braune Licht züngelt hinab über die Bäuche der Abstürze, über die Kanzeln der Weinleiten in das Schattendunkel der Eisackschlucht. Zur anderen Seite liegen die leuchtenden Rücken des Bölser und Kastelruther Mit telgebirges, darüber ragt kalt und glä sern der Schlernberg, schwingen die Schneekronen der Seiseralpen, dahinter der dunstende Kranz der Steinberge. Es sind die Tage vor Weihnacht. Die Dörfer sind stumm, die, Straße, die über die Höhen von Bozen nach Klausen führt, ist . fast ohne Begegnung
Jahrhunderten «in Ritter und Sänger, ein Kämpfer und Älbrechi Dürer und der ' Rabensiem 1 bei Klausen von Dr. 6. m. Mayr. Museumsdirckloc Dürers Landschaften sind nicht immer eindeutig zu bestimmen. Um so glück licher ist Tirol zu preisen, daß es dem Meister für mindestens vierzehn Zelch- nungen die Borlagen bot. Dte Reihe dieser Bilder, fällt In die Wanderjahre 1494-95, als der Künstler erst 23 Lenze zählte. . Auf der ersten Reise nach Penedia lm Herbst 1494» enstanden die drei Blätter Innsbruck
, und zwar die Stadtansicht von Norden und die beiden Hofansichten der alten Burg. Auf der Rückreise im Frühjahr 1495 entstanden hingegen.die Blätter Arco, Schloß Trient, Trient von Norden, Trient-Berg, zweimal Schloß Segonzan. Berg Segonzan, die soge nannte „Paßstraße ln den Alpen', Klau sen und die beiden Ansichten von Schloß Sprechenstein bei Sterzing. Bier Blätter, die auch in diese Zeit gehören, sind noch strittig. Am bekanntesten ist das Spiegelbild der Stadt Klausen zu Füßen der Göttin im.Kupferstich „Das große
Glück', das auf eine verlorengegangene Zeich nung des Meisters zurückgeht, Weniger bekannt, aber nicht minder bedeutsam Ist eine andere Klausner Landschaft, die bis vor nicht langem gemeiniglich „Paß straße in den Alpen' geheißen wurde. In Wirklichkeit ist es die Brennerstraße beim Na den stein unter Klausen, die Dürer von zwei verschiedenen Stand orten aus mit Wasserfarben gemalt hat. Wir sehen im Vordergrund bi« Straße, das Effackknie beim Ravenstein, den Albio- ser Hang mit dem Pachlerhof
. in der Ferne St. Verena und das Weiß- und Schwarzhorn. Diese hervorragende Ar beit, Dürers befindet sich in den Kunst- ämmlungen de» Cskorials bei Madrid n Spanien. Bor Jahren errichteten die Klausner senseits des Cisacks am Wege nach Al- bions den „Dürer-Stein' zum Gedächt nis an die Zeichnung ihrer Stadt durch den größten deutschen Maler des Mittel alters. Könnte nicht auch am Nabenstein ein ähnlicher Denkstein errichtet werden? Er würde Klausen zu doppeltem Ruhme gereichen. Denn nur weniqe Städte