N,' haben sich die Erschienenen niedergelassen. Man spricht von der Not der bildenden Künst ler. „Was gibts da noch viel zu erzählen', sagt ein junger Graphiker, »sehen Sie mich an und Sie wissen, wie es uns geht.' Aber er ist nicht der Aermste, da hört man noch viel traurigere Nachrichten. Da lebt in der Stadt ein akademischer Maler, der schwer lungen krank ist, an Schwächeanfällen leidet und trotz dem ununterbrochen dem Verdienst nachjagen mich, um sich und die Seinen notdürftig zu erhalten
. Der Künstlerunterstützungsfond be müht sich schon lange, dem Maler eine Erho lungsreise zu ermöglichen, leider umsonst, weil die Kassen des Fonds ununterbrochen leer find. Ein Bildhauer ist seit zwei Jahren gelämt, seine Kinder wie tausend andere ohne Arbeit, seine Frau mnßte sich als Bedienerin fortbrin gen, um die Familie vor dem Hungertode zu bewahren. — Ein düsteres Elendsbild nach deU anderen rollt sich vor einem ab. „Gibt es keine Hilfe dagegen?' fragt ein Kollege. Mäzen gibt es im heutigen Oesterreich überhaupt keine mehr
eindringlich genug vor Augen zu führen. Die herrschende Bargeldnot hat in der letzten Zeit zu einein ganz eigenartigen Tauschverkehr geführt. So gibt es in Wien eine Reihe von Zahnärzten, die sich in Bildern. Radierungen, Skulpturen zahlen lassen. Ein falsches Gebiß wurde vor nicht allzu langer Zeit mit einem Gemälde, das eine herrliche Landschaft dar stellte, Größe 100 :120, honoriert. Ein her vorragender Wiener Maler erklärte sich bereit, für ein reichliches Mittagessen ein Aquarell zu liefern