gegen einen gewissen Weber Karl erstattet hat, veranlaßte uns zu einigem Kopfschütteln. Denn wir habeil uns nicht über zeugen können, ob die Maid die Strenge des Gesetzes gegen den Manu deshalb angewendet wissen wollte, weil er ihr eine Banknote zu IVY Lire und einen goldenen Ring, ciil teures Andenken der Mutter, entzogen hat, oder ob der Schritt seinen Beweggrund in der durch einen Vorschlag des Weber verletzten Ehre der Maid hatte, welcher Vorschlag darin bestand, in jener Nacht mit ihr schlafen
zu wollen. Dieser Vorschlag war von der Maid mit leb hafter Entrüstung aufgenommen worden, wie wir noch aus dem weiteren Verlauf dieser Affäre ersehen werden. Die Purger Johanna erzählt also, daß am vergangenen Abend, so ge gen 9 Uhr, der Karl Weber zu ihr gekommen, den sie als ihren Bräutigam ausgibt, und ihr ohne alle weiteren Umschweife mitgeteilt habe, daß er in jener Nacht mit ihr schlafen wolle. Gegen diesen Vorschlag lehnte sich die Maid, wie wir schon oben erwähnten, aus, weil — wie sie in ihrer Anzeige schreibt
— sie wußte, daß der Weber verheiratet ist. Doch was ist das dann für ein Bräutigam? wird sich der Leser mit Recht fragen. Auf diese Frage können wir jedoch keine Ant wort geben, weil wir nicyt in die geheimnis vollen Tiefen zwischen den Beiden eindringeil können. Kurz und gut, als die Purger einsah, daß der Weber a-bsolut nicht von feinem Vorhalben ab lassen wollte, da er sich sogar daran machte, sich auszuziehen, so räumte sie das Feld, nämlich ihre Jungfernkammer, und eilte mit geflügelten Schritten
zu einer Freundin, um diese um ein Nachtquartier für diese Nacht zu bitten. Als sie am folgenden Morgen in ihre Kam mer zurückkehrte, traf sie dort den Weber an, wie er gerade im Begriff stand, auszugehen. Doch als er fort war, veranstaltete die Purger in ihrer Kammer einen Lokalaugenschein und mußte zu ihrem tiefeil Leidwesen die Feststellung inachen, daß von ihrer Habe eine Banknote zu IM Lire verschwunden war, an deren Stelle de? verheiratete Bräutigam eine andere Banknote, aber eine zu 50 Lire, gelegt