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Alpenzeitung
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Page 2 of 6
Date: 25.08.1937
Physical description: 6
ein Höfling, der dem einbalsamierten Leichnam zu nahe gekom men war, eine seltsame Entdeckung — die rechte Hand des Heiligen Stephan hatte sich vom Leich nam gelöst. Die Reliquie ging verloren. Ladislaus, der nunmehr die Krone des Heiligen Stephan trug konnte sich hinfort als der recht mäßige König Ungarns betrachten. Er selbst gab den Auftrag, daß die Hand des heiligen Stephan, die als nationale Reliquie verehrt wurde, in der Nähe von Nagyvarad, in Transsylvanien, in ein Kloster gebracht wurde

. Es bestehen viele Chroni ken und Dokumente aus jener Zeit. Jahrhundertelang pilgerten alle frommen Un garn nach jenem Kloster in Transsylvanien, um die Hand des heiligen Stephan, die in einem kost baren Glasschrein aufbewahrt wurde, zu bewun dern. Aber dann kam schweres Unglück über Ungarn. Die Türken fielen über das Land her, und in der Entscheidungsschlacht be! Mohacs im Jahre 1526 ging der Traum eines unabhängigen und selb ständigen ungarischen Königreiches verloren. Auch das Kloster „Zur Heiligen

zu sich. Auf ihr war mit wenigen Worten das Schicksal niedergeschrie ben, das die Reliquie in der langen Zeit, seitdem sie aus dem Kloster in Transsylvanien verschwun' den war, erlebt hatte. Die Türken hatten die Hand des heiligen Ste phan aus Nagyvarad entführt und später an dal- matanische Kaufleute für einen Spottpreis ver' kauft. Und so gelang sie zuletzt in die Kirche von Ragusa. Von Maria Theresia nach Wien überführt. Der ungarische Magnat, der die wertvolle Reli quie zufällig winderentdeckt hatte, begab sich sofort

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Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
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Page 4 of 6
Date: 12.07.1927
Physical description: 6
Schatten durchs Kloster glitten und von denen keine sich um den auf gespeicherten Gefühlsreichtum in ihrem Herzen kümmerte. Aber — das war ja stets so gewesen. Warum kam ihr das heute, in dem zauber milden Abenddunkel so bitterklar zum Bewußt sein? Heute, dem Tage der Erfüllung, wo die Leiterwägen drunten im Tale den letzten gold- reifen Erntesegen den Scheunen zugeführt hat ten? H^ute, wo ein lustiger Wind frohe Schnit terlieder zu St. Annas Höhe und an ihr Ohr getragen — und jetzt der Friede

. Und an jedem Halm Wen ein Traum zu hängen. Maria Agnes' Augen voll Traurigkeit forsch ten durch das Friedhofgesträuch und durch die wenigen Kreuze, hinüber zum Kloster der Frater. , . Aus einem vergitterten Fenster brach schwa cher Lichtschein, über den die Blätter des großen Nußbaumes, vom Winde bewegt, regendes Le ben gössen.'Er saß still bei seiner Studierlampe, Bruder Romano, er, der ebenso einsam und weltfremd drüben feine Tage von der Zeiten kunkel abspann wie sie selbst. Die Arme der jungen Nonne legten

sein Zepter, — dann kämpfte sich die Seele Ro» manos zur Sonne empor. Zur Sonne des ewi gen süßen Wiedersehens Hunderte von'Iahren zogen über St. Annas grünem Hügeln Vertilgt ist jede Friedhofsspur: in Schutt gefallen das Kloster der frommen Mönche, vielleicht daß kleine Mauersteinchen davon sich ins Geröll des Weges versteckten, der zum Hochwald hinter dem Hügel hinauf führt. Das Nonnenkonvent jedoch ist, nachdem es mancherlei Umbau erfuhr, zum Wohnhaus für Sommerfrischler umgewandelt worden

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