, die Form seines Altwerdens, feines 2llterns zu bestimmen. Dazu gibt cs ver schiedene Wege. Einmal gibt uns die Diät, die Lebensordnung ein Mittel an die Hand, ein anderes, bietet dem Menschen die Kos metik, die Kunst, jung zu bleiben und zuletzt und vor allem bleibt uns die Ethik, unsere sittliche Führung und Lebensweise. Wer kennt nicht die Vorsichtigen, die von einer gewissen Zeit ihres Lebens an, nach dem sich irgendwelche Vorboten des 2llters in Form von Krankheit und Erschöpfungs zuständen gezeigt
haben, nur noch Gemüse und wenig Fleisch essen, keinen Wein mehr trinken aus Furcht vor dem „Zipperlein' und auf diese und ähnliche Weise trachten, dem Herrgott einige Jährlein abzulisten, die er ihnen dann auch, ein wenig belustigt über die „klugen' Menschlein und ein wenig mürrisch zubilligt. 2lber bleiben sie auch jung dabei, diese Generalstäbler der Genügsam keit? Es ist oft eine wahre Pein, mit ihnen beisammen zu sein. Ständig reden sie von sich und ihren Diätvorschriftcn und ermahnen andere: Das darfst
ab zwischen Spiegel und Spiegelbild! Oft bedeutet das erste weiße Haar einer Frau zugleich ihr begrabenes Glück; sie hat nichts anders gelernt und ge übt im Leben als schön zu sein und entdeckt nun, daß sie altert! Da wird nun zu aller hand Mitteln gegriffen, zu Schminktopf und Puderquaste, hellfarbige Kleider und elegant gearbeitete Mäntel sollen die Reize der Figur unterstreichen. Aber unsere sport gewohnte, in Licht und Sonne abgehärtete Jugend hat demgegenüber nur ein Lächeln: Wir sind jung und du bist alt
in den Tag hinein; Familie, Umwelt, Beruf, alles wird von ihnen mit großer Rücksicht, Umsicht und Vorsicht be handelt; sie leben mehr für die anderen wie für sich. Sie sind innerlich gefestigt, heute wie morgen die gleichen, und auch äußerlich scheint die Zeit bei ihnen still zu stehen, an ihnen vorüberzugchen. — Die Seele ist es, die sie so jung erhält, die Seele, die von Jugend an auf „Feiertag' eingestellt ist. Der natürliche Frohsinn macht ihre 2lugen hell, macht ihre Erfahrung reif statt ver bittert
und Feinde bekehrt, wer noch lachen kann aus Herzensgrund, der ist so jung und unverwüstlich wie die Erde selber. An die Lauen S o ist das religiöse Leben, wie es sich bei unzähligen Katholiken offenbart: Gott, ja, aber geheim, aber verbannt in den Himmel und die Dämmerungen des Tages und der Nacht. Gott, ja, aber in gewissen Grenzen. Ein schüchterner Schatten seiner Person mag sich auf die Schwelle des Familienlebens legen, aber sonst ist ihm jeder Zutritt verboten. Sein Reich