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Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
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Page 8 of 12
Date: 08.02.1914
Physical description: 12
; eine Auswahl wür den die Kranken ihrem Geschmacke entsprechend dann schon selbst treffen. So wars gedacht, aber es kam anders. Nicht bezüglich des Hinterlegens der Zeitungen in den Kasten — in dieser Hinsicht ist alles in bester Ord nung, denn Freiheitliche und Konservative, Christ lichsoziale und Sozialdemokraten ckc. geben ihre Blätter nach wie vor in die Sammelkasten. An ders steht es aber im Spitale selbst. Hier wirken bekanntlich barmherzige Schwestern als Kranken pflegerinnen

. Wie sie sich als solche bewähren, ist uns unbekannt. Wir wollen darüber nicht rechten und es soll keineswegs Zweck dieser Zeilen sein, irgend ein Verdienst zu schmälern. Wohl aber er achten wir es als unsere Pflicht, die Uebergriffe zurückzuweisen, die sich diese Schwestern hinsichtlich der Lektüre für die Kranken erlauben. Wie uns von vertrauenswürdiger Seite mitgeteilt wird, spie len sie sich nämlich, was diese anbetrifft, als die oberste Zensurbehörde auf und führen die schöne Idee, die mit dem Zeitungssammeln verwirklicht

der Zcitungslektüre — die Schwestern und zwar geht dies soweit, daß sie alle Angestellten gewissermaßen als ihre Unterge benen betrachten und sie in jeder Hinsicht bespitzeln und bevormunden. Wehe, wenn jemals ein ange stelltes Mädchen mit einem männlichen Bedienste ten im Gespräch gefunden würde. Beide würden unnachsichtig der Leitung angezeigt und hätten stren gen Verweis, wenn nicht gar Aergeres zu befürchten. Etwas anderes ist es freilich, wenn sich eine der Schwestern selbst mit irgend einem Angestellten

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Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
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Page 10 of 12
Date: 16.08.1903
Physical description: 12
Züchtigungsmittel blicken ließ, nahm ich meine Schulweisheit wieder auf den Rücken, allein ehe ich gicng, wollte ich doch wissen, was ich allenfalls hernach zu ge wärtigen hatte, und darum frug ich meine Schwestern ganz leise, ob sie schon gegessen hätten. Als sie dies verneinten, machte ich mich mit frohen Hoffnungen ans den sinkenden Tag freudig ans die Beine. Gieng ich sonst schnell von der Schule nach Hanse, diesmal lief ich, denn die erhoffte Brenn- snppe war inzwischen gewiß schon kalt, zugleich

aber auch dick geworden, und so was aß ich gar zu gern. Im Hausflur angekommen, bezwang ich meine Sehnsucht nach der guten, dicken Suppe und stieg die Treppe sehr sittsam hinan. Ein Blick in die Küche belehrte mich, daß die Brennsuppen-Aktien gut stünden, denn der Herd war kalt und von der Stiefmutter nichts zu sehen. Die Schwestern aber saßen, wie ich sie mittags verlassen, im Winkel, aber ihre Puppen lagen gelangweilt auf den Boden, und das war kein Wunder, denn ihre Besitzerinnen ließen die Köpfe hängen

und machten nur ab und zu große, hungrige Augen nach der Küche hin. Meine leise Frage, ob sie schon gegessen Hütten, wurde durch lebhaftes Kopffchütteln nach der Richtung der Ohren verneint, und so setzte mich ich doppelt angenehm berührt ans meinen 91 Platz und half den Schwestern nach der Küche horchen und schielen. So kroch eine Minute um die andere, wie eine Schneckenpost trüg durch's Tor der Gegen wart in das weite Meer der Zeit, und als es sachte zu dämmern begann, fieng meine jüngere Schwester

Tat aufraffen, in die Küche gehen und einen Blick ins Ofenrohr wagen, allein meine. Schwestern klammerten sich ans Furcht krampfhaft an mich und begannen laut zu jammern. Das steckte schließlich auch mich an und wer weiß, ob aus dem Duett nicht ein Tezett ge worden wäre und wir die ganze Nacht in dieser unerquicklichen Lage uns zu einem Häuschen Elend zusammengeballt hätten, wenn ich mich nicht plötzlich an des Vormunds herrlichen Milch- frigelen und seinen starren, schutzkündenden Zeigc- Freunde

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