über ihre geschmackvoll eingerichtete Wohnung zu hören, durch Speise«, Empfangs-, Spiel-, Schlaf-, Fremdenzimmer ic. gejührt, sagt» er, im Lehnsessel Platz nehmend: .Dacht' ich'S doch! Liel Seid habt Jhr'S Euch kost«» lassen, aber?' — „Aber?' fragt» die junge Frau In gespannter Erwartung. — »Aber h:rzlich unpraktisch seid Ihr gewesen!' ergänzte der alt» Herr stirnruuzelnd. Die jung« Frau glaubte nicht recht gehört zu haben und sah ihn fragend an. .Ja ja, fuhr Doktor Rolf fort. Si« können «S mir glauben, Li-Schen
— ich darf Ei» doch noch so nennen? — daß Sie Fehler kb»c Fehler gemacht haben, und w»nn eS geht, rathe ich Ihnen, sofern Si« gesund bleibe» wolle», den ganzen Schnitzkram zurückzugeben, die Staubsäng« — »r wies auf die reich drapierten Portieren — abzunihmen, statt der staubsaugenden Plüschiibirzüge derb leinene zu wählen und' „Si« tr«iben Scherz mit mir, Doktor', unterbrach ihn die jung« Frau verdrießlich, „was wäre denn «ine Wohnung ohn« geschnitzt« Mibel, Portieren und Piiischbezüge?' — „WaS si« wär
ich Euch die Augen zu öffnen, stimm» ich nicht in den allgemeinen ChoruS ein, der alleS Neue schön, entzückend, reizend findet, sür mich gilt nur daS, waS einen praktischen Werth hat: alles, was der Gesundheit fchadet, ist mir verpönt >' — .Aber bester Doktor', nahm di« jung« Frau daS Wort, „wi« könn«n denn meine harmlosen Möbel der Gesundheit schaden?' — .DaS will ich Ihnen bald sagen, Frauchen', sprach Dr. Rolf, bedächtig sein Monocle putzend. „Sehen Sie beispielsweise — er deutet« auf die reich geschnitzt
den Polstnmöbiln, in den Vorhängen, Teppichen, Plüschbezügen ein solches Gewölk von Staub festsetze», daß Si« in der Staubatmosphäre leben, ohn« »S zu ah en; d»S n«nnt man dann modern, stilvoll!' — „Aber, bester Doktor', erwiderte di« jung« Frau unwillig, „riiiiigt man denn sein« Wohnung nicht? Werd.» den» Teppiche und Polstermöbel nicht g«klopst, gibürste», die geschnitzten Möbel nicht g« —' „Ach, das lennt man!' fiel Dr. Rolf unwillig ein. „Wenn morgen die Reinmachsrei loSg«ht, nachdem heul
, nicht wie hier, trüb durch bemalte Scheiben bricht, nie finden!' — „Si« übertreiben, Doklor!' sagte die jung, Frau unwillig; „bei Mama war di« Einrichtung in Ihrem Elternhause gerade so I' — „Aber wie viel KcankheilSsäll« es da gab, wi« oft ich der Mama sagt«: Lüsten! den Sonnenstrahlen Zutritt gewähr«», di« Fenster nicht v,r- biinge», keine Staubjäulen aufwirbeln!' erwiderte Dr. Rolf. „Wenn dann Jahr liir Jahr Krankheiten kamen, bald der K-rl an DiphtheritiS, Lenchen am Scharlach, die Toni an, Keuchhusten