ein Höfling, der dem einbalsamierten Leichnam zu nahe gekom men war, eine seltsame Entdeckung — die rechte Hand des Heiligen Stephan hatte sich vom Leich nam gelöst. Die Reliquie ging verloren. Ladislaus, der nunmehr die Krone des Heiligen Stephan trug konnte sich hinfort als der recht mäßige König Ungarns betrachten. Er selbst gab den Auftrag, daß die Hand des heiligen Stephan, die als nationale Reliquie verehrt wurde, in der Nähe von Nagyvarad, in Transsylvanien, in ein Kloster gebracht wurde
. Es bestehen viele Chroni ken und Dokumente aus jener Zeit. Jahrhundertelang pilgerten alle frommen Un garn nach jenem Kloster in Transsylvanien, um die Hand des heiligen Stephan, die in einem kost baren Glasschrein aufbewahrt wurde, zu bewun dern. Aber dann kam schweres Unglück über Ungarn. Die Türken fielen über das Land her, und in der Entscheidungsschlacht be! Mohacs im Jahre 1526 ging der Traum eines unabhängigen und selb ständigen ungarischen Königreiches verloren. Auch das Kloster „Zur Heiligen
zu sich. Auf ihr war mit wenigen Worten das Schicksal niedergeschrie ben, das die Reliquie in der langen Zeit, seitdem sie aus dem Kloster in Transsylvanien verschwun' den war, erlebt hatte. Die Türken hatten die Hand des heiligen Ste phan aus Nagyvarad entführt und später an dal- matanische Kaufleute für einen Spottpreis ver' kauft. Und so gelang sie zuletzt in die Kirche von Ragusa. Von Maria Theresia nach Wien überführt. Der ungarische Magnat, der die wertvolle Reli quie zufällig winderentdeckt hatte, begab sich sofort