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Der Arbeiter
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Page 3 of 8
Date: 05.05.1922
Physical description: 8
Freitag, den 5. Mai 1922. .Ter Arbeiter- Nr. 15. Sette S. Sogar im rein amerikanischen Kalifornien setzen sich in steigend.m Matze die kleinen schlitzäugigen Gelben fest. Das war aber den rassestolzen Ameri kanern doch zu viel. So begann die Union mit Ausnahmegesetzen gegen die Japaner vorzugehen. Selbstverständlich fühlt sich dadurch das „Ehrge fühl" der Japaner gekrankt. Wie man sieht, ist da der Vorwand zum Kon flikt gegeben, aber noch ein für Amerika bedenk licher Zustand wird von Japans

bestimmende Nolle. Kein König ist mächtiger als so ein Mitglied der oberen Zehntausend. Mexiko, welches aber über eine sehr kriegerische Bevölkerung verfügt, will absolut nicht herwärts schauen. Umsonst' wurden bis jetzt mit amerikanischem Gelde Aufstände er regt und Kriege vom Zaune gerissen. Warum alles das? Ein Mächtiger steckt dahinter und das ist Mexikos heimlicher Bundesgenosse Japan. So stößt Amerika immer und überall auf den verhaß ten Gelben. Aber der Interessengegensatz geht noch weiter. Amerika

hat mit schweren Milliarden den Panamakanal erbaut, welcher dazu dienen soll, aufs rascheste Amerikas Flotte vom Atlanti schen in den Stillen Ozean zu schaffen. Es hat mit einem offenen Völkerrechtsbruch sogar die selbstän dige Republik Panama geschaffen, lediglich in der Absicht, sich diesen wichtigen, von Amerika aufs schwerste befestigten Kanal zu sichern. Die kleinen sogenannten Zentralamerikanischen Republiken wurden durch diese Maßnahme der Union aufs schwerste beleidigt. Wieder setzt Japans Außen

politik ein. Es hat soeben erreicht, daß sich die fünf kleinen Republiken zu einer einzigen star ken Zentralamerikanischen Republik vereinigt haben. Amerika kann nichts machen, es muß mit guter Miene zuschauen, wie sein lebenswichtiger Kanal auf solche Weise gefährdet wird. Andere mögen Kriege führen. Doch nun zurück zum soeben abgeschlossenen Weltkrieg. Er fand Japan programmgemäß auf Seite der Entente. Es gelang Japan sofort sich mit verhältnismäßig geringen Opfern der deut schen Kolonie Kiautschau

durch Lieferung von Kriegsmaterial schwere englische Goldmilliarden gewinnen und das gelang auch. Japan ist heute neben der Union der geldkräftigste Staat. Außer dem konnte sich Japan ungeheuer aufrüsten. Und noch etwas. Während Englands Handelsflotte durch den deutschen U-Bootkrieg lahmgelegt wurde, arbeitete Japan um so eifriger und es ge lang ihm nicht bloß England, nein, auch Amerika vom ostasiatischen Handel fast ganz zu verdrän gen. Aber noch größer wurde der Profit, als unter Deutschlands

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Der Arbeiter
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Page 1 of 8
Date: 11.08.1921
Physical description: 8
war das ungeheure Blutvergießen in Europa für die amerikanischen Multimillionäre nur eine Quelle des Profites. Alle europäischen Völker, besonders auch England, wurden Schuldner der amerikanischen Banken. Dadurch kam es soweit, daß heute tatsächlich zwei Dritteldes gesamten Gold Vorrat es der ganzen Welt in den Depots der amerikanischen Banken liegen. Erst durch diese ungeheure Verschuldung ganz Europas, besonders des Konkurrenten England, wurde Amerika zur Weltmacht. Amerika hat aber in zwischen nicht untätig

Rüstung nötig war. Weiters wurde so aufs bequemste die übergroße amerikanische Industrie ganz heimlich Ms Krieosbetttelr einaerichtet. Man braucht gar nicht besonders darauf hinzuweifen, daß inzwischen Amerika in aller Heimlichkeit sich auch des größten Teiles des englischen Außenmarktes bemächtigt hat. So steht heute plötzlich Amerika als gefährlichster Korrkurrenk Englands da. Gegen Ende des Krieges be teiligte sich Amerika sogar akiiv daran. Was indessen die Union an Soldaten ins Feld schickte

, war zum größten Teil nur Negerbevölkerung, welche die Amerikaner nur als Mist und Dünger betrachten. Sie waren sogar froh, daß Deutschland „30.000 Stück Nigger" abgeschossen hat. So schaut die amerikanische Humanität in der Nähe aus. Schließlich dursten die Amerikaner sogar noch als „Sie ger" heimkehren. England sieht sich nun in einer unangenhmen Lage. Amerika und Japan sichen heute beide Mr sich mächtiger da als England. Jetzt muß England wählen, entweder es verbindet sich aufs engste mit Japan

oder es nimmt Amerika als Wiierten. Amerika hat über 110 Millionen Einwohner, zum größten Teil Weiße und Angchörige des englischen .Kul turkreises. Das Land hat inmitten zwischen zwei Ozea nen, dem atlantischen und pazifischen, alle Vorteile einer insularen Lage. Nur zu See ist es angreifbar. Weiters hat das Land alle Schätze des Bodens Mr sich und ist fraglos imstande, seine Gesamibevölkerung auf's leichteste zu ernähren. In dieser Hinsicht hat dieses Land dieselbe angenehme Lage wie Rußland. Weiters steht

Amerika in den besten Beziehungen zu den englischen Kolonien Ka nada, Australien und Neuseeland, welche ebenfalls von englisch sprechenden Weißen bewohnt werden; alle diese Kolonien haben aber starke SelbständigkeitsgelWe. Wenn nun England sich mit Japan verbündet, stößt es die ge nannten Kolonien derart vor den Kopf, daß sich diese leicht mit Amerika gegen England verbünden könnten. Zu allem Ueberflnß ist Kanada mit der Union durch eine lange Landgrenze verbunden, so daß der liebe amerika nische

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Der Arbeiter
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Page 2 of 10
Date: 08.11.1933
Physical description: 10
und dem Staa tenblock des Ostens zu sitzen kommen. Gerade darum müssen wir auch ein festes Regime in Oesterreich wün schen, denn nur ein solches wird sich auch nach außen durchzusetzen vermögen. Kapitalismus und Bolschewismus begegnen sich A m e r i k a, das Land des Hochkapitalismus, und Rußland, das Land des Bolschewismus, fühlen das Bedürfnis der gegenseitigen Annäherung. Bis jetzt hat nämlich Amerika die Politik Sowjetrußlands abge lehnt und dem bolschewistischen Regime die Anerkenn nung versagt

. Kürzlich aber ist der russische Außen minister Litwinow nach Amerika eingeladen worden und das Ergebnis dieser Einladung dürfte die Aner kennung Rußlands durch Amerika bilden. Das ist kein Entschluß von heute aus morgen, die amerikanischen Kapitalisten haben die Anerkennung Rußlands durch Amerika schön sachte vorbereitet. Was wir heute erleben, ist nur die sichtbare und äußerliche Anerken nung einer schon lange bestandenen unsichtbaren und sehr innerlichen Freundschaft Rußlands und Amerikas. In Rußland

ist durch den Fünfjahrplan die Industrie mächtig in die Halme geschaffen und das war natürlich für die amerikanischen Geldleute ein gefundenes Fres sen. Es zeigt sich wieder, daß es dem Kapitalismus auf Prinzipien überhaupt nicht airkommt, denn politisch und wirtschaftlich bilden Amerika und Rußland die größten Gegensätze. Dem Kapitalismus kommt es nur auf das Geschäft an. In Rußland gab es etwas zu verdienen und Amerika hätte nicht kapitalistisch sein müssen, würde es diese Gelegenheit nicht wahrgenom men

haben. Amerika wurde der größte Lieferant Ruß lands, es versorgte Rußland vom Ingenieur angefan gen bis zu den Maschinen und half so mit am indu striellen Aufbau des Sowjetreiches, am Aufbau jenes Landes, dessen erbittertster Feind es sein mutzte. Als Lieferant Rußlands marschiert Amerika an erster Stelle, an Zweiter kommt Deutschland und an dritter England. Nun sind aber die Machthaber Rußlands keine pünktlichen Zahlmeister, sie blieben ihren indu striellen Aufbau größtenteils schuldig. Um Rußland

zum Zahlen zu zwingen, haben die amerikanischen Ka pitalisten solange keine Mittel in der Hand, als die amerikanische Regierung dem.Bolschewismus die poli tische Anerkennung versagte. Es mußte also den ame rikanischen Geldleuten zu Liebe die politische Ver bindung zwischen Rußland und Amerika hergestem werden. Dieses Bemühen beschäftigt gegenwärtig die amerikanische und die russische Regierung. Und so erleben wir das Schauspiel, daß der Kapitalist.und der Bolschewist sich die Hand reichen zum gemeinsamen

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Der Arbeiter
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Page 10 of 10
Date: 18.03.1925
Physical description: 10
zwei mal geplündert, zuerst von den Sinnseinern und dann von den Truppen Lloyd Georges. Mer auch der Helden- nmt hat seine Grenzen. Geräuschlose Flugzeuge. Dem „Daily Expreß" zufolge werben gegenwärtig in England Versuche unternommen, um die Flugzeugmotoren völlig geräuschlos zu bauen. Das Entweichen des Gases wird durch einen jeden Schall verhütenden Auspuff erfolgen, ohne daß das Flugzeug in seiner Schnelligkeit oder seiner Änfftiegs- kräft behindert ist. ^ Die Arbeiterbewegung in Amerika

von über 40 Jahren — die Föderation of labor wurde im Jahre 1881 gegründet — diese 'Organisation auf. einen Mitgliederstand von ungefähr 3 Millionen brachte und ihr auch Len maß gebender! Einfluß in der Arbeiterbewegung Amerikas sicherte. Dis Organisation der Arbeiter in den Ver einigten Staaten ist überaus schwierig. Abgesehen von den ungeheuren Entfernungen, die zu bewältigen sind, muß man auch mit einer Vielheit von Sprachen rechnen, da man in Amerika infolge der fortgesetzten Einwanderung ungefähr

20 Nationen vereinigt findet. Auch die eigentümliche Organisation des Untsrneh- mtzrtums in Amerika erschwert die Sammlung der Arbeiter sehr. Nirgends in der Welt sind einzelne Unternehmer und Unternehmergruppen so mächtig, wie in den Vereinigten Staaten. Eine ganz besondere Eigentümlichkeit der amerikanischen Arbeiterbewe gung ist es, daß sie p o li t i sch g ar n i cht h er v o r- t r 1 1L. Gompers verachtete alle politische. Aktion. In jungen Jahren bekannte er sich eine Zeitlang zum So zialismus

und huldigte radikalen Ansichten.' Er machte aber dann die gleiche Entwicklung mit, welche man bei vielen eingewanderten Arbeitern beobachten kcmn. Allmählich wendete er sich vom Radikalismus voll- kommen ab und schließlich wurde Gompers der größte Gegner der kommunistischen Bewegung in den Ver einigten Staaten. Er und seine Organisation stellten sich mit aller Entschiedenheit gegen die unausgesetz ten Versuche der Bolschewiken, in Amerika Fuß zn fassen und sein Verdienst ist es fast ausschließlich

, daß in Amerika bisher die kommunistische Bewegung nicht festen Fuß fassen konnte. .Der Nachfolger Samuel Gompers', als Präsident der Federation ist William Green, der bisher in der Organisation der Bergarbeiter von Amerika tätig war. Er ist politisch „Demokrat" und war einer, der schärfsten Gegner La Fallet es bei der letzten Prä sidentenwahl. Auch er ist ein entschiedener Gegner der Absichten, die Arbeiterbewegung in das politisch-: Fahrwasser zu treiben. Der Kampf zwischen den ver schiedenen Strömungen

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Der Arbeiter
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Page 1 of 10
Date: 11.09.1929
Physical description: 10
und Opfermut und Opferfreudigkeit. So wollen wir mi t Gottes Hilfe an die neue Arbeit gehen! Die wahre Rationalisierung. Verbesserung der maschinellen Einrichtungen 1 Ein amerikanischer Professor hat unter anderen Durchschnittszahlen aus Amerika auch festgellt, daß der Durchschnittsamerikaner ein Jahreseinkommen von rund 1000 Dollar, das sind 7000 Schilling, hat, also ein Monatseinkommen von 600 Schil ling. Das Durchschnittseinkommen bei uns ist jedenfalls nicht einmal die Hälfte davon. Wie ist es möglich

, daß in Amerika so hohe Löhne und Gehalte gezahlt werden und daß trotzdem die ameri kanischen Erzeugnisse auf dem Weltmärkte konkur renzfähig sind, ja die Erzeugnisse anderer Länder auf vielen Märkten verdrängen? Unsere Unternehmer Klagen, daß die nach ihrer Ansicht zu hohen Löhne und Gehalte die Konkurrenzfähigkeit unserer Indu strie beeinträchtigten. Es sollen hier keine wesentlichen Untersuchungen über die Gründe angestellt werden, warum Amerika trotz höherer Löhne billiger produziert; einige Daten

kanischen Arbeiters ist in der gleichen Zeit viermal so groß als der eines deutschen; wenn also der Lohn des amerikanischen Arbeiters sogar doppelt so groß wäre als der des deutschen, so wäre der Lohnanteil auf den Erzeugnissen in Amerika nur halb so groß. Die Er zeugnisse kämen daher in der Herstellung noch immer bedeutend billiger als in Deutschland. Schon daraus sieht man deutlich, wo anzupacken ist, um billig zu produzieren: Nicht Zeitstudien, um einzelne Minuten hereinzubringen

, nicht alle die kleinen und kleinlichen Maßnahmen, durch die das Verhältnis zwischen der Leitung der Unternehmungen und den Arbeitnehmern so_ vergiftet wird und die nur wenig Prozente an Zeit- und Lohnersparnis bringen können, sind aus schlaggebend; auch die Höhe der Löhne spielt eine im mer kleinere Rolle, weil die Lohnquote am Erzeugnis immer kleiner wird: Ausschlaggebend ist allein die maschinelle Einrichtung. Wie weit die Mechanisierung in Amerika dank der guten maschinellen Einrichtung geht

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Der Arbeiter
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Page 2 of 8
Date: 29.10.1924
Physical description: 8
, aber auch in anderen Industriestädten machen sich im Wahlkampfe diesmal sehr stark die K o m nt n - nisten bemerkbar. Sie verfügen auch über reichliche Geldmittel, die sie wahrscheinlich aus Moskau erhalten. Die Sowjet-Bolschewiken hoffen damit, den Westen Europas unterwühlen zu können und damit nicht bloß hier, sondern damit auch leichteres Spiel zu erreichen in Indien, also zwei Fliegen auf einen Schlag zu erlegen. — Am 4. November findet in Amerika die Prösidentenwahl statt. Bei einer Probeabstimmung erhielten von 2,300.484

Stimmen; Co ölig de 1,293.378 Stimmen, Lafollette 496.006 Stimmen und Davis 437.782 Stimmen. Präsi dent Cooligde hielt in der Handelskammer eine Rede, in der er seine Stellung zum Völkerbunde nochmals betonte und hervorhob, daß Amerika bisher nicht beigetreten sei, um nicht in internationale Angelegenheiten, an denen Amerika nicht unmittelbar beteiligt sei, verwickelt zu werden. Die Wahl Cooligdes erscheint als gesichert. Was Europa von seiner Wahl zu erwarten hat, ist schwer zu sagen. Die Wahl

Wilsons wurde für Europa als günstig bezeichnet. Welche Gunst ihm geworden, ist zur Genüge bekannt. Uebrigens regiert in Amerika weniger als sonst irgendwo der Präsident, sondern der Geldsack, das Groß kapital. Geld regiert die Welt. In China herrscht Revolution, wahrscheinlich von außen geschürt und unterstützt, von Japan nämlich. Wo zwei sich streiten, freut sich ein Dritter. Das gilt besonders von Revolu tionen. Der Präsident Chinas, Tiaokun, ist aus der Hauptstadt Peking mit unbekannten Zielen

der „A. R. A." segensreich gewirkt hätte. Hunderte von Waggons mit Lebensmitteln, Kleidungs stücken und Arzneien sind damals verteilt worden. Aber diese Organisation ist längst aufgelöst und ihre Mitglie der sind nach Amerika zurückberufen worden. Das Volk hungert — die Regierung führt Getreide auS. Die Amerikaner hatten chren Hilfsdienst eingestellt, als die Sowjetregierung anfing, Getreide zu exportieren. In diesem Punkte zeigt sich das Staatsdepartement in Washington unerbittlich. Auf ein Hilfsgefuch des Pariser

Komitees für die Hungernden Rußlands hat die amerika nische Regierung kürzlich kategorisch geantwortet, sie werde nicht erlauben, daß ein Getreidekorn und ein Dollar nach Rußland gegeben würden, solange die Sowjets Korn ausführten, das sie selbst so notwendig brauchten. Trotz dem hat die Ausfuhr russischen Getreides nicht aufgehört. Die Volkskommissare Kraffin und Sokoluikow sind der Ansicht, daß die russische Getreideausfuhr das einzige Mittel ist, um den Staatshaushalt im Gleichgewicht und das neue

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Der Arbeiter
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Page 6 of 10
Date: 11.06.1930
Physical description: 10
der letzten fünf Jahre nahm die Zahl der er teilten Wirtshauslizenzen um 20.675 ab, die der Klubs stieg allerdings in der gleichen Zeit um 6404. Der Name „Amerika". Als man Amerika entdeckte, hieß dieses Land bekanntlich Indien. Später tauchte auf einmal der Name Amerika auf. Und dieser Name blieb. Bis jetzt wollte man ihn ableiten von jenem italienischen Seefahrer Amerigo V e- s p u c c i, der zwischen 1499 und 1503 mancherlei See fahrten unternahm. Sein Verleger, der Zeit

- und Reiseschristenherausgeber Walzenmüller, hat ihn, so scheint es rvenigstens, der Reklame halber zum Na mensvater der Neuen Welt gemacht. Jetzt tritt der Wissenschaftler Dr. Soto-Hall aus Guatemala mit neuen Untersuchungen hervor, die ein anderes Licht auf die Enfftehung des Namens Amerika werfen, ein Licht, das unbedingt einleuchtender ist als die Geschichte mit Amerigo. In der Nähe der bezaubernden El Do rado liegt eine uralte Stadt, die von den Ureinwohnern von Guatemala, den Mayas, nachweisbar mit dem Namen Amerieopan belegt

wurde — und zwar lange, ehe Europäer ihren Fuß auf amerikanischen Boden setzten. Dabei bedeutet die Endung Pan: die Haupt stadt: so daß also Amerieapan die Hauptstadt von Amerika heißen würde. Außerdem gibt es in Nika ragua einen Berg Amerrique. Ein Historiker hat im 16. Jahrhundert schon einmal darüber berichtet. Es handelt sich um Iugius Mareeau, der zum ersten Male nachweist, daß der Name Amerika, bezw. Amerrique in den Gegenden der Mayas sehr oft auftaucht und uralt ist. Merkwürdig

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Der Arbeiter
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Page 10 of 10
Date: 18.06.1930
Physical description: 10
. Nun, mein Herr, wie geht es? Wenn ich von großem Nutzen für Sie fein kann, werde ich bei Ihnen fein, so bald ich angekommen bin. Tau send Blumen. Ihre Lu Wang." Das goldene Auto des Schaß von Persien. Der Schah von Persien hat sich in Amerika ein herrliches Prunk auto bestellt. Das Auto, das mit Ausnahme des Mo tors aus schwerem Gold hergestellt ist, soll ein Wun derwerk der Technik und Goldschmiedekunst darstellen. Die Karosserie besteht aus Goldglatten, die mit Ju welen übersät sind und das kaiserliche

Wappen in Edel steinen zeigen. Das Innere des Wagens ist mit cham- pagnerroter Seide geschmückt, der Fußboden mit russi schem Blaufuchs bedeckt. Während der Ueberfahrt von Amerika wurden die Edelsteine durch Imitationen er setzt. Die echten Steine werden erst nach Uebernahme des Autos in Teheran vom Hofjuwelier des Schah ein gesetzt werden. Zurück zum Pferd? Aus dem Bericht einer engli schen Pferüestatistik sieht hervor, daß in den letzten Jahren in England eine Zunahme des Pferdebestandes sowohl

in der Industrie wie auch in der Landwirtschaft festzustellen ist. Die Ursache für diese anscheinende Rückkehr zum Pferd soll darin liegen, daß Pferde für kurze Entfernungen bedeutend wirtschaftlicher arbei ten sollen als Maschinen. Zur Zeit find in der engli schen Industrie etwa 300.000 und in der Landwirtschaft über eine Million Pferde beschäftigt. Ein Riesenheer von Armen. Auch aus Amerika Kom men düstere Meldungen von Not, Armut und Arbeits losigkeit. In den Vereinigten Staaten gibt es ein Rie- senheer

von Armen. Wer ist arm? Professor Holländer beantwortet die Frage mit dem Satze: „Arm ist der jenige, der weniger als genügend an Nahrung, Klei dung und Obdach hat", und nach einer Veröffentlichung des Arbeitsministers James Davis haben in U. S. Ä. bis fünfzehn Millionen Menschen nicht w a s siezumLebennötig haben. Die Lage des Arbeiters verschlechtere sich noch immer mehr. In Amerika ist Ueberproduktion wie überall; seine Schätze, die Fabrikserzeugnisse, die Bodenprodukte sind nir gends mehr

, an der Westküste Afrikas, Ueberfluß an lebenspendendem Naß ist. Die kleinen Farmer, die auf dieser Insel ihren Landbesitz bestellen, sind in Verzweiflung und dem Ruin nahe, denn auch der Wasservorrat dieser Insel ist infolge der andauernden Trockenheit am Versiegen. Das katholische Amerika. Nach einer Statistik des „Catholie Direktory" umfaßt die katholische Bevölke rung der Vereinigten Staaten mit Einschluß der Be völkerung Alaskas und anderer Territorien 20,203.702 Seelen gegenüber 20,112.758 Seelen im Iabre

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Der Arbeiter
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Page 11 of 12
Date: 20.05.1923
Physical description: 12
sein. * Stickereiexport aus den Vereinigten Staaten. Längs Jahre war Amerika der größte Abnehmer unserer Stickereierzeugnisse. Schließlich gingen die kniffigen ^Ame rikaner aber dazu über, im eigenen Lande zu produzieren. Es fanden sich auch Leute, die ihnen das lernten. Und mit dem Fortschreiten der Technik, besonders der Einfüh rung des Automaten wurde das auch immer leichter. Heute ist der Export von Stickereien nach Amerika ein verschwindend kleiner geworden gegen frühere Jahre. Nicht einmal mehr der vierte Teil

. Auch das Echt zum Teil die Krise in der Stickereiindustrie erklärlich. Wie die Presse mitteilt, geht heute Amerika bereits dazu über, selber Stickereien zu exportieren, also ins Ausland zu verkaufen. Der amtliche Bericht lautet: An Stickereien und Spitzen wurden im Jahre 1922 8,492.506 Yards ausgesührt, bei einem Wert von 359.634 Dollar. Angaben über die Quantität im Jahre 1921 fehlen leider, der Ausfuhrwert betrug jedoch 611.506 Dollars. Spitzen vorhänge wurden im vergangenen Jahre 414.770 Yards ausgeführt

, bei einem Werl von 115.428 Dollar Wenn es sich hier auch um an sich geringe Beträge handelt, so bedeutet der Umstand, daß Amerika bereits selbst expor- liert, daß Amerika als hauptsächlichstes Exportgebiet für unsere Stickereiindustrie nicht mehr in Frage kommt. Und das ist eine sehr bittere Tatsache. Gestricktes Tuch. Aus England kommt laut „Frank furter Zeitung" die interessante Nachricht, daß die Slrick-- maschine den Webstuhl aus dem Felde schlägt. Mau hat nämlich in Nottingham eine Maschine konstruiert

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Der Arbeiter
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Page 7 of 16
Date: 29.03.1933
Physical description: 16
gen. Sie erhalten aber während dieser Zeit keinen Ur laub und werden einer besonderen Disziplin unterwor fen. Man hofft, innerhalb eines Jahres die amerika nische Wirtschaft wieder soweit in Auftrieb gebracht zu haben, daß danach ein Teil dieser jungen Menschen m einen Zivilberuf übergeführt werden kann. Bemerkens wert ist an diesem geplanten Vorgehen der rücksichtslose Schritt zur Militarisierung durch Einziehung der junyen Tramps. Wenn diese Maßnahme auch nur ein Proviso rium darstellt

zu tiefst berührt. $caa JtfMseueU datf nicht Der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Herr Roosevelt, hat sein Amt angetreten. Daß diese Tatsache nicht ohne Rückwirkung auch auf die Gattin des neuen Präsidenten bleiben konnte, kann man sich denken, denn die Stellung des Präsi denten der Vereinigten Staaten ist auch eine repräsen tative, und die Gattin des Präsidenten ist während der Amtszeit ihres Mannes die erste Frau in Amerika. Nun hat Mrs. Roosevelt bisher keineswegs ein untäti ges

Präsidentin ausspricht. Mrs. Roosevelt wird, wie es heißt, dem Wunsche ihres Gatten Rechnung tragen und aus die journalistische Arbeit in Zukunft verzichten. Daß sie es nicht gerne tut. kann man sich denken, denn welchen Wert für die amerikanischen Zeitungen und Zeitschriften Artikel hätten, die das Signum der Mrs. Roosevelt tragen, kann man sich un gefähr vorstellen. Aber die Würde steht eben doch un ter gewissen Umständen selbst in Amerika höher als das Geldverdienen. Die ganz schweren Doppelverdie ner

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Der Arbeiter
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Page 3 of 10
Date: 29.11.1933
Physical description: 10
, nebenstehend eine Photographie von mir mit dem Bemerken, daß man mich als „Stahlkönig" seit meiner Ankunft in Amerika in Evidenz führe. Selbstverständ lich hat man mir auch einen entsprechenden Empfang zuteil werden lassen. Ich bemerkte den Herren, daß ich kein „Stahlkönig" sei, was sie aber nicht glaubten. Ueberhaupt haben die Zeitungen bei dieser Gelegen heit sehr viel Uebertriebenes und Unwahres gebracht, woran man am besten sehen kann, was von amerikani schen Zeitungsnachrichten zu halten

und haben sogar Restaurants, wo die armen Kinder das Essen in der Schule bekommen. Es ist zu verstehen, daß dann solche Kinder am liebsten nicht nach Hause gehen wollen. Eigentümlich ist in Buffalo auch, daß hier ganz enorm viele Kirchen sind. Wer in Amerika ein gutes Geschäft machen will, baut sich eine anglikanische (eng lisch-protestantische) Kixche. Er kann dies tun wo er will, weil es diesbezüglich keine Beschränkungen gibt. Die Gläubigen müssen für den Kirchenbesuch zahlen und die Höhe der Zahlung

Städte gebaut. Die Avenues sind die Längsstra ßen, während die Streets senkrecht auf die ersteren stoßen. Damit sich der Laie ein ungefähres Bild über die Ausdehnung dieser Riesenstadt machen kann, sei erwähnt, daß es hier eine Straße gibt, die Woodwod- Street, welche 30 Meilen — 50 Kilometer lang ist. Auch hier ist der auffallend amerikanische Kontrast zu sehen: unerhört elegante, hohe Paläste und gleich daneben armselige Hütten, aus denen Not und Elend schaut. In Amerika braucht niemand

zu doku mentieren, sei nur erwähnt, daß z. B. der neue Förd- Achtzylinder-Inneiklenker urt 620 engl. Schilling in Amerika verkauft wird, was einem Preise von 4000 Schilling entspricht; dabei ist der Wagen nicht nur schön, sondern soll auch ganz ausgezeichnet gut sein; übrigens verwendet Ford nachgewiesenermaßen nur erprobtes und absolut erstklassiges Material. In der Fabrik ist während der Sommerzeit eine Hitze von durchschnittlich 45 bis 50 Grad, so daß also die Ar beiter hier wie in der Hölle

auf 40 8 (in Oesterreich das drei- bis vierfache). In Anbetracht der s ch w e r e n Arbeit, die der Arbei ter in Amerika allgemein zu leisten hat, verdient er hier auch unvergleichlich mehr als in Europa. So kommt es, daß fast jeder Arbeiter sein eigenes Haus besitzt. Ford will nun neuerdings seinen Leuten die Schreber gärten beibringen und hat zu diesem Zwecke etwa 10 Meilen vom Werke entfernt große Landflächen den Ar beitern zur Verfügung gestellt. Frau Ford arbeitet an der Spitze dieser Schrebergärtnerei

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Der Arbeiter
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Page 9 of 10
Date: 05.02.1936
Physical description: 10
. In der neugeschafse- nen Filmkonserenz, die zum ersten Mal in Wien zu sammentrat, sagte Ministerialrat Doktor Lanske, daß Oesterreich rund 10 Prozent der vorgesührten Spiel filme erzeuge, während 40 Prozent aus Amerika, 40 Prozent aus Deutschland und der Rest aus andern Staaten importiert werden. Von der Kurzfilmproduk tion entfallen 25 Prozent auf Oesterreich. 1935 wurden um 5.6 Millionen Schilling Filme eingesührt, die Aus fuhr erreichte aber 11.9 Millionen Schilling, ein Zei chen des außerordentlichen Erfolges

i. Sein Telephonsystem wird mir von Amerika über* I troffen. Von der Unglückschromk. Bei Lötfchen in Ost preußen brachen ein Lehrer und drei Schüler beim Eis läufen auf einem Teich ein. Der Lehrer und zwei Kin der ertranken, das dritte Kind konnte gerettet-werden. — In T ab o r fuhr ein Lastauto in eine Gruppe von Soldaten, wobei drei von ihnen getötet und drei.wei-. tere schwer verletzt wurden^ Der Chauffeur wurde vor- haftet. — Bei einem Bahnübergang im Staate In dra n i a wurde ein Kraftwagen

werden konnten. Die Körper der Neger sind bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Die acht Ehen der Schönheitskönigin. Die unter dem Namen „Miß Amerika" bekannte amerikanische 27jährige Schönheitskönigin hat nun zum achten Mal geheiratet, obwohl sie vor einem Jahr bei ihrer Schei dung geschworen hatte, für immer dem Eheleben zu entsagen. Als man ihr ihren Wankelmut vorhielt. sagte sie: „Ohne Mann kann man nicht leben." Auf dem Standesamt ließ sie sich mit allen acht Namen ihrer Männer eintragen. Die längste Ehe

dabei fünf Personen ums Leben. Die Munitionslager von Nendoukau, unweit Peking (China), sollen aus bisher unbekannten Gründen in die Luft geflogen sein. Bei der Explosion sind 50 Men schen ums Leben gekommen. Etwa 100 Personen wur den verletzt. An 260 Häuser wurden zerstört. Was die Wege zu „Kraft und Schönheit" kosten. Eine Statistik Dr. Blaisdells weist aus, daß die Damen der Vereinigten Staaten von Nordamerika im Jahre 200 Millionen Dollar für Schönheitspflege ausgeben. Heute sind in Amerika

über 30.000 Schönheitssalons; im Jahre 1900 gab es in Amerika nur 262 Schönheits institute, das erste überhaupt wurde im Jahre 1868 in Philadelphia eröffnet. Neue Berlagswerke bei Herder. Der Verlag Herder in Freiburg teilt uns mit, daß die Schriften von Jda Friede rike Coudenhove, Gespräch über die Heiligkeit — Ein Dialog um Elisabeth von Thüringen» .10. Auflage, 17.—20. Tausend. Von den zrrei Türmen — Drei Briese Wer Welt und Kloster, 4 Auflage, 13.—16. Tausend und Von der Last Gottes

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Page 3 of 10
Date: 09.06.1926
Physical description: 10
Ausschüsse Zurückgelassen. Diese haben bereits zwei Beschlüsse gefaßt, die sich gegen die Stellungnahme der deutschen und amerika nischen Vertreter auf der Konferenz richten. Für den Abrüstungsgedanken treten überhaupt nur Deutsch land und Amerika ein. Die ganze Konferenz war und wird ein grober Schwindel, aber die Welt will ja be trogen sein. Zur Völkerbundtagung in Gens wird ein Antrag, der die Schaffung einer Konvention gegen Bank notenfälschungen bezweckt, eingebracht. Sehr zeitgemäß

88 aus Europa, 23 aus Amerika, 11 aus Asien, vier aus WtiHMcMnn Mtmwamm I. »«M-MMe. II Er hat sich bewährt seit Urgrotzmutters Zeiten in gu ten und in schlechten Tagen. II Die Oberlindober-Fabrik ist auch stets eingedenk des Vertrauens von vielen Hunderttausenden von liebwer ten, um das Wohl ihrer Familie besorgten Hausfrauen. II «SS Deshalb werden nur die besten zuckerreichen Feigen verwendet und die größte Sorgfalt in der Herstellung des altberühm ten Oberlindober-Feigenkaffe geübt. Afrika und drei

nun die Un abhängigkeit. England hat. da auch ein englischer General ermordet' wurde, Kriegsschiffe dorthin ent sendet. Für die Festlegung von Bedingungen zur Arbeits aufnahme der Kohlenarbeiter in England wurde ein Kohlenausschuß aus Vertretern der Unternehmer und Arbeiter gebildet. Die Unternehmer bestehen aus Ver längerung der Arbeitszeit. Wahrscheinlich wegen der Abrüstung werden in den nächsten fünf Jahren von Amerika „nur" 1800 M i l i- tärflugzeuge gebaut. Seit der Verarmung Europas infolge des Weltkrie ges

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Page 3 of 10
Date: 20.02.1922
Physical description: 10
und der Tschechoslowa kei: 2 Millionen Pfund Sterling, 55 Millionen französische Franken und 500 Millionen tschechi sche Kronen. Nachdem der Vertrag von Lana von der Nationalversammlung mit so starker Mehrheit angenommen und auch die Regierungskrise rasch beseitigt worden war, zeigte sich auf einmal in London, Paris und Prag eine erfreuliche Ge neigtheit. uns die allerdringlichsten Kredite zu be willigen. Auch die Vereinigten Staaten von Nord amerika erleichterten die Aktion, indem sie alle Schuldforderungen

werde zur fest gesetzten Zeit, nämlich am 8. März beginnen. Es ist also klar, daß da noch starke Meinungsverschie denheiten herrschen. England wünscht die Auf hebung des Versailler Friedens, weil es unter sei nen Bestimmungen fast ebenso leidet wie Deutsch land selbst. Um Frankreich für die Aushebung zu gewinnen, will es die Schulden Frankreichs an Amerika übernehmen und durch einen Garantie- Vertrag Frankreich militärische Hilfe zusichern, falls Deutschland unherausgefordert es angreife. Aber Frankreich

Konferenz unter dem Drucke Amerikas die Mächte sich bequemen mußten, die Rüstungen zur See ein- zuschränken, so verlangt es nun von den europäi schen Staaten die Abrüstung zu Lande. Auch das trifft vor allem die Franzosen, die immer noch ihre Armee sozusagen aus Kriegsfuß haben. Weil es aber auf die amerikanische Geldhilfe jetzt tatsäch lich vor allem ankommt, wird Amerika in Genua auf alle Fälle die erste Geige spielen, wenn es auch gar nicht dort vertreten ist. Für die Ausgestaltung des Völkerbundes

wird das freilich ein großes Hindernis sein; er mag Friedensregeln aufstellen soviel er will, die Amerikaner werden sie nur an nehmen, wenn sie selbst ausgenommen sind. Dann: Behüt' dich Gott, Völkerbund! Eine gute Ausrede zum Fernbleiben hat Amerika damit, daß es nicht mit den bluttriefenden Vertre tern von Sowjet-Rußland an einem Ver handlungstische sitzen will, denn Rußland soll auch teilnehmen. Das ist eine ungeheuerliche und geradezu unfaß liehe Idee, man mag sie betrachten, von welcher Seite

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Newspapers & Magazines
Der Arbeiter
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Date: 28.11.1934
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von diesem Gedanken ab. Er wußte selbst nicht, war es das Mit leid, das ihn davon abhielt, reute ihn das Mädchen, liebte er es noch oder fürchtete er nur die Rache ihres Vaterlandes. Amerika hatte eine abwartende Haltung eingenom men, als Karasosf Nikolajewitsch gestürzt und aus die Teufelsinsel verbannt hatte. Das Telegramm, das er bei der Eroberung des Kreml im Regierungszimmer vorfand und das die Kriegserklärung der Vereinigten Staaten enthielt, blieb zwar in seinen letzten Folge rungen unerfüllt. Es kam

zu keinem Krieg, wenn auch Amerika strenge Genugtuung für die Lynchjustiz an seinem Gesandten gefordert hatte. So waren sämtliche russische Bürger aus der amerikanischen Union aus gewiesen worden und man hatte auch jede weitere Einwanderung verboten. Karasosf hatte in Washing ton Abbitte leisten müssen. Er scheute diese Demüti gung nicht, da er kein Jnteresie daran hatte, mit Amerika in einen Völkerkonflikt zu geraten. Eine Anerkennung seiner Regierung konnte er aber von dem kapitalistischen Staat

auch nicht erwirken. Allerdings bemühte er sich auch nicht sonderlich darum. Er war froh, daß das Aeußerfte vermieden wurde und Amerika war zu klug, als daß es gegen den Herrscher- Europas allzu schroff vorgegangen wäre. Es konnte warten und es wartete. Aber auch für Lilian war von ihrem Heimatlande nichts geschehen. Sie welkte hinter den Mauern des Kreml dahin; ihre Frische und mädchenhafte Anmut war verloren gegangen und rings um ihre Augen hat ten die Tränen Furchen gegraben. Schmerzaebeugt wandelte

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