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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 12
Date: 20.06.1953
Physical description: 12
zu verjagen.“ „So Sie tun nichts dazu. Aber ich werde etwas dazu tun“, sagte Herr Weber. Er packte den Werkführer am Arm. „Kommen Sie.“ Es war totenstill in der Fabrikhalle, als Weber und der Werkführer eintraten. Der Werkführer hatte nicht übertrieben: Auf, unter, hinter, vor jeder Maschine saßen oder lagen ein paar Kinder, sie hockten in den Kisten und saßen auf den aufgestapel ten Paketen, sie stützten den Kopf in die Hand und blickten alle gespannt auf Weber. Weber blickte von einem Ende des Saales

zum anderen. „Was macht ihr hier?“ rief er ganz laut. „Geht nach Hause! Ihr habt hier nichts zu suchen! Geht!“ Die Kinder rührten sich nicht vom Fleck. „Ich befehle euch, nach Hause zu ge hen!“ schrie Weber. Da klang von einer der Maschinen ein Lachen auf. Dann kam ein Lachen aus dem Winkel und dann lachte Toni, der in der Mitte des Saales stand, neben Hillmann und Agnes. „Wenn ihr nicht gehorcht, werde ich euch aus der Fabrik werfen lassen“, suchte Weber das Lachen zu übertönen „Das werden Sie nicht tun, Herr We ber

“, erwiderte Agnes. „Kein Mann und keine Frau in diesem Saal wird die Kinder anrühren. Wir sind in der Mehrzahl, Herr Weber.“ „Ihr seid in der Mehrzahl? Das wollen wir noch sehen!“ fauchte Weber. Er ging auf die Kreissäge zu, faßte das Kind, das dort saß, an den Armen und zerrte es her unter. Das Kind riß sich los, lief davon, Weber lief hinter ihm her — aber er drehte sich plötzlich um und blickte auf die Säge zurück: Auf der Säge saß ein anderes Kind und lachte aus vollem Herzen. „So“, sagte Herr Weber

. „Mich zum Besten halten! Mich! Mich! Ich werde euch zeigen! Ich werde mit euch fertig 1“ Er lief zu dem Telephon am Ende des Saales, hob den Hörer ab und verlangte die Feuerwehrzentrale. „Hier Zündholzfabrik Weber & Co “, rief er. „Kommen Sie, schnell. Senden Sie einen Spritzenwagen mit einem langen Schlauch. Ja, es eilt. Ob es brennt?“ Weber hielt inne. „Es eilt“, rief er schnell. Dann hängte er den Hörer ein und kam wieder in die Mitte der Halle. „Nun werden wir sehen, wer stärker

vor der Fabrik und die Feuerwehrmänner kamen mit einem gro ßen, dicken Schlauch. „Wo brennt es“, fragten sie. Sie blickten sich um. „Wir können kein Feuer sehen. Wo brennt es?“ „Es brennt nicht“, sagte Weber gelas sen. „Im Hofe ist ein Wasserhahn. Dort können Sie Ihren Schlauch anspannen.“ Die Feuerwehrleute sahen einander an. „Es brennt nicht. Wozu sollen wir den Schlauch anspannen?“ „Weil sie ihn auf die Kinder richten sol len“, sagte Weber. Nun nahmen die Feuerwehrleute ihre Helme ab und kratzten

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 11.01.1929
Physical description: 6
Magistrat wie bei den meisten Behörden. Sehr stark macht sich die Grippe bei allen Menschen bemerkbar, die berufsmäßig während des ganzen Tages im Freien sein müssen. So haben die Krankheitsziffern unter den P o l i z e i b e a m- hinaus. Bald schnappte die Flurtür wieder, der blonde Weber kam mit einem kleinen Mann, der gegen die fünfzig Jahre fein mochte, herein. Der Neue lief mit kurzen, eiligen Schritten im Saale herum, dabei schrie er mit einem sprudelnden Mund werk: „Ei jo, Tag, Becherer, salü

Weber, wie geht's dir, Alter? Du, Weber, jetzt war' ich wieder bei euch in der Mausefalle. Aber weißt du, ich bin ganz gern hier bei euch, da Hab' ich aufs wenigste meine Ruhe, aber eines sag' ich dir, wenn Besuch kommt, ich empfange niemand. Du, Weber, steck' mich nur gleich in die zweite Klasse, du weißt ja, ich Hab' Geld, ich bin ja heut nicht zum erstenmal bei euch, meine Mutter soll nur blechen." Wie ein Wiesel lief der Neue im Saal herum. Er war kurz beinig, fein Leib plump und sein Kopf

zusammengedrückt und eckig. Unter der nach hinten fliehenden Stirne glimmten, wie Funken in der Nacht, zwei glühende Augen. Wie er so in kur zen, heftigen Schritten herumstampfte, glaubte der Häftling, dem Neuen müßten jeden Augenblick zwei kurze Hörner zum Kopf herau-wachsen; wie ein kleiner Teufel war er anzusehen. Nasch zog da der Neue se'nen Mantel aus und leerte, nach der Hausordnung, feine Taschen. Dabei sprach er sehr laut, denn er war schwerhörig: „Ei jo, Weber, weißt du, diesmal

haben sie mich in der Droschke gebracht, unser Hausarzt war dabei, der hat mir vor her noch eine Morphiumeinspritzung gegeben, aber weißt du, Weber, viel zu klein, viel zu wenig, die regte mich nur noch mehr auf, anftatt mich zu beruhigen. Ei jo, Weber, weißt du. jetzt geh' ich ins Bett, dann gibst du mir gleich eine rechte Spritze. Ja. ja, das mußt du schon tun. sonst rede ich ja die ganze Nacht, und keiner kann schlafen." „Ziehn S'e sich jetzt zuerst mal aus, Herr Tilger, dann kommt alles andere schon." antwortete Weber

gleichmütig. Er schien diesen neuen Patienten zu kennen, und hatte da nicht nötig, dem Arzt sofort zu berichten „Du. Weber." fragte da der Rote lärmend, „was ist denn das für ein Sauhund?" Weber antwortete nicht, er ging zum Medizinschrank und holte eine starke Spritze Morphium. Der Neue zog sich aus und tc n augenblicklich eine Rekordhöhe erreicht, ebenso bei den Verkehrsgesellschaften. Diese großen Unternehmun gen haben in einzelnen Abteilungen einen Personalaus fall bis 15 Prozent. Auch bet

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 13.05.1913
Physical description: 8
von der Abordnung angenommen wurde. Sin frommer Wüstling. Der Organist Weber von Hölting — Knaben schänder. Der fromme Romed Weber ist Organist der Höt° tinger Pfarrkirche und als solcher selbstverständlich eine feste Stütze der Schwarzen. Bei Wahlen und sonstigen Anlässen agitierte er mit einem Feuereifer, wie ihn nur eingefleischte Parteimänner aufbringen können. Daß er ein eingefleischter Schwarzer ist, ein Schwarzer, wie man sie heutzutage nur noch in wenigen Exemplaren vertreten findet, beweist übri gens

ja schon seine Anstellung in Hötting. Romed Weber ist nämlich in Bozen als Knabenschänder ver urteilt worden. Einen Knabenschänder macht man sonst wohl nicht zum Organisten, weil er als sol cher mit Knaben verkehren muß, also die beste Ge legenheit hat, aufs neue eine ruchlose Schandtat zu verüben. Dem Romed Weber aber haben die Höt- tinger Pfarrgewaltigen die unselige Missetat nach gesehen; nachgesehen aus dem alleinigen Grunde, weil er eben ein Schwarzer war, wie man ihn nicht alle Tage trifft

; ein Schwarzer, der mit jeder Geste konstatiert: Jchbinfromm, ichbinschwarz! Dem Höttinger Pfarrer, der bekanntlich eine, allerdings nicht ganz ausgebackene, Autokraten- natur ist, war der fromme Organist tief ins Herz gewachsen. Einmal, weil Romed Weber in allen Wirtshäusern das hohe Lied vom Universal menschen Chrysostomus Mößl sang; zweitens, weil er dem Pfarrer sehr ergeben, und.drittens, weil ev eine Stütze der Steffanerpartei ist, die der Pfarrer lange zu erhalten wünscht.-weilsie-sich-so duldsam

unter seinem Pantoffel beugt; viertens, und das ist Wohl das Wesentliche: in Romed Weber erblickte der Pfarrer auch das Ideal eines Frommen, das Mu ster eines Menschen. Weder der Pfarrer, noch ein anderer von den Schwarzen Höttings erinnerte sich welche Untat Weber in Bozen verbrochen; alles war vergeben und vergessen. Jetzt hat sich Romed Weber seinen schwarzen Höt tinger Freunden wenig angenehm in Erinnerung gebracht. Romed Weber ist rückfällig gewor» den: er hat in Hötting mehrere Knaben geschändet. Geschändet

unter Umständen, die aufs neue die alte Wahrheit bestätigen, daß in den ärgsten Frömmlin- gen oft die größten Scheusale verborgen sind. Romed Weber hat Knaben in der Kirche, wie man sagt, aus dem Chor, geschändet; die Methode der Schändung ist so ekelerregend, daß wir sie auch nicht andeu- tungsweise Wiedergaben können. Andere Knaben schändete Weber im Abort des Gasthauses Fischler. (Der Besitzer des Gaschauses ist bekanntlich ein Patentschwarzer.) Im ganzen sollen etwa 10 Knaben von dem Un« znchtsnienschen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 23.09.1908
Physical description: 8
.) In der Malferteiner Mühle arbeiten zwei christliche Arbeiter. Unter diesen Leuten sollte es doch nicht Vorkommen, daß einer den andern bestiehlt. Der „Tiroler" zählt zwar nur die „Roten" zu den schlechten Menschen, es gibt aber auch unter seinen Anhängern „kleptomatische" Leute. So — 83 — Entrüstet fuhr Weber-Seff auf: „Ja zum Teufel, kann ich denn in meiner Stube nicht machen, was ich will? Hat da die Behörde auch das Recht, die Nase hineinzustecken?" „Regen Sie sich nicht auf, das fönitte Ihnen schaden

er sich den dunklen Schnurrbart. Weber-Seff schüttelte ungläubig den Kopf: „Das scheint mir eine schölle Ordnung zu sein, wenn man neure nacy ^ejeyen oestraft, d:e oieselber: niemals kennen gelernt haben! — Sagen Sie mir einmal, Herr Gendarm, muß denn der Pfarrer die Messen, Hochämter und Predigten, wo doch die Leuttz aus dem ganzen Dorfe zusammenkommen, auch anzeigen?" „Ich bil: zwar nicht gekommen, um Ihnen einen Vortrag über die Gesetze zu halten, aber zur Beruhigung kann ich Ihnen Mitteilen, daß derartige

Dinge vom Gesetze ausgenommen sind." Die Weber sahen bei dieser Erklärung des Gendarmen erstaunt, drxin; sie konnten es mit ihrem hausbackenen Verstände, der sich mehr an das Naturrecht als an das römische hält, nicht begreifen, daß bei solchen Dingen mit zweierlei Maß gemessen werden könne. „Gut, Herr Gendarm ! Zeigen Sie mich an; lvenn der Pfarrer nicht bestraft wird, dann kann ich es auch nicht werden, denn wenn schon Gesetze vorhanden sind, dann müssen sie für alle gleich sein, für den Weber

sowie für den Pfarrer." „Ja, das mein' ich auch!" erklärte der Kaspar ernst. „Das Gerede hilft nichts; die Versammlung hat stattgefunden, das Delikt ist vorhanden und ich muß meine Pflicht erfüllen und die Anzeige erstatten." Der Gendarm entnahm seiner Diensttasche ein großes Notiz buch, trat nahe zur Lampe und richtete seine Blicke auf den' Weber-Seff. „Wie heißen Sie?^ „Josef Eichler, sogenannt Weber-Seff." „Wann geboren?" - 33 - „Jetzt hört mir aber einmal auf mit euren Dummheiten!^ rief Weber

. Weber-Seff fuhr fort: „Wer also dafür ist, daß wir au: 1. Mai, mit starken Knüppeln ausgerüstet, in die. Stadt ziehen, der möge die Hand erheben!" Alle hoben die Rechte in die Höhe, nur ein kleiner, bleicher Mensch mit einem Kindergesichte, der am Fensterbrette saß, ent hielt sich der Abstimmung und starrte vor sich hin. „Warum stimmst du nicht, Krumpholz?" frug Weber-Seff.^ „Ihr könnt leicht stimmen," erwiderte der Angerufene furcht sam 'und sah im Kreise herun:, „ihr habt nichts zu verlieren

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Unterinntaler Bote
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Page 7 of 12
Date: 28.02.1902
Physical description: 12
Einkaufsgelegen heit, weshalb dieser Weinmarkt von in- und ausländischen Weinhändlern und Wirten von Jahr zu Jahr mit stets steigender Frequenz besucht wird. (Der Musikverein in Innsbruck) hat nach längerer Pause das Feld seiner Wirksamkeit als Concertinstitut wieder betreten und die zweite Hälfte der Klassikeraufführungen mit dem Kammermusikabende am 24. Februar im kleinen Stadt saale eröffnet. Das Münchner Strelchquartett Weber, welches für diesen Abend gewonnen wurde, steht seit einer Reihe von Jahren

" über alles geht. Nach den künstlerischen Tendenzen, welche das Quartett Weber vertritt, hat nicht nur das Quartett ols solches das Recht subjectiven Empfindens und dem ent sprechender Aeußerung desselben, sondern es ist auch aller dings nur bis zu einem gewissen Grade, der Auffassung der einzelnen freier Spielraum geboten, der einzelne hat — natürlich nicht in einer seinen Quartettgenoffen heterogenen Weise — Gelegenheit, in gewissem Maße seine künstlerische Individualität zur Geltung zu bringen

, was dem Quartette Weber umsomehr zu gute kommt, als die beiden hervor- tretendsten Stimmen (Violine I. und Cello) in den Händen erstklassiger Künstler, der Herrn Josef Miroslav Weber und Carl Ebner liegen. Dass die beiden Mittelstimmen (Violin II und Viola, vertreten durch die Herrn Hanns Leitner und Heinrich Biehrle) sowohl hinsichtlich der Ausdrucksfähigkeit als auch der Tonstärke mitunter zurück treten, lässt sich nicht läugnen. Vollkommen ungerechtfertigt wäre es jedoch, wenn man behaupten wollte, dass

sich dieser Unterschied hin und wieder störend bemerkbar mache. Das Quartett Weber verfügt über eine Kraft des Ausdrucks, einen Schwung und eine Klangfülle, deren sich nicht jede ähnliche Vereinigung rühmen kann. Genaue und feinsinnige Gliederung, deutliche Herausarbeitung des Thematischen, wirkungsvolles Hervorheben aller Contraste und Steigerungen und schönes Zusammenspiel lassen die feinfühlig gebildeten Musiker erkennen und zeigen die schätzenswerthesten Eigen schaften der Vertreter der Kammermusik im hellsten

Lichte, Vorzüge die allerdings den Leiter des Quartettes in erster Linie treffen. Das Kammerconcert am 24. Februar erfüllte unsere Erwartungen in vollem Maße. Das glücklich ge wählte Programm umfasste je ein Quartet von Mendels sohn, Josef Miroslav Weber und Haydn. Das erste (Es-dur, op. 12) mit seiner gefälligen, liebenswürdigen Melodik, seinen leichten und ungezwungenen Formen erfuhr eine sehr gute Wiedergabe; die zierliche Canzonetta und der brillante Schlusssatz waren von besonderes Wirkung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 23.09.1908
Physical description: 8
, jetzt werden wir es einmal an Ihnen probieren, damit Sie es kennen lernen, wie es ist, wenn man einen Gulden Strafe bekommt! Hahaha!" Alle Weber und auch die Frauen lachteu laut aus. „Der wird ein Gesicht machen wie der Totengräber, wenn kein Mensch sterben will! Hahaha!" Weber-Seffs Frau kam bis in die Mitte der Stube. Ihr Körper bebte und die Augen sprühten Zorn. „Rebellion wollt ihr machen und so schön reden wollt ihr mit den Ludern, die uns so gepeinigt haben? Ich sag' euch nur sv viel: wenn ich die Hausmannin — die gnädige Frau

wie ein Gauderhahn, bleibt stehen und schreit mich an: Guten Morgen sagt man jedem Dienstmensch; zu mir sagt man: Küss' die Hand, gnädige Frau! Merken Sie sich das und treten Sie aus dem Wege, wenn ich komme, damit ich mir mein Kleid nicht an Ihrem Kittel be schmutze !" , „So ein Luder!" riefen alle entrüstet. „Das hat sie dir gefagt ? // rief Weber-Seff außer sich vor Wut. „Ja, das hat sie mir gesagt, der Schlampen, der verfluchte! ~~ Deshalb sage ich, soll kommen, was da will, aber rächen müssen

wir uns!'" I „Ja, rächen müssen wir uns!" riefen alle begeistert. i „Wir armen Weiber haben dieselben Schmerzen wie die reichen. Freilich nur die Schmerzen, die Freuden haben die reichen allein. Darum —" Ein ungestümes Pochen an der Haustüre unterbrach den Rede strom des zornigen Weibes. Alle fuhren erschrocken zusamnren, als wären sie sich einer schlechten Tat bewußt. Auch Weber-Seff war betroffen und nur mühsam konnte er sich .beherrschen, um keine Schwäche vor den anderen zu zeigen. — 55 - Heftiger als das erstemal

ließ sich das Pochen von neuem vernehmen. „Geh, Alte, mache einmal auf!" Das Weib kam dem Wunsche des Mannes nach, sie verließ die Stube, um zu öffnen. „Jesi^, Maria, der Gendarm kommt!" stürzte nach einer Weile die Frau in die Stube. „Jesus, Maria, Josef, was wird denn da werden!" riesen entsetzt die beiden anderen Frauen und sahen ängstlich und besorgt ihre Männer an. 1 „O Jerum, Jerum, das ist eine Welt!" kam es aus dem Winkel. Die Weber hatten keine Zeit mehr, sich zu äußern, denn schon wurde

hingen an dem Schützer des Gesetzes. „Was wird denn der Herr Gendarm wünschen?" frug Weber- Seff, nähertretend. „Ich wünsche vor allem Aufllärung über das, was hier vor geht. Mir wurde von glaubwürdiger Seite die Anzeige erstattet, daß der Josef Eichler, sogenannt Weber-Seff, gestern die Weber im öffentlichen Gafthause aufgefordert hat, heute hier in seiner Wohnung zu erscheinen; er werde ihnen sagen, wie man sich den Lohn erhöhen kann. Durch die Anwesenheit so vieler Menschen ir: Ihrer Wohnung finde

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 10
Date: 21.09.1908
Physical description: 10
noch! Gendarmen ausrücken, wie der Weber-Seff sagt, da kann es ja nicht so gefährlich werden; um den Kopf wird es nicht gehen." „Ihr verdammten Lappsäcke," fuhr Weber-Seff energisch auf, „laßt euch nicht von den Weibern einschüchtern, die werden froh sein, wenn wir ihnen etwas Schönes mitbringen werden. Jetzt heißt es, einmal Ernst machen und nicht bloß immer jammern und klagen und sich dabei die Haut über die Ohren herunterziehen zu lassen. Kanonen und Säbel haben wir ja nicht, aber einen dicken Knüppel

, wenn wir uns die neue Fahne aus der Kirche mitnehmen würden. Wir haben ja auch darauf gezahlt, warum sollen wir sie denn nicht einmal benützen?" Triumphierend sah er sich im Kreise um, ob man ihn für seinen Vorschlag nicht bewundere, doch wurde derselbe ziemlich kühl jsl.m: M Ml _Jt: ml '.ml - 29 - sich Weber-Seff leise zu den Anwesenden, „er muß halt doch nicht mehr richtig im Kopfe sein." „Ach, wenn nur unser Herrgott schon bald ein Mittel machen möcht' und möchte einen von dem Kreuz befreien!" ergänzte sein Weib

und seufzte dabei. „Warum ist denn der Richter-Ton nicht mitgekommen?" srug Weber-Seff. „Dem ist ein Unglück passiert," antwortete der Kaspar, der am Bettrande saß und seine Pfeife rauchte; „beide Kinder sind ihm heute gestorben." „Was hat ihnen denn gefehlt?" srug Weber-Seff gleichgültig. „Wer weiß. Einen Doktor konnte er nicht haben — das können sich bloß reiche Leute erlauben — da mußten sie halt zu-, gründe gehen wie ein Stück Vieh, ohne daß man wüßte, woran sie eigentlich gestorben sind." Die Frauen

unterhielten sich, horchten aber dabei auf das Gespräch der Männer; diese rauchten ihre Pfeifen und taten ziemlich gleichgültig, da sie heute wegen anderen Dingen gekommen waren und keine Lust hatten, Sachen zu besprechen, die für sie kein Ereignis, sondern Alltägliches waren. Die Kinder saßen im Winkel beim Ofen und machten noch immer erschrockene Gesichter, da sie an die vielen Menschen nicht gewöhnt waren. Weber-Seff schüttelte den Kopf: „Es ist aber schrecklich mit der Sterblichkeit der Kinder

!" „Geh, geh, tu nur uicht weinen," tröstete das Weib des Weber-Seff die weinende Frau, „sei froh, daß dir dein Mädchen gestorben ist. Was hätte sie denn auf der Welt, wenn sie leben würde, als wie Not und Elend. Wer weiß, zu was es gut ist Md welcher Gefahr sie aus dem Wege ging." Fsrdina»d Hanusch, „Der Weber-Seff",

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 3 of 12
Date: 12.03.1953
Physical description: 12
landesveterinärdirektor vr. Dr. Fritz Weber im Ruhestand git Ende des verflossenen Jahres trat Hofrat n r Weber in den Ruhestand. Mit ihm schied einer der verdientesten Männer um die Seuchen bekämpfung i*n Tirol aus dem aktiven Dienst. Bevor wir näher auf seine Arbeiten und Be mühungen um Wohl und Wehe dos Tiroler Vieh bestandes und damit der bäuerlichen Bevölke rung des Landes eingehen, wollen wir uns seinen Werdegang beleuchten. Als Sohn einfacher Leute 1887 in Neumarkt bei Salzburg geboren

, diente er nach der Gym nasialzeit in Salzburg als Einjährigfreiwilliger Juli 1939 alp Amtstierarzt in Imst und Rcutte wieder in Dienst gesetzt. 1942 ging dann das Wanderleben weiter, als man ihn bis zum Kriegs ende ins Altreich schickte. i Gleich nach dem Krieg trat er wieder bei der Veterinärabteilung der Landeshauptmannschaft in Innsbruck in Di'enst und wurde im November ! 1945 mit deren Leitung betraut. 1949 wurde Dr. Weber vom Bundespräsidenten zum Wirk lichen Hofrat ernannt. Drei

seiner Hauptbetätigungsgebiete seien be sonder erwähnt: Die Bekämpfung des seuehen- haften Verwerfens der Rinder, der Rindertuber kulose und der Maul- und Klauenseuche. Schon immer war es eine der Hauptsorgen und Hauptschäden des Bauern, wenn in seinem Stall seuchenhaftes Verwerfen auftauchte. Dr. Weber ließ hier kein Mittel unversucht, um vor allem schon vor einem Verwerfen den Träger dieser Infektion, den Bazillus Abortus Bang, festzustel len. In diesem Sinne leitete er eine großzügige Untersuchungs- und Impfungsaktion

im ganzen Lande ein. Eine der Hauptsorgen für den Tierhalter und Tierarzt stellt seit, langem die Rindertuberkulose dar. In den letzten Jahren wurden nun in wei ten Gebieten des Landes durch Tbc-Unter suchungen der Gesundheitszustand der Tiere Dr. Fritz Weber von 1908 bis 1909 im 1. Tiroler Kaiserjägerregi ment. Kurz nach Vollendung des Studiums an der Tierärztlichen Hochschule in Wien rückte er schon am 1. August 1914 wieder zu seinem ge liebten 1. Tiroler Kaiserjägerregiment alp Fähn rich

i. R. ein und zog nach Galizien. In einem schweren Gefecht am »7. September 1914 ver wundete ihn eine Maschinengewehrgarbe schwer. Er geriet in russische Gefangenschaft und kam nach Sibirien. Kurz nach seinem Austausch über Schweden und seiner Heimkehr trat er im April 1918 in der k. k. Staathalterei in Innsbruck in den Staatsdienst ein. In dieser Zeit meinte es festgestellt. An der Organisation dieser Aktion und in ihrer Durchführung war Hofrat Dr. Weber maßgeblich beteiligt. Als e,s im Vorjahr sehr schwierig

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 6
Date: 08.10.1903
Physical description: 6
erschien im „Neuen Wiener Journal" eine Reihe von Artikeln über das Weberelend im Böhmerwald. Unter anderen grasten Fällen von Unterdrückung und Ausbeutung von Arbeitern war auch erzählt, daß der klerikale Bürgermeister von Aigen, Leinenfabrikant Simon Stoll, einem Arbeiter, der bei Ablieferung eines Gewebes um neues Garn bat, geantwortet habe: „Ich weiß ganz gut. daß Ihr nichts zum beißen habt, geht nur zu Eurer Genossenschaft in Deutsch-Reichenau, die wird Euch schon helfen." Und als der Weber

erklärte, die Genossen schaft sei betriebsunfähig, er selbst mit Weib und Kind dem Verhungern nahe, sagte Simon Stoll: „Ihr Weber müßt noch Moos fressen lernen, es wird nicht eher Ruhe werden, bis tausend Weber im Böhmer wald verhungert sind." In dem Artikel war auf zwei Zeugen, den Schulleiter Jaksch aus Untermarkschlag und den Vorstand der Weberei - Genossenschaft Radinger aus Deutsch- Reichenau, verwiesen, welche die Worte des Fabrikanten bestätigen können. Herr Simon Stoll erhob daraufhin

gegen den Ver fasser der Artikel, den Redakteur Alfred Deutsch-German und gegen den verantwortlichen Redakteur des Blattes, Wilibald Riedl, die Ehrenbeleidigungs-Klage, über die vor dem Wiener Schwurgerichte vorige Woche die Verhandlung stattfand. Der Hauptangeklagte erklärt, er habe die Artikel nach gewissen haften Informationen verfaßt und halte seine Behauptungen aufrecht. Zahlreiche Personen in Aigen und Umgebung haben ihm erzählt, daß der Kläger die inkriminierte Aeußerung dem Weber Franz Ortner

gegenüber gebraucht habe. Herr Stoll soll wiederholt gesagt haben, tausend Weber müssen verhungern, eher wird keine Ruhe. Oberlehrer Rupert D i e w a l d erzählt als Zeuge, er war im Jahre 1893 oder 1894 mit Herrn Stoll in einer Gesellschaft. Es wurde vom Weberelend gesprochen und ein Herr zitierte folgende Strophe aus dem Weberlied: „Der Weber is a arme Haut, — Der macht a Arbeit, daß ma schaut, — Und fragt man nach dem Weberlohn, — So kann a Hund nöt leb'n davon." — Daraufhin habe Stoll gesagt

: „Die Weber müssen nochMoos fressen, eher wird nicht Ruhe." — Lehrer Hermann Kloibhofer gibt an, er war damals auch in der Gesellschaft und habe diese Worte Stolls gehört. — Herr Schulleiter Johann Jaksch hörte von zahl reichen Personen erzählen, daß Stoll die Aeußerungen über die Weber tatsächlich gemacht habe. — Die Gattin dieses Zeugen hat gleichfalls von dritten Personen gehört, daß Stoll zu einem Weber gesagt haben soll, es müssen einige hundert Weber verhungern, eher wird im Böhmerwald keine Ruhe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 09.05.1951
Physical description: 6
(OmiQHI lAIIIN.IIIKHil 64 Es gelang ihm, Schmidt mehr und mehr zu verdrängen und an die Spitze der Devisen schieberzentrale zu treten, die ihren Wiener Sitz in den Kellerräumen von „Adam und Eva“ hatte. Die Idee, chiffrierte Botschaften in Klin- gers Glossen einzuflechten, war selbstver ständlich ebenso die seine wie der Versuch, Lang über seine Schwester Vera zu erpressen, die im Spielsaal von „Adam und Eva“ große Mengen Geld verloren hatte, auf sein Konto geht. Nun war Weber ein Mensch

, der einen geheimen Ehrgeiz hatte. Jeder von uns hat etwas Derartiges. Bei Weber war es der Wunsch, reich zu sein. Er wollte Geld haben. Er wollte mehr Geld haben, als er hatte — soviel er auch besaß. Und er besaß mehr, als er jemals ausgeben konnte. Als er erfuhr, daß sein Chefredakteur eine große Erbschaft ge macht hatte, beschloß er, sich in ihren Besitz zu bringen. Die Polizei war einer Devisen zentrale schon sehr auf den Leib gerückt, und er konnte nicht damit rechnen, noch lange ungestört zu arbeiten

. Er wollte reinen Tisch mit Heller machen und dann verschwinden — das behauptet wenigstens sein Kollege Schmidt. Weber redete also mit seinem Chef und drohte mit Bloßstellung, aber Heller wollte nicht mehr. Er hatte genug. Außerdem war er gerade damit beschäftigt, Material über „Adam und Eva“ zu sammeln, und es ist durchaus möglich, daß er sich seine eigenen Gedanken über die Person Heinrich Webers machte. Da beschloß der Redaktionsdiener, ein größeres Geschütz auffahren zu lassen. Er schrieb an den Mann

, der Heller vor langer Zeit seine Papiere verkauft hatte und mit dem er in ständiger Verbindung stand, er klärte die Situation und schlug vor, daß Frau Heller nach Wien komme. Frau Heller, die jetzt wie ihr Gatte Renard hieß, war von der Idee sehr eingenommen. Sie schrieb Heller zunächst noch ein paar Drohbriefe, dann reiste sie ab. In Wien sorgte in dtv Zwischenzeit Hein rich Weber dafür, daß Thomas Heller seine Nerven verlor. Er malte ihm in grellen Far ben den Skandal aus, den eine Enthüllung

seiner Vergangenheit zur Folge haben mußte, er wies auf das Ende von Hellers zweiter bürgerlicher Existenz hin und er prophezeite einen vollständigen Bankrott. Heller verlor wirklich die Nerven. Er klammerte sich noch an die Hoffnung, den Mann hinter „Adam und Eva“ entlarven zu können, ehe Weber zuschlug, da er vermutete, daß dieser mit den Schiebern in irgendeinem Zusammenhang stand. Er beging den Fehler, es Weber auf den Kopf zuzusagen. Der Die ner erkannte, daß er keine Zeit verlieren durfte. Sein Plan

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 4
Date: 10.04.1951
Physical description: 4
gesucht hatten. Er brachte das Parkett brett wieder in seine alte Lage. Auf dem Tisch neben sich sah er zwei Gläser und eine frische Flasche Milch stehen. Maier bemerkte, daß er durstig geworden war. Er nahm die Milchflasche und stieß gerade das Pappe blättchen durch, das den Hals verschloß, als sich die Tür öffnete und noch jemand in den Umbruchsaal kam. 4. Es dämmerte bereits stark, als Heinrich Weber in die Redaktion zurückkam. An die sem Tage kam er später als sonst, aber es fiel niemandem

auf, denn auch die anderen Mitglieder der Redaktion verspäteten sich. Weber begrüßte höflich die beiden deputier ten Kriminalbeamten, die vor der Lifttür Wien, 9. April (APA). Der vierte ordent liche Bundestag des Bundes Sozialistischer Akademiker, Intellektueller und Künstler wählte einstimmig zum Präsidenten Bundes minister Ing Karl Waldbrunner, zum geschäftsführenden Obmann Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Rosenzweig. In einer Reso lution stellte der Bundestag mit Befriedigung fest, daß der BSA nach fünfjährigem Bestand mehr als 6000

des Regens, der zeitweise ziemlich stark war, saßen und Patience spielten, ging in sein Zimmer und zog seinen schwarzen Arbeits mantel an. Danach holte er aus dem Nach richtenraum den Tagesdienst der APA., mehrere Briefe und Zeitschriften und machte sich daran, sie in die einzelnen Redaktions räume zu tragen. Heinrich Weber besuchte auf diese Weise der Reihe nach die Zimmer Längs, Klingers, Dr. Czernys und Herbigs, von dessen augenblicklichem Aufenthaltsort er noch nichts wußte. Die Zimmer

waren alle leer und bereits aufgeräumt. Als nächster traf Lang ein. Auch er grüßte die beiden Kriminalbeamten höflich, nickte Weber, der aus seinem Zimmer sah, zu. und ging den langen Gang hinunter. Einige Minuten später erschien Klinger. Er sah noch verfallener als zu Mittag aus und hatte sichtliche Mühe, die Augen offen zu halten. Mit schleppenden Schritten und gesenktem Kopf ging er an Längs Zimmer vorüber, aus dem das Geklapper einer Schreibmaschine klang. Die Redakteure ver wendeten die ruhigen Stunden

des Nach mittags für gewöhnlich dazu, aufgelaufene Post zu erledigen oder Artikel umzuschreiben. Dr. Czerny kam als letzter. Er schloß sich in seinem Zimmer ein und arbeitete kurze Zeit. Dann erschien er wieder auf dem Gang und rief nach dem Redaktionsdiener. Weber tauchte aus seiner Loge auf. „Sie suchen mich, Herr DoktorT“ meinen gesellschaftlichen Interesse. Der BSA als Interessengemeinschaft der Akademiker und Intellektuellen fordert entscheidende Maßnahmen zur Abänderung dieser Entwick lung. Der Bundestag

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 9 of 10
Date: 04.09.1908
Physical description: 10
, aber so laut, daß es Weber-Sesf ganz gut verstehen konnte. „Was Sie nicht sagen," gab jener ängstlich zurück. „O, wir gehen schlimmen Zeiten entgegen," fuhr der erste fort, „ich fürchte nur, daß nicht bloß das Eigentum zerstört, sondern auch Menschen, besonders die Fabrikanten, daran glauben werden müssen." „Das wäre schlimm, sehr schlimm, aber zumuten kann man das diesem Volke schon. Mein Gott, was man noch alles erleben wird müssen!" Herr Fischmann seufzte schwer. „Ich habe mein bewegliches Vermögen

schon in Sicherheit gebracht und würde Ihnen anraten, Herr Fischmann, das gleiche zu tun, denn wenn die Bestie im Menschen einmal erwacht, dann muß man auf das Schlimmste gefaßt sein." „Ich danke Ihnen für den guten Rat," gab Herr Fischmann zurück, „ich werde ihn sofort ausführen." Beide gingen mit so eiligen Schritten davon, als würden, sie schon von einer blutdürstigen Horde verfolgt. „Also doch Revolution," kam es fast freudig von den blut losen Lippen Weber-Seffs. „Da müssen wir Hausweber

. Dem Weber-Sesf wurde es bei all dem Lärm ängstlich zu Mute. Schüchtern öffnete er die Tür, die zur Ablieferungsabtei lung führte und schob sich langsam hindurch. Der hohe große Raum war mit großen bis an die Decke reichenden Küsten und langen polierten Tafeln, bestimmt zur Uebernahme der Waren, ausgefüllt. Einige Angestellte standen bei den Tafeln und unter suchten und verpackten Ware. Weber-Sesf legte sein Bündel ab, stellte sich daneben hin und wartete. „Was wollen Sie?" herrschte ihn ein ältlicher

ihr alle, deswegen wird nichts fertig." „Her da!" Er machte eine Handbewegung, welche besagen sollte, daß ihm der Arbeiter die Ware hinzubringen habe. Weber-Sesf trug ihm die Ware wortlos zur Tafel und der Beamte fing an darin zu blättern. So bleich wie die Ware war des Webers Gesicht. Jede Sekunde wurde ihm zur Ewigkeit und mit gespannter Aufmerksam keit verfolgte er jede Bewegung des Beamten. Wie, wenn er Strafe bekäme, wie es so oft vorkam? Wo bliebe dann seine Berechnung? Von welcher Ausgabe

wollte und konnte er noch etwas ab zwacken? „Sie haben einen schönen Fetzen zusammengewebt," brach der Uebernehmer los und sah den Weber durchbohrend an. „Hier haben Sie ein Nest so groß wie ein Scheunentor. — Hier ist eine ellenlange Fadenstraße. — Hier haben Sie Putzen eingeschlagen." Er blätterte weiter. Ferdinand Hanusch, „Der Weber-Seff".

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Page 5 of 8
Date: 16.12.1916
Physical description: 8
. Es sind dies 14jährige Burschen. Diese können's weit bringen. Rettungsabteilung der freiwilligen Feuerwehr Schwaz. An Stelle eines Kranzes auf das Grab des Bürstenfabrikanten Herrn Weber, dem Vater des Musikdirektors Herrn Josef Weber übergab der Liederkranz Schtvaz der Rettungsabteilung der freiw. Feuerwehr 10 Kronen, wofür hiemit der herzlichste Dank ausgesprochen wird. Ein schönes Geschenk hat der Nikolaus einem braven Familienvater gebracht. Giovanni Negri, ein Flüchtling aus Südtirol (Vigne bei Ares

), der in S ch w a z ein schützendes Asyl vor den Greueln des Krieges fand, erhielt dieser Tage ein kaiserliches Geschenk von 500 Kronen sowie eine silberne Uhr als Zeichen der Allerhöchsten Anerkennung für die treuen Dienste, die diese Familie dem Herrscherhaus und dem Vater lande leistete und noch leistet. Der Genannte ist nämlich Vater von acht Söhnen, die mit ihren Le'bern unsere heimatlichen Grenzen schützen. Begräbnisse. Am 12. ds. fand unter großer Beteiligung die Beerdigung des Bürstenfabri kanten Franz Karl Weber statt

. Der Verbli chene ivar eine weitum bekannte Persönlichkeit. In seinen jungen Jahren machte er zu Fuß eine Wallfahrt von seiner Heimat Germersheim in Bayern nach Rom. Auf seiner Rückreise kam er nur mehr nach Bozen, ließ sich dort nieder und war lange Zeit Senior des katholischen Gesellen vereines. Später überfiedelte er nach Schwaz. In feinem Geschäfte war Weber ein tüchtiger Meister, dessen Erzeugnisse weit über die Gren zen der Heimat hinaus Beachtung fanden. Sein Name

ist auch mit einer sehr praktischen Erfin dung eines seiner Spezialerzeugnisse weitum be kannt geworden. — Am 13. ds. wurde auf dem städtischen Friedhöfe der k. u. k. Untersäger des I. Landesfckützen-Regimentes, Andreas Lose -- rer aus Kösien beerdigt. Der Verstorbene stand im 27. Lebensjahre. An Stelle eines Kranzes auf das Grab des Bürstenfabrikanten Herrn Weber, dem Vater des Musikdirektors Herrn Josef Weber, übergab der Liederkranz Schwaz der Rettungsabteilung dev freiw. Feuerwehr Schwaz 10 Kronen. Spende. Anstatt Blumen

auf die Bahre ihres Vaters Franz Weber sandte uns Frau Oberst Begna, geb Weber, aus Warasdin 60 Kronen für den St. Vinzenzverein. Ein herzliches Ver gelts Gott! Sterbefall. In der Nacht vom 12. auf den 13. ds. M. verschied die Kaufmannsgattin Maria K i r ch m a i r geb. Kreutner. Sie stand erst im 32. Lebensjahre und hinterläßt einen trauernde.?, Gatten und zwei minderjährige Kinder. Söll. Am 10. Februar d. I. ist hier eine Karte von Augustin Pirchmoser, Tischlerbauer, zurzeit in rus sischer

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 08.01.1925
Physical description: 4
, daß man in Belgrad und Bukarest Verständnis für die Gründe Zan- koffs gezeigt habe und daß sich die nächste Konferenz der Kleinen Entente mit dieser Frage beschäftigen und sie wahrscheinlich in günstigem Sinne für Bulgarien ent scheiden wird. Tagesneuigkeiten. Wetterbericht. München, 7. Jänner. Wettervoraussage für den 8. ds. M.: Nochmals leichte Schneefälle, dann zeitnEes Aufklären, stärkerer Nachtfrost. Flucht in Skiläuferbreh. Die Verhaftung der Fabrikanten Weber. Arttsrnobil- und Motorradwahn. Prag

. 0. Jänner. Bor drei Monaten wurde in Berlin der 30jährige Fabrikant Hermann Weber von der Kriminalpolizei verhaftet, weil sichergestellt worden war, daß er den deutschen Staat um ungefähr 50 Millionen Goldmark geschädigt hat. Weber hat einige chemische Fa briken errichtet und zur Erzeugung von Präparaten un versteuerten Spiritllö erhalten, den er hätte denaturieren sollen. Weber bestach die Finanzbeamten, die den Spiri tus nicht denaturierten, und verkaufte den reinen Spiritus zur Erzeugung von Likören

. Ueberöies hat Weber in Berlin die Merkurbank gegründet, die gegenwärtig in die Affäre Kutisker verwickelt ist. Am 21. Dezember entwich Weber auf einem Spazier gang im Gefängnishof und war trotz eifriger Nachfor schungen in ganz Deutschland wicht zu finden. Der reichs- deutsche Kriminalbeamte Vorwerk fand die Spur Webers und stellte fest, baß er in Skiläufe vdretz die Tschechoslowakei überschritten hat, und zwar in Begleitung seines Bruders Heinrich, der Generaldirektor der schon erwähnten

Unter nehmungen Hermann Webers war. Heinrich Weber wurde in S p i n d e l m ü h l e verhaftet. Man fand bei ihm ein Kuvert, aus dem ersichtlich war, daß sein Bruder, der ge suchte Hermann Weber, sich in Prag befinde. Der Prager Polizei gelang es nach einigen Verwicklun gen, Hermann Weber fcstzunehmen. Er hatte sich in einem Hotel unter falschem Namen einlogiert. Weber leugnete anfangs, der Gesuchte zu sein, legte aber ein Geständnis ab, daß er der gesuchte Fabrikant Hermann Weber sei, auf dessen Ergreifung

die Berliner Polizei eine Beloh nung von 50.000 Goldmark ausgeschrieben hat. Nach Mitteilungen der Berliner Beamten hat Weber eine Billa mit 30 Zimmern bewohnt, hatte zahlreiche Anto- mobilie und.hundert Motorräder verschiedener Marken. Er bat in verschiedenen Städten des Auslandes Mist lioneneinlageu. Der Streit um die Antenne. Wien, 5. Jänner. Der Beirat der „Ravag" wird sich demnächst mit der A n t e n n e n f r a g e befassen. Seit der Entwicklung des Radiowesens in Oesterreich beschäftigte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 09.10.1921
Physical description: 8
, Kunst. Kammerfpiele („Grauer Bär"): Heute Montag gelangt: „Die Menschenfreunde", ein Drama in drei Aufzügen von Richard Dehmel, zum er stenmal zur Ausführung. Dienstag wird „Der Rarrenzetkel", ein fröhliches Spiel in drei Aufzügen von Juius Pohl, gegeben. Für Mittwoch ist die Erstaufführung des köstlichen Lustspieles ..Rur ein Traum" von Lothar Schmidt an gesetzt. Ausstellung von H. I. Weber-Tyrol im kunsisalon Unterberger. Wie wir Weber-Tyrol schon schätzen gelernt haben, gibt er wiederum

nicht Farbenphotographien, da für aber die Seele der Landschaft, deren Stimmung und Duft in einem nur ihm eigenen Erlebnis. Obenauf liegt es allerdings nicht, was Weber-Tyrols Kunst ausmacht, und darum begreift es auch lange nicht jeder, aber gerade das beweist, daß Weber-Tyrol die mittlere Ebene hinter sich gelassen hat. Den Großteil der ausgestellten Arbeiten bilden diesmal kleinere und kleine Stücke, unter denen sich jedoch gerade mit das Beste in der Ausstellung befin det. Im kleinsten Format ist die ganze

Landschaft, mit äußerer Form und innerem Gehalt, eingefangen, schwingt ihre „Stimmung" mit; Frühling, Sommer, Herbst und Winter und die Tageszeiten drücken sich in ihrer eigenen Sprache aus, mit seinem Ganzen, was es ausmachte, ist wiedergegeben, was der Künstler geschaut, erlebt hat. Dann aber erst die großen Bilder, darunter die schmerzlich erinnernden „Im Weinland" und „Hof am Sand bei Bozen"! Sie zeigen, potenziert und das Mehr- fache ihrer Größe, die reife und reiche Kunst Weber- Tyrols. Auch zwei

Figurenbilder größeren Formates finden sich in der Ausstellung, von denen „Flüchtlinge" mit seiner stumpfen, dumpfen Stimmung von starker Wirkung ist, während „Bei der Prozession" mit seiner feinen Abstimmung auf Violett das hervorragende far bige Empfinden Weber-Tyrols besonders zutage treten läßt. Daß „Kriegsschauplätze" mit unter den Landschaf ten der Ausstellung sind, erinnern nur Namen, an denen Blut klebt: Weber-Tyrol selbst gibt diese Berge und Ge- filde als Künstler rein als Ausschnitte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 14.09.1908
Physical description: 8
. „Solche Reden dulde ich nicht in meinem christlichen Muse", ries die Wirtin aufspringend. „Das ist schon gegen Gott Und die Menschen, was die Leute heutzutage zusammenschimpfen." „Hast recht, Barbara, es ist nicht mehr schön auf der Wett — dann wollen die Leute Glück haben!" sekundierte ein Bauer. Verächtlich sah Weber-Seffs Frau die Wirtin an. „Wenn man sitzt wie die Made im Speck und nur daß Geld von den armen Leuten einstreichen kann und zu dem oft noch zu faul ist, dann kann man leicht auf die armen

Leute schimpfen; wenn aber die Barbara selber nichts zu beißen hätte, da wollten wir nur sehen, wie sie die Fresse aufreißen würde!" „Ja, ja, Barbara, so ist es!" riefen die Weber triumphierend. „Christliches Haus hat sie gesagt," mischte sich Weber-Seff hinein. „Daß doch die Leute, wenn sie zu etwas kommen, alle ss scheinheilig sind. Dein Haus mag wohl christlich sein, ob du aber christlich bist und handelst, das möchte ich bezweifeln wollen. Schau, ich bin ein armer Teufel; habe von meinem Vater

heit. Auch für die Wirtin waren die Worte des Weber-Seff giftige Pfeile, welche bis in ihr Innerstes drangen. Sie zitterte am ganzen Körper vor Wut und die hämischen Gesichter der Weber, die ihr wie Teufelsfratzen vorkamen, waren nicht angetan, sie siüed- - 17 - Kerl gchörk schon längst inß ArLeitshaus, damit Atz AtzWkindr von dem Blutegel hefrLit würde," erklärt« m BMÄ mii drohendem Blick. „Wenn es noch eine Weile hauet?, können wir mitsammen 'geIen," gab der Bettler bissig zurück

. ,-So ein Haderlump!" brummte der Bauer und wandte sich ab. „Warum bleibst du denn nicht bei uns, Kuriert? Wenn sa viel« Leute im Orte arbeiten und leben, da wäre doch für diH aüH noch Platz und brauchtest nicht in der Welt herumziehen." Fast teilnahmsvoll sprach Weber-Seff diese Worte. --Seid ihr nicht schon Bettler genug im Orte? Bevor ich hietz bleiben würde, um mich um zwei Gulden wöchentlich Hinter de« Webstuhl zu setzen, da bring' ich lieber jemanden um, damit ich lebenslänglich eingesperrt

werde." Die Anwesenden machten bei diesen Worten erschrockene Ge» sichter, die Wirtin bekreuzte sich. Ger Bettler fuhr fort: „Die Arrestanten leben zehnmal besser wie ihr als Hausweber, denn —" „Das ist nicht wahr," fuhren einige Weber auf. „Das ist nicht wahr? Weil ihr noch nichts Besseres kenne« gelernt hat, daher kommt euch euer Elend gar nicht mehr zunk Bewußtsein. Der Verbrecher hat eine ordentliche, reittgehaltenL Zelle, ihr habt ein elendes Loch öon einer Wohnung, von dere« Raum der Webstuhl drei Teile

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 20.11.1912
Physical description: 8
, daß dieses absichtlich in das Rohr gestopft wurde, um einen Sabotageakt zu begehen. Theater. „Die Weber". Zur morgigen Aufführung im Stadttheater in Innsbruck. Im heurigen Jahre, und zwar am 15. November, feierte Gerhart Hauptmann, einer der größten und erfolgreichsten dramatischen Dichter Deutschlands, seinen 60. Geburtstag. Eine Huldigungsbewegung für den Dichter geht durch die ganze literarische Welt und alle namhaften deutschen Bühnen brin gen und brachten Werke von Gerhart Hauptmann zur Aufführung. Direktor

Thurner hat sich sogar in anerkennenswerter Weife dazu entschlosfen, in das heurige Spieljahr einen Hauptmann-Zyklus einzulegen, und eröffnete die Saison gleich mit der Komödie „College Crampton". Als zweite Auffüh rung, die gewissermaßen als Geburtstagsfeier des Dichters gelten soll, ist für morgen Donnerstag das soziale Drama „Die Weber" in Aussicht ge nommen. Dieses Drama, das in seiner ersten Fassung in schlesischer Mundart („De Waber") erschien und kolossales Aufsehen erregte, schildert

mit der bei Gerhart Hauptmann gewohnten Naturtreue das Elend der armen schlesischen Weber. Es bildet eine ergreifende Anklage gegen das Ausbeutertum und wirkt speziell auf ein Arbeiterpublikum geradezu er schütternd. Gerhart Hauptmann hat den Stoff zu dieser Elendstragödie aus Erzählungen seines Vaters vom Großvater, der in jungen Jahren ein armer Weber war, geschöpft. Aber auch aus eigener Wahnehmung, obwohl nicht in ihren Kreisen lebend, kannte er das Elend des Webervolkes seiner schlesischen Heimat

sind ihnen eigen." Man sieht, der Dichter hat das Volk, das er schil dert, genau beobachtet. Aber auch aus dem herz losen, ausbeuterischen Unternehmer Dreißiger, einem fettleibigen Asthmatiker, macht Hauptmann eine typische Figur. Er läßt ihn vom renitenten Weber Bäcker apostrophieren: „A so a richtiger Fabrikante, der wird mit zwee-dreihundert Webern fertich, eh man sich umsieht. Da läßt a ooch noch ni a paar morsche Knochen übrig. A so eener, der hat vier Mag'n wie 'ne Kuh und a Gebiß wie a Wolf." „Die Weber

" sind eines der besten Werke, die uns Gerhart Hauptmanns Wirklichkeitskunst beschert hat. Es ist ein Aufschrei eines gewaltigen sozialen Mitgefühls, es illustriert erschütternd den Kampf der Armen „um a Dach über a KoPP un a Hemde uf a Leib". „Die Weber" sind das dramatische Sturmlied jener gewaltigen Welle der sozialen Be wegung, die in den vierziger Jahren in Deutschland einsetzte und die ganze zivilisierte Welt erfaßte. Vielleicht befriedigt der Ausgang des Dramas die Zuhörer aus Proletarierkreisen nicht ganz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 10
Date: 03.03.1951
Physical description: 10
. Weber trat ein. Maria drehte sich verlegen zur Wand. „Was wollen Sie?“ fragte Lang wütend. Der Diener hob entschuldigend die Schul tern. „Verzeihen Sie, Frau Heller ist gekom men, sie möchte ihren Mann sprechen.' „Na ja, und?“ Lang hustete. „Melden Sie sie an, Heinrich!“ „Herr Heller hat Besuch und darf nicht gestört werden.“ „Gut — und was soll ich dabei tun?“ Weber betrachtete den Lokalredakteur nachsichtig. „Nichts, Herr Lang. Wenn Sie gestatten, werde ich Frau Heller in das Wartezimmer führen

.“ „Warum haben Sie das nicht gleich ge tan?“ „Der Weg in das Wartezimmer“, sagte Heinrich Weber geduldig, „führt durch die ses Büro.“ Er trat auf den Gang hinaus und kehrte sofort mit der jungen Gattin des Chef redakteurs zurück. Theresa Heller war klein, sehr zart und trug blondes, gewelltes Haar, das ihr bis auf die Schultern fiel. Sie schien sehr aufgeregt zu sein. „Glauben Sie, daß mein Mann bald frei sein wird?“ „Bestimmt, gnädige Frau“, sagte Lang. Weber hatte schon die Tür in den Warte raum

geöffnet. Frau Heller nickte kurz, dann ging sie in das Nebenzimmer. Weber schloß die Tür, schnitt eine Grimasse und sagte: „Dicke Luft!“ Als er auf den Gang hinaustrat, kam eben die elegante Dame aus der grüngepolsterten Tür. Heller ging ihr nach. Er war wachs bleich und redete auf die Unbekannte ein, die erhobenen Hauptes an Weber vorüber schritt. „Etwas Zeit . . .“ hörte der Diener ihn sagen. „In meiner Lage . . . Meine Frau . . Weber drückte sich an die Wand. Die beiden eilten an ihm vorüber

hörte ihn nicht. Ohne hinzusehen, nahm er das oberste Exemplar von einem Stoß der eben erschie nenen Zeitung, deren Druckerschwärze noch feucht war. Mit schleifenden Schritten ging er, das Blatt in der Hand, zu seinem Zimmer zurück. Die beiden Männer sahen ihm nach „Was ist denn mit dem los?“ „Das möchte ich auch wissen . . Weber sah den Gang hinunter. Die grün gepolsterte Tür schloß sich hinter Heller. Ein Spalt blieb offen. „Er hatte Besuch . . . von einer Dame . . . anscheinend war es ein unange

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 19.09.1956
Physical description: 6
auf. Zürich, 18. September (AP). In Zürich wurde der Prozeß gegen den 38 Jahre alten Schweizer Kaufmann Theodor Weber eröff net, der des Mordes an einem österreichi schen Geschäftsfreund angeklagt ist, obwohl die Leiche seines angeblichen Opfers nie ge funden wurde. Die Anklage gegen Weber kann sich daher nur auf Indizien stützen. Webers angebliches Opfer, de r Uhrenex porthändler Gustav Eichenwald aus Wien, verschwand am 16. Oktober vor drei Jah ren in Zürich, ohne daß man je wieder eine Spur

von ihm gefunden hätte. Der Uhren händler — wie ermittelt werden konnte — hatte zu jener Zeit 170.000 Schweizer Fran ken in seiner Brieftasche. Einen Tag nach dem mysteriösen Verschwinden Eichenwalds wurden Weber und ein weiterer Mann, den man für den Komplicen hält, auf dem Grund stück eines von Webers Freunden dabei be obachtet, wie sie einen Wagen von Blutflek- ken säuberten und blutbespritzte Kleider verbrannten. Der angebliche Komplice ist in zwischen gestorben, während der Freund we gen unterlassener

Anzeige des Vorfalls be reits abgeurteilt wurde. Angeblich soll We ber danach durch größere Geldausgaben aufgefallen sein. Aus diesen Tatsachen wird geschlossen, daß Weber seinen Geschäfts freund ermordet und beraubt habe. Die Tribünen des großen Schwurgerichts saales waren überfüllt, als de r Angeklagte flankiert von zwei Kantonspolizisten, gefes selt hereingeführt wurde. Die persönliche Befragung gestaltet sich recht langwierig. Weber antwortet mit leiser, Oft unverständlicher Stimme, nie offen

Pineau und der italieni sche Außenminister Gaitano Martino auf dem Londoner Flughafen. nen Mord begangen, und es ist eure Sache, mir die Schuld nachzuweisen.“ Der Angeklagte hat keine rechte Lehre ab solviert, hatte bereits sehr jung mit den Strafbehörden zu tun und erhielt überall mi serable Zeugnisse. Er ist wegen Betruges und Urkundenfälschung vorbestraft. Vor dem Zürcher Schwurgericht begann Montag der Mordprozeß gegen den 38jährigen, siebenmal vor bestraften Bieler Kaufmann Theodor Weber

, den mutmaßlichen Mörder des Wiener Uhrenhändlers Gustav Eichenwald, der im Oktober 1953 spurlos ln Zürich verschwand. Da Eichenwalds Leiche nie ge funden werden konnte und Weber die Tat leugnet, handelt es sich um einen reinen Indizienprozeß. Unsere Aufnahme leigt Weber auf der Anklage bank. Ein vom Bundesminister für Finanzen, Dok tor Karnitz, beantragter Gesetzentwurf über die Gewährung eines Bundeszuschusses zur Be hebung von Hochwasserschäden im Zillertal wurde beschlossen. Angesichts des Umfanges

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 04.01.1917
Physical description: 4
, die auch in allen Gemeinden des Bezirkes und in allen Milch- und Burter- verschleißstellen .in den Höchstpreistarisen bekanntgegeben werden muß, unbedingt eingtzhalten werden. (Ein Hundertjähriger.) In St. Maxtin, Pas seier vollendet morgen, 4.' Jänner, Peter Platter, vulgo Weber Peter, sein hundertstes Lebensjahr. 'Er ist der eheliche Sohn des Peter Platter (geb. 1779, gestorben 1848), Weber, und der Gertrud Thurnwalder, Weberstochter ans Sankt Leonhard. Bon seinen sechs Geschwistern: Maria, Magdalena, Maria, Johann

, Michael und Anna erreichten auffallender Weise nur zwei ein Älter von über 2 Fahren. Peters Leben ver lief ziemlich eintönig. Er erlernte unter der kundigen Leitung seines Vaters das schwierige und anstrengende Handwerk eines ehrsamen Hauswebers. Am 18 August 1851 vermählte er sich mit Gertrud' Platter aus' Moos'.' Dieser Ehe entsproßten zwei Söhne, Hans und Peter, die gleichfalls Weber ivurden also eine rich tige Weber-Familie: Der Vater Weber, die Mutter Weberstochter, Peter selbst Weber

, seine'beiden'Söhne auch^ Weber. 'Bis in 'seine 80er Jahre webte er zu Hanse und auf Stören. Durch fleißige Arbeit erwarb er sich ein kleines Häuschen im Dorf, das er später seinem Sohne übergab. Dieser aber verkaufte bald das Haus samt dem alten Vater an den jetzigen Be sitzer Thomas Tschöll, vulgo „Thomele".' Dieser pflegte den alten Peter wie ein eigenes Kind, sodaß er recht zufrieden lebt. Von sich selber sagt der Peter: „Hearm tue i wo'llt'n Menig und ist a oft bösser bei dö lötz'n Zeit'n. Zum sech'n (sehen

) hon i bis in die 80er Johr nie kuan Aug'nglos gebraucht und hon olm gearn g'lesn, ob'r iatz möchten'im Burggräfler schun olle Buachstämme (alle Buchstaben) also groaß sein, als wie die obersten a der ernstn Seite. Die Eisenbuhn hon i lei zwoamol g'sechn, boll i af Trens wollfohrt'n gongen bin." Ein Enkel (Josef) des Peter ist am 21. Juni 1916 im Kriege gefallen. Im übrigen hat der Weber-Peter guten Appetit, schmaucht fleißig an seinem Eisenpfeifchen, wenn ihm nicht etwa auch bald infolge

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 14.10.1908
Physical description: 8
verdächtiger Weber verhaftet wordeM Lustenau. (Unglücksfälle.) Zn dem unter diesem Schlagworte gebrachten Rachemord eines neunjährigen Mädchens durch einen drei zehnjährigen Realschüler ist nachzutragen, daß ein Rache-Akt nicht vorliegt, sondern das Mädchen von dem Realschüler ohne Absicht infolge einesunglücklichen Zufalls erschossen wurde. Borkloster. (Achtung!) Sonntag den 18. Oktober veranstaltet der Bezirksverband in den Kronensälen in Bregenz ein Kirchweih-Kränzchen, bei dem auch der Arbeiter

und mußten die zerbrochenen Knüppel ersetzen. Weber-Seff und noch einige andere Weber bearbeiteten schweißtriefend das schwere Tor, das auch schon nachzugeben schien, als ein' Trupp Gen darmen im Laufschritt auf dem Platze erschien. „Zurück oder ich lasse schießen!^ schrie mit Donnerstimme der Wachtmeister. Die Stimme übertönte zwar einen Moment dett Lärm, aber man kehrte sich (nicht daran. Die Bestie inr Menschen war erwacht und die läßt sich durch das Kommando eines Gendarmen nicht zügeln. Noch zweimal

rief der Wachtmeister seinen Warnungsruf in die aufgeregte Masse, dann krachte eine Salve und ein bläu licher Rauch! stieg gegen den Himmel, während Pulvergeruch die Luft verpestete. Die Salve, obwohl in die Luft abgegeben, tat ihre Wirkung.^ Schreiend, kreischend und jammernd stob die Menge auseinander! und rannte nach allen Windrichtungen. Nur Weber-Seff war von den Hauswebern zurückgeblieben. Er stand wie geistesabwesend vor dem Tore und starrte der fliehenden Menge nach. „Ihr feigen Luder

und Knüppel an das Vorkommnis erinnert, niemand hätte geahnt, daß hiev ein Kämpf der Verzweiflung stattgefunden. .VIII. Wie geistesabwesend saß Weber-Seff am Rande der hölzernen Pritsche und starrte ins Leere. Neun metallene Schläge drangen von der nahen Turnruhr in seine Zelle und unterbrachen die dumpfe, brütende Stille. Nach! dem letzten Schlage summte es noch einen Augenblick immer Ferdinand Hanusch, „Der Weber-Sesf".

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