Martin Greif : Versuch zu einer Geschichte seines Lebens und Dichtens mit besonderer Berücksichtigung auf seine Dramen
146 Heinrich der Löwe. Archen diese Gegend genau, kennen gelernt, sie paßte in sein Drama gleichsam zur» Mitspiel an der Handlung. Schiller hat im „Tell' ja auch das Lokale ausgiebig mitwirken lassen. Ich habe schon früher darauf aufmerksam gemacht, wie treffend der Dichter es versteht, die äußere Sceneri e mit dem inneren Gange der Ereignisse in Einklang zu bringen; hier ist es ihm wohl am besten gelungen. „Die Landschaft, und zwar die große heroische Landschaft, bildet in Greifs Dramen
ein Mittel des künstlerischen Ausdrucks von so femer und doch starker, mit den geistigen Grundlagen des Stücks so innig verwobener Wirkung, daß die Größe des Bühnenraums und die äußere Ausstattung für den ganzen Eindruck nicht gänzlich zurücktritt, so überaus wenig auch der Dekoration nnd Komparserie im engern Sinne an selbständiger Aufgabe überlassen ist,' sagt ein Kritiker.^) In dem schlichten Jägerpaare hat Greis ferner ein wirksames Gegenstück zu Heinrich und dem ganzen folgenden Vorgange ge schaffen
. Der treuherzige Jäger, welcher mit nach Welschland ziehen will, das junge Weib, das da zu ihm meint: „Gott wird mir helfen, daß du wieder kommst,' machen den tiesernsten Punkt, an dem der Kaiser ein Kreuz stiften will, freundlicher. Alsbald naht sich Heinrich mit Gefolge, darunter Jordan von Blankenburg.. Nachdem die Mannen beiderseits zurückgetreten, beginnt die Unterredung des Kaisers mit Heinrich. Durch den Umstand, daß der Fußfall des Kaisers und Heinrichs Absage nicht vor dem ganzen Heere