, sobald zwei oder drei Kinder zusammen unter richtet werden. Dann unterliegt die Sache der behördlichen Ge nehmigung. Dies gilt aber nur für die Deutschen: denn italie nische Eltern können ihre Kinder ruhig deutsch unterrichten lassen, aber deutsche Kinder dürften einem solchen Unterrichte nicht an wohnen. Daher hat der Deutsche nicht dieselbe Freiheit wie der Italiener in Italien. Während meines kurzen Besuches in Süd- tirol ist es mir ins Gemüt gegangen, wie die Leute ihre heilige Sache verteidigten
. Früher haben sie die Religion verteidigt, jetzt die eigene Sprache. Ich habe gesprochen mit einfachen Lehre rinnen: die haben erzählt, wie ihnen gesagt wurde, sie dürften nicht mehr mit den Kindern deutsch sprechen, sonst würde ihnen die Pension entzogen. Wie aber soll ich auf das Gemüt der Kinder einwirken, wenn ich die Sprache des Kindes nicht spreche? Das ist nicht eine Propaganda mit fremden Gelde, sondern da geht es um die Gesinnung, die im Bolke wurzelt! Bakker erzählt den Fall eines Lehrers
ProfessorGallavresi, zu Wort und führte folgendes aus: „Er bitte um Unparteilichkeit, er wolle die Frage — sine ira et studio — besprechen. Schon der Umstand, daß die Ita liener die Behandlung der Südtiroler Frage im Herzen Deutsch lands zuließen, beweise, daß die Italiener nichts zu fürchten hätten. Er müsse allerdings das gerade Gegenteil von dem be haupten, was Sir Rapier und Mdm. Bakker gesprochen hätten. Auch er könne sagen, daß er Südtirol kenne; er sei Universitäts professor und habe Schullehrer
für spätere Berufe vorzubereiten. Er habe das ganze Gebiet durchreist. Wenn man behaupte! das Ge biet wäre deutsch, so müsse er an die Fabel von Wolf und Lamm denken. Vor etwa 100—150 Jahren sei die Germanisierung durch geführt worden. Wie in der Schweiz, gebe es auch in Italien drei bis vier verschiedene Nationen. Er habe in Südtirol be obachtet, daß Leute, mit denen er sprach, nicht zugeben wollten, daß sie auch italienisch verstehen. Die Zahl der italienisch Sprechenden wäre ungleich größer
nach Mailand leiten werde <!!!». Wenn die Entschließung Frau Bakker von Bosses augeuoinmen würde, müßte dies eine neue Periode der Unterdrückungen Hervorrufen. 'Man dürfe nicht Salz in die offene Wunde streuen, sondern müsse trachten, einen Ausgleich zu erzielen. Professor Gallavresi erwähnt schließlich noch, daß er im Fassatale sich bemüht habe, zum Zwecke einer besseren Verständigung deutsch und italienisch sprechende Lehrer in einer gemeinsamen Vereinigung zusammen zuschließen, wofür