, und sucht hilf los nach irgendeiner anderen, ihr fremden. Schon ist sie nicht mehr gastfreundlich, nicht mehr gemütlich, schämt sich jedes Lächelns, jedes Liedes, wird arbeitsscheu, seit man chr harte, freudlose Fronarbeit zumutet, oder wird von wildem, skrupellosem Erwerbsfieber ergriffen. Plötzlich wollen die Wiener lernen, ihre Ellenbogen zu gebrauchen, und, etngesperrt in ihren Käfig, stoßen sie dabet den Näch sten zu Boden, dem sie helfen sollten. Der dumpfe Druck, der auf ihnen lastet
damals nicht, als es noch dte Hauptstadt eines Reiches rvar, das sich eine Großmacht nannte. Aber es war ein Begriff. Es war ein Farbenfleck auf der großen grauen Arbeitskarte der Belt. Paris strahlte in blendendem Licht, von Wien ging ein milder, freundlicher Schein aus. Diese alte Kultur stadt mit ihrer wundervollen Umgebung, in der die Sta tur die sanft geschwungenen Linien des Wiener Barocks vorausgebildet harte, in der die Menschen die Mühsal des Lebens nicht tragisch nahmen, von der die Dichter
, den Rei chen draußen tut es leid um die Wiener Legende, die sie sich zuweilen in einer Arbeitspause erzählten. Es ist ihnen vielleicht nicht ganz deutlich bewußt, daß auch ihre Phantasie, ihr Bedürfnis nach Genuß, Frohsinn und Leichtsinn eine Einbuße erleiden würde, wenn dieses Wien veröden, verfallen, verkommen würde. Den Genießern in der ganzen Welt ist eS ein Bedürfnis, irgendwo auch eine Stadt mit Menschen zu wissen, die das Leben nicht so furchtbar schwer nehmen und sich nicht so leicht Nieder
drücken lasten, Menschen, dte Lasten tragen und öabet daS Lied vom Nichtstun singen. Der Hunger von Linz, von Graz und Innsbruck, ja daS furchtbare, höllische Elend im Erzgebirge haben kaum ein Echo in der großen Welt ge funden. Aber daß die Wiener Sinder dahinsiechcu. daß sie in der Stabt, bet deren Musik mau ln Paris, in London und in Newyork ausruht und von den Köstlich keiten deS GenießenS träumt, hungern, d a s hat die Herzen und Gewtsten der Reichen und Mächtigen da draußen auf- gerüttelt
. S t ch wollen sie den Besitz der Wiener Legende retten, wenn sie u n s leben lasten und helferr. Wir sollten eS ihnen eigntlich gar nicht sagen, wie wenig von dieser Legende noch übrig ist, wie stumpf und düster und lebenS- unfroh wir geworben sind, wie fremd in der eigenen Schönheit unserer Stadt und unserer Natur. Was dieser Krieg und dieses Elend aus uns gemacht haben, und daß wir eS jetzt für Tugend und Sitte halten, mit Dresch flegeln auf jeden loSzugeheu, der von einem Backhendl auch nur träumt.... Wir sollten