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Bozner Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 24.04.1944
Physical description: 4
und zu Rad durch die Ebene kreuz und quer -und-lief das ganze Wallgebirge ab. Franziska sah mich erstaunt und gekränkt an. wenn ich ihren Wunsch, mich zu begleiten, barsch abwies. Sie konnte es sich nicht erklären, daß die Uebung, die im vorigen Jahr selbstver ständlich war. heuer nicht -sollte gelten dürfen. Aber ihre Nähe beglückte mich nicht mehr, sie brachte mir keine Freude, sondern nur Oual und Verwirrung. In diesem einen Jahr war aus dem halben ^Kind fast schon ein richtiges Mädel „ge- . worden

hatten. Franziska..aber kam aus..der letzten Bank durch den Gang'geradenwegs auf mich los. stellt« sich vor meinen Tisch hin, und ich erfuhr aus ihrer Ansprache, daß heute der Jahrestag des ersten Unter richtes war. den ich den Kindern gegeben hatte, und daß sie mir den Dank meiner kleinen Sck-ulgemeinde ' auszusprechen habe. Ich mußte mich erst sammeln, ehe ich antworten konnte. Franziskas Anblick verwirrte mich, und ich ärgerte mich zu gleich über meine Gedankenlosigkeit. „Liebe Kinder*, sagte ich ' endlich

, und eine andere Welt gibt es ja nicht für euch. Das ein zige Zeugnis, das ich euch allen mitein ander ausstellen will. ist. daß ihr mir in diesem Jahr weit mehr Freude als Ver druß gemacht habt. Und nun geht heim, ich gebe euch de» heutigen Tag frei.' Sie stürmten jubelnd dqoon. und nur Franziska blieb bei mir zurück. „Nun, Franziska*, lagt- ich. „und da mit ist ja auch wohl deine Schulzeit zu Ende* ' Ich hatte Franziska dabei nicht ange sehen. aber da lange keine Antwort kam, mußte ich ihr doch meinen Blick zuwen

feierlich ein geholt und ins Gemeindehaus geleitet, wo man mir zu Ehren ein Festmahl ge rüstet hafte. Es gab Bier. Obstwein und den Wein, der auf dem sonnigsten Stück des Siidbanges «unterhalb des Mittwochs wuchs. Wir nannten die Strecke den- Rhejngau. und es war nur ein engbe grenzter Fleck, an dem neben Dober nur noch zwei oder drei Siedler Anteil hat ten. Der Wein war feurig genug, und ich trank, aufgewühlt wie ich war. wohl etwas mehr, als mir gut tat. » Als Franziska. ,üm Nachmittag

mit ihrer. Geige die ihr der Schneider Oefele gebaut hatte, zum' Unterricht. kam, da, war ich wenig aufgelegt. Musik zu be treiben. Nach kurzer Zeit legte ich meine Geige fort. „Weiht du. Franziska*, sagte ich. „und jetzt werde ich . auch dir wohl bald Sie sagen müssen.' , Cs war eine Grausamkeit von mir, und ich war mit Bewußtsein grausam, ich litt, und ich wollte auch, sie leiden laffen. Ich sah sogleich, daß es mir restlos geglückt war. „Warum?' fragte sie zit-- ternd. „Weil du kein Kind mehr

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Bozner Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 22.04.1944
Physical description: 6
hing ihm noch im Haar. Er war bei seinem Pferd gewesen, das er. wie ich hernach erfuhr, immer in einem fast undurch dringlichen Dickicht o'^zi'iteUen pfiegte.- damit es ihn nicht »mau, 'Komm mal zu mir. Grigor!' jagte Dober. der das Abladen des letzten Wa gens überwachte, als Grigor ein wenig scheu an ihm vorüberstrich. 5)e»te mar Franziska zum erstenmal außer Bett. Sie saß in einem Lehnstuhl, einem Mei sterwerk des Tischlers Drischel. das er der Eenekenden zum Geschenk gemacht

hatte, und wir berieten, was mir nun, da es mit Hermann und Dorothea zu Ende ging, künftighin lesen sollten. Aus Dobers Zimmer drangen seine und Grigors Stimme. „5)ören Sie nur,' sagte Franziska auf einmal lind legte ihre Hand auf die mei ne, „wie zornig der Vater ifcht.' Vater Dober hatte die Stimme erho-. ben und schien wirklich äußerst ärgerlich zu sein, und vielleicht sprach er aus vie- kem Grund. deutsch mit Grigor. „Lcch mich endlich in Ruh mit deim Kubiar Sur. Was habe- mr mit dem zu schaffe? Es mag

, das dir gliolfe hat. In drei Tage kommt der -vrodski. Und i sag dir, bts dahin muß all s da fein, was mr brachche.' - 3») hatte den Dober noch nie so u>ei- tem fletjört. .(Er uwt sonst ein ruhiger, uniganglicher Mann, der keinem Menschem ein ungehobeltes Wort sagte. Wenn er sich nun gegen den armen Grigor so er zürnte, so mußte das seinen guten Grund habe». Ich spürte einen schweren itlndrang von Not aus seinen heftigen Worten. „Was will denn der Vater von ihm?' fragte ich beklommen, aber Franziska zuckte

sein darf!' • „Ich weiß es', entgegnete ich, „alles dlfs ginge ja nicht, wenn dieses Dorf überhaupt vorhanden wäre.' Er glitzerte mich mißtrauisch an, aber ich versteifte meine Maske zur Undurch- drinalichkeit. „Wächst sich hübsch heraus, die Klei ne'. wandte sich Bcodiki zu Franziska. 2ch stelle fest; man soll sich seiner selbst -niemals zu sicher fühlen. Eben hatte ich noch gedacht ich sei dem Genossen Brodski an'Verschlagenheit ebenbürtig und durch .nichts aus meiner Deckung zu bringen

. Und -nun war auf einmal alles anders. Das Wohlgefallen an Franziska, .das Brodski äußerte, erschien, mir. wie: eine schmutzige Berührung», die. ich ,von deni Kind abwehren mußte. Die Maske war plötzlich fort, und ich war nah> daran, ,meine Faust in den Weichkäse zu schmet tern. Der Genosse Brodski las es mir.vom Gesicht ab. und der Weichkäse rötete sich. Zum Glück.deutete da .Lapple hinaus und rief: „Grigor kommt!' Wir sahen ihn in den Hof einreiten. Cr * saß auf abgetriebenem Pferd und sah selber müde und verwüstet aus. Nach dem Donner wetter

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Bozner Tagblatt
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Page 5 of 6
Date: 18.03.1944
Physical description: 6
Chung und Kung. zwei chinesische Freunde, hatten lange Jahre in San Franziska gearbeitet und sich ein hübsches kleines Vermögen erworben, das sie an eine chinesische Bank In Schanghai über wissen hatten, denn es war für sie be schlossene Sache, nach ihrer asiatischen Heimat zurückzukehren. Leider war aber ein solches Unternehmen mit. Kosten ver bunden und unnütze-Geldausgaben sucht ein Chinese möglichst zu vermeiden. Viele ihrer Landsleute hatten daher die Reise in die Heimat in besonders hierfür

zu müssen. Lange dachten sie nach, bis man- dann, nach etlichen Tagen, zwei zerlumpte, schmierige Chinesen in einem Boot im Hafen nach dem Kai der Star Linie an geln sehen konnte... Von der See her schob' sich gerade ein Koloß cn den Kai heran, der Dampfer, der in regelmäßiger Fahrt zwischen San Franziska und Schanghäi hin und her pendelte. Im Trubel der Ankunft und bei dem Höllentempo, das sogleich beim Lö schen der Ladung vorgelegt wurde, achtete niemand daraUf. daß sich das Boot mit den angelnden

, stutzte der Patronlllenführer plötzlich. War dqs nicht ein menschlicher Kopf gewesen, den er über dem ersten Rettungsboot auf der Backbordseite gesehen hatte? Wahrhaftig, das Segeltuch, das über dos Boot ge spannt war. bewegte sich und gleich dar auf tauchre der Kopf eines Chinesen auf. Nun stürzten sich auf ein Zeichen des Sergeanten die drei Polizisten auf das Boot, schlugen die Plane zurück und hol ten mit festem Griff die beiden zitternden Chinesen heraus. „San Franziska' „San Franziska

bestätigte. „Wißt ihr Burschen nicht, daß die Ein reise nach USA. für euch verboten -ist?1 „Uns nix verboten', verteidigten sich die merkwürdigen Pastagiere mit impo nierender Frechheit. „Wer da ist. ist da! Diele, viele Chinesen in Amerika. Alle Arbeit. Brot und.Geld. Wir ganz arm darum nach San Franziska.' . „Das könnte euch so passen!' brummte der Sergeant. ^In drei Tagen gehts auf demselben Schiff zurück nach Schanghai, verstanden?' Die beiden Gelben schnatterten wie ver rückt darauf los; sie seien

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Bozner Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 18.04.1944
Physical description: 4
. daß ich im Dunkeln nach seiner Hand tastete und sie stumm drückte. Da» verschwundene Dorf Vor Dobers Haus in der Toreinfahrt stand Franziska mit einem jungen Mann. Es war ein baumlanger, schlanker, bild hübscher Mensch in einer der malerischen Kaukafüstrachten mit Röhrenftiefeln, zweigeschwänztem Rockmantel mit den aufgenähten Patronentaschen und bunten Stickereien, eine verwegene Pelzmütze auf dem Kopf. ' „Da scl)au. der Grigorl' sagte Dober, „daß du dich auch wieder einnml sehe läßn Wo hascht

dich wieder rumtriebe?' Der lange Kerl legte die Arme kreuz weise über die Brust und verneigte sich dreimal vor Dober, aber keineswegs unterwürfig, sondern bei aller Ehrerbie tung mit einem stolzen Anstand. Ich be wunderte dieses sichere Körpergefühl, das ihm ermöglichte, sich einem anderen un- terzuordnen. ohne der eigenen Würde et was zu vergeben. „Ja, Vater', warf Franziska ein, „und er hat mir auch wieder zwei Luchs felle und einen Suslik bracht.' Grigor lachte glucksend und schlug mit der Hand auf den Kolben

wir uns noch für eine halbe Stund unter's Vordach, und du bringscht uns noch ei Flasch Vier. Franziska!' Es war eine erstaunlich milde Nacht, der Mond kam mir mindestens doppelt, so gross vor als sonst irgendwo auf der Welt, soweit ich sie bisher gesehen hatte. Geruch unbekannter Blüten war in der Luft. Franziska kam aus dem Dunkel des dahinterliegenden Zimmers ins Mondlicht wie eine freundliche Silberfee. Sie stellte die Flasche und Gläser uns hin. „Nun. Franziska', sagte Dober. als sie zögernd stehen blieb

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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 12.05.1944
Physical description: 4
mit starkem Herzend Gespräch mit der Ailm-Schauspielerin Fran ziska ülnz Wir trafen Franziska Kinz.In der Halle eines Berliner Hotels, und es . schien sich eigentlich nur eine.kleine Plauderei entwickeln zu wollen. Aber plötzlich horchten wir auf. Hier sprach eine Frau von den Problemen des gegenwärtigen Lebens und de;. Kunst mit so innerer Anteilnahme und so heißem Her ze». daß wir geneigt sind, diese Meinungen und Pläne als eine Zeiterscheinung zu neh me», die uns des Aufzeichnens wert ist. Franziska

, die er in iniereisanten oder lieblichen, in melodiösen oder. dramatischen ^Formen an uns heramrägt. Die Schauspielerin Franziska Kinz will aber in diesen Tagen noch mehr als nur fil men, da ste, die leb engelad« n e S üd- tirolerin, auch den direkten Kontakt mit den Menschen sucht, denen sie etwas zu geben verspricht. Deshalb wird ste zu deutschen Sol daten gehen und ihnen etwas bringen, was aus ihrer Mitte entstanden ist: Kriegslyrik von der gegenwärtigen'Front. Sie hat sich damit die schöne Aufgabe gestellt

, zu.sammeln, zu werten und zu interpretieren, was her Kamerad feinen Tausenden von Kameraden zu sagen hat, die das gleich« oder ähnliches empfinden wie er. Aus ihrem ganzen Sein tritt so eine Innige Dorbundenheit zu dem Begriff Kameradschaft, der der Schauspielerin Franziska Kinz das 5)öäiste lst. was Menschen, sa was lebende Wesen miteinander verbindet; und daraus resultiert auch ihr künstlerisches Glaubens bekenntnis, das sie für den Film in dem Wunsche ausdrückt, man solle aus der Rat eine Tugend

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