nicht eher abkommen, drei Tage sind beinahe verloren gegangen, der Bruder wird jedenfalls, bevor er an Ort und Stelle kommt, längst beerdigt sein.' „Unzweifelhaft,' nickte der kleine Herr, „obwohl Mr. Longfield recht daran that, sich selber an Ort nnd Stelle zu begeben. Uebrigens sprach Ihr Herr Sohn, wenn ich nicht irre, von einem Briefe, wel chen er einem Better für Sie mitgegeben habe.' „Ein Brief für uns?' wiederholte Frau Rositta bestürzt und auch Kate Baxwell schaute ängstlich verwundert
auf, was dem kleinen Herrn durchaus nicht entging. „Wir haben keinen Brief von unserem James erhalten,' setzte Frau Rositta mit einem tiefen Athemzuge hinzu. „Sonderbar,' sprach der Fremde kopfschüttelnd, „sollte ich mich verhört habeu? Existirt vielleicht gar kein Vetter?' „O doch, doch, lieber Herr!' rief Frau Rositta, deren böse Ahnungen auf einmal wiederkehrten, „es existirt ein solcher, mein Neffe Filippo —' „So nannte er ihn nicht, obwohl der Name italienisch klang.' „Sachini wird mein Sohn ihn genannt
von dem jungen Gent leman.' meinte der Fremde, einen Blick aus dem Fenster werfend. „Um Verzeihung, ich halte die Damen mit meinem Geschwätz auf.' sagte er plötz lich, seine Börse ziehend, um den Stockdegen zu bezahlen. „Auch vergesse ich meinen armen Wat- son draußen, der sich am Eude genöthigt sehen könnte, mir durchzugehen.' „John Watson?' fragte Rosittta rasch. „Zu dienen, Mrs. Longfield! — Ein ganz vor trefflicher Führer, der leider seine junge Frau ver loren hat.' „Erlauben Sie mir eine kurze
Unterredung mit Watson, Sir?' „Mit Vergnügen!' Er verließ rasch den Laden und kehrte in weni gen Augenblicken mit seinem Führer zurück, der sich verlegen vor Mrs. Longfield bückte. „Mit Ihrer Erlaubniß, Sir! — Kate, Du bleibst hier wohl bei dem Gentleman, während Watson mir in's Wohnzimmer folgt.' John Watson sah nichts weniger als erfreut darüber aus, doch wagte er keinen Widerspruch und folgte Frau Rositta in's Wohnzimmer, wo sie ihm einen Stuhl hinschob und sich dann anf'Z Sopha niederließ
. z „Nur um die aufrichtige Beantwortung einiger Fragen möchte ich Euch bitten, John,' sprach sie leise und in sichtlicher Aufregung. — „Schwört es mir bei dem Andenken Eurer seligen Betsie!' John blickte die noch immer so schöne, stattliche Frau, die ihm stets einen großen Respekt eingeflößt hatte, scheu an und versetzte ebenso leise: „Wenn ich's kann, Mrs. Longfield, verspreche ich es.' „Gut, ich nehme an, daß Gott Euch in mein Haus geführt hat, John Watson, weil ich der seli gen es in die sterbende Hand gelobt, dafür