, seitdem Mussolini, damals ein ziemlich unbekannter 'Journalist sozialistischer Färbung im „Popolo d'Jtalia' 1919 er klärte: „Man kann es nicht oft genug in Parlament und Presse sagen, daß Italien keinerlei Absicht hat, die Rechte der deutschen Bevölkerung von Ueberetsch betreffs Sprache, Sitte oder Selbstverwaltung anzutasten.' Heute hat der tatsächliche Beherrscher von Italien, der doch die Tiroler um jede Spur ihrer alten Rechte beraubt und ihnen die Stimmführer geknebelt hat, die Unverschämtheit
(impu-, dence) zu erklären: „Wenn irgend jemand außerhalb Ita liens meine Herrschaft in Südtirol ungünstig kritisiert, so werde ich die Tiroler dafür büßen lassen'. Und sein Wvrt ist ohne Widerspruch geblieben. „Es ist unmöglich für mich,' antwortete Sir Austen Chamberlain auf eine Anfrage im Unterhaus, „mich in innere Angelegenheiten einer befreundeten Macht einzumischen.' Vielleicht hat er Recht. Von einem Minister, der ausschließlich beststebt ist, einen unsicheren Frieden in Europa aufrecht
zu treten, und zwar gegen ein Versprechen von Landerwerb. Der Preis dafür wurde gezahlt, als man Oesterreich-Ungarn zerstückelte und die Grenzen Italiens im Vertrag von St. Germäin bis zum Brenner und über Triest hinaus erweiterte. Damit fielen 200.000 Tiroler von deutscher Nationalität und fast ebenso viele Slawen unter die italienische Herrschaft. Mit schwerem Herzen und trüben Vorahnungen ließ sich Präsident Wil son dazu herbei, aber wie in Vorahnung dessen, was inzwischen tatsächlich geschah
Empörung hervor gerufen. Aber Mussolini ist Meister der Lage. Er weiß, daß weder Jugoflawien noch, Deutschland zurzeit wirksam eiw- greifen können und bis dies möglich! ist, hofft er Slawen wie Deutsche zu entnationalisieren und mit seinen Ita lienern zu verschmelzen. Aber was die Tiroler betrifft, \ wird aus dem Buche von Reut-Nicolussi ganz klär, daß er ! wenig Aussicht hat, seine Hoffnungen jemals erfüllt zu s sehen. Trotz der elenden Behandlung der Tiroler — grausam und raffiniert in fast
, die Gräber der Toten entwechen, die ! Führer vertreiben, sie selber ins Gefängnis werfen, unter j irgend einem VorwaNde mit gemeinen Verbrechern zusam- i mensperren, mit Spionen sie umgeben und durch, eine ! gekaufte Presse ihnen die öffentliche Meinung des Aus- j landes nach Möglichkeit verderben — die Tiroler lassen sich j nicht brechen. Sie stehen so fest da, wie ihre Berge. Sie j widerstehen Bestechungen und Drohungen. Aber tief im : Herzen erwächst ihnen ein nie sterbender Haß, gegen Müs- ! folini