abwarten wollten, verhält sich wie folgt: FuchSmühl ist eine ganz arme Gemeinde, Station Wiefau im Bezirksamt Tirfchenreuth. Die einzige Existenz- möglichkeit bietet eine auf den meisten Häuschen beruhende Holzgercchtfame von meistens zwei Klaftern Holz aus den Waldungen des Freiherr» u. Zoller, LandeSgeiichtsracheS am LandeSgerichte München I. Vor Jahrzehnten stritten die Vor fahren des Herrn Rathes dreißig Jahre lang um dieses Rechtholz. Die arme Gemeinde ge wann dortmals den Prozeß. Bor zirka fünf
. Man hatte den HolzrcchtSbesitzern die Ablösung angeboten und zwar, man höre, 162 Mark für die Klafter, d. h. bei Annahme eincS Zinsfußes von 4 Prozent ist das die Kapitalisirung von 6.48 Mark. Man bot also den armen Bauern für die Klafter 6 Mark 48 Pfg,, während sie einen reellen Werth z. Z von 16 Mark im Wald hat. Die Gemeinde wollte von der Ablösung über haupt nichts wissen. Sie bestritt das AblösungS- recht, indem sie sagte: Wir haben unser Holz ane keinem Privatwald, sondern aus einem Kronlehen. Der Privatmann kann ablösen
, aber nicht das Lehen. „Wir mußten auch s. Z. unser Handlehen ablösen und es zahlen viele von uns diese Steuer. Daraus geht hervor, daß wir es mit keinem Privatmann zu thun haben.' Daß die Rechtsfrage nicht so einfach liegt, geht daraus hervor, daß die zweite Instanz (ObcrlandeSge- richt Nürnberg) das AblöjungSrecht bestritt und zu Gunsten der Gemeinde entschied. Anders am 15. Oktober die letzte Instanz in München. Während zweier Jahre, welche der Prozeß dauert, haben die armen Leute kein Holz be kommen. Kein Holz
! Wer die Gemeinde nicht kennt, weiß nicht, was das heißt I Keine Ein nahme aber Steuer zahlen, aber die Zinsen für die Hypotheken zahlen, die gerade auf der Holzgerechtsame lasten, und — wieder einen Winter ohne Holz! Die Leute waren der Verzweiflung n rhe. Der freihcrrliche Oberförster Graßmann, gegen den dir Hauptrrbitternng herrscht, vertröstete die Leute von Woche zu Woche. Auf den 25 Oktober hatte man ihnen bestimmt die Holzanweisung zugesagt. Der Tag kam
— es war wieder nichts! Nun kann es aber jeden Tag schneien, das nasse Holz wird unbrauchbar „wir müssen unser Holz haben, es ist unser Rechtholz.' Auf dieses Recht fußend, getrieben von Noth und Verbitterung, begingen nun die Leute den Fehler, am Montag, den 39. Oktober, in den Zoller'schen Wald zu gehen, um sich „ihr' Holz zu holen. So fällten über zwanzig Men schen, Greise, Männer, Kinder, Stamm um Stamm am Montag, am Dienstag. Der Be- zirkSamtmann Wall von Tirfchenreuth will sie davon abbringen. Er kommt mit zwölf Gen darmen. Man erwidert