dem Herrn! Das Hilfscomits. Klausen, 23. November. (Die Flucht einer Nonne.) Die am 15. d. M. abends erfolgte Flucht einer Nonne aus dem Kloster in Gäben gibt begreiflicherweise Anlass zu den abenteuerlichsten Gerüchten, und die Blätter einer gewissen Richtung werden von ihren scandal-- süchtigen Notizenhamstern mit den saftigsten Schilderungen ihrer erhitzten Phantasie bedient, Zur Probe sei Wahrheit und Dichtung über diesen Vorfall, letztere eine Leistung des „Tiroler Tagblatts', Nr. 265
vom 19. November, gegen übergestellt. Vorher sei jedoch noch erwähnt, dass die liberalen Dichter sorgfältig einen Haupt umstand verschweigen, der aber allein schon die ganze Geschichte in ein anderes Licht stellt, den Umstand nämlich, dass die arme Entflohene in hohem Grade geisteskrank ist und Tag und Nacht von fixen Ideen und Wahnbildern ver« folgt wird. Was weiß nun das »Tagblatt' darüber zu erzählen? „Ta gb l att': Die Ent flohene, „welche schon fünf Jahre im Kloster ist, wurde so streng behandelt
gieng. „Tagblatt': „...und fuhr mit dem Nacht zug nach Meran.' .Wahrheit: Sie fuhr nach Bozen und, da kein Nachtzug nach Meran geht, am andern Tage weiter der Heimat zu. „Tag blatt': „Alle ihre Bemühungen, auf legalem Wege das Kloster zu verlassen, waren erfolglos.' Wie geistreich! Möchte der menschenfreundliche Herr nicht nach Hall gehen in eine gewisse An stalt pnd sich überzeugen, dass es dort auch In sassen gibt, deren Bemühungen, auf legalem ' Wege die Anstalt zu verlassen, erfolglos bleiben
werden, sondern auch andere Leute, studierte Herren, Doctoren, Beamte, Militärs,^ Professoren u. s. w>, die man dann trotz „unserer freiheitlichen Rechte' irgendwo in Sicherheit und Gewahrsam bringt. Freilich kommen dann bei derlei unliebsamen Fällen die Ange hörigen zu den Redactionen und ersuchen, man möge der Familie und Verwandtschaft wegen nichts in der Zeitung erwähnen, und es wird ihnen auch gewährt. Wenn aber eme Nonne irrsinnig wird und im Irrsinn dem Kloster ent rinnt, dann, ja dann gibt's keine Schonung
^und keine Rücksicht, dann wird ohne viel Nachfrage vom nächstbesten Lohnknechte des bezahlten Zel tungsklatsches das Kloster verantwortlich gemacht/ die bedauerliche Kranke mit einem Schauermärchen umgeben, um den Aerger und Spott eines denk faulen Publicums gegen eine wehrlose Kloster gemeinde aufzuhetzen im Namen „unserer freiheit lichen Rechte'. Ist das ehrlich ? Ist das recht? Nein, es ist eine schuftige Gemeinheit, und stünde sie auch in einem Blatte, von dem man behaupten will, dass' es das Leib