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Oberinntaler Wochenpost
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Page 2 of 10
Date: 01.08.1930
Physical description: 10
ihm, als ob das Leben, die Freude, ja beinahe sogar die Freiheit mit diesem Strahle der Sonne in seine düstere Kammer ein zöge. — Denn die Liebe blühte darin und machte auch alles um ihn herum blühen. Als Gryphus eintrat, war er erstaunt, feinen' Ge fangenen außerhalb des Bettes zu finden, das dieser doch während der letzten Tage nicht Mehr verlassen hatte; auch hörte er ihn eine Opernarie singen. Gryphus betrachtete ihn von der Seite. „Der Hund und Herr Jakob, und unsere schöne Rosa, wie befinden

nicht wieder zu sich genommen zu halben, denn Gryphus hätte sie bei dieser Durchsuchung ganz ge wiß gefunden, und ihr das Schicksal der ersten bereitet. Der alte Tyrann fand nur einen Bleistift und einige Blätter weißen Papieres, welche Rosa dem Gefangenen gegeben hatte. Mit dieser bescheidenen Tröphäe zog er sich zurück. Um die neunte Stunde kam Rosa, aber ohne La terne. Sie hatte kein Licht mehr nötig, denn erstens brauchte sie keine Lektionen mehr, zweitens konnte das Licht zum Verräter werden, weil Jakob ihr mehr

als je nachspürte, und drittens konnte man bei Licht zu leicht sehen, wenn sie errötete. Die zwei jungen Leute sprachen diesen Abend von allem, wovon verliebte zu sprechen pflegen, nur nicht von der schwarzen Tulpe. Dann schieden sie voneinander, wie gewöhnlich, um zehn Uhr. Kornelius war so vollkommen glücklich, wie es nur ein Tulpenzüchter feilt kann, mit dem man nicht über seine Tulpe gesprochen hat. Er fand Rosa hübsch, er fand sie gut, holdselig, entzückend. Aber weshalb verbat sie sich, von der Tulpe

, als wenn über die Tulpe gesprochen worden wäre. Das sah sie auch ein, als sie mit schwellendem Herzen, glühenden Wan gen und feuchten Augen in ihr Zimmer zurückkehrte. Als sie am folgenden Abend am Türgitter erschien, war ihr erstes Wort: „Sie ist aufgegangen!" „Sie ist aufgsgangen! was? wer?^ fragte Korne lius, der nicht daran zu glauben wagte, daß Rosa selbst die Dauer seiner Prüfungszeit abkürze. so waren sie zugerichtet. Mehr als zwanzig Personen mußten wegen leichterer Köperverletzung an Ort uO s Stelle

mir also?/ r> „Jawohl!" sagte Rosa im Tone einer zärtlichen Mutter, welche ihrem Kinde eine Freude gestattet. ' |! „Ah!" flüsterte Kornelius, seine Lippen durch da-' ^ Gitter spitzend, in der Hoffnung, eine Wange, einc| Hand oder die Stirn der Geliebten berühren 311 können! Und f r r berührte etwas besseres, als alles dieses, elf , berührte zwei geöffnete Lippen. Rosa stieß einen kleinen Schrei aus. n Kornelius begriff, daß er sich beeilen müsse, ch j; Unterredung fortzusetzen, weil diese unerwartete Br- a rührung

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 20.05.1940
Physical description: 4
zurück nach dem Westen, 6och heute nacht." Damit dreht er sich um und geht durch die Werkstatt, ver abschiedet sich von dem alten Magolei und klettert draußen in den Frachter. „Los, Kamerad", sagt er und löst die Bremsen. „Ich habe hier nichts mehr zu suchen. Es ist alles erledigt, was hier zu erledigen war." An diesem Morgen hat der Postbote Rosa Schubalke einen Brief ins Haus gebracht, der ihr nicht wenig Kopfschmerzen bereitet. Der Brief trägt den Poststempel von Heinsberg. In dem Umschlag

, ohne Namen und Absender, liegt eine kleine Anzeige aus irgendeiner Zeitschrift, eine Heiratsanzeige von der Art, wie sie Rosa Schubalke nicht unbekannt ist: Solider, strebsamer Mann, zuverlässig und großzügig, der viel Sinn für Häuslichkeit hat, Fernfahrer, sucht auf diesem Wege paffende Lebensgefährtin, die gewillt ist, Freud und Leid mit ihm zu teilen. Zuschriften unter „Har monisches Glück" an die Expedition Excelfior, Düsseldorf. Rosa Schubalke betrachtet den kleinen Ausschnitt mit ge mischten

Gefühlen. Eins stand fest: den Brief hatte Jolla Pe- tereit geschickt. Nur weiß sie nicht recht, was Jolla Petereit damit be zwecken will. Entweder wollte sie sich über sie lustig machen, oder ihr zart andeuten, daß sie sich um Robert Kunkel keine Gedanken mehr zu machen brauche. Oder aber... Rosa Schubalkes Gedanken gehen wieder zurück, in Erin nerung der paar Tage, als Robert bei ihr war. Sie war ge wiß nicht kleinlich und wenn einmal eine Sache nicht geklappt hatte, dann hatte sie eben

nicht geklappt. Aber der Fall Ro bert Kunkel lag anders. Sie trat Robert Kunkel nicht so ohne weiteres ab, auch nicht an eine Jolla Petereit. Sie läßt ihre Finger über das kleine Stück Papier gleiten. Heiratsanzeigen übten auf sie einen seltsamen Reiz aus, sie kam einfach nicht los davon. Das Abenteuerliche und Geheim nisvolle daran reizt sie immer wieder, auf solche Anzeigen hin zu schreiben. Und außerdem war es noch etwas anderes, was sie dazu trieb... Nach langer Ueberlegung fegt Rosa akkd Bedenken

beiseite, nimmt einen ihrer rosa getönten, zartduftenden Briefbogen mit ihrem gedruckten Namen links oben in der Ecke und schreibt. Sie schreibt immer dasselbe, sie hat sozusagen eine Art Passepartoutbrief erfunden, in dem sie nur das Datum jeweils zu ändern braucht. Nach ein paar Tagen hat sie die Angelegenheit schon fast ver gessen, als plötzlich der Briefbote die Antwort bringt. Der Mann, der ihr schrieb — Albert Becher hieß er — schrieb nicht schlecht. Er hatte zweifellos viel Gefühl und viele

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 15.11.1918
Physical description: 16
im Versteigerungs wege veräußert oder sonst der Schlachtung be hufs Approvisionierung zugeführt werden, wobei der Erlös aus der Versteigerung, bezw. der Schlachtung, von der Gemeinde an den Nationalrat abzuführen ist. nung, als ein altes Weib, das, wenn möglich, noch vernachlässigter ausschaute als ihr Füh rer. Letzterer verschloß sorgfältig die Türe hinter sich und schob den Schieber beim Fen ster sogleich zu. Die zwei verdächtigen Leut chen waren nichts weniger als freundlich ge gen Rosa und machten

auf letztere einen so üblen Eindruck, daß sie sich fürchtete und es bitter bereute, hier Obdach genommen zu haben. Man hieß sie endlich niedersitzen. Die Stube war nur durch einen Spahn ein wenig beleuchtet, den man in einem Mauerloch be festigt hatte und immer wieder durch einen anderen ersetzte, wenn er herunlergäwannt war. Wenn die Flamme ein wenig aufflak- kerte, so konnte Rosa stets bemerken, wie ihre unheimlichen Gastgeber sie fest ins Auge fotzten. Nach einem längeren Stillschweigen nahm die alte

spöttisch zu ihrem Manne: „Von Tobolsk nach Petersburg mit 80 Ko peken zu reisen! Kann das ein vernünftiger Mensch glauben?" Das unglückliche Kind wurde aufs tiefste beleidigt und in Furcht versetzt, indes hielt es feine Tränen zurück und betete im Stillen zu Gott um Gnade und Beistand. Unterdesien gab man ihr einige Kartoffeln; nachdem Rosa dieselben gegessen hatte, lud ihre Wirtin sie ein, zu Bette zu gehen. Rosa war vollständig überzeugt, daß sie Räubern in die Hönde gefallen sei und hätte

oder auf der Bank, welche sich rings in der Stube herumzieht. Man weiß nichts voll eigentlichen Betten. Als man glaubte, Rosa sei eingeschlafen, machten die zwei Räuber sich auf die Suche. „Sie hat sicher noch viel Geld bei sich und ohne Zweifel auch Assignaten," flüsterten sie einander zu . „Ich will schauen," versetzt die alte Hexe, „sie hat eine Schnur um den Hals Hannen mit einem kleinen Säckchen daran, da hat sie sicher ibr Geld versteckt." l Käufe zu unterlassen; die Erwerber staatlicher Güter

Kur " Der Pater schweigt. Endlich laute Anrempelurtaen und spöttisches Gelächter. Da zieht der Pater zu erst eine Dose aus der Kutte und schnupft. Dann holte er ein Schächtelchen aus der Tasche und langte daraus drei Dinge hervor, die er sich schweigend anhestet: das Eiserne Kreuz 1. Klasse, einen bayerischen Kriegs- Es war ein Stück Wachstuch, worin Rosa ihren Reisepaß eingewickelt hatte, den sie nie aus den Händen gab. Sie singen nun an, ganz leise zu sprechen. Die Worte, welche Rosa hie

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 09.01.1912
Physical description: 8
hat die Christlichsozialen beider Na- Feuilleton. Oliver Twist Roman von Charles Dickens. „Wenn Damen, so jung, so freundlich und schön wie Sie sind, ihre Herzen verschenken," sagte Nancy zu Rosa mit fester Stimme," „so macht die Liebe sie zu allem fähig — selbst Ihresgleichen, die Sie eine Heimat, Angehörige, Freunde, zahlreiche Bewun derer haben, Ihr Herz auszufüllen. Wenn Frauen wie ich, die wir kein Dach als den Sargdeckel, in Krankheit und Tod keinen Beistand als die Kranken wärterin des Hospitals

neuer Leiden und Misthandlungen wird." „Sie werden doch eine Kleinigkeit von mir an nehmen," sagte Rosa nach einer Pause, „die Sie in den Stand setzen wird, ohne Schande zu leben — wenigstens bis wir unS Wiedersehen?" tionen vorläufig ja befriedigt. Aber die Oeffent- lichkeit, die die Bahnfrage mehr vom Standpunkte des praktischen Bedürfnisses und der Rentabilität, aber nicht von den Gesichtspunkten eines Politiken Beschwichtigungshofrates aus beurteilt, hatte für die Versuche Schraffls, den Streit

sehr gereizte Stimmung der Italiener völlig erbittert wurde. Die Italiener wissen eben zu genau, wor auf der Stimmungsumschwung der deutschen Christ lichsozialen zurückzuführen ist. Die Regierung lehnt nämlich nicht nur das Kompromist, sondern — aus „Keinen Heller," erwiderte das Mädchen, mit der Hand abwehrend. „Verschließen Sie Ihr Herz doch nicht gegen meine Anerbietungen, Ihnen Beistand zu leisten," sagte Rosa, ihr nähertretend. „Gewiß, ich wünsche Ihnen nützlich

verließ die Bejammernswerte das Zimmer, während Rosa durch die eben beendete Unterredung, die mehr einem flüchtigen Traume als der Wirklichkeit ähn lich sah, fast überwältigt auf einen Stuhl nieder sank und ihre verworrenen Gedanken zu sammeln suchte. 39. Kapitel. Welches neue Entdeckungen enthält und zeigt, daß Ueberrafchungen gleich Unglücksfällen selten allein kommen. Die Laye RosaS war in der Tat nicht in einem geringen Grade schwierig, denn während sie das strategischen Gründen — auch die Linie

, mit der sie soeben gesprochen, in sie als ein junges, argloses Mädchen gesetzt hatte. Die Worte und das ganze Wesen der selben hatten Rosa tief gerührt und ihrer Zuneigung für ihren jugendlichen Schützling gesellte sich der ebenso heiße Wunsch zu, die Verlorene zur Reue und Hoffnung zurückzuführen. Mrs. Maylie hatte beabsichtigt, nur drei Tage in London zu verweilen und dann einige Wochen nach einem entfernten Orte an der -Seeküste abzureisen. Es war Mitternacht zwischen dem ersten und zweiten Tage

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 11.08.1924
Physical description: 8
Neuhold, welche stehen blie ben. Ms Ludwig Haubenhofer wieder angriff, machte Neuhöld einige Schritte zurück und stol perte über eine Jauchenrinne, so daß er zu Boden fiel. Währenddessen stach Haubenhofer dem Siegl 211 Das sechste Gebot. Roman von Ewald Haufe. Die Kluft mußte mit der Zeit umso größer wer- den, als Konrads geistige Natur in Rosa keine Be rührungspunkte fand und ihre Schuldgefühle sie hinderten, den Mangel weniger fühlbar zu machen. : Konrad gehörte zu jenen Naturen

, welche auch das ; Alltagsleben benutzen, dem höheren Streben Aus- , druck zu leihen, während sich Rosa jenseits der Grenze befand, den Tag mit dem Abende be- 3 schließend. Konrad begann deshalb, nachdem der > sinnliche Rausch verblaßte und er wie der Adler der ' Sonne zustrebte, deutlich zu fühlen, wie wenig sein ! idealer Schwung sich mit Rosas nüchterner Lebens auffassung verbinden ließ, ja, manchmal war es ihm, als habe ihn nichts als das Sinnliche, das er so oft bekämpft, zu ihr hingezogen. Kein Wunder

etwas sein müsse. „Daß er mit Rosa öfters allein zusammen kam und diese mir alles verschwieg, ist eine Tatsache," sprach sie zu Susanne, welche jetzt über Rosas Stimmung am Verlobungstage eine Erklärung fand, ohne jedoch die Tante damit noch mehr zu beunruhigen. Susanne selbst war jedoch auf das äußerste erregt, und um den Funken nicht zur Flamme werden zu lassen, reiste sie eher nach Hause, als es ausgemacht war. Rosa sollte ihr alles bis auf das Tüpfelchen beichten. Es war an einem Sonntage. Rosa

ich ihn betrügen? Wie in aller Welt ihm zum Altar folgen und in seinen Armen Liebe und Unschuld heucheln?... Nur eins kann mich retten: Wahrheit, volle Wahrheit!..." Mitten in diesem Kampfe pochte Susanne an die Tür; ihr erster Gang war zu Rosa. „Ich sehe, du bist in Schmerz," versetzte sie, als ihr Rosa geöffnet. „Ich verlange, daß du mir sagst, was dich drückt!" kann es nicht." „Es ist notwendig, daß du deinem Herzen Lust machst, für dich wie für mich!" „Weiß es die Tante?" „Man hat in München davon

gesprochen." „Wovon?" „Von dir und Otto." „Ich Unglückliche," ries sie, zusammenfahrend. „Jetzt weißt du Ls... Ich liebte ihn." Susanne bebte zurück. „Warst du voriges Jahr die ganze Zeit mit ihm in München?" „Ja," stöhnte sie. „Und Konrad wußte nichts davon?" „Nein!" ries Rosa und ein Schrei entfuhr ihr. „Verrate mich nicht, rch beschwöre dich, sonst... sonst bin ich verloren!" stotterte sie, und Susanne hatte keine Kraft, ihre Schwester vom Boden zu erbeben. Susannes Schmerz war ein überwältigender

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Lienzer Nachrichten
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Page 9 of 12
Date: 11.09.1926
Physical description: 12
gerade zu in Peter Fischers Fußstapfen treten müßte. Nun begann Herr Paumgartner heftig über das unwürdige Betragen zu schelten, das der arme Gesell von Meister Martin erlitten und beide drangen darauf, daß wenn Friedrich ein tüchtiger Goldschmied und Bildgießer gewor den, er ihm Rosa, falls nämlich diese dem von Liebe ganz durchdrungenen Friedrich hold sei, zur Hausfrau geben solle. Meister Martin ließ beide ausreden, dann zog er sein Käpplein ab und sprach lächelnd: Ihr lieben Herren nehmt

euch des Gesellen wacker an, der mich auf schändlichste Weise hintergangen hat. Doch will ich ihm das verzeihen, verlangt indessen nicht, daß ich um seinetwillen meinen festen Entschluß ändere, mit Rosa ist es nun ein mal ganz und gar nichts. In diesem Augen blick trat Rosa hinein, leichenblaß, mit ver weinten Augen und setzte schweigend Trink gläser und Wein aus den Tisch. Nun, begann Herr Holzschuer, nun so muß ich denn wohl dem armen Friedrich nachgeben, der seine Heimat verlassen. will auf immer

. Er hat ein schönes Stück Arbeit gemacht bei mir, das will er, wenn Ihr es lieber Meister er laubt, Eurer Rosa verehren zum Gedächtnis, schaut es nur an. Damit holte Meister Holz^ schuer einen kleinen, überaus künstlich gearbei teten silbernen Pokal hervor und reichte ihn dem Meister Martin hin, der großer Freund von köstlicher Gerätschaft, ihn nahm und ihn wohlgefällig von allen Seiten beäugelte. In der Tat konnte man auch kaum herrlichere Silberarbeit sehen, als eben dies kleine Ge säß. Zierliche Ranken

füllte Meister Martin den Pokal und setzte ihn an den Mund. In demselben Augenblick öffnete sich leise die Tür und Friedrich, den tötenden Schmerz ewiger Tren nung von dein Liebsten auf Erden im leichen blassen Antlitz, trat in dieselbe. Sowie Rosa ihn gewahrte, schrie sie laut auf mit schnei dendein Ton: O mein liebster Friedrich! und stürzte ihm halb entseelt an seine Brust. Mei ster Martin setzte den Pokal ab, und als er Rosa in Friedrichs Armen erblickte, riß er die Augen weit auf, als süh

er Gespenster. Dann nahm er sprachlos den Pokal wieder und schaute hinein. Dann raffte er sich vom Stuhl in die Höhe unb rief mit starker Stim me: RosaRosa, liebst du den Friedrich? Ach, lispelte Rosa, ach, ich kann es ja nicht länger verhehlen, ich liebe ihn wie mein Le ben, das Herz wollte mir ja brechen, als Ihr ihn verstießet. So umarme deine Braut, Frie drich — ja, ja, deine Braut, rief Meister Martin. Paumgartner und Holzschuer schauten sich ganz verwirrt vor Erstaunen an, aber Meister Martin

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Alpenländer-Bote
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Page 8 of 16
Date: 28.07.1929
Physical description: 16
ist um so mehr zu bewundern, weil infolge der Seltenheit des Falles eine besondere Vorbildung, blick. Dabei sah er sie mit einem fast feierlichen Blicke an; dann verließ er rasch das Zimmer. „Siehst du, jetzt ist er böse mit dir", sagte Martha, die ihre weggeworfene Arbeit zusammensuchte und die Szene nicht beachtet hatte. Rosa aber wußte es besser. Auf besagtem Balle hatte der Amtmann Gelegenheit, Martha seine Huldigungen öffentlich darzubringen. Die Müllerstochter feierte ihren Erfolg mit unverhohlener

, in Paa ren, in Reihen. Aber so gewandte Kunststücke wie Amtmann Weidlich, wußte keiner der Bürgerssöhne vorzusühren: Kreise. Spirale, Achter, von dem Na- menszuge und der Verbindungszirkel seiner Studen- tenzeit nicht zu reden. Er war der Held des Tages. Und all seine Aufmerksamkeit galt der törichten, klei nen Martha. Was Wunder, wenn sie wie im Traume, von ihm geführt, auf der glatten Bahn dahinflog und die stille Rosa an ihrer Seite ganz vergaß. Sie nahm feine nichtssagenden, süßen oder witzig

sein sollenden Worte aus wie eine Botschaft aus einer höheren Welt. Er sprach so ganz anders, benahm sich so ganz anders wie die Bürgerssöhne — meinte sie. Und dann — wel cher Neid erfüllte die Schulfreundinnen, ja sogar die Beamtentöchter, die es nicjjt begreifen konnten, was der Amtmann an der Müllerstochter fand! Was Wunder, daß Martha das Vergnügen zu Kopfe stieg wie starker Wein. Ihr silbernes Lachen klang hell durch die Luft; Rosa an ihrer Seite wurde immer stiller. Sie fühlte sich überflüssig

und blickte nach ihrem Bru der Franz aus. Schließlich konnte Rosa den immer rascheren Bewegungen ihrer Gefährten nicht mehr fol gen. Sie blieb zurück und bedauerte es nicht allzusehr, eine Zeitlang allein dahinzugleiten. Den beiden war sie höchstens lästig. Wo nur Franz steckte? Sie sah sich um. Da hörte sie ihren Namen rufen, und ehe sie sichs versah, wurde ihre Hand kräftig gefaßt. „Franz! Endlich!" rief sie aus. Es war aber nicht ihr Bruder, sondern des Müllers Jakob, der ihr lachend ins Gesicht sah

. Unwillkürlich wollte sie sich entfernen; er aber hielt sie fest und sagte: „Warum willst du allein losschieben? Paarweise ist es unterhaltender. Sieh mal Martha an, die lacht über das ganze Gesicht. Ich bin ihr übrigens dankbar, daß sie dich im Stiche gelassen hat, sonst hätte ich heut wie der nicht Gelegenheit gehabt, ein Wort mit dir zu re den. Du lebst ja wie ein Mauswurf und verkriechst dich ganz in deine Arbeit. So ein hübsches Mädchen muß doch auch sein Vergnügen haben." Rosa hatte von Kindheit

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 2 of 10
Date: 06.09.1930
Physical description: 10
dieses junge Mädchen nicht?" fragte er. — ■ i 1 ’ i ■ : 1 1 [ „Nein, gnädigster Herr." „Und Ihr," wandte der Prinz sich an Rosa, „kenüt Ihr Herrn Boxtel?" „Nein, Herrn Boxtel kenne ich nicht, aber ich kenne Herrn Jakob." „was wollt Ihr damit sagen?" „Ich will sagen, daß dieser Mann, welcher hier Boxtel heißt, sich zu Löwenstein Herr Jakob nennen ließ,." „was sagt Ihr dazu, Herr Boxtel?" „Ich sage, daß dieses junge Mädchen lügt, gnä digster Herr." „Ihr leugnet, jemals in Löwenstein gewesen zu sein?" Boxtel

zögerte; das auf ihm haftende Auge des Statthalters benahm ihm den Mut zu einer Lüge. „Ich kann nicht leugnen, zu Löwehstein gewesen zu sein, gnädigster Herr, doch ich leugne entschieden, die Tulpe gestohlen zu haben." „Ihr habt sie mir aus meinem Zimmer gestohlen!" rief Rosa erzürnt. „Ich leugne es." „Hört! Leugnet Ihr auch, mir zweimal heimlich in den Garten gefolgt zu sein, um mich zu belauschen? Das zweitemal stellte ich mich, als ob ich die Zwiebel knospe einpflanzte, und nach Meiner Entfernung

von pilgern strömten. Die Glocken ans der Kuppel der altehrwürdigen Kirche sind nun entfernt, die Mönche sind verjagt und an ihre Stelle sind grausame Tschekabeamte getreten, die sich eine Freude daraus machen, die unglücklichen Ver bannten zu folterst. Die Verbannten Sowjetrußlands, die auf diese Hölleninsel kommen, wissen, daß sie verloren Boxtel wußte hieraus kein Wort zu erwidern. Daher ließ er den Streit nnt Rosa fallen und wendete sich an den Prinzen. „Es ist bereits zwanzig Jahre, gnädigster Herr

Gulden anzueignen, welche ich mit Hilfe Eurer Gerechtigkeit zu giwinnen hoffe." „O!" rief Rosa außer sich vor Erbitterung. „Still," gebot der Prinz. „Und wer ist jener Gefangene, den Ihr als den' Liebhaber dieses Mädchens bezeichnet?" wandte er sich an Boxtel. Niclzjts konnte Boxtel willkommener sein, a:s diese Frage. „Dieser Gefangene, gnädigster Herr, ist ein Mann," gab er zur Antwort, „dessen Name allein Eurer Hoheit beweisen wird, welchen Glauben man in seine Rechtlich kett setzen, darf

. Dieser Gefangene ist ein Staatsverbre cher, der schon einmal zum Tode verurteilt war." „Und wie heißt er?" Rosa verbarg ihr Antlitz nnt einer Gebärde der Verzweiflung unter ihre beiden Hände. „Er heißt Kornelius van Baerle," sagte Boxtel, „und er ist der leibhaftige Pate jenes verbrecherischen Kornelius von Witt." Der Prinz zuckte empor. Sein Auge warf einen flaintnenden Blitz. Schnell aber nahin fetit Antlitz wieder die frühere kalte Ruhe an. Er trat zu Rosa und veranlaßte sie, ihr? Hände von denr Gesichte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 18.10.1918
Physical description: 16
mit Ermächtigung des Amtes für Volksernährung für bestimmte Gegen den aus besonderen Gründen gestatten können. jährliche Reise anzutreten, auf der du zugrunde gehen kannst und die den Eltern statt der Frei heit ebenfalls den Tod bringen wird?" Auf solche Auseinandersetzungen antwortete Rosa nur mit stillen Tränen; ihr Wille wurde aber keineswegs schwanker^ gemacht, sondern ihr Entschluß wurde von Tag zu Tag fester. — Es stellte sich ihr aber noch eine ganz andere Schwierigkeit entgegen, die sie viel mehr

beunruhigte, als die Einwendungen ihres Vaters, sie konnte ohne Paß nicht abreisen, nicht einmal ihr Torf verlassen. Auch war es nicht wahrscheinlich, daß der Gouverneur von To- bolsk, der ihre Briefe niemals beantwortet hatte, ihr eine solche Gunst zuwenden würde. Rosa wuvde also wieder gezwungen, ihre Abreise auf eine andere Zeit zu verschieben; indes wandten sich alle ihre Gedanken den Mitteln zu, wie sie sich einen Reisepaß verschaffen könnte. 2. Der Reisepaß. Es befand sich im Dorfe ein gewisier

. Das Ge treide wurde in den Grund und Boden so hinein geschlagen, daß die Bauern nicht einmal ein Saatgut erhalten konnten. Als sich ein größerer Besitzer rechtzeitig an die politische Verwaltung um Saatgut wandte und ersuchte, es möchte ge stattet werden, daß ihm ein Bauer aus der Nach jungen Mädchens nicht entgangen und er wurde nicht müde, sich in Spötteleien über sie zu ergehen. Er nannte sie die heilige Rosa. Rosa hielt diesen Menschen für gewandt genug, um ihr eine Bittschrift an den Gouverneur

er wieder mit seinen Spötteleien. „Wenn du noch einige Faxen mehr gemacht hättest", ries er ihr hohnlachend zu, „würdest du sicher ein Wunder gewirkt haben, und deine Wäsche wäre von selber nach Hause geflogen. Gib her", sprach er, indem er ihr die Last entriß, „ich will dir beweisen, daß die Ungläubigen, die du so sehr verabscheust, dennoch gute Leute sind." Wirklich trug er ihr den schweren Korb mit der feuchten Wäsche bis ins Dorf hinein. Auf dem Wege sprach Rosa, die stets nur von dem einen Verlangen, einen Reisepaß

zu erhalten, einge nommen war, mit dem Schneider über das Bitt gesuch, durch besten Abfassung er ihr einen so außerordentlichen Dienst erweisen könnte. Un- glücklicherweise mußte der Philosoph, 1er über alles zu schwätzen verstand, das demütigende Be kenntnis oblegen, daß er nicht schreiben könne. Er entschuldigte sich damit, daß er in seinem Be rufe als Schneider die Literatur vollständig ver nachlässigt Labe: er nannte ihr aber im Dorfe einen Mann, der ihre Bitte gut erfüllen könnte. Rosa kam voll

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Der Südtiroler
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Page 6 of 8
Date: 15.11.1935
Physical description: 8
" (umwandeln) und nicht von „restituire" oder „ridurre" (zurück ühren) spricht! 3. G. U. 15. marzo 1935, n. 63. — Dekret des Präfekten von Bozen vom 11. Januar 1935, wodurch der Jnnicher, signor Fuchs Antonio fn Antonio e su Steger Teresa, nato a Thal il 29. maggio 1883, auf „Gesuch" hin in Volpi umgenannt wird, samt der Frau Kircher Thekla, und den Kindern Rosa, Thekla, Anton, Therese. Hermann uno Maria. 4. Dekret des Präfekten von Bozen vom 14. Jan. 1935, wodurch der Jnnicher signor Kofler datt. Giovanni

. in Ridnaun am 16. Juli 1901, samt Frau Plunzer Paula in Umbertini(!) 9. Dekret vom 12. Feber 1935, auf Gesuch Rudolf Bauer aus Enneberg, der Bauer Maria Luise, geb. in Enneberg am 28. April 1904, samt Mutter, Bauer Maria Luise, in Contadini. 10. Dekret vom 3 Feber 1935, auf Gesuch Silier Isidor aus Sterzing, nach Johann und nach Helfer Elise, geb. in Ridnaun am 9. Oktober 1870, samt Frau Großsteiner Rosa, in Silera (!). 11. Dekret vom 12. Feber 1935, auf Gesuch Toctsch (?) Anna, verehelichte Bicego

, aus St. Andrä, für ihren minder jährigen Sohn Alois, geb. in St. Jakob in Pfitsch am 14. August 1928 in Tolli. 12. Dekret vom 12. Feber 1935,, auf Gesuch Rungger Virginia aus Ennebarg, des Paul und nach Ganer Anna, geb. in Enneberg am 12. September 1897, samt Tochter Johanna in Ronco. 13. Dekret vom 12. Feber 1935, aus Gesuch Sader Lud wig aus St. Andrä, des Josef und der Vitz Anna, geb,> in St. Andrä am 14. Aug. 1915 (Rb.: noch nicht volljähr.) in Sadelli. 14. Dekret vom 3. Feber 1935, aus Gesuch Pick Rosa

Rosa und Kindern Zita, Anton, Rosa und Johann in Plata. 17. Dekret vom 16. Jänner 1935, aus Gesuch Braunhofer Maria aus Ratschinges, nach Josef und der Braunhoser (?) Maria, geb. in Ridnaun am 6. Feber 1906, samt Sohn Walter Braunhofer in Bruni. 18. Dekret vom 18. Jänner 1935, auf Gesuch Rald Eli sabeth aus Pfitsch, nach Johann und der Holzer Therese, geb. in „Rovale" (Kreith?, Ried?) am 17. Aug. 1908, samt Tochter Rita in Del Bosco. 19. Dekret vom 17. Jänner 1935, auf Gesuch Thomaser Josef

aus Jnnichen, der Notburga, geb. in Innsbruck am 17. Jänner 1905, samt Kindern Peter und Mathilde in Persiori. 28. Dekret vom 24. Jänner 1935, auf Gesuch Fuchs Joh. aus Sexten, des Johann und der Tschurtschenthaler Rosina, geb. in Sexten am 7. Juni 1894, samt Frau Vallgrater Anna und Kindern Anna, Paula., Rosa, Maria. Marga rethe, Johanna, Frieda, Johann. Therese, Antonie, Klara und Zäzilie in Volpi. 29. Dekret vom 24. Jänner 1935, auf Gesuch Hofer Joh. aus Sterzing, des Kassian und der Ridl Luise, geb

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Lienzer Nachrichten
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Page 10 of 12
Date: 24.11.1916
Physical description: 12
zu bringen hat, haben wir das Gefühl, daß in der Parteivertretung man ches hätte anders sein können. Ein schärferes Auf treten gegenüber den kompetenten Behörden wäre nicht ohne Schaden. Der Liebe Sieg. Erzählung aus unseren Tagen von 2 o s e f E o r b a ch (Schluß.) An diesem Abende kniete Rosa zum erstenmal wieder nach vielen Wochen im lieben Salvatorianer- kirchle'n; je mehr es draußen dunkelte, je stiller es wurde auf der Landstraße und vor den Häusern, und je heller und unruhiger das ewige Licht

vor dem Tabernakel zu flackern anhub, umso inniger !ward das Gebet und das Zwiegespräch, das Rosa j mit ihres Herzens Erwählten, dem Heiland, hielt. Endlich stand sie auf und begab sich ins Häuschen am See und von da am andern Morgen zum Bahn hof auf den Frühzug, der am andern Tag gegen 8 Uhr im Wiener Westbahnhof einfuhr. > Vom Vorsteher hatte das Mädchen die näheren ■ Angaben über das Spital, wo Hans liege, erhalten 'und eine Schrift an die Spitalsleitung, daß das Mädchen die Schwester des schwerverwundeten

sind Schäume!" Hoch aufge- richtec saß er im Bett und horchte. Ta vernimmt er Tritte. „Jiwt kommt sie,'ich kenn' sie am Gang!" Wild klopft und hämmert sein Herz; jetzt geht die Tür. „O Irma, meine Irma!" Alles still und ruhig; wie angewurzelt steht Rosa mitten im Zimmer, gern macht' sie hinstürzen zum Bruder und ihn umarmen; denn er schaut so elend aus, so ma ger ist er und eingefallen sind seine Wangen und diese unheimliche Binde um die Augen, o, so gerne möcht-sie-ihm an den Hals lallen, d.m armem

in die Kissen zurück, man steht's ihm an, wie's in ihm arbeitet und schafft; leichenblaß färbt sich sein Antlitz und kalter Schauer schüttelt seinen Leib. Jetzt kann Rosa nicht mehr zuschauen, mit Ungestüm wirft sie sich über den Bruder hin und ruft unter Tränen: „Verzeih', Bruder, daß ich Schuld trage an der Enttäuschung und daß ich es bin, die gekommen ist zu dir; o, ich hätt' es keinen Tag mehr länger ansgehalten fern von dir; seitdem ich hörte, wie arm du d'ran bist, hatt' ich keine gute Stunde mehr

; wie ein Kind weinte der Hans vor Freude und unter der weißen Binde flössen d'cke Freudentränen über die Wan gen herab. Er konnte vor freudiger Rührung nicht sprechen; und auch Rosa schwieg und sah dankend 'gen H'mmel; an jenem schweren Abschiedsmorgeu hatte sie auf dem Weg in die Stadt gebetet, der Herr möge dem Bruder die Augen öffnen, daß er's einsehe, wie's Irma nicht gut mit ihm meine, daß sie aber, die Rosa, in aufrichtiger Liebe an ihm hänge und alles für ihn hinopfern wollte, bloß damit des Bruders

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 12
Date: 07.12.1911
Physical description: 12
Bewußtsein des Ruhms einer unerschütterlichen Herzhaftigkeit zu schwelgen. „Rosa wünscht den Mann zu sehen," sagte Mrs. Mahlte, „allein ich wollte nichts davon hören." „Hm!" sagte der Doktor. „Er sieht aber nicht eben sehr fürchterlich aus. Möchten Sie ihn auch nicht in meiner Gegenwart sehen?" „Warum nicht, wenn Sie es für nötig halten," erwiderte die alte Dame. „Ich muß es für notwendig erklären, oder ich bin doch jedenfalls überzeugt, daß Sie es gar sehr bedauern würden, es nicht getan

zu haben, wenn Sie ihn später zu sehen bekämen. Er ist vollkom men ruhig und wir haben auch in allen Beziehun gen für ihn gesorgt. Erlauben Sie mir Ihren Arm, Miß Rosa. Auf meine Ehre, Sie brauchen nicht im mindesten Furcht zu hegen." tum enger verbunden sind als mit dem „unten" stehenden Proletariat, viel schwerer als ihr eigenes Interesse, welchem sie sich, bis auf wenige Ausnah men allerdings, noch nicht bewußt geworden sind. Dieses Klassenwahlrecht muß zu einer extremen Klassenpolitik führen, die uns besonders faßlich

er, als sie vor der Tür des Patien ten standen. „Er hat sich seit vielen Tagen den Bart nicht abnehmen lassen, sieht aber trotzdem kei neswegs wie ein Gurgelabschneider aus." Er führte die Damen hinein und an das Bett, schob die Umhänge zurück und sie erblickten statt eines grimmig aussehenden Banditen — einen vor Schmerz und Erschöpfung eingeschlafenen Knaben. Olivers verbundener Arm lag auf seiner Brust und sein Kopf ruhte auf dem anderen, der durch sein langes, wallendes Haar fast versteckt war. Rosa setzte

die alte Dame. . „Dieses arme Kind kann nun und nimmermehr ein Diebs- und Räuberzön- ling sein." „Das Laster schlägt seinen Wohnsitz in gar vieler lei Tempeln auf," versetzte Losberne s""'^nd, „und erscheint oft genug in lieblicher Gestalt." „Aber doch nicht bei solcher Jugend," fiel Rosa ein. „Meine teure Miß," entgcanete der Wundarzt mit traurigem Kopfsckütteln, „das Verbrechen be schränkt sich gleich dem Tode nicht auf die Bejahrten und Abgelebten allein. Die Jugendlichsten und Schönsten

sind nur zu oft seine auserwählten Opfer." „O Sir, können Sie wirklich glauben, daß dieser zarte Knabe sich freiwillig den schlimmsten Böw-. wichtern zugesellt hat?" wendete Rosa eifernd ' r.. Losberne schüttelte den Kopf mit einer Mien, als ob er eS für sehr möglich hielte, und fühvte die Da-

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 05.07.1911
Physical description: 8
aus Lienz, Tante der ledigen Nichte Rosa Portne r, Köchin. Maria Portner, Dienstmagd, und Anna Portner. Kellnerin, sämtliche in Brixen. als Angeklagte. Diese vier Personen haben mit ihrem Schwager, bezw. Onkel ein gefährliches Spiel ge trieben und den Mann unschuldig in Untersuch ungshaft gebracht. Am 28. Mai 130t starb in Brixen die Hausbesitzerin Rosa Pneland. In ihrem am Aeichen Tage errichteten Testament hatte sie ihren Mann Alois Pneland zum Erben eingesetzt, ihren Geschwistern aber nur Legate

mit diesem Gerede stellte man auch die Vermutung auf. daß die Erben durch ein gefälfchtesTestament verkürzt worden seien. Jnsbesonders war es Ag nes Mitterer, welche immer wieder mit dieser Verdächtigung ihren Schwager Alois Pueland ver folgte, cbwohl das Testament in aller Form vor dem Notar errichtet war und die Erblasserin ihren 'letzten Willen bei vollem Verstände kundgegeben hatte. Anläßlich eines Besuches bei Agnes Mitte rer in Lienz erzählte ihr nun ihre Nichte Rosa Portner, daß sie am Todestage

sich in der Wohn ung jener verstorbenen Tante eingefunden habe irm Gebete zu verrichten. nnd> daß sie von Alois Pueland, der damals ihr Vormund war. ein Ge heimnis wisse, -für dessen Bewahrung er ihr Schweiggeld zugesagt habe. Agnes Mitterer vermutete, dah dieses Geheimnis um die Vergif tung ihrer Schwester Rosa Pueland betresfen kön ne, während es sich vielmehr — wie Rosa Port- ner behauptete — darauf bezog, daß Alois Pue land, ihr Vormund, sie vcr Jahren verführt hatte. Alle im Laufe der Zeit angestellten

endlich Agnes Mitterer mit ihrem teuflischen Plan heraus: Sie stellte der Rosa Portner vor, daß sie, als die von Pueland Verführte, es in der Hand habe, es zu verraten. Sie riet ihr, in Lienz zu Gericht zu gehen und dort folgendes anzugeben: Sie sei am Todestage der Tante in deren Wohnung gekemmen, habe dort den Pueland allein angetroffen und dieser hätte ihr knieend einbekannt, daß er seiner Frau aus einem Füaschchen. welches in der Küche aus dem Speisekasten stand. Gist eingegeben hätte

geschleudert ha be. Agnes Mitterer versprach ihr weiter, an dem Tage, da sie diese Aussage vor Gericht vorbringe, 200 Gulden auf den Tisch zu tegen. — Allein Rosa Portner ging auf dieses Ansinnen ihrer Tante nicht «in, zog es vielmehr vor. »m den bösen - Einflüsterungen derselben zu entrinnen, aus der Wohnung der Tante, bei der sie damals lebte, und selbst aus Lienz. wc sie einen Ge liebten hatte, zu verschwinden. Da alle Versuche der Mitterer, ihre Nichte zum Reden zu bewegen, fruchtlos waren, entschloß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 29.07.1924
Physical description: 8
es aus, als ob sie stundenlang von Artilleriefeuer beschossen wären. In der Umgebung von Kempten kam zu dem Sturm auch noch der Hagel und vernichtete das Sommer- und Wintergetreide. In der schweizeri schen Bodenseegegend gleichen die Obstgärten wah ren Schlachtfeldern. Der Hagel fiel stellenweise Rosa lachte und ihre Augen Ritzten wie Kirschen im Sonnenlicht. «Also ein Tiroler Schnadahüpf- ler!" rief sie, die Guitarre stimmend, und bald er klang das Lied vom Bub und dem Diarndl, und mit einem Juchtzer schloß

," sagte er, die Pfeife beiseite legend, und als Rosa ins Haus zurückgekehrt war, um Susannes Arbeiten zu be schleunigen, hatte er viel zu erzählen, aus alten Tagen, wie aus letzter Zeit. Konrad taute aus; der jugendliche Sinn konnte keine bessere Nahrung finden. Konrad wurde freier; ohne daß er es merkte, wuchs er, seiner Natur ge mäß, Erkenntnis entgegen. Als er in seinem Stübchen war und in das Tal > blickte, sah er sich im Reich der Träume. Was seine Phantasie hervorgezaubert, schien

lernatur, die den Höhen des Lebens zustrebte wie Susanne, deren Tiefe sich ihm schon geoffenbart, nicht von ihr, sondern von Rosa gefesselt wurde. Susannes Seelenadel konnte er bewundern, aber er liebte Rosa, so schön Susanne war, ja so ähn lich, daß man sie mit ihr verwechselte. Rosas Per sönlichkeit berauschte ihn. Rosa selbst hatte nur Liebe für Otto. Wo sie war, sah und hörte sie ihn; schon wenn sie feine Stimme zu vernehmen glaubte, stürmte ihr Herz, das Blut wurde heißer, die Liebe Leidenschaft

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 15.12.1911
Physical description: 8
und streifte in den Feldern umher, Sträuße von wilden Blumen pflückend, womit er den Frühstücks tisch schmückte. Auch brachte er frisches Kreuzkraut für Rosas Vögel mit nach Hause und waren dieselben besorgt, so hatte er fast täglich einen kleinen Mild tätigkeitsauftrag im Dorfe auszurichten, oder es war etwas im Garten zu tun, wobei er unter der Anleitung des Gärtners den lebhaftesten Eifer be wies, bis Miß Rosa erschien und ihn durch manches Lächeln und freundlichen Lobspruch belohnte. ner beschäftigte

von seinen Pflegerinnen abhängig gemacht hatte. Einst an einem schönen Abend machte er mit Mrs. Maylie und Rosa einen ungewöhnlich langen Spa ziergang; es war heiß gewesen, doch kühlte jetzt ein linder Wind die Luft und am Himmel glänzte der volle Mond. Rosa war sehr munter und wohlge mut, sie gingen unter fröhlichem Gespräche weiter, als sie zu tun pflegten. Mrs. Maylie empfand end lich Ermüdung und sie kehrten langsamer nach Haus zurück. Rosa legte nur ihren Hut ab, setzte sich wie gewöhnlich an das Piano, schlug

einige Akkorde an, ging zu einer langsam-feierlichen Weise über und fing, während sie dieselbe spielte, zu schluchzen an. „Was weinst du, liebes Kind?" fragte Mrs. May lie; allein Rosa antwortete nicht und spielte nur ein wenig rascher, als wenn sie aus einem schmerzlichen Sinnen aufgeweckt worden wäre. (Fortsetzung folgt.)

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 10
Date: 01.11.1930
Physical description: 10
auf, um seine Feiertagsstimmung zu erhöhen. Dort traf er mit dem Oberbauarbeiter N. zusammen, mit dem er sich dann in dessen Wohnung begab. Da er sich einen Riß, oder wie der Oberinntaler Ausdruck dafür lautet, ,^e i n e n Schranz" in der Hose bei einem Sturze, zu dem es wohl unter dem Einflüsse des reichlich konsumierten Alkohols gekommen war, zugezogen hatte, so bat er die 28jährige Frau des Oberbauarbeiters N., ihm den »Schranz" zu flicken, weil feine Frau „so eine böse Goschen habe". — Frau Rosa N., die seinerzeit

bei seinem Vater im Dienst gewesen war, erfüllte bereitwillig fein Verlangen, mährend ihr Mann Rum und Zigaretten aus dem Gasthause holte. Damit die Arbeit richtig durchgeführt werden konnte, mußte der Bauer seine Pcmtalons ausziehen. Nach über- standener „glücklicher Operation" wurde dann noch wacker Tee und Rum getrunken, bis der Bauer derart bezecht war, daß ihn kr Mann >der Frau Rosa ein Stück weit begleiten mußte. Als W. um X12 Uhr nachts schwankenden Schrittes zu Hause ankam, wurde er von seiner Fvau

einer neuen Visitation unterzogen und siehe da: Die 50 8-Note fehlte, dafür fand sie aber eine 10 8-Note nebst einigem Kleingeld vor. Der Bauer schloß daraus, daß ihm Frau Rosa während des Hosenflickens die 50 8-Rote gegen eine 10 8-Note vertauscht haben müsse, und erstattete die Anzeige. Frau Rosa wurde aber, da sie bis her unbescholten war und einen Diebstahl entschieden in Abrede stellte, vom zuständigen Bezirksgerichte freiges pro chen. Gegen dieses Urteil berief der staatsanwattschaftlichL Funk

tionär. Ueber diese Derussverhanülung wurde heute (Vorsitzen der LGBP. Dr. Ratz) verhandelt. Der Vertreter der Anklagr- behörde, Staatsanwalt Dr. H o h e n I e i 1 n e r, zog nach kurzer Verhandlung die Anklage zurück, da nach der ganzen Sachlage der Frau Rosa ein Diebstahl nicht zur Last gelegt werden konnte. Wohin mochte die 50 8-Note gekommen sein? Vielleicht hatte sie die fürsorgliche Frau des Bauern aufgehoben. * § Die Affäre der „Gazette du Franc". Paris, 30. Okt. Die Gerichtsverhandlung

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 01.03.1927
Physical description: 4
die Nichtigkeitsbeschwerde an, mit der sich nun der Oberste Gerichtshof zu beschäftigen haben wird. 8 Das Bäuerlein im Aelherrausch. Graz, 27. Febr. Ein Oeko« nom aus Preding kam zur Stadt, um Fische zu kaufen und auch um seinen kranken Sohn im Barmherzigenspital zu besuchen. In Graz angekommen, begab er sich zunächst in ein Wirtshaus wo er ein Glas Wein und gleichzeitig die Gesellschaft einer ent gegenkommenden Dame namens Rosa genoß. Rosa erklärte sich bereit, dem Bauersmann bei seinen Besorgungen als Führe- rin zu dienen, sie brachte

ihn an eine Adresse, wo man gut und billig Fische kaufte, und geleitete ihn auch ins Spital, wo sie den kranken Sohn ihres neuen Freundes mit sorglichen Blicken um faßte und sich als feine Tante erklärte. Wieder in das Wirtshaus zurückgekehrt. wurde ein fröhliches Mahl eingenommen und Alko hol, bis das Bäuerlein, das schon über den einschläfernden Dunst des Aethers im Spital geklagt hatte, nun tatsächlich sanft ent. schlummerte. Rosa stützte den Freund zärtlich an ihrer Brust und streichelte ihn sorglos

in Schlummer, wobei ihr von ungefähr feine Brieftasche mit zweihundert Schilling in die Finger kam. Um den Landwirt nicht zu wecken, schob sie diese in ihren Strumpf, begab sich zunächst an einen stillen Ort und wollte hernach den Schlafen, den und die Gaststätte verlassen, als ihr der Oberkellner, der ihr Treiben beobachtet hatte, mit einem Wachmann entgegentrat. Rosa wurde zur Polizei gebracht und untersucht, doch ohne Ergebnis. Vor dem Richter beteuerte sie ihre Unschuld und schob

alles auf ihre Berufsgenossinnen, die zahlreich im Gastlokal anwesend ge wesen und von denen wohl eine den Diebstahl begangen habe. Doch auf Grund ihres eiligen Davongehens und auf die Aussage des Oberkellners hin wurde die 23mal vorbestrafte Rosa zu vier Monaten strengen Arrests mit Fasten verurteilt. § Wiederaufnahme des Falles Frieders? Berlin. 27. Febr. Wie die Blätter melden, beabsichtige der wegen fahrlässigen Mein eides zu fünf Monaten Gefängnis verurteilte Oberstaatsanwalt Dr. Frieders, der sich seit zwei Monaten

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Alpenländer-Bote
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Page 14 of 16
Date: 21.08.1932
Physical description: 16
. (Blutige Schreckensszene.) Im Hause in der Prankergasse Nr. 14 spielte sich dieser Tage eine blutige Schreckensszene ab. Dort im zweiten Stock wohnt bei ihrer Schwester Frau Wöhrer die 27jährige Rosa Christoph. Seit längerer Zeit wurde sie von dem 34jährigen Alexander Kantinger mit Liebesanträgen verfolgt, die sie stets abwies, weshalb es mehrmals zu Sgenen kam, bei denen Kantinger Drohungen aus- stieß. Als Rosa Christoph vorgestern in der Küche weilte, trat Kantinger ohne anzuklopfen

ein, eine Steyrerpistole in der Hand. Als Rosa das sah, flüchtete sie sofort ins Nebenzimmer, doch Kantinger lief ihr nach und schoß gegen ihren Rücken und traf sie in die Schulter. Während Rosa hinter Möbelstücken Deckung suchte, legte Kantinger noch einmal gegen sie an, glück licherweise versagte aber die Waffe. Nun warf sich Kan tinger auf das Mädchen, drückte es zu Boden und ver suchte zu repetieren. Auf die Hilferufe war aber bereits Frau Wöhrer erschienen, die mit einem Stab aus die Hand des Unholdes losschlug

, bis er die Waffe fallen ließ. Rosa benützte diesen Moment zur Flucht, aber Kantinger verfolgte sie nochmals. Im Haufe befindet sich auch eine Wachstube. Durch den Schuß und Lärm alarmiert, erschienen die Beamten im Vorhause und nahmen den Täter fest. Graz. (Verschiedenes.) Dieser Tage feierte Herr Serbe! mit seiner Gattin Agnes in der Mariahilfer- kirche das Fest der silbernen Hochzeit. Herr Serbe! ist Inhaber eines Lebensmittelgeschäftes in der War- tingergaste; er und seine Gattin erfreuen sich allgemeiner

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Lienzer Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 10.11.1916
Physical description: 8
Rosa am Bänkle bei den Binsen sitzen; neben sich auf dem Bokn hatte sie das Bündel liegen, worin sie das Notigste zusammengepackt hatte. Vom nahen Salvatorianerkloster herab klangen die Schläge der Uhr, zwölf Uhr, eins, zwei, drei Uhr, hörte Rosa es schlagen, sie saß unbeweglich da und sann und betete und Träne um Träne stürzte aus den Augen des armen, verstoßenen Mädchens. Verstoßen? Ja, ihr eiaener Bruder hatte es mit wilden Flü chen von sich'gewiesen, vom Vaterhaus weg, wo sie ihrer Kindheit

zugeschoffen kamen, sind Tadesgeschoffe kür die reine Seele und der Tanzboden ist Tausenden Mädchen das Massen* grab geworden, wo die Unschuld vieler Tausender begraben liegt; aber die Rosa vom See hat helden haft gekämpft und ist, wie gesagt, als Siegerin her vorgegangen, darum die Siegermiene, darum faltet' sie setzt dankbar die Hände und erbebt sich beim ersten Amselschlag voll inneren Friedens rmd mit heiterer Seele. Zum letztenmal lenkt sie ihre Schritte ins Salvatarianerkirchlein und von da ins Dorf

hinein, weil sie den Pfarrer noch treffen will: dem erzählt sie ihr Leid und ihren Entschluß, vorläufig km Vinzenzverern im Oberland ihre Dienste anzubieten, bis ihr Gott deutlich saae, wozu er sie berufen. Der Seelsorger billigte ihr Vor-- - haben und versprach, ihr von Zeit zu Zeit Miftei-- luna mt machen über den Bruder, und ihr Mittel und Weae bekannt zu geben, wie sie ihre Liebe zum Bruder bekunden könne. Dann wanderte Rosa ein wärts, leise betend, daß Gott dem armen, betörten Hans die Angen

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Alpenland
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Page 5 of 8
Date: 31.08.1922
Physical description: 8
und ich will recht gern unrecht gehabt haben. Denn wäre sie am Fenster gewesen/ setzte er mix scharfer Betonung hin. zu. indem er den Kopf erhob, „so hätte ich recht behalten, und man müßte dann die Rosa für ein unverantwortlich leichtsinniges Mädchen halten, für ein Mädchen, das nicht wert ist, daß ein braver Mann, wie Ihr, es liebt. — Darin stimmt Ihr mir bei, nicht wahr, Böhler V „ Ja — darin/ entgegnete der Photograph in einem Tone, dem man deutlich anhörte, wie mühsam und schmerz, hast er hervorgebracht

, was ihm aber nur an der einen Seite gelang; an der andern drückte ihn der herabhängende Kopf hartnäckig wieder gegen die Schulter. „Aber das könnt Ihr mir glauben, Frau Böhler/ fuhr er nach einer Pause fort, „es ist mir gerade, als hätte mir jemand was geschenkt, daß die Rosa nicht am Fenster war. Es wäre, auf meine Ehre, arg gewesen; denn der da drüben ist ein verrufener Patron, daraus könnt Ihr Euch verlassen, und wenn der einmal aybändelt, dann hört er nicht wieder auf, bis er die Schleife fest zugezogen hat. Jetzt behüt

, vielleicht hat der Krimps recht, aber das wäre doch gar zu entsetzlich! Nein, nein, so ist die Rosa nicht. Und wenn sie wirklich am Fenster war, bah! so hätte das noch nichts zu bedeuten. So ein junges Mädchen ist ein wenig vorwitzig und nase weis, aber schlimm ist die Rosa nicht, gewiß nicht; davon muß auch der Heinrich überzeugt fein." Hastig warf sie ihr Strickzeug auf den Tisch und eilte in das Nebenzimmer, als wollte sie ihren Sohn fragen, ob er denn wirklich etwas Schlimmes von Rosa stauben könne

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