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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 25.04.1910
Physical description: 8
ihm ein, daß Melles Verhältnisse es erfor derten, daß er ihr ganz uneigennützig seine tat kräftigste. Hilfe angÄeihen ließ und so schlug er sich alle anderen Gedanken aus dem Kopf. Obwohl sie daraus Hinzielenden Fragen ausge wichen war, konnte er doch vermuten, daß seit , dem Verschwinden ihres Vaters keine Nährung Aber ihre Lippen gekommen war, da sie die ganze Zeit damit verbracht hatte, in den Straßen umher zuwandern und den Verlorenen zu suchen. Anson mußte sie also nächhause bringen und sie dazu überreden

, wenn ich Ihnen sage, daß Sie sich nicht so ausreiben dürfen. Gönnen Sie sich ein wenig Ruhe, während ich tätig bin. Sie machen sich sonst nur krank und ich kann alles was nötig sein sollte, ganz allein ausführen.' Estelle war, wie er sehen konnte, ganz ermattet und konnte sich nur mit Mühe weiter schleppen. Der Umstand, daß sie jetzt jemand hatte, mit dem sie sprechen konnte, und der ihr mit Rat zur Seite stand, gewährte ihr große Erleichterung, und bald war es ihm gelungen, sie zu überreden. Mit einem schwachen

und ich versichere Sie — .aber nein, Sie brauchen meinen Worten keinen Glauben schenken: ich werde Ihnen seine Adresse aeben Montag, den 25. April 191V und Sie können morgen gleichzeitig m der Frühe - hingehen, um sich mit eigene,» Augen zu über« zeugen.' „Seine Adresse?' wiederholte Anson ver wundert. „Ich weiß ja seine 'Adresse. Ich komme gerade von dort — von Bridge Street.' „'Ach ja, dort war er. Ja, ganz richtig — aber ich meinte seiue jetzige Adresse.' „Was wollen Sie damit sagen?' fragte Anson schon

erzürnt. „Charters wohnt zusammen mit seiner Tochter in Bridge Street. Vor einigen Tagen sprachen Sie dort vor, und Charters ging dauu mit Ihnen fort. Seither ist er nicht ge sehen worden nnd er hat auch keine Botschaft ge schult. Miß Charters ist in großer 'Angst um »hu. Was soll dies alles heißen?' Turaud ließ den Kopf hängen, als ob ihm gerade jetzt etwas sehr Betrübendes eingefallen wäre nnd sah ganz niedergeschlagen aus. „Ich hatte ganz vergessen, daß Sie ein intimer Freund der beiteil

vorher mit ihm nicht ganz richtig — seit jenem unglück lichen Abenteuer. An dein Morgen, als er mit mir ausging, schien er noch ganz zurechnnngs- sähig. Er. kam in meine Wohnung, und wir sprachen über Verschiedene?, miteinander. Langsam lenkte ich die Konversation auf die bewußten Opale, aber allem Anschem nach war ich nicht diplomatisch genug gewesen oder der Gegenstand war für sein zerrüttetes Denkvermögen zu viel. Wie dem auch war, er wurde schrecklich erregt und ich mußte schließlich fremde Hilfe

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Bozner Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 19.10.1919
Physical description: 12
und mir hab'n auf unserem Gütl z'arbeitet. Da hats mit meine Augen anzf-mgen. zerst wars a!s wenn i alleweil an Schleier vor die Augen hätt, dann »-b i oft fast nix mehr gsehn, und eines Tages hat «>r der Herrgott das -Lampl ganz «usglöscht. Wie i ^ auierkt Hab, bin i ins Gartk gangen, Hab mi ausj « Bankl gsetzt und Hab gwoant und den Himmelvater «ten, er soll mi axfihcln in sein Paradies. Da ist ;ie »tutter kommen, sie hats glei gwußt, bloß beim Kopf ?ats mi gnommen aber i Hab gfpürt wie sie's gschüt- telt

und mit zittriger Hand sucht!-' er die seines Gefährten in inniger Teilnahme zu drücken. Da sprach der Peter weiter: ^ > „Weißt in alles tät i mi fügen, wenn i nur wüßt, was aus meine Gschwister worden ist, daß eng Mut ter! tot ist, weiß i schon lang, der Doktor hat nnrs amcü gsagt, aber sonst weiß i nix von dahomn. Und i bin schon so lang weg, an die vierzig Jahr mags l>'.!d sein. Wenn i bloß no einmal in unsere Heimat gehen könnt, aber ganz ohne Licht ists halt doch a bißl weit. Zwar i mein i tät

, verstanden? ' „„Die kann i Ihnen glei sagen, bester Herr Dok- überlegen Sie es sich bis morgen und sagen Sie mir keiner helfen.' Das kam in einem so traurigen Ton heraus, daß es dem Arzt einen Riß gab, und er sagte zu seinem Kollegen: „Also was meinen Sie, wollen wlirs wax gen?' „Ich denke ja', gab der Ändere zurück. In dem großen Saale der Augenklinik des Pro fessors Körner lag in dem vorletzten Bette bis fast zur Unkenntlicheit verbunden der Peter aus dem Armenhause. Ganz still lag er und machte

in seinem blausamtenen Mantel und nicht zuletzt seine geliebten Berge, immer, immer wieder mußte er sie betrachten,' in den Bergen war doch auch seine Heimat/ die Heimat, die er ols Bub ver lassen, in der er so glücklich gewesen war. Und jetzt wußte er ganz genau was er tun wollte. Ganz heim lich wollte er sein jetziges Obdach verlassen und 'iich Hause gehen, Nachschau halten und dann, wenn dort alles in Ordnung war, den Jörgele mit nehmen und bei sich behalten. Ja, das war sein fester Vorsatz. Und immer

kommenden Dank. Doch wie er sich »«blickte, war Prof. Körner mit seinem Kollegen verschwunden, sie wollten ihn in der ersten Zwiesprache »it der «»»geschenkten Welt alleine lassen und so hatten sich beide loutlos ent fernt. Statt ihrer km« longsom des Weges heraufge- fchritten eine Krankenschwester, den Peterl heimju- holen, die große Lichtfüle jetzt mn Mittag kfinntq seinen kaum geheilten Augen 'wieder Schoden tun. „Aber Schwester, waF glauben's, wo i so eine große Freud gehabt Hab, das ist ja ganz

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 03.05.1910
Physical description: 8
. Er aber wollte in das Europäervicrtcl, und im Glauben, daß er wüßte, in welcher Richtung das Hotel lag, lenkte er seine Schritte zurück, doch mußte er den falschen Weg eingeschlagen haben, denn bald sah er, daß er sich ganz verirrt hatte. Die Straße war dunkel und kein Licht zu sehen, außer den Lichtern des Hafens, die schwach herüberschienen, und einen Augenblick lang war er in Zweifel, wohin er sich nun wenden sollte. Dann aber entschloß er sich, nach dem Hafen zu gehen, von wo ans er ganz gut ins Occidental- hotel finden

würde. Wenn er nur zu den Schiffen, deren Laternen er erblickte, kommen konnte, dann war alles gut, und er schlug den schnurgeraden Weg zum Meere ein. 17. Kapitel. Plötzlich glaubte er, einen Schrei zu hören; er blieb stehen und lauschte. Die Nacht war ruhig, und auch der Lärm der Stadt war ver stummt, so daß er jeden Laut ganz deutlich höre» konnte. Von weit her, ganz «nten an der palmen- beschattetcn Straße hörte er das Aufschlagen rasch dahineilender Füße; nnd als es näher kam, konnte man das unverkennbare Keuchen

des Läufers ver nehmen, der schon mit dem letzten Aufwände von Kraft seinen Weg verfolgt. Nach dieser fliehenden Gestalt, die rasch sich näherte kam noch ein Schritt, der jedoch schwerer und fester war. Mit jener Schnelle, mit der die Gedanken arbeiten, wunderte er sich darüber, wieso es komme, daß der schwerere dem leichteren, schnelleren von den beiden so hart zusetzen könne; doch als. sie ganz nahe waren, bemerkte er das leichte und das gleichmäßige Arbeiten des zweiten und mit dem Instinkte

war, dem Sie da folgten!' „Das war Durand!' sagte Charters in grimmig und beide schwiegen eine Weile. Charters war der erste, der sich wieder erholte! „Durand, hol' ihn der Kukuk!' meinte er lustig. „Ach freue mich so sehr, daß ich Sie wieder getroffen habe, daß ich es wirklich kaum bedauere, den Schurken verloren zu haben. In der nächsten Viertelmeile hätte ich ihn auch gehabt! Er war fertig, ganz ausgepumpt, und ich bin jeden Augeublick bereit gewesen, mich mit aller Macht in Zeug zu legen. Narr

, der ich war! Ich glaube gar, daß ich Ver gnügen daran gefunden habe — es war so eine Art Katze-und-Mans-Spiel — jetzt ist er nnr aus gekommen! Macht nichts, er ist gezeichnet und kann heute nacht aus keinen Fall von Colombo fort. Wo wohnen Sie? Ich möchte gerne etwas trinken.' „Im Occidental. Auch ich habe Durst, und einen ganz gehörigen noch dazu. Aber ich finde nicht zurück. Ich hatte mich verirrt, als ich Sie getroffen habe. Ueberdies — hm — das ist Ihr Bart. Hatte keine Ahnnng, daß Sie einen tragen.' „Danke

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Brixener Chronik
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Page 13 of 16
Date: 03.08.1915
Physical description: 16
, weil der Honvedhusar anscheinend seinen Gruß übersah, und den neben ihm sitzen den Kameraden auf irgend etwas draußen vor den Fenstern plötzlich aufmerksam machte. Der unterbrach seinen Gruß, den er schon ausführen wollte und sah in der angegebenen Richtung. Einer von den Deutschmeistern war es. Ganz langsam, den Blick unverwandt auf die beiden gerichtet, setzte sich Stephan An draski, und seine Braut merkte, daß er plötzlich schwer atmete. „Fehlt Dir etwas?' fragte sie besorgt. „Nein, nein,' wehrte er nervös

ab, „mir ist schon wieder ganz gut. Ich werde mich wohl getäuscht haben.' „Du siehst ganz blaß aus, lieber Stephan.' „So? — Das wird sich wieder geben.' „Kennst Du die beiden Kameraden?' „Den Honvedhusar sehr gut. Es ist der Andreas Kohut — der Sohnwon dem Petro leumindustriellen. Schwerreicher Mensch. Den anderen kenne ich nur dem Aussehen nach.' Der Wagen hatte sich in Bewegung gesetzt, und beide sahen zum Fenster hinaus. Als sie in der Stadt ankamen und an ih rer Haltestelle ausstiegen, drehte sich Stephan

war M einemmal aus ihrer Seele gewichen. — ^rotzdem bezwang sie sich, lachte ihn an und sagte: „Aber lieber Stephan — warum sollten Dich Deine beiden Kameraden nicht grüßen. Das wäre ja ein Unding.' . „Ganz recht — ganz recht. Ich verdiene eme Zurechtweisung von Dir. Werden mich nicht gesehen haben.' Sie aber wußte es besser. Das war die Alge des Artikels in dem Sensationsblatt, das Wt tat bereits seine Wirkung. Mein Gott, wie sollte das nur enden! Sie begleitete ihn nach Hause und blieb

bei mir für diese mir angetane Be leidigung Abbitte leisten, so werden Sie das weitere trotz meines, Alters von mir zu hören bekommen. Ich habe die Ehre.' Dem jungen Leutnant erstarb der Gegen gruß auf den Lippen, und ganz ratlos blickte er der aus dem Zimmer gehenden hohen, hageren Gestalt des Domrendanten nach. Als sich die Tür geschlossen hatte, wollte er die unangenehme Stimmung, die der Besuch hervorgerufen, durch ein Lied fortpfeifen. Aber es gelang nicht recht. Er griff zur Zigarette, und als auch die versagte

und sich bei ihm Noch verstärkte, zog er sich an, um in ein Kaffeehaus zu gehen. Dort saß er längere Zeit allein und sann über alles nach. Seiner Meinung nach hatte er ganz korrekt gehandelt, als er den Gruß des Leutnants Andraski nicht sehen wollte. Als der Artikel erschienen war, hatten er und noch einige Kameraden sich darüber unterhalten. Man hatte noch am selben Abend in der Ge schichte des Regiments 30 Jahre zurück Nach forschungen angestellt und war zu dem unum stößlichen Resultat gekommen, daß der Leut nant Stephan

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 01.08.1915
Physical description: 8
, weil der Honvedhusar anscheinend seinen Grus; übersah, und den neben ihm sitzen- zen Kameraden auf irgend etwas draußen vor ven Fenstern plötzlich aufmerksam machte. Der unterbrach seinen Grus;, den er schon ausführen wollte und sah in der angegebenen Achtung. Einer von den Deutschmeistern war es. Ganz langsam, den Blick unverwandt auf Sie beiden gerichtet, setzte sich Stephan An draski. und seine Braut merkte, daß er plötzlich schwer atmete. „Fehlt Dir etwas?' fragte sie besorgt. ..Nein, nein.' wehrte er nervös

ab. ..mir isi schon wieder ganz gut. Ich werde mich wohl getäuscht haben.' „Du siehst ganz blas; aus, lieber Stephan.' „So? — Das wird sich wieder geben.' „Kennst Du die beiden Kameraden?' „Den Honvedhusar sehr gut. Es ist der Andreas Kohut — der Sohn von dem Petro leumindustriellen. Schwerreicher Mensch. Den anderen kenne ich nur dem Aussehen nach.' Der Wagen hatte sich in Bewegung gesetzt, und beide sahen zum Fenster hinaus. Als sie in der Stadt ankamen und an ih rer Haltestelle ausstiegen, drehte

schlug stärker — alles Glück war mit einemmal aus ihrer Seele gewichen. — Trotzdem bezwang sie sich, lachte ilm an und sagte: „Aber lieber Stephan — warum sollten Dich Deine beiden Kameraden nicht grüßen. Das wäre ja ein Unding.' „Ganz recht — ganz recht. Ich verdiene sine Zurechtweisung von Dir. Werden mich nicht gesehen haben.' ^ ^ie aber wußte es besser. Das war die Mge des Artikels in dem Sensationsblatt, das Eist lar bereits seine Wirkung. Mein Eott. wie sollte das nur enden! ?ie begleitete

Sie nicht bis morgen früh um 1t) Uhr bei mir für diese mir angetane Be leidigung Abbitte leisten, so werden Sie das weitere trotz meines Alters von mir zu hören bekommen. Ich habe die Ehre.' Dem jungen Leutnant erstarb der Gegen- gruß auf den Lippen, und ganz ratlos blickte er der aus dem Zimmer gehenden hohen, hageren Gestalt des Domrendanten nach. Als sich die Tür geschlossen hatte, wollte er die unangenehme Stimmung, die der Besuch hervorgerufen, durch ein Lied fortpfeifen. Aber es gelang nicht recht. Er griff

zur Zigarette, und als auch die versagte und sich bei ihm noch verstärkte, zog er sich an. um in ein Kaffeehaus zu gehen. Dort saß er längere Zeit allein und sann über alles nach. Seiner Meinung nach hatte er ganz korrekt gehandelt, als er den Gruß des Leutnants Andraski nicht sehen wollte. Als der Artikel erschienen war, hatten er und noch einige Kameraden sich darüber unterhalten. Man hatte noch am selben Abend in der Ge schichte des Regiments M Jahre zurück Nach forschungen angestellt und war zu dem unum

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Brixener Chronik
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Page 1 of 8
Date: 01.07.1913
Physical description: 8
— Ankündigungen nach aufliegendem Tarif. M V «ir«n ganzj. ^tv. eiimal «»ch »«tltch b-z»,-n ganz,. 77. Briren, Dienstag, den Juli XXVI. Sc,v,g. » MMg der NtereWei« M WWiiWioli M dem Miete des Mgeloerdes. Zu den wenigen Gesellschaftsklassen, die noch m«n einer durchgreifenden, ihrem Wesen, ihren oyM und Zielen entsprechenden Organisation ent ehren, gehört entschieden der Stand des kleinen Sewer'bsmannes. Arbeiter, Handelsangestellte — um M einige gutorganisierte Stände anzuführen — KÄtsondere

aber auch die Bauern haben sich zu poßen, machtvollen Vereinigungen zusammenge schlossen Md mit Hilfe ihrer Organisationen bereits «ederholt große Erfolge erzielt. Man denke an die Wtwschutzgesetzgebung, das in seinen Bestimmungen schr HMchende Handlungsgehilfengesetz, an die WtchvWÜche Haltung der Regierung namentlich m der Aochslitik. Demgegenüber sehen wir die kmen Gewerbsleute in der Regel ohne Organisation ober doch mr in ganz unzureichenden Organisationen. M ßolge ^ÄwN ist, daß das Kleingewerbe heute

alle die vielen Tausende im wesentlichen die gleichen Interessen: unter den vielen Tausenden besteht eben berufliche Jnteressen- einheit, ganz abgesehen davon, daß speziell unter den Bauern von einer gegenseitigen Konkurrenz wohl nie die Rede sein wird. Ganz anders sieht es bei den Gewerbetreiben den aus. Die Vertreter ein und derselben Branche des Kleingewerbes bilden, selbst wenn man sie im ganzen Land zusammenzählt, nur eine kleine Zahl und dazu kommt, wo sich ihre Kundenkreise ineinander schieben, gerät

man naturgemäß in einen mehr oder weniger hartnäckigen Konkurrenzkampf. Daraus er gibt sich, daß das kleingewerbliche Organisations wesen von vornherein mit ganz besonderen Schwierig keiten zu kämpfen hat, man ersieht aber auch gleich zeitig, wo eigentlich der Hebel anzusetzen wäre. Einen weiteren Fingerzeig gibt uns diesbezüglich auch der mißglückte Versuch der Regierung, das Kleingewerbe durch das offizielle Genossenschafts wesen wieder zu beleben. Als Grund hiefür, daß jener Versuch mißglückte, dürste

folgendes in Betracht kommen: Ganz abgesehen davon, daß lebensfähige Organisationen aus. dem Bedürfnis herauswachsen müssen, nicht aber schematisch aufoktroyiert werden dürfen, erscheint in dem offiziellen gewerblichen Genossenschaftswesen der Gedanke der Interessen- Einheit zu wenig berücksichtigt: denn nur ganz wenige Branchen sind selbständig genossenschaftlich organisiert; die weitaus meisten werden in Bausch und Bogen zusammengeworfen in der Genossenschaft der gemischten Gewerbe. Daß endlich

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 3 of 8
Date: 05.01.1912
Physical description: 8
der Rittmeister. Der junge Arzt strich liebkosend über seine Oberlippe, wo ein ganz nettes, braunes Bärtchen saß, das allerdings mit den Nenommierspitzen Dutschkas sich nicht messen konnte. „Ah was,' trumpfte der Rittmeister überlegen, „dös bissel Flaum da ließ i mir fortschaben. In acht Tagen schon ist's wieder nachgewachsen! Aber meine Staatsbuschen —!' Und wohlgefällig zog er die stattliche Lippenzierde durch die Finger. Aber gerade diese spöttische Überhebung löste im Gehirn des so über die Achsel

er. „Hm . . . wie sah er denn aus?' „Ach, er war ganz freundlich sonst. Es wird wohl nichts schlimmes sein!' meinte das Kammerkätzchen beruhigend. Von ihrem Standpunkte aus gesehen, hatte man von der Polizei nie etwas gutes zu erwarten. „Sie haben mich falsch verstanden, Berta! Ich meine, was er für ein Gesicht hatte! Und vor allem: was für einen Schnurr bart!' Das Zöschen machte ganz entsetzte Augen über diese Er kundigung. Ihre Herrin, dre feine, vornehme Frau Asta, wollte wissen, was für einen Schnurrbart

der Schutzmann gehabt hatte! War das ein Zeichen von einer hereinbrechenden Nerven krankheit? Oder was konnte das bedeuten? Ganz bekümmert erwiderte sie endlich, indem sie die Borhänge am Fenster aus einanderzog : „Wenn es gnädige Frau wirklich interessieren: er war ein ganz stattlicher Mensch! Und einen braunen Schnurrbart hatte er auch!' „Recht lang?' Berta mußte sich unwillkürlich noch einmal umsehen, ehe sie verstört feststellte: „O ja, einen mächtigen Wischer!' Frau Asta konnte das Lachen nicht lassen

. „Das ist ja ganz prächtig!' sprudelte es ihr endlich von den Lippen. „Als Schutzmann also will er mich hereinlegen! Oho, so leicht lassen wir uns aber nicht überrumpeln, mein braver Herr Rittmeister! Durchaus nicht!... Berta, ich brauche eines Ihrer Waschkleider, sowie ein Häubchen und eine Latz schürze dazu! Bringen Sie mir das sofort her!' über Bertas betrübtes Angesicht huschte der belebende Schimmer der Erkenntnis. „Gnädige Frau wollen sich verkleiden?' forschte sie neugierig. Frau Asta nickte

vor der Tür und strich sich ungeduldig den schönen langen Schnurrbart. Frau Asta blickte ihm durch ihr Späherlukchen, so gut es gehn wollte, ins Antlitz. Das sah nun eigentlich ganz anders aus wie das Leopold von Dutschkas. Aber, fragte sie sich mit einem abenteuerseligen Herzklopfen, kann er sich diese rote Nase nicht ebenso absichtlich angeschminkt haben, wie er sich die Uniform zu verschaffen gewußt hat? Und der Bart hatte ganz entschieden Ähnlichkeit mit den mächtigen, allerdings sonst besser

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 08.10.1915
Physical description: 8
. Hier am Eartenzaun geschah das. Mehr weiß ich nicht.' Ella ließ ihn stehen und betrat kopfschüt telnd wieder den Salon, wo die alten Damen die neuesten Stadtneuigkeiten auskramten. Daß sie Werner nicht hatte treffen können, verdarb ihr die Laune gehörig. Darum langweilte sie die Unterhaltung auch ganz schrecklich. Er muß doch irgend etwas Besonderes vorhaben. Ge stern kam er schon zu spät zum Abendessen und wurde auffallend verlegen, als die Mama ihn fragte, wo er bei dem schlechten Wetter gewesen sei

mittags abreisen, wenn ihr den berühmten Spezialisten für Herzleidende noch treffen wollt. Er ist nur noch bis Montag in Berlin, fährt dann in die Ferien. Habe soeben mit Schmidt telephoniert. Der weiß es ganz bestimmt. Und ich halte es für hochnotwendig. Amalie, daß du dein Herz gerade von Professor Sommer untersuchen läßt. Diese ewigen Krampsanfälle sind mir zu be ängstigend, wenn unsere Aerzte sie auch nur auf die Nerven zurückführen, wie alles, was unfereinem zustößt an Gebrechen.' „Schon morgen

, Lebewohl sag ten! Daß er von der so ganz unerwarteten Ab reise recht schmerzlich berührt wurde, sah nicht nur sie ihm an, sondern die ihn scharf beobach tenden Eltern ebenfalls. Aber der Grund muß te ja auch ihm einleuchten. Und es würde sich ja nur um wenige Wochen handeln. 3. Kapitel. Niemand fiel Werners Verdrießlichkeit am heutigen grauen Abschiedstage so deutlich auf, als dem Oberingenieur Reith, seinem erbitter ten Feinde. Ach, dieser Mann mit den schwar zen, unheimlichen Augen, dem schwarzen

Bart und dem ausgesprochenen Verbrechergesicht ver stand sich meisterlich darauf, in den Mienen an derer zu lesen und geheime Gedanken zu erra ten. Darum wußte er ganz genau, wie es um Werners und Ellas Herzen stand, wußte, daß dieser betrübt war, weil er von der Geliebten hatte Abschied nehmen müssen. Und das füllte des Elenden gemeine Seele mit wohltuender Schadenfreude. Ja, warum er diesen jungen, bescheidenen Menschen, der jedem, auch dem Geringsten, mit so rein natür licher Herzlichkeit

Sie nachmittags in mein Kontor kommen. Natürlich ist mir so etwas wie diese Sache nicht ganz gleichgültig. Man wird mißtrauisch, wenn man derartiges hört. Sie wissen also ganz be stimmt, daß Herr Falke in der Hafengasse war?' „Ich kann es beschwören. Und dann weiß ich auch noch,' fügte er schnell ganz leise hinzu, „daß die Ioldmarie so dreist war, dem schmucken jungen Herrn gestern entgegenzugehen, als er von hier nach der Villa ging. Der Diener Chri stian hat sie gesehen und auch erkannt.' Reith schüttelte

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Brixener Chronik
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Page 5 of 12
Date: 09.10.1915
Physical description: 12
um den Kopf. Hier am Gartenzaun geschah das. Mehr weiß ich nicht.' Ella ließ ihn stehen und betrat kopfschüt telnd wieder den Salon, wo die alten Damen die neuesten Stadtneuigkeiten auskramten. Daß sie Werner nicht hatte treffen können, verdarb ihr die Laune gehörig. Darum langweilte sie die Unterhaltung auch ganz schrecklich. Er muß doch irgend etwas Besonderes vorhaben. Ge stern kam er schon zu spät zum Abendessen und wurde auffallend verlegen, als die Mama ihn fragte, wo er bei dem schlechten Wetter

?, ihr müßt schon morgen mittags abreisen, wenn ihr den berühmten Spezialisten für Herzleidende noch treffen wollt. Er ist nur noch bis Montag in Berlin, fährt dann in die Ferien. Habe soeben mit Schmidt telephoniert. Der weiß es ganz bestimmt. Und ich halte es für hochnotwendig, Amalie, daß du dein Herz gerade von Professor Sommer untersuchen läßt. Diese ewigen Krampfanfälle sind mir zu be ängstigend, wenn unsere Aerzte sie auch nur auf die Nerven zurückführen, wie alles, was unsereinem zustößt

er zur Fabrik ging, Lebewohl sag ten! Daß er von der so ganz unerwarteten Ab reise recht schmerzlich berührt wurde, sah nicht nur sie ihm an, sondern die ihn scharf beobach tenden Eltern ebenfalls. Aber der Grund muß te ja auch ihm einleuchten. Und es würde sich ja nur um wenige Wochen handeln. 3. Kapitel. Niemand fiel Werners Verdrießlichkeit am heutigen grauen Abschiedstage so deutlich auf, als dem Oberingenieur Reith, seinem erbitter ten Feinde. Ach, dieser Mann mit den schwar zen, unheimlichen Augen

, dem schwarzen Bart und dem ausgesprochenen Verbrechergesicht ver stand sich meisterlich darauf, in den Mienen an derer zu lesen und geheime Gedanken zu erra ten. Darum wußte er ganz genau, wie es um Werners und Ellas Herzen stand, wußte, daß dieser betrübt war, weil er von der Geliebten hatte Abschied nehmen müssen. Und das füllte des Elenden gemeine Seele mit wohltuender Schadenfreude. Ja, warum er diesen jungen, bescheidenen Menschen, der jedem, auch dem Geringsten, mit so rein natür licher Herzlichkeit

haben, müs sen Sie nachmittags in mein Kontor kommen. Natürlich ist mir so etwas wie diese Sache nicht ganz gleichgültig. Man wird mißtrauisch, wenn man derartiges hört. Sie wissen also ganz be stimmt, daß Herr Falke in der Hafengasse war?' „Ich kann es beschwören. Und dann weiß ich auch noch,' fügte er schnell ganz leise hinzu, „daß die Ioldmarie so dreist war, dem schmucken jungen Herrn gestern entgegenzugehen, als er von hier nach der Villa ging. Der Diener Chri stian hat sie gesehen und auch erkannt

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 8
Date: 11.10.1910
Physical description: 8
. Vom Hofrat Staats bahn-Direktor Drathschmidt war ein Schrei- 2002 ben eingelangt, durch welches er sein Scheiden ans dem Dienste mitteilt. Präsident Dr. Köster würdigte in längerer Rede die ganz hervorra genden Verdienste des Scheidenden und die Ver sammelten erhoben sich Zum Zeichen der An erkennung von den Sitzen. Dr. Röhn berichtete über die Aufteilung der staatlichen Jahressubvention für Herstel lung von Promenaden, Höhenwege und Schntz- hütten. Die zur Verfügung stehende Summe beträgt für das Reich

, durch welche die Regierung aufgefordert wird, die für die Fremdenverkehrs-Fördernng be stimmte Jahressubvention ganz wesentliche zu erhöhen. Diese Entschließung wurde unter all gemeinem Beifall einstimmig angenommen. Dr. Röhn teilte weiter mit, daß die Am- pezzaner zur Hebung ihres Wintersportes einen besonderen Zng von Innsbruck narlx Toblach wünschen. Hotelier Landsce erklär dies für gänzlich nngenügend; es müsse ein Zug von Innsbruck nach Trieft eingeführt werden, der von außerordentlicher Vcdcutuug für ganz Tirol

ein Weilchen allein.' So saß er denn allein. Und obwohl er es so gewünscht hatte, kamen ihm doch bittere Gedanken über diese Einsamkeit. jVprwürfe konnte er eigentlich niemand machen. Edwin war noch ein Knü) mit dem ganz natürlichen Egoismus eines solche», !und die ^anderen —> Wiuterberg — Elswang'— im ,Grund waren sie doch nicht verpflichtet. „Glückliche Menschen haben so viel mit sich selbst zn tun', dachte Magnus seufzend. „Ja, wenn Holm noch gelebt hätte! Wer der war wenige Tage nach dem Unglück

wirklich ausge löscht wie ein Licht, ganz wie es der Arzt vorausgesagt hatte. Ein tiefes Nervenleiden nannte es Winterberg — „den Hcrz- trieb haben sie mir ausgebrochen, da sie mir meine Tätigkeit raubten', hatte er kurz vor seinem Tod Els°wang gegenüber gesagt. Ja, er war allein. Und er fühlte es mit doppelter Schärfe; denn wenn anch der Körper gewesen war, in der Seele war eine Wunde Reizbarkeit zurückgeblieben, die ihn alle Dinge schwarz sehen, jede Kleinigkeit doppelt tief empfinden ließ. Niemand

aber hatte sein innerstes Gefühl so schmerzlich enttäuscht in den letzten Wochen wie Martha Elswang. Er hatte diese Fran früher hoch geachtet uud warme Sympathie für sie empfunden. Jetzt begriff er sie gar nicht. <-ie ging so sorglos nmhcr, war so strahlend heiter, als hätte sie nie ein 'Kind besessen. Daß sie nicht alles daran setzte, »in Rnth der schrecklichen alten Tanie zu entreißen! Aber nicht einmal Ruths Name war ihr ans die Lippen gekommen in der ganzen letzten Zeit. Anch ihr Mann schien ganz fein Kind

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Der Burggräfler
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Page 9 of 16
Date: 08.06.1910
Physical description: 16
harte man den ganz mit Kränzen zugedeckten Sarg durch die Gartenpforte getragen >ht den schwarzbehangenen Wagen, der dort bereit stand. Das Kind hörte noch immer das dumpfe Geräusch, welches entstand, als man den Sarg in den Wagen schob. Es war ein düsterer Morgen ohne Sonnen blick, das große Himmelslicht, das wohl weiß, wie weh an solchen Tagen sein Scheinen tut, hatte Mitleid mit all den traurigen Menschen, welche die Tote zurücktieß; es regnete in Strömen und die Tropfen hingen wie Tränen

an den Rosen büschen des Garten-, als man den Sarg dort vorübertrug, die Vögel waren stumm. Seit jenem Tage hatte Mariechen es bitter durchgrkostet, was eS heißt, keine Mutter mehr zu haben. Ach, sie fühlte sich so ganz allein, sie hatte weder Bruder noch Schwester, der Vater war den Tag über in 46 des „Burggr äfler' vom trelung Meran in der Schling vom März l‘Jof> auf Antrag des Herrn Tr. Stainer den Beschluß faßte, auf eigene Kosten (der Voranschlag betrug 070.000 ä ; ein Kurmittel haus zu erbauen

, wenn tvir auch mit der Lösung der Plapsrage uns nicht so ganz zufrieden erklärten. Was da in der Geineindeschuug von der ü i'onds perdu ge zeichneten Summe von 50.000 K gesprochen wurde, betrifft nichr uns Aerzte. Wir hatten mit diesen Zusagen gar nichts zu tu», die Zeich nuttgen wurden von jene» geworben, ivelche unter allen Umständeu die Erbauung des Kurmittel- Hauses in der Unterstadt austrebleu. Wir Aerzte' erklärten uns bereit, mit unserem Rate der Aus führung des Unteruehmcus gerne dienlich

einfach nie befragt. Gerade das Gegenteil der gegen die Aerzie rorgebrachten Beschuldigungen ist wahr: die Aerzte haben für die Stadt ganz bedeutende Ersparungen bei der Kurmittelhans- Einrichlung erzielt. Für die Bäder, die Aalt- j f-tnem Berufe beschäfttgt, dle beiden Mägde hatten beide Hände voll Arbeit. Und die gute Mutter hatte immer Zeit gehabt, mit ihrem Töchterchen zu spielen und sie war so erfinderisch gewesen in allen möglichen neuen Spielen, sie hatte stets

auslageu und erlilteue Einbuße von den Aerzte» des Komitees als nicht begründet abgelehnt wur de». Letztgenannte Forderung hat Tr. Schmidt allerdings trotz dieses Votums bis zu seiner Neu inszenierung im Kurmiltethause der Tladt gegen über aufrecht erhalten. Tie einzige Anschassung, die aus Wunsch der Aerzte geschah und die sich als zwecklose Auslage erwies, war der Apparal für Massagedouche». Ihre ganz verfehlte Aus führung, welche die Anwendung mir temperier barem, refp. warmem Wasser unmöglich

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Newspapers & Magazines
Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 8
Date: 11.03.1913
Physical description: 8
Sntnnwind ein, der k.ist den ganz?» Tag über hernröte. .^altern, l>. Ma:'. ^ e s i y >v e it> sei. To e- s s a l l. W eti e r. Dr. August r. Mahrhau- nr in Kaltcrn verlauste dir von ihm vor U:r;em er st eigene Licgemchast Haus Skr. >> in Kaltern-Markl i'.'.n tti.OW X an den Schneidermeister Winnig hier. Am Äkäez starb in? Hilter von Jahren der l^emeindearzr Dr. Vtiilivp v Troher zu Tmiiu und 5!uskirchen. - Heute jag! ein kalter Wind S.anbwvl-. ken durcl» die Straßen. Das Meudelg^ o^. ge zeig

n g e n. W e te r. ^ Unsere Standichünenkomvagnie gibt am Üüeriiivuiag einen <'>^iac<ovs, dessen ^keinertrag zur euo-^.lngen T.'eknn,i der ^le.sn'affungc'konen der neuen 5>kaiionalN'.ieh: dienen ioil, ^lbends wird aus diesem Äulane im Gatthe-? ./2.U'n,' ein .'.von;e!.i unserer StreiktzkapeUe smttiindcn. D-e-r hiesige katholische Bürger- und Arbeiterverein gibt gegeinvärtig ein Polzrrcischicheu. dac- drei Sc'.?ie>nage k»'.. nnd I>. März) umicszt. Die Bel^ewehre funktionieren seyr gut und und ganz neu. den levten Tagen

durch d^n Sinni Sasel» wa> ohne Zweifel unten bei seinem .^ranken! Han^- ich daran ann? in dieser ^kaeiit das nntieimliche dninpfe Ge räusch wieder wahrgenommen. Gleich darani kam Maria ganz verstört lieraus. Weiß: du, sie mag ja unleidlich fern, besonders mir gegenüver; aber in jener Nacht I>ak sie mir so gut ge Holsen. das; im es ihr nie vergessen werde. Sie über zeugte Miel! bald, daß cs ein Gruppansall war, aber nieht von ganz gnährümen Art, sie erhitzte Wal ker nnd drültie es mii einem Sebn»amni ans

meines Kindes stand vielleieln aus dem Spiel med nun eine solche Wirinigkeit lind Geheimniskrämerei um eine Krankheit, die nun schon seit Wochen währte iend den wann zwisckieirdurch völlig gesund ließ! Das war nrir zuviel. Ick sagte ihr das, heftig und ohne meine Worte zu wählen; erst als ich außer Atem sebwieg und sie. die fönst ivahrl?aftig nicht auf den L.^und gefallen ist, lein Wort der Erwiderimg fand, sah ich ihr aufmerksam ins Gesicht. Und, Hannah, sie konnte ein Lächeln nickn ganz unterdrücken

ich, nachdem Marja das Haus verlassen lpatte, allern am Bette meines kranken Kindes. Angst voll horchte ich aus seine röchelnden Atemzüge, wäh rend ich fortfuhr, heiße Koinpressen auf seinen H^rls zu legen; plötzlich schien es mir, als nähme die Atem not wieder zu. und dann lag er ganz Plötzlich rejNNigs los da, wie tot. Außer mir vor Angst sprang wi aus. Was sollte ich tun; ich wußte mir nicht zn Hel sen. Ich lies durch den Bon aal an die Treppe und rief laut den Nainen meines Mannes, aber mein Blu sen

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 27.09.1910
Physical description: 8
, ihm alles sagen, ihn bitten um Beistand.' »Sagen Sie ihm alles über Gräfin Estella/ stimmte Girolamo zu. „Je weitere Kreise sich da für interessieren, desto besser ist es. Je weiter und je höher, desto besser.' Die Marchesa fragte, warum Lippone sich ihr nicht sofort anvertraut und Girolamo zeigte ihr, wie nötig es sei, daß sie ganz unbeteiligt erscheine und jede Verbindung mit Gräfin Estella vermeide. Der Gräfin Sicherheit verlange es. Eine Stunde später ging die Marchesa wie immer über Anacapri zurück

, ihre einsamen Spaziergänge abkürzte und zuletzt ganz aufgab. Sie ließ sich sogar- bereden,'ihren Aufenthalt zu verlängern, mußte aber deshalb, wie sie lachend «zählte, nach Neapel fahren zum Bankier. Sie hatte sich nicht auf so lange Zeit mit Geld versehen. Sie brachte allen Bekannten kleine Andenken mit. hatte viel gesehen und unternommen, er zählte eine Menge, nur über das Wichtigste schwieg sie unverbrüchlich. Ganz zufällig natürlich hatte sie Girolamo Laveggi im Wartezimmer des Bankiers getroffen

1Z. 'S«t erdrück war, machte Heinrich Stein» mann die vergeblichsten Versuche, seine Nonne zur Aendernng. ihrer Kleidung zu bewegen. Ebenso wenig konnte er es durchsetzen, daß sie einwilligt«^ Jsotta zu heißen. Glaubte er heute, sie sei ein verstanden, so belehrte ihn der nächste Tag eines Bessern — oder Schlimmer«, wie er meinte. Eines Morgens gegen Ende Oktober traf er sie im Garten aus einem Aussichtspunkte; fie be trachtete die Gegend seit seinen Erläuterungen mit ganz anderen Augen und ward nicht müd

^ in seinen ihr geliehenen Büchern darüber zu lese« und zu lernen. „Hören Sie einmal, teure Jsotta' sagte Steinmann sofort, »Sie find doch unzweifelhaft verpflichtet zu tun, waS ich will. Sie gehöre» ganz und gar mir, ich habe Sie mit gekauft für bares Geld, Sie find mein unbestrittenes Eigentum.* Sie legte die Hände zusammen und sah ihn unter ihren langen Augenwimpern hervor mit einer schüchternen Schelmerei an, die ihr reizend stand. „Man kann heute keine Menschen mehr kaufen. Sie selbst haben es für eine veraltete

.' „Und nicht wieder sagen, ich sei undankbar.' Ein scheuer Blick aus den sanften Augen traf ihn, der mit besonderem, etwas zweifelnden Lächeln den Kopf wiegte. - . „Das muß ich erst noch sehen. Ein spontaner Dank ist ganz schön, aber die echte, wahre Dankbarkeit muß vorhalten und dauerhaft sein. Das mnß also noch abgewartet werden. Zum Beispiel: Wie heißen Sie doch?' „Monikawar ihre leise aber sehr ent schiedene Antwort. „Dacht' ich's doch! Nun ist's schon wieder mit der. Freundschaft vorbei

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Bozner Nachrichten
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Page 6 of 12
Date: 30.11.1919
Physical description: 12
- ^ch h>^r eine Anekdote: Nach Karolhis Verkündigung nischeu Soldaten heiratete, kostenlos »ach Amerika z» Republik reiste» Agitatoren durch das Land, um befördern. .Viele der Soldatenfrauen heirateten der-- unter den Bauern den republikanischen Gedanke» zu halb ihre Männer nur aus dem Grunde, um kosten- verbreiten! Einem von ihneu widerfuhr eö, dag los nach Amerika zu kommen. Viele der Fronen gr-> »ach einer laug^ Rede auf dem Hanptplatz standen ganz offen ein, dab sie gar nicht daran dächieST ^in alter Bauer

die Frage stellte: „Ja, ja, eine mit ihreuMäuueru in Ehegemeinschast zu lebe«, uach- i Republik, wir verstehe» scho». N«d wie hei«» jetzt! dem sie einmal Amerika erreicht hätten. ^ I ^er König?' Nach anderen Berichte» werde» zahlreiche dieser ! » Soldatenehen durch amerikanische Richter wieder g»-! Horthh. der Natisnalheros des Tages. Ganz 5 schieden werden, und in diesen Fälle« dürsten die> nüchtern betrachtet »nd i» seiner richtigen Beden-! Frauen, soweit sie nicht ganz einwandfrei sind, nach ^ung

ist durchbebt vo» der Ent schlossenheit: „Jetzt oder »ie!' Die eine« Herze» schlage« höher, andere zittern uud bange». Ganz genau weiß niemand, wozu man entschlösse« ist. Der Ungar, i« seiner stets latenten Vorliebe sür historisch bedeutsame Momente.und Schauspiele, hat sich wfe. der eine Staatsaktion voll Prunk uud Farben «nd Wasfengeklirr geschaffen. Nakoezh-Marsch, Elj^l- Rnfe, Uniformen, der gleichmäßige Schritt der Ba taillone — welch prächtige Symphonie für das Ohr des echten Madjaren. Aber es gibt

Mrusche» hier, die eine» Mißton am Schlüsse des Konzertes be fürchten. santen zu Hilfe geeilt ist. . Aeußerlich der wohlbekannte Thpas des öfter- reichijchen Marineoffiziers, elegante Erscheinung im kleidsamen Schwarz, gebräuntes, glattrasiertes, schars geschnittenes Antlitz, wohlerzogen und liebens- würdig. Sein Weseu wirkt energisch, aber nicht brutal. Er spricht wohlüberlegt, ganz und gar nicht renommierend. In seinen Worten liegt Selbstbe wußtsein, aber nicht Arroganz. Man gewinnt den Eindruck

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 12
Date: 21.01.1911
Physical description: 12
von den Wäldern herun ter. Leider ist der Gang deS Holzgeschäftes, ganz besonders in Brettern, Heuer sehr flau. — Schnee wäre den Holzfuhcn?erlern und Landwirten allenthalben recht erwünscht. — Unser Winterschießen erfreut sich recht guten B-sucheS von Seite bekannter Schützenbrüder, obgleich man dieses von sehr ehrenwerter Seite, wohl infolge eines Mißverständnisses, als Kon kurrenzschießen deuten wollte. Vfterfch. 17. Jänner. (Plauderstube.) Heute erschienen aus Anlaß des PatroziniumS- fcsteö unser Ortskind

den 22. d., zum zweitenmal gegeben. St. Ueit in Defereggen, 17. Jänner. (B o n der Schule in Feld.) Am 14. Jänner fand in der Schule von Feld in Defereggrn eins Christbaumseier statt. Die Kinder wurden mit sehr hübschen Gaben bedacht, worunter auch viele Sparbüchlew der Raiffeisenkafse fich be fanden. WaS aber die Feier ganz unvergeßlich macht, ist die Aufführung deS wunderschönen Stückes „WeihnachtStraum'. Es war ein Wagnis, dieses Stück mit Kindern einer Landschule zur Ausführung zu bringen. Trotzdem

hat eS alle Erwartungen weit übertroffen. Die Kinder spielten ihre Rollen so natürlich und schön, daß auf eins ganz ausnahmsweise glückliche Verteilung der Rollen, noch vielmehr aber auf die außerordentliche Mühe in der Einübung geschlossen werden muß. Unvergeßlich bleibt jedem die Bettelszene und der blinde Christian auf dem Kirchplatz, der böse Fritz, der im finsteren Wald den inneren Kampf des bösen Gewissens so vorzüglich wiederzugeben wußte. Tränenfeucht aber wurden die Augen gar mancher älteren Leute

, wie EurenoS, der Schutz engel deS Fritz, ganz durchgeistigt vom bleichen bengalischen Schimmer, vor dem schlafenden Schützling betete und weinte, wie der Engel des braven Christian die frohe Kunde der von Christian erflehten Bekehrung brachte und zu Eurenos sagte: „Soll sich deS Sünders Herz ganz bekehren, dann reicht ein Engel nicht; dann müssen zwei ihn schützen. So will's der Herr. Ich soll ihn Gutes lehren; du hilfst ihm, Böses meiden. Die Gnade rette ihn, vollendend unser Mühen!' Gelungen

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Bozner Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 15.04.1911
Physical description: 16
auf den Weg. »Ich muß ,wch ein Glas Champagner trinken, ehe ich Ihnen Helsen kann,' hatte Graf Westernhagen gesagt; „Diese Neuigkeit hat mich s» angegriffen, daß mir die Kniee zittern.^ „Wir bedürfen seiner gar nicht.' brummte der Kreisphysikus verdrießlich gegen Hartwig, »und es wäre besser gewesen, Sie hätten mich «Hein herausrufen lassen. Solche Sachen machen vernünftige Leute, die den Kopf nicht verliere,», ganz in der Stille ab.' Der 'Lichtschein, welcher von der Taschen» Laterne des Oberverwalters ausging

in den Park Hinaus begeben, als er das Herannahen des ^mvohlseinS spürte, und hier Hat ihn die Ge- ^chte dann überrascht DaS ist die ganze Er de» Vorfalls ohne romantische Mord- Er schien nicht wenig stolz aus d»e schneuig- keit und Sicherheit feiner Diagnose, aber der Doktor Vogelsang, der nun ebenfalls an Seefelds Sette auf dem Bode» uiederkuiete, machte ihn» unerwarteter Weise eine sehr ärgerliche Opposition. .Ich bitte um Verzeihung, Herr Kollege,' sagte er, aber ganz so harmlos scheint der Sach

verhalt deun doch nicht zn sein. Hier unterhalb des Schlüsselbeins befindet sich unzweifelhaft eine Wunde, deren Untersuchung allerdings erst mög lich sein wird, wenn die Kleider entfernt sind. Ich möchte vorschlagen, daß wir dem Kranken^» diesem Zweck ans jener Bank dort ein vorläufiges Lager bereite,».' Ter Herr PhiMus hatte nock selten ein so verdutztes Gesicht gemacht, als bei dieser Mit» teilung. .Ter Herr Kollege machen da ja ganz überraschend» Eutdeckuugen,' ineinte er etwas gereizc. .ich birie

, die weiteren Anordnungen ganz nach Belieben «reffen zu wollen.' Und der juuge Arzt »»ahm von diesem Augenblicke an in der Tat nur noch sehr wenig Rücksicht auf die Autorität seines älteren Zunft- geuossen. Mit Hartwigs nnd Tolzmanns Hilfe bracht« er den noch immer völlig Bewußtlosen aus die nur i»m wenig Schritte entfernte Bank, und unter Aufbietung aller erdenklichen Vorsicht ent fernte er die Kleider. Nachdem das geronnen« Blut mit einem nassen Tuche abgewaschen worden war, trat die Ursache

Juteresse hatten als an dem Opser desselben, schlössen sich ihm an, so daß sich Hartwig und der Richter inmitten eines Kreises befanden, der fast in jeder Minute einig« »«« Zuzügler erhielt. Mit kurzen Wort» gab Hartwig eine Schilderung seines Erl«b»iff«» — von dem Augnr- blick an, wo er durch da» seltsame, röchelnde Ge- rausch aufmerksam gemacht worden war bis zu seinem Erscheinen im Schlosse. ..Sie haben da mit ein« ganz anßergewöhn Hartwig fay de» «ragenden vesremdet an. .Er war nicht Willens

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 16.09.1910
Physical description: 8
noch sprechen, sie wohnt beim Cecco an der Piazza in Sorrent,' damit schob Guiseppe mit seinem schusselnden Gange ober kräftigen Armen Lippone ganz freundschaftlich zur Türe hinaus, die er hinter ihm schloß. Gismonda drehte sich zum Klange der, Musik und befühlte bei jeder Wendung den viel zu tzroben , Stoff ihres Kleides, das ihr so schlecht saß. Graf Boyn sah ganz ruhig und gleichgiltig zu, doch als Gismonda in einer Pause nicht weit Don ihm stand und sich tief aufatmend mit dem billigen bunten Fächer

und kam soeben von dort. Die Marchesa wohnte bei dem Vater ihres verstorbenen Gemahls, den sie töchterlich pflegte und der ihr ; volles Kindesrecht eingeräumt. Um ihre vollen > weißen Schultern lag zarter weißer Schwanendaun, hier und da durch Veilchentusss unterbrochen, die ' ebenfalls über das weiße Sammetkleid verstreut waren. Amethyste von seltenem Feuer und un gewöhnlicher Größe funkelten in ihrem Haar und schmückten Hals wie Arme. Die Marchesa war schön und sie war sich dessen ganz bewußt

den ' jungen Mann fest an. „Bitte, wie starb sie und wie — wie sah sie aus als — als Leiche?' Ihre - Livven zitterten. ' Gabrieli rieb sich verlegen die Hände. „Ich — ich habe sie nicht gesehen.' „Was!' rief die junge Frau aus, so erstaunt und zugleich so entrüstet, daß Gabriel, ganz er schreckt aufsah. Ein unbedeutendes unentwickeltes Gesicht, schlaffe Züge ohne Kraft und Energie. „Und Sie wollen Estella geliebt haben und konnten es über sich gewinnen, keinen Blick mehr auf die zu werfen, deren Hand

Sie begehrten!' Welche Verachtung in den Worten! „Hch durste es nicht, der Ansteckung halber, man ichloß den Sarg sofort und — es hat sie niemand mehr sehen dürfen,' stammelte Gabrieli. Der Ansiandsdame laute Atemzüge verrieten, daß das Buch sie nicht mehr fesselte; es war auf den Teppich geglitten, ibre Hände lagen gefaltet in ihrem Schoß, sie störte die Unterhaltung nicht. „Aber wer war denn bei ihrem Tode zu gegen? Sie werden doch Ihre zukünftige, oder erhoffte Braut nicht ganz allein gelassen

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Bozner Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 12.11.1910
Physical description: 16
?' „Wir wohnen jetzt ganz hier, ich komme eben vom Bahnhofe um die Weihnachtstage bei meinem Vater und mit meiner Schwester zu verleben.' „So, na das ist nett, dann hast Du vielleicht für mich auch einmal etwas Zeit?' „Rede doch keinen Unsinn alter Kerl, natürlich stehe ich immer zu Deiner Verfügung. Sag' mal, Kurt, ist meiue kleine Schwester Else hier? Papa meinte, sie sei auf dem Eise.' „Keine Ahnung, kenne hier keinen Menschen.' .Hm! Ah, da ist sie ja,' rief er, sich langsam auf dem Eise umsehend

dahinflog. Er führte sie so sicher durch das Menschengewühl, daß man ihn unwillkürlich bewundern mußte. Frohes Geplauder wechselte mit jäh auf steigendem Rot in den Wangen des jungen Paares. War es die Passion an dem herrlichen Sport oder sollte hier schon ein tieferer Grund vorliegen? Gibt es wirklich eine Liebe auf den ersten Blick, von der die Dichter singen und sagen? — Nachdem sie so einige Zeit vergnügt gelausen waren, rief Else ganz betrübt aus: „Ach Gott, da kommt Hans, wir werden schon

er sich an seinen großen Leonberger. Der schaute ihn ganz ver wundert an, schmiegte sich an seinen Herrn und wedelte lebhaft mit dem onschigen Schweife. Und sie — Else, die Eisfee? — Jubelnd und strahlend schwebte sie durch die Zimmerflucht. Sie sah nicht ihren Papa, der rauchend in einem Erker stand und ganz erstaunt seinem Else kind nachschaute. Er hörte nur, wie sie im Nebenzimmer vor sich hinflüstert, „o was er für ein schöner, stolzer Mann, so traurig und wieder so vornehm,' dann blickte sie sinnend zum Fenster

Du trällernd herein. Dann hieltest Du das Lobge spräch und ich mußte die Stelle eines Zuhörers unfreiwillig aus mich nehmen. Außerdem muß ich als Dein alter Papa doch entschieden Anteil an ih m nehmen, dem Du solch' ein Loblied singst!' — „Ach geh', Papa, frage Hans,' sagle sie und schüttelte abwehrend die Schultern, „ich muß jetzt nach dem Mittagessen sehen,' und leichtfüßig eilte sie hinaus, den ganz verdntzten alten Herrn vor her stürmisch umarmend. Da trat Hans ein und wollte dem mit fragender Miene

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Lienzer Zeitung
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Page 28 of 34
Date: 31.05.1912
Physical description: 34
werden würden. Die einfache Frau besaß überhaupt eine hohe Intelligenz, ein so feines Taktgefühl, wie ich es in diesem Stande und in so einer armseligen Hütte niemals vermutet hätte. Vom Fenster aus sah ich dann, wie Fischer und Wärter der Irrenanstalt sich ab mühten, meine Leiche zu finden. O, wenn sie mich hier lebendig entdeckten! Aber ich durfte beruhigt sein. Ich fühlte mich auch vollständig gesund, und die freundlichen Leute um mich bestätigten mir in ehrlicher Überzeugung, daß ich ganz gewiß nicht mehr

sich mit dem Doktor Ealderon verlobt, hatte ich in der Zeitung ge lesen. Ihre Treulosigkeit vergab ich ihr ohne Groll, denn mein Herz hatte ihr nie ganz gehört.' — Hier machte er eine Pause, tat einen tiefen Seufzer und führte das Glas schäumenden spurnaiit«, das vor ihm stand, mit eigentümlicher Hast an die Lippen. Hedwig aber machte sich, um ihr erglühendes Antlitz und die Tränen in ihren Augen zu verbergen, am Tannenbaum zu schaffen, dessen Kerzen fast heruntergebrannt waren, trotz dem sie eine ungewöhnliche

noch an dem Abend zurück nach München.' Als er abermals inne hielt, sagte Bachmüller mit müder Stimme: „Ich hörte nie von eurer Begegnung auf dem Kirchhof.' Da trat Hedwig an ihn heran, fuhr ihm zärtlich über die Wangen und erwiderte: „Nein, lieber Albert, ich wollte dir unnötige Aufregung ersparen. Ich war mir an jenem Abend wirklich nicht ganz klar darüber, ob ich wirklich Wolfgang gesehen, oder ob ich eine Vision gehabt. Wir sprachen nachher viel über Geistererscheinungen und Aberglauben.' „Ich entsinne

. So viel für heute. Ein anderes Mal mehr Einzelheiten. Ich glaube, Herr Professor, Sie müssen zu Bett.' Auch Hedwig war der Meinung. Sie sehnte sich selber nach Ruhe. So wünschte man sich denn eine gute Nacht, und Wolfgang eilte hinaus in die linde Abendluft. Stern an Stern funkelte am blauen Himmel, und hier draußen, wo die immergrünen Bäume rauschten, war es so ganz und gar nicht weihnachtlich. Da packte die Sehnsucht ihm wieder mächtig ans Herz und unbewußt rief er aus: „Wärst du daheim, daheim

die Sehnsucht nach des Friedhofs Stille ebenso mächtig in ihm, wie das Heimweh in Wolfgangs Brust 8. Es ist ein sonniger Lenztag heute. Professor Bachmüllers Schlafzimmer ist mit bunten Blumen, prächtigen Kindern der südlichen Flora, überreich geschmückt. Er liebt sie so sehr, trotz dem ihr betäubender Duft ihm schädlich ist. Hedwig hätte sie in solcher Überfülle gewiß nicht hereingebracht, die Pflegerin tat es in einfältigem Sinn, weil er darum gebeten. Und nun schläft er ganz ruhig. Schwester Maria sehnt

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Lienzer Zeitung
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Page 19 of 24
Date: 04.10.1912
Physical description: 24
sich über den auf dem Tische stehenden Maiglöckchenstrauß und zieht den Wohlgeruch in die Nase. „Wenn es nicht geht, so müssen loir eben dableiben' , bemerkt sie schließlich ganz ruhig. „Ich werde den Eltern schreiben, daß es uns gegen wärtig unmöglich ist, sie zu besuchen.' „Du kannst natürlich hinfahren, !!uch! Ich bitte dich sogar sehr dä mm. Vater und Mutter möchten mich sonst am Ende sür einen Bar baren halten, der dir jede Freude mißgönnt. Reise also immerhin nach Hause.' „Und wird dich Anna aber auch richtig

erholungsbedürf tig aus? Ganz gewiß nicht. Aber du? Du bist jetzt so blaß und schmal im Gesicht. Das ist mir in den letzten Tagen ganz be sonders aufgefallen.' „Nanu!' lacht die junge Frau nun schon wieder übermütig. .Nein, so etwas? Männchen, Männchen? Mach keine Streiche! Mir kommt es so vor, als wolltest du mich unbedingt einmal los sein. Um dies zu erreichen, nmßt du mir natürlich Bleichsucht andichten, die ich nur dann verlieren kann, wenn ich vier Wochen Landlust genieße. Na, wenn du's nun durchaus

! Und reise glücklich! ...' Der Doktor sagt's lä chelnd, indem er den Hut abnimmt. Und: „Laß dir's gut gehen, Franz, während der Zeit unserer Trennung! ' entgegnet im Tone inniger Zärtlichkeit die junge, schöne Frau. So lange schaut sie zurück zu ih rem Manne, bis diesen eine Biegung des Zuges ihrem Gesichtskreis ent zieht. Dann muß sie sich setzen, denn fast wie eine Erschöpfung kommt's über sie. Ganz allein befindet sie sich im Coups was ihr sehr angenehm ist. Gemischte Gefühle füllen ihr Herz und Seele

empor. Ortschaften und Dörfer huschen vorüber. Ein malerisches Bild bieten die in blaue Luft ragenden Türme der Dorfkirchen und oie zwischen blühenden Bäumen hervorlugenden Schiefer- und Ziegeldächer der verstreut umherliegenden großen und kleine» Güter und Anwesen. (Fortsetzung folgt.) Ein ganz kleiner Irrtum. Humoreske von Paul Bliß. «Rachdruck „erb.) -m Nordwesten Berlins wohnt der Zahnarzt vr. Lennich, ' dem jüngst folgende lustige Geschichte passiert ist, die ich, zu Nutz und Frommen

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Lienzer Zeitung
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Page 16 of 22
Date: 24.05.1912
Physical description: 22
noch immer seine Rechte fest mit beiden Händen und schaut ihm unverwandt in die Augen. „Und du bist wirklich ganz gesund, bist nicht blind, nicht einmal entstellt, du bist ganz hergestellt, Wolfgang? So erzähle doch nur, rede doch!' Doch plötzlich schnellt sie, wie aus dem Traum geschreckt, empor, läßt seine Hand fahren und ruft in ganz ver ändertem Ton aus: „Aber entschuldige, ich muß zuerst einmal nach meinem kranken Mann sehen!' Schon ist sie verschwunden, und Wolfgang steht verlassen

mir da Hedwigs Händedruck. O Gott, warum, warum muß das alles, was tot sein sollte, jetzt wieder in meiner armen Brusi aufgewühlt werden?' So schwirrt es ihm durch die Sinne. Schon ist Hedwig zurück. Jetzt glühen ihre Wangen wie dunkel rote Rosen, jetzt ist sie ganz anders als vorhin. „Hedwig,' spricht er, „ich weiß nicht, ob es deinen Mann nicht doch gar zu sehr ausregen würde, wenn er mich plötzlich wieder sieht. Noch ahnt er nicht, daß ich hier bin, daß ich noch lebe. Wo! len

mir von dir! Albert schläft noch ganz ruhig. Wer hat dich gesund gemacht, wie bist du vom Tod ? des Ertrinkens gerettet worden?' „Lassen wir meines Lebens Roman für heute ruhen, Hedwig, Ich müßte zu weit ausholen, und du bedarfst der Schonung wie ich sehe. Bereite deinen Mann denn also auf meinen Besuch vor, wenn du glaubst, es tun zu müssen. Ich werde Nachmittag wieder vorsprechen.' Das sollte kalt und geschäftsmäßig klingen, aber durch seine Worte zitterte die innere Erregung des Kampfes sich widerst« bender

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