seiner ^Gesinnungsgenossen die feierliche Er klärung abgegeben, daß sie zwei Punkte der gegen wärtigen Schulverfassung als unabänderlich betrachte: 1) Die Aufrechterhaltung der bisherigen Schulauf sicht und daß 2) die Schule nicht jenen consessionel- len Charakter erlange, den ihr der ultrainontane Fürst Alois Liechtenstein geben will. Hofrath Beer hat aber dieser Erklärung eine andere, gleichfalls wenhvolle vorausgeschickt. Die liberale Partei, sagte er,' sei geneigt, einzelne Verbesserungen inDis- cussion zu ziehen
und wirkliche Mängel, wie solche beispielsweise vom Abgeordneten Lippert bezeichnet worden sind, zu beseitigen. Als einer wahrhaft fortschrittlichen Partei kann es der Vereinigten deut scheil Linken natürlich nicht im. Entferntesten bei fallen, die Schule als etwas Unveränderliches anzu sehen, als eine Institution, deren gegenwärtige Ein richtung für alle Ewigkeit erhalten bleiben müsse. Die Schule muß vielmehr sich stetig entwickeln, und in nationaler, menschlicher und religiöser Hinsicht dem Zeitgeiste
entsprechend ausgearbeitet werden. Um kurz zu sein: Die Schule darf nicht zu einer Versteinerung werden, sondern sie muß organisch wachsen, das jugendliche Herz veredeln und erfreuen und als Frucht dasjenige bieten, was die Liebe zur Tugend und zum Vaterlande nährt. Sie muß fer ner das Kind über die Anschauungen des täglichen Lebens aufklären und es fähig machen, mit klaren Augen in die Wirklichkeit zu schaue». Dieses schöne, erhabene Ziel hatte sich die deutsch-liberale Partei bei Verfassung der neuen
Schulgesetze gestellt - und nur der hämische Gegner, der Verächter der Wahr heit könnte die Stirne besitzen, zu behaupten, daß die Neuschule in Oesterreich den gehegten Erwart ungen nicht entsprochen hat. Hofrath Beer war in der glücklichen Lage, sich auf einen classischen Zeugen zu berufen, auf einen Ausspruch des Kaisers, der am 15. Mai 1869 ausdrücklich erklärt hat, daß das Verhältniß der Schule zur Kirche, ohne den wohlthätigen Zweck der letzteren zu schmälern, in zusagender Weise geordnet wurde
. Dennoch erkühnen sich die Römlinge unseres Parlamentes, die gegenwärtige Schule anzu greifen, um dieselbe wieder der Kirche zu erobern, unter deren Herrschaft sie eingeengt und verkümmert ist. Sie halten offenbar den Augenblick für ge kommen, wo sie den Jahrhunderte alten Streit zwischen Staat und Kirche ausnehmen können. Das mögen sich aber die Finsterlinge gesagt sein lassen: Leicht wird dieser Kampf nicht sein. Nicht nur die Deutschfreisinnigen, sondern die Gebildeten aller Na tionen