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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 8
Date: 22.12.1904
Physical description: 8
wollte. „Liebe Mathilde, ich habe gewünscht, einige Augenblicke mit dir allein zu sein, ich sühle, daß dieselben gezählt sind. Ich wollte dir meine letzte Bitte ans Herz legen, wollte in dieser letzten Stunde noch einmal deine Barmherzigkeit sür Tora anrufen.' ' „Warum willst du durch die Erinnerung an das Kind unser Beisammensein trüben?' .Nun, dann versprich mir, Mathilde, das Kind wie das unsere zu erziehen. Ihre Erziehung liegt in guten Händen, du brauchst ja keine Last davon zu haben. Du blickst

die letzte Hülle desjenigen, der sich so oft an dem Blühen und Gedeihen der selben erfreut hatte. Tora war es nicht vergönnt worden, den Onkel noch einmal wiederzusehen. Und auch jetzt hatte man ihr nicht gestattet, das Totenzimmer zu be treten. Keine Träne war in ihr Auge getreten, als Fräulein Rieden ihr den Tod des Onkels mit teilte, aber in unnennbarem Schmerz-preßte sie die Hand aufs Herz; es war dunkle Nacht, unheimlich heulte der Sturm um die alte Burg und schien die Mauern erschüttern

des Toten nieder, legte ihren Kopf an seine Brust und Träne auf Träne rann über ihre bleiche Wange. „Lieber, guter Onkel, warum bist du von mir gegangen? Warum läßt du deine Tora so allein? Wer wird mich nun lieb haben, wer mein Schutz sein?' Als ob eine Antwort auf ihre Frage erfolgte, so klang eS tief traurig : „Sei ruhig, Kind; der alte Friedrich kann dir die Liebe deS guten Onkels nicht ersetzen, aber sein treues Herz will dich schützen, für dich sorgen, so lange es schlägt. Ich habe es dem lieben

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