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Bozner Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 09.11.1919
Physical description: 12
. Alle Tage was Neues. Nee, du, kindisch freue ich mich auf diesen Besuch. Felix entwickelte in seiner lebhaften Art einen fast'ausgearbeiteten Tagesplan, so daß Hermann bei den Worten seines Freundes immer leichter zumute wurde. Nach diesem Programm konnte er sich ganz passiv verhalten. Er brauchte nur mitzu- schwimmen. Felix würde die Gesellschaft schon in Atem halten und für Ableitung von seiner Persönlichkeit sorgen. Es war doch gut. wenn man einen sol chen tatkräftigen Freund besaß. Lange hielt Felix

an Begeisterung über seinen Ausslug ins Lötschbergtal, den er mit seinem gütigen Pflegevater, dem Herrn Notar, ge macht hat. Ein Marsch auf eine richtige Alm, Ueber- nachten im Heu, Beobachten der Gemsen auf hoher Berghalde sind ihm so wunderbare Begebenheiten, daß sein Staunen kein Ende nimmt. Ganz ernsthaft meint er: ,,.... und sogar die Kühe auf der Alm haben den Herrn Notar erkannt, denn sie sind, so nahe zu ihm hingesprungen, gerade, als wenn sie ihn hätten begrüßen wollen'. Karl ist auch ganz fest

. Na nu? Ja, Rosen. Damenbesuch. Herrjeh- hat der junge Herr Felix sich Seite 5 Wienerinnen sehen, die emsig beschäftigt waren, die Kunden zu bedienen. Die kleine Toni aus der Flo- rianigasse, die in einer Papeterie in Thun ein gutes Plätzchen hatte, sagte mir einmal ganz strahlend: „Jetzt weiß ich schon besser wie das Ladenmädchen, wo alles zu finden ist,' und Karl aus Margareten überraschte feine Pflegemutter zu ihrem Geburtstag gar mit einer selbst gearbeiteten urcnzsticharbeit. Er war übrigens

in jeder Beziehung ein häusliches Ge nie,' er wußte auch, stolz wie ein Spanier, das Re zept der Kriegsbuchteln nazugeben, ganz so, wie die Mutter sie zu Festtagen macht. ' Die Poldi aus Gersthof hatte an einer Pen sionsinhaberin in Bern eine liebe Pflegemutter be^ kommen. Sie war ganz selig, wenn sie zu den Speise- stunden mit dem großen Gong durch Haus' gehen durste und sich dabei im stillen natürlich auf ihr eigenes Göttermahl freute. Poldi ist übrigens an dem zweijährigen Töchterchen der Pensionsinhaberin

nicht angehalten zu ha ben. Der.StationSoorstand sckite mir später ganz betrübt, daß die Kleine aus der Heimat nie mehr eine Zeile Nachricht ihm zukommen ließ. Die Schuld lag auf Seite der Angehörigen. Familien aus den verschiedensten Berusssphären wetteiferten, unsere armen Kinder aufzunehmen und ihnen eine glückliche Zeit zu verschassen. Ganz beson ders opferwillig waren die Geschäftsleute, die Eisen bahnbeamten und überhaupt die Familien des Mittel standes. Auch auf dem Land bei Bauern und Grund

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Brixener Chronik
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Page 13 of 16
Date: 03.08.1915
Physical description: 16
, weil der Honvedhusar anscheinend seinen Gruß übersah, und den neben ihm sitzen den Kameraden auf irgend etwas draußen vor den Fenstern plötzlich aufmerksam machte. Der unterbrach seinen Gruß, den er schon ausführen wollte und sah in der angegebenen Richtung. Einer von den Deutschmeistern war es. Ganz langsam, den Blick unverwandt auf die beiden gerichtet, setzte sich Stephan An draski, und seine Braut merkte, daß er plötzlich schwer atmete. „Fehlt Dir etwas?' fragte sie besorgt. „Nein, nein,' wehrte er nervös

ab, „mir ist schon wieder ganz gut. Ich werde mich wohl getäuscht haben.' „Du siehst ganz blaß aus, lieber Stephan.' „So? — Das wird sich wieder geben.' „Kennst Du die beiden Kameraden?' „Den Honvedhusar sehr gut. Es ist der Andreas Kohut — der Sohnwon dem Petro leumindustriellen. Schwerreicher Mensch. Den anderen kenne ich nur dem Aussehen nach.' Der Wagen hatte sich in Bewegung gesetzt, und beide sahen zum Fenster hinaus. Als sie in der Stadt ankamen und an ih rer Haltestelle ausstiegen, drehte sich Stephan

war M einemmal aus ihrer Seele gewichen. — ^rotzdem bezwang sie sich, lachte ihn an und sagte: „Aber lieber Stephan — warum sollten Dich Deine beiden Kameraden nicht grüßen. Das wäre ja ein Unding.' . „Ganz recht — ganz recht. Ich verdiene eme Zurechtweisung von Dir. Werden mich nicht gesehen haben.' Sie aber wußte es besser. Das war die Alge des Artikels in dem Sensationsblatt, das Wt tat bereits seine Wirkung. Mein Gott, wie sollte das nur enden! Sie begleitete ihn nach Hause und blieb

bei mir für diese mir angetane Be leidigung Abbitte leisten, so werden Sie das weitere trotz meines, Alters von mir zu hören bekommen. Ich habe die Ehre.' Dem jungen Leutnant erstarb der Gegen gruß auf den Lippen, und ganz ratlos blickte er der aus dem Zimmer gehenden hohen, hageren Gestalt des Domrendanten nach. Als sich die Tür geschlossen hatte, wollte er die unangenehme Stimmung, die der Besuch hervorgerufen, durch ein Lied fortpfeifen. Aber es gelang nicht recht. Er griff zur Zigarette, und als auch die versagte

und sich bei ihm Noch verstärkte, zog er sich an, um in ein Kaffeehaus zu gehen. Dort saß er längere Zeit allein und sann über alles nach. Seiner Meinung nach hatte er ganz korrekt gehandelt, als er den Gruß des Leutnants Andraski nicht sehen wollte. Als der Artikel erschienen war, hatten er und noch einige Kameraden sich darüber unterhalten. Man hatte noch am selben Abend in der Ge schichte des Regiments 30 Jahre zurück Nach forschungen angestellt und war zu dem unum stößlichen Resultat gekommen, daß der Leut nant Stephan

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 01.08.1915
Physical description: 8
, weil der Honvedhusar anscheinend seinen Grus; übersah, und den neben ihm sitzen- zen Kameraden auf irgend etwas draußen vor ven Fenstern plötzlich aufmerksam machte. Der unterbrach seinen Grus;, den er schon ausführen wollte und sah in der angegebenen Achtung. Einer von den Deutschmeistern war es. Ganz langsam, den Blick unverwandt auf Sie beiden gerichtet, setzte sich Stephan An draski. und seine Braut merkte, daß er plötzlich schwer atmete. „Fehlt Dir etwas?' fragte sie besorgt. ..Nein, nein.' wehrte er nervös

ab. ..mir isi schon wieder ganz gut. Ich werde mich wohl getäuscht haben.' „Du siehst ganz blas; aus, lieber Stephan.' „So? — Das wird sich wieder geben.' „Kennst Du die beiden Kameraden?' „Den Honvedhusar sehr gut. Es ist der Andreas Kohut — der Sohn von dem Petro leumindustriellen. Schwerreicher Mensch. Den anderen kenne ich nur dem Aussehen nach.' Der Wagen hatte sich in Bewegung gesetzt, und beide sahen zum Fenster hinaus. Als sie in der Stadt ankamen und an ih rer Haltestelle ausstiegen, drehte

schlug stärker — alles Glück war mit einemmal aus ihrer Seele gewichen. — Trotzdem bezwang sie sich, lachte ilm an und sagte: „Aber lieber Stephan — warum sollten Dich Deine beiden Kameraden nicht grüßen. Das wäre ja ein Unding.' „Ganz recht — ganz recht. Ich verdiene sine Zurechtweisung von Dir. Werden mich nicht gesehen haben.' ^ ^ie aber wußte es besser. Das war die Mge des Artikels in dem Sensationsblatt, das Eist lar bereits seine Wirkung. Mein Eott. wie sollte das nur enden! ?ie begleitete

Sie nicht bis morgen früh um 1t) Uhr bei mir für diese mir angetane Be leidigung Abbitte leisten, so werden Sie das weitere trotz meines Alters von mir zu hören bekommen. Ich habe die Ehre.' Dem jungen Leutnant erstarb der Gegen- gruß auf den Lippen, und ganz ratlos blickte er der aus dem Zimmer gehenden hohen, hageren Gestalt des Domrendanten nach. Als sich die Tür geschlossen hatte, wollte er die unangenehme Stimmung, die der Besuch hervorgerufen, durch ein Lied fortpfeifen. Aber es gelang nicht recht. Er griff

zur Zigarette, und als auch die versagte und sich bei ihm noch verstärkte, zog er sich an. um in ein Kaffeehaus zu gehen. Dort saß er längere Zeit allein und sann über alles nach. Seiner Meinung nach hatte er ganz korrekt gehandelt, als er den Gruß des Leutnants Andraski nicht sehen wollte. Als der Artikel erschienen war, hatten er und noch einige Kameraden sich darüber unterhalten. Man hatte noch am selben Abend in der Ge schichte des Regiments M Jahre zurück Nach forschungen angestellt und war zu dem unum

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Tiroler Volksbote
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Page 13 of 16
Date: 01.01.1915
Physical description: 16
Hrettatz den t. JSnner ISIS. in einem Stadel und schreibe Euch; der Wind geht ganz furchtbar, mir wird jetzt in den Händen zu kalt. Mit dem Briefpapier stehe ich schlecht, sonst möchte ich Euch schon öfters schreiben . . . - Ein Soldat aus Taufers im Dustertal schreibt: Holleschau, 18. Dez. Lieber Vater und Ge schwister! Jetzt muß ich Euch berichten, wie ich in das Spital gekommen bin. Es war am 8. De zember, da sind wir längsam vorgerückt; es wa ren auch viele Deutsche bei uns. Zuerst lagen

ich im Wasser und Dreck und sah hundert Schritt vor mir die Russen; es waren ganze Haufen. Ich legte an, zielte, schoß und ich glaube, daß manche nicht mehr aufge standen sind. Habe mit den Händen ein Loch ausgegraben, daß ich den Kopf hineinstecken konnte. Dann stürmten wir. Beim Sturm-« angriff haben wir 300 Gefangene gemacht. Mein Tournister und die Wäsche, welche ich drinnen ge habt habe, waren ganz zerschossen, aber ich bin Gott sei Dank ohne Schuß davongekommen. Nur am anderen Tag haben mir die Beine

, 2 Regimenter Schützen, und so hoffen wir. daß wir bald ein Ende machen und diese Grau- wutzel aus unserem Landeschaffen, daß wir doch Mit Gottes Hilfe können gesund nach Hause gehen. Wetter haben wir ganz ein gutes, es ist halt sehr kalt, wir haben schon 10 bis 12 Grad Kälte gehabt und da ist es nicht fein, Tag und Nacht im Freien. Vitt Euch, die Weihnachtsfeiertage ein gutes Vater unser zu beten; denn das ist die Waffe, sonst ist der Mensch nichts. Geliebte Maria, ich habe schon viel- leicht hundertmal

ganz furchtbar großes Glück ge habt; unsere 11. Kompanie war 300 Mann stark und jetzt sind noch 22 Mann davon kampffähig. Mit Gruß an alle, besonders an Dich S. R. St. Walburg-Ulten, 27. Dez. .Von einem hiesigen Kaiserjäger, der als Ver wundeter in einem Spitale.in Budapest weilt, langte , folgendes, vom 16. Dezenter datiertes Schreibenein: Liebe Eltern und Geschwister! Ihr werdet nicht glauben, wie viele Leute in Nesem Krieg gefallen sind. Es ist wirklich zum wei nen, wie es aussteht

nach einem Sturm, wenn er auch siegreich abgeht. Da liegen Pferds, unsere Mannschaft, feindliche Mannschaft herum, daß es ganz grauenhaft ist» dazu ein Jammer und Geschrei, nicht, zu beschreiben. Am frühen Morgen, wenn der Tag anbricht, hören wir als Gebetläuten die vielen' Tausende von Kanonen brummen und als Segen die vielen Zehntausende Gewehrkugeln sausen. Dem das Glück günstig ist, der kommt heute noch davon Und morgen daran. Derjenige, der gefallen ist. kommt die Kälte und Plage ab und fährt mit Glück

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 1 of 8
Date: 01.01.1915
Physical description: 8
, den Menschengeist von seinen Verir- rungen wieder zu heilen. Die Medizin, wel che die Menschheit von der maßlosen Genuß sucht, von der sittlichen Entartungen, von der selbstüberhebenden, lieblosen Unduldsamkeit u. von der Religionslosigkeit heilen soll, muß — das ist ganz natürlich — eine gewaltsam wir kende sein, denn es handelt sich ja um alteinge- lebte Uebel, die den ganzen Organismus er griffen haben und wie veraltete Krankheiten nur durch scharfe Gegenmittel, oder wie der Arzt sagt, bittere Purgativs

, bin schon fast wieder geheilt. Ich hatte ganz erfrorene Füße und Hände. Sobald ich wieder ganz hergestellt sein werde, geht es wieder ins Feld. Sei aber nicht allzu sehr besorgt um mich. Ich muß Dir. schon sagen, Ihr habt wirklich gut gebetet. Ich bin oft wie durch ein Wunder ganz unversehrt mit dem Leben davongekommen. Ich fühle Euer Gebet ganz augenscheinlich. Der Schutz engel und die Muttergottes haben mich schon oft beschützt. Aus den vielen Fällen will ich Dir nun einen erzählen: Es war Ende

ist beseitigt. Es wurden zwei Pferde aufgetrieben und ein Lei terwagen und etwas Stroh. Wir setzten uns auf den Wagen. Anfangs ging es ganz gut da hin. Wir mußten auf Umwegen nach der näch sten Stadt. Es wurde Nacht und wir hatten noch gut vier Stunden zur Stadt. An vielen Orten fanden wir unser Militär einquartiert. Später kamen wir wieder auf die freie Straße. Es war bereits sehr finster, nichts war mehr zu sehen. Auf einmal — bei einer Biegung der Straße — ein Krachen und Geschrei: eine rus sische

Patrouille hatte uns überfallen. 50—60 Schüsse wurden auf uns aus ganz nächster Ent fernung, etwa 20 Schritte, abgegeben. Wehr los, wie wir waren, legten wir uns schnell in den Wagen. Ich dachte, der letzte Augenblick sei gekommen und sprach noch schnell ein Gebet. Der Fuhrmann trieb die Pferde an, die aber nicht recht lausen wollten. Als die Schüsse auf hörten, blickte ich auf. Mein Nebenmann jam merte, ein Schuß hatte ihn ins Ohr und in die Wange getroffen. Den haben wir schnell ver bunden

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Brixener Chronik
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Page 1 of 8
Date: 01.01.1915
Physical description: 8
wieder, daß Gott dann, wenn es die Menschheit gar zu arg getrieben hatte, Katastrophen her einbrechen ließ. Wie eine zweite Sintflut wogt der Krieg jetzt durch die Länder, und dieser Krieg hat die Ausgabe, den Menschengeist von seinen Verir rungen wieder zu heilen. Die Medizin, wel che die Menschheit von der maßlosen Genuß sucht, von der sittlichen Entartungen, von der selbstüberhebenden, lieblosen Unduldsamkeit u. von der Religionslosigkeit heilen soll, muß — das ist ganz natürlich'— eine gewaltsam wir kende

16. Dezember bin ich hier im Spital in Kety. Es geht mir nicht übel, bin schmNast wieder geheilt. Ich hatte ganz erfrorene Füße und Hände. Sobald ich wieder ganz hergestellt sein werde, geht es wieder ins Feld. Sei aber nicht allzu sehr besorgt um mich. Ich muß Dir schon sagen, Ihr habt wirklich gut gebetet. Ich bin oft wie durch ein Wunder ganz unversehrt mit dem Leben davongekommen. Zch^fühle Euer Gebet ganz augenscheinlich. Der Schutz engel und die Muttergottes haben mich schon oft beschützt

dort übernachten. Nach einigen Stunden hieß es, die Gefahr ist beseitigt. Es wurden zwei Pferde aufgetrieben und ein Lei terwagen und etwas Stroh. Wir setzten uns mit d.-n Wagen. Anfangs ging es ganz gut da hin. Wir mußten auf Umwegen nach der näch sten Stadt. Es wurde Nacht und wir hatten noch gut vier Stunden zur Stadt. An vielen Orten fanden wir unser Militär einquartiert. Snät'-r lanien mir wieder auf die freie Straße. Es war bereits sehr finster, nichts war mehr zu sehen. Auf einmal — bei einer Biegung

unserer Krieger wie auch der zu Hanse Gebliebenen. Während e>> unseren Armeen dank ihrer Tapferkeit und Mlnakeit Straße ^ ein Krachen und Geschrei: eine inj fische Patrouille hatte uns überfallen. 50 - W Schüsse wurden aus uns aus ganz nächster Eat fernung, etwa AI Schritte, abgegeben. Wehr los, wie mir waren, legten wir uns schnell in den Wagen. Ich dachte, der letzte Augenblick sei gewannen und sprach noch schnell ein Gebet. Der Fuhrmann trieb die Pferde an, die aber »licht recht laufen wollten

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Tiroler Volksbote
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Page 8 of 16
Date: 11.12.1919
Physical description: 16
, Unterinntal, 6. Dez. (Neuer Bür germeister.) Am Mittwoch kam der neue Ge meinderat das erstemal zusammen, um der Ge meinde ein neues Oberhaupt zu geben. Die Wahl hatte folgendes Ergebnis: Bürgermeister: Josef Filzer, Grundlerbauer; Stellvertreter: Johann Praschberger, Hoferbauer; VorstandsmitglieLer: Johann Rotter, Oberlehrer, und Johann Hörsar- Stroblbauer. — In letzter Zeit wurde wieder ein größerer Diebstahl verübt, und zwar beim Kra merwirt, bei dem ganz, bedeutender Schaden ange richtet wurde

wirtschaftlich und finanziell ja überall hintan gesetzt sind, so daß erstere prassen können, letztere aber darben müssen. Die Sozialisterung ' scheint nicht bloß körperlich, sondern auch geistig anstren gend gewesen zu sein, denn die Herren vergaßen ganz darauf, ihre Füße auf die Schultern zu neh men, so daß jene im frischen Schnee Spuren hinter ließen. Das Auge des Gesetzes, das anscheinend immer noch gute Sehschärfe bewahrt hat und das weiter auch gelernt zu haben scheint, daß an ge wissen Stellen

des Strafgesetzes für Sozialisterung ein ganz anderes Wort gebraucht wird, erspähte die Spuren, verfolgte sie und kam so an die neue Ver- wahrungsstelle des sozialisierten Zuckers. Es so zialisierte nicht bloß den Zucker wieder retour, son dern packte sogar die Herren Sozialisierer selbst und übersiedelte mit ihnen in eine Gaststätte, dle man ehemals »zum schwarzen Adler- hieß, künftig aber vielleicht „zur weißen Taube- genannt wer den dürfte. DaL Auge des Gesetzes könnte sich aber möglich blamiert

und die sonst so schön verlaufene Sozialisierung ganz unverantwortlich gestört haben, denn nach den „wahrheitsgetreuen' Versicherungen eines der Sozialisierer wurde der bei ihm ge fundene Zucker von 21 Kilo.gar nicht sozialisiert, sondern schon im Vorjahre beim Zusammenbruche um 12 X pro Kilo gekaust. Auch die Schuhspuren rühren nicht von seinen Schuhen, sondern von Schuhen her, die ein anderer in ganz gleicher Größe und gleicher Benagelung trug und der die Frechheit hatte, mit diesen Schuhen bis in die Kammer

noch ein ganz besonderer Festtag bereitet worden durch die Primizfeier des hochw. Franziskaners Pater Raimund Gastl. Wenngleich der hochw. Neuprie ster von Geburt aus ein Innsbrucks: ist, so ist er doch seinem sel. Vater nach em Pitztaler, Daher hat sich der hochw. Neugeweihte entschlossen, in unserer Mitte seine Priestertätigkeit zu beginnen. Am Vorabende empfing unser Herr Pfarrer Joh. Nauchin recht herzlicher Weise den Primiziantcn und seine Mutter an der Pfarrgrcnze. Nach herzlichem Willkomm im Gasthaus

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 27.09.1910
Physical description: 8
, ihm alles sagen, ihn bitten um Beistand.' »Sagen Sie ihm alles über Gräfin Estella/ stimmte Girolamo zu. „Je weitere Kreise sich da für interessieren, desto besser ist es. Je weiter und je höher, desto besser.' Die Marchesa fragte, warum Lippone sich ihr nicht sofort anvertraut und Girolamo zeigte ihr, wie nötig es sei, daß sie ganz unbeteiligt erscheine und jede Verbindung mit Gräfin Estella vermeide. Der Gräfin Sicherheit verlange es. Eine Stunde später ging die Marchesa wie immer über Anacapri zurück

, ihre einsamen Spaziergänge abkürzte und zuletzt ganz aufgab. Sie ließ sich sogar- bereden,'ihren Aufenthalt zu verlängern, mußte aber deshalb, wie sie lachend «zählte, nach Neapel fahren zum Bankier. Sie hatte sich nicht auf so lange Zeit mit Geld versehen. Sie brachte allen Bekannten kleine Andenken mit. hatte viel gesehen und unternommen, er zählte eine Menge, nur über das Wichtigste schwieg sie unverbrüchlich. Ganz zufällig natürlich hatte sie Girolamo Laveggi im Wartezimmer des Bankiers getroffen

1Z. 'S«t erdrück war, machte Heinrich Stein» mann die vergeblichsten Versuche, seine Nonne zur Aendernng. ihrer Kleidung zu bewegen. Ebenso wenig konnte er es durchsetzen, daß sie einwilligt«^ Jsotta zu heißen. Glaubte er heute, sie sei ein verstanden, so belehrte ihn der nächste Tag eines Bessern — oder Schlimmer«, wie er meinte. Eines Morgens gegen Ende Oktober traf er sie im Garten aus einem Aussichtspunkte; fie be trachtete die Gegend seit seinen Erläuterungen mit ganz anderen Augen und ward nicht müd

^ in seinen ihr geliehenen Büchern darüber zu lese« und zu lernen. „Hören Sie einmal, teure Jsotta' sagte Steinmann sofort, »Sie find doch unzweifelhaft verpflichtet zu tun, waS ich will. Sie gehöre» ganz und gar mir, ich habe Sie mit gekauft für bares Geld, Sie find mein unbestrittenes Eigentum.* Sie legte die Hände zusammen und sah ihn unter ihren langen Augenwimpern hervor mit einer schüchternen Schelmerei an, die ihr reizend stand. „Man kann heute keine Menschen mehr kaufen. Sie selbst haben es für eine veraltete

.' „Und nicht wieder sagen, ich sei undankbar.' Ein scheuer Blick aus den sanften Augen traf ihn, der mit besonderem, etwas zweifelnden Lächeln den Kopf wiegte. - . „Das muß ich erst noch sehen. Ein spontaner Dank ist ganz schön, aber die echte, wahre Dankbarkeit muß vorhalten und dauerhaft sein. Das mnß also noch abgewartet werden. Zum Beispiel: Wie heißen Sie doch?' „Monikawar ihre leise aber sehr ent schiedene Antwort. „Dacht' ich's doch! Nun ist's schon wieder mit der. Freundschaft vorbei

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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 15.04.1911
Physical description: 16
auf den Weg. »Ich muß ,wch ein Glas Champagner trinken, ehe ich Ihnen Helsen kann,' hatte Graf Westernhagen gesagt; „Diese Neuigkeit hat mich s» angegriffen, daß mir die Kniee zittern.^ „Wir bedürfen seiner gar nicht.' brummte der Kreisphysikus verdrießlich gegen Hartwig, »und es wäre besser gewesen, Sie hätten mich «Hein herausrufen lassen. Solche Sachen machen vernünftige Leute, die den Kopf nicht verliere,», ganz in der Stille ab.' Der 'Lichtschein, welcher von der Taschen» Laterne des Oberverwalters ausging

in den Park Hinaus begeben, als er das Herannahen des ^mvohlseinS spürte, und hier Hat ihn die Ge- ^chte dann überrascht DaS ist die ganze Er de» Vorfalls ohne romantische Mord- Er schien nicht wenig stolz aus d»e schneuig- keit und Sicherheit feiner Diagnose, aber der Doktor Vogelsang, der nun ebenfalls an Seefelds Sette auf dem Bode» uiederkuiete, machte ihn» unerwarteter Weise eine sehr ärgerliche Opposition. .Ich bitte um Verzeihung, Herr Kollege,' sagte er, aber ganz so harmlos scheint der Sach

verhalt deun doch nicht zn sein. Hier unterhalb des Schlüsselbeins befindet sich unzweifelhaft eine Wunde, deren Untersuchung allerdings erst mög lich sein wird, wenn die Kleider entfernt sind. Ich möchte vorschlagen, daß wir dem Kranken^» diesem Zweck ans jener Bank dort ein vorläufiges Lager bereite,».' Ter Herr PhiMus hatte nock selten ein so verdutztes Gesicht gemacht, als bei dieser Mit» teilung. .Ter Herr Kollege machen da ja ganz überraschend» Eutdeckuugen,' ineinte er etwas gereizc. .ich birie

, die weiteren Anordnungen ganz nach Belieben «reffen zu wollen.' Und der juuge Arzt »»ahm von diesem Augenblicke an in der Tat nur noch sehr wenig Rücksicht auf die Autorität seines älteren Zunft- geuossen. Mit Hartwigs nnd Tolzmanns Hilfe bracht« er den noch immer völlig Bewußtlosen aus die nur i»m wenig Schritte entfernte Bank, und unter Aufbietung aller erdenklichen Vorsicht ent fernte er die Kleider. Nachdem das geronnen« Blut mit einem nassen Tuche abgewaschen worden war, trat die Ursache

Juteresse hatten als an dem Opser desselben, schlössen sich ihm an, so daß sich Hartwig und der Richter inmitten eines Kreises befanden, der fast in jeder Minute einig« »«« Zuzügler erhielt. Mit kurzen Wort» gab Hartwig eine Schilderung seines Erl«b»iff«» — von dem Augnr- blick an, wo er durch da» seltsame, röchelnde Ge- rausch aufmerksam gemacht worden war bis zu seinem Erscheinen im Schlosse. ..Sie haben da mit ein« ganz anßergewöhn Hartwig fay de» «ragenden vesremdet an. .Er war nicht Willens

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 26.06.1911
Physical description: 8
Sprache nichts verlauten zu lassen. Ich beobachtete den Doktor genau, ob er bei der Neuigkeit durch irgend ein Zeichen seine Befriedi gung oder seinen Aerger verriet, konnte aber nichts entdecken. Er schien der Sache nicht ein mal Interesse beizumessen. .Ganz gut so, wie Sie gehandelt haben,' lautete feine gleichgültige Antwort, und dann erklärte er: .Es freut mich sogar, daß Sie hier angelegt haben, denn ich habe nunmehr Gelegenheit, mir einige Medikamente zu verschaffen, die mir aus gegangen

sind. Sie haben wohl nichts dagegen, wenn ich mir ein Boot nehme und auf eine Stunde an Land fahre. Länger werde ich Sie nicht aufhalten.' Der Himmel weiß, ich bin nicht übermäßig klug, aber so klug war ich doch, um zu bemerken, daß zwischen Zavertal und dem blinden Passagier ein geheimnisvolles Band bestehen mußte, und daß er jetzt mit ihm zusammenzutreffen versuchte; deshalb lehnte ich die Bitte auch glatt ab. »Das ist ganz ausgeschlossen,' erklärte ich, »wir segeln sofort ab.' Um jede weitere Bemerkung

ich fühlte, daß ich die Sache etwas auf die Spitze getrieben, als ich diesen Ausbruch bei ihm entfesselt. Der heftige Zorn, in den ihn meine Weigerung ge bracht, verriet deutlich, daß er aus einem ganz anderen Grunde q.» Land zu gehen wünschte, als nur einige Medikamente zu ergänzen, und eigentlich freute ich mich, daß ich ihn aus seiner Reserve herausgelockt hatte, falls ein geheime» Motiv ihn zu diesem Verlangen veranlagte. Gleichzeitig bemächtigte sich meiner ein Gefühl des Unbehagens, ich merkte

, fragte ich mich, ob der Vorfall als ein offener Bruch zwischen Zavertal und mir anzusehen wak »nd welche Wirkung ein Streit zwischen uus aiH die Harmonie bei der weiteren Reise ausübe» »ürde. Seit mehreren Tagen hatte sich meiner der immer stärker werdende Argwohn bemächtigt» daß sich hinter dem Doktor noch eine ganz andere Persönlichkeit verbarg, als die, die er dem Publi». da» zeigte, und obwohl mir persönlich seinVer- halten gegen mich vollständig gleichgültig war. ,fo hoffte uh dock

sein, wenn ich in einer Privatangelegen», heit in seine Kabine kommen wollte. Ich ent schuldigte mich bei meinem Begleiter, ging sofort auf das Hauptdeck hinunter, und freute mich schon auf die Besprechung, von der ich mir nichts als lustige Scherze erwartete. Tatsächlich war das. düstere, in einer roten Nachtmütze steckende Gesicht' des Insassen der Kabine, der mit einem Ausdruck' bitteren Zornes einen dick eingehüllten Fuß be» trachtete, durchaus geeignet, Lächeln zu erwecke!^ denn er machte ganz und gar den Eindruck

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 16.09.1910
Physical description: 8
noch sprechen, sie wohnt beim Cecco an der Piazza in Sorrent,' damit schob Guiseppe mit seinem schusselnden Gange ober kräftigen Armen Lippone ganz freundschaftlich zur Türe hinaus, die er hinter ihm schloß. Gismonda drehte sich zum Klange der, Musik und befühlte bei jeder Wendung den viel zu tzroben , Stoff ihres Kleides, das ihr so schlecht saß. Graf Boyn sah ganz ruhig und gleichgiltig zu, doch als Gismonda in einer Pause nicht weit Don ihm stand und sich tief aufatmend mit dem billigen bunten Fächer

und kam soeben von dort. Die Marchesa wohnte bei dem Vater ihres verstorbenen Gemahls, den sie töchterlich pflegte und der ihr ; volles Kindesrecht eingeräumt. Um ihre vollen > weißen Schultern lag zarter weißer Schwanendaun, hier und da durch Veilchentusss unterbrochen, die ' ebenfalls über das weiße Sammetkleid verstreut waren. Amethyste von seltenem Feuer und un gewöhnlicher Größe funkelten in ihrem Haar und schmückten Hals wie Arme. Die Marchesa war schön und sie war sich dessen ganz bewußt

den ' jungen Mann fest an. „Bitte, wie starb sie und wie — wie sah sie aus als — als Leiche?' Ihre - Livven zitterten. ' Gabrieli rieb sich verlegen die Hände. „Ich — ich habe sie nicht gesehen.' „Was!' rief die junge Frau aus, so erstaunt und zugleich so entrüstet, daß Gabriel, ganz er schreckt aufsah. Ein unbedeutendes unentwickeltes Gesicht, schlaffe Züge ohne Kraft und Energie. „Und Sie wollen Estella geliebt haben und konnten es über sich gewinnen, keinen Blick mehr auf die zu werfen, deren Hand

Sie begehrten!' Welche Verachtung in den Worten! „Hch durste es nicht, der Ansteckung halber, man ichloß den Sarg sofort und — es hat sie niemand mehr sehen dürfen,' stammelte Gabrieli. Der Ansiandsdame laute Atemzüge verrieten, daß das Buch sie nicht mehr fesselte; es war auf den Teppich geglitten, ibre Hände lagen gefaltet in ihrem Schoß, sie störte die Unterhaltung nicht. „Aber wer war denn bei ihrem Tode zu gegen? Sie werden doch Ihre zukünftige, oder erhoffte Braut nicht ganz allein gelassen

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 04.10.1910
Physical description: 8
nur zeitig genug lernen, ihre An sprüche als ganz unwesentlich zu betrachten.' Mynheer schwieg wohlweislich, häuslicher Friede ging ihm über alles und er wußte auch, trotz ihrer Nadelstiche war Mintje die beste Frau und gehorchte stets unweigerlich, sobald er etwas ver langte. Mynheer hatte eine sehr offene Hand, Lippone erhielt ein ansehnliches Geldgeschenk zum Ab schiede. Nun tat es dem Burschen zwar sehr leid, seine Ersparnisse nicht um die jetzt erhaltene Summe vermehren zu können, aber die Angst

breites Gesicht. „Ganz recht, ein Versehen, aber Ihrerseits, Herr Gras, leider kann ich nicht mehr Herr Herzog sagen.' di Boyn schleuderte Rivoli einen zornerfüllten Blick zu, seine Brauen senkten sich, seine Nasen- Wgel zitterten, indes Rivoli fortfuhr: ,Halbes Vertrauen ist schlimmer, als offenes Mißtrauen. Ihre Besorgnis, uns die Sache ruhig zu über lassen, Ihr Hereinreden, Ihre romantische Torheit mit dem Aussetzen der Dame —' „Wer konnte ahnen, daß man sie so schnell finden würde, ehe das Gift

um einen Besuch bitten und teilte ihm mit, er habe es sich überlegt, er wolle nach Sizilien zurückkehren. Er hatte Rivoli keinen Stuhl angeboten, er hielt es nicht für nötig. Doch Rivoli zog ganz ruhig einen Sessel herbei und setzte sich, indem er sein Einverständnis damit aussprach. „Ich will hoffen, daß es mir gelingt, Ihnen die Abreise zu ermöglichen. Wir bedürfen Ihrer dort, die Verhältnisse spitzen sich unangenehm zu, auch ist es besser, Sie wirken dort in unserm Interesse als untätig hiev zu sitzen

Menschen. „Mein Plan steht noch nicht fest, ich werde mich nicht binden. Ich wollte Ihnen nur meine Ab» ficht, abzureisen, mitteilen.' »Ich bin ganz damit einverstanden, Herr Graf.' versetzte Rivoli langsam und blickte ihn fest an, „doch müssen Sie sich genau erklären, wohin Sie Ihre Schritte lenken wollen und — sich an diese Reiseroute streng halten.' Sein Ton hatte sich kaum verändert und doch lag eine drohende Be deutung in seinen letzten Worten, die auf di Boyn wie die Berührung einer offenen Wunde

oder eine Ueberraschnng zu verraten. „Hm, ja, wohl möglich! Aber da Sie abzureisen gedenken — also ohne bestimmte Reiseroute, nicht wahr?' di Boyn nickte, ganz der herablassende vornehme Mann seinem Werkzeuge gegenüber, das er nach der Benutzung in den Winkel werfen wird. „Ich soll also doch für Ihre Abreise sorgen, daß man Sie ruhig fahren läßt?' Wnisesung folgt.)

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 03.10.1910
Physical description: 8
?' „Uebermäßige Vorsicht des Arztes,' gab der Graf beinahe gelangweilt zur Antwort. „Zu groß, um nicht Mißtrauen zu erregen. Entschließen Sie sich, die Tatsache anzuerkennen.' , „Ohne Kampf meine Rechte preisgeben? Nie mals!' Da der Gras dabei blieb, ward er doch noch in festes Gewahrsam gebracht, zum Zwecke reiflicher Ueberlegung, zum Nachdenken, wie es hieß. Er fügre sich mit seiner gewöhnlichen Ge- wandheit, ja, er war es ganz zufrieden. Sein Verschwinden mußte nun auffallen und besprochen werden, feine

mit seiner Nonne auf sehr gespanntem Fnß. Sie ver mied ihn so viel wie möglich und trafen sie zu sammen, war es kein erquicklicher Verkehr. Mehr denn je suchte Monika alles Klösterliche wieder hervor, und nannte Steinmann sie Jfotta, so tat sie, als könne sich das gar nicht auf sie bezichen. Er lachte wohl, sagte auch hin und wieder, „meine kleine Nonne wird ganz aufsässig', aber es quälte ihn ernstlich. Ost betrachtete er sie mit einem Ausdruck innerer Unruhe und Pein, der sie dann wieder zu Tränen rührte

heraus, sie sprach ganz offen über ihren Haß gegen den vornehmen Herrn, der sie beredet hatte, Lippone zu verlassen. „Aber da nun alles gut ist, kannst Du ihm doch vergeben,' meinte Monika. „Dazu müßte ich ihn erst wieder sehen, wie sollte ich es ihm sonst sagen,' antwortete Gis monda mit einem Blick, in dem nichts von Ver gebung stand. „Vielleicht kommt er einmal her, wenn ich ihn recht darnm bitte.' Die kleine Nonne flocht ihre Hände in ein ander, sie wußte keine richtige Antwort

! Er war ja nicht einmal ihr Feind — nein, ganz sicher nicht. In der Hütte, am Schmerzenslager des Ver wundeten, der ungeduldig aus feine Genesung wartete, saß Lippone oft stundenlang und freute sich an des Kranken zornigen Ausbrüchen. Er wollte gesund sein, es wollte nicht in seinen nach gerade sehr verwilderten Kopf, daß er immer noch hier liegen sollte. Einen Arzt? Nein, unter keiner Bedingung. Weder Doktor Laveggi, noch den Deutschen aus dem Kloster, zu dem Lippone immer wieder mit freundlichstem Lächeln riet. Dann wurde

verneinend seinen Zeigefinger. „Ich tue es nicht. Er hat meinem Franzesco ge holfen, als Ihr mich im Stich ließet; jeden andern, wenn es sein muß, aber ihm soll nichts geschehen.' Ja, hättet Ih? mehr für mich gehabt, als leere Worte, seit ich hier bin. Es ist mir schlecht genug gegangen und Ihr wußtet eS ganz gut.' EineFlut von Schimpfworten, Verwünschungen und Drohungen ergoß sich über das alte Haupt Pietros, die er gckuldig aushielt. Worte taten nicht weh, augenblicklich war Herr Villano un gefährlich

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Meraner Zeitung
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Page 12 of 14
Date: 25.05.1910
Physical description: 14
HM' 20 SW. 61 „Polize X 24.' Bon Schweriner. lNvchdruck d«b»tes.) ^Deshalb HM jch-MejlWM gekommen'/« saM«- „Der Wünsch 'ist so nMMU daß wirihn erwarteten. — Vor ganz kurzer Zeit, — vier Wochen, glaubeich — kam d«Graf-zu^uns und deponierte den Schlüssel zu seinem Tresorschränkchen im Clädit Lyonais. Dort, sagte er, würden wir sein Testament und seine Police und andre Sachen, deren.Verzeichnis er uns ebenfalls einhändigte, KiveH fM es ^tigÄ«den>sollte. Aber er hoffe, sich den Schlüssel

, kam — das!' i KO M Roggeii tippte mit dem Zeigefinger auf die Papiere, die er mitgebracht hatte.'Wieder trat eine kleine Pause ein. «Und wer benachrichtigte Sie ' vom Tode des Grafen? Wer sandte diese Papiere?' „Die Tochter selbst.^ ES scheint, sie kämm schließlich nach Florenz und logierten sich in dem Dörfchen Fiesole — etwa, eine.Stunde vom Florenz)ein!^ Kennen Sie das Nest?' Nein?. Es ist herrlich dort. rUnd dort scheint der Graf dann-ganz^ plötzlich/^tp^enkzü sein.' Wied« eine Pause

?' „Die Tochter schreibt: seinem -letzten Wunsch zur Folge,' antwortete Roger und fügte dann hinzu: „Offen gestanden, mir gefiel es auch nichts Ab« — was wollen Sie tun.Die Tochter, d« Arzt und die Wirtsleute hörten den Sterbenden diese? Wunsch auihmchen. Als» war eS ganz natürlich, daß.die Leiche, verbrannt wurde. Wie gesagt -7->. mir »kam ^d vserplLtlich« Tod im ersten l- mehr ich mir^die^Sach5ÄübeÄqe, 5Hesto? mehr 'Imcke, ich, daß schließlich doch alles Mtt richtigen Dingen ^ zuging Denn — entweder

ia <w«i«id. ;,Beidel«on derMchterl'^ ' ' — - - °5,Wiesö wlssen^Sie das?' stagte der Manag« ruhig. „Daß beiden von der^Tvchter^waren!' „Ab« —'5 b^ann - Rog«; dann hieU er plötzlich inne und blickte ganz verduH darein. „Ja,?-?-!labn — von wem könnten die Briese-denn sonst sein?! Vergessen Sie nicht, daß die Tocht« an den Bnef des Vat«s an geschrieben hat!' ^ . ^,'71: „Wahrscheinlich, sehr wahrscheinlich sogar, find sie von der Tochter. Ich. fange selbst «in zu glauben.-^ daß wir die Million werdm zahlen müssen

?— daß der arme Graf richtig genug verbrannt ist. Aber—es ist meine Pflicht, dem Auffichtsrat alle Einzelheiten klar vorzu legen^ Und, um ganz sich« zu gehen, werde ich ven letzten Zweifel zerstören.' N^WKhrMM-iWAzHiickte MMf-ieiMWoxf. Stenogrichhierbuch in der Hand. ^ Kennen Sie die Adresse der Tochter? Wollen Sie dieselbe» bUte. meinem Sekretär diktieren?' Rogar folgte verwundert. (Fortsetzung solgt.) - - Oer tioker Veteranen^ ua6 XrieAer-Vereln Neran«füllt sick verpllicktet, allen jeneo, <Le Tum Auten

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Tiroler Volksbote
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Page 9 of 20
Date: 31.03.1915
Physical description: 20
, als einer Läuse hat, würden wir Russisch-Polen bald so klein haben, daß ein Tiroler sich vom Polenkönig nicht zu fürchten brauchte. Ich bin soust ganz gesund. Schnee haben wir keinen mehr, die Roggen sind schon alle grün. Galizien, 23. Februar. Innigst geliebte Eltern und Geschwister! Daß Ihr mich schon längst für tot gehalten habt, daran brauche ich'tvohl nicht zu zweifeln. Mehr als halbtot bin ich zweimal gewesen und eingegra ben war ich muh und zlvar sehr tief, wie bei unS die Toten eingegraben

werden. In Kürze will ich Euch Einiges mitteilen. Es war der 4. oder 8. September, da unser Regiment die Vorrückung begann, alles voll Begeisterung und Schneid. Eine Reiterpatrouille meldete, der Feind befinde sich in gedeckter Stellung hinter dem kleinen Wake, seh? stark. O gar manchem ist die Gänsehaut übergelaufen oder sozusagen es hat ihn der Wild schauer gepackt. Ich war mit meinem Schwärm am äußersten linken Flügel. In einem ganz kleinen Wäldchen da beteten wir alle mitsammen noch daS Gebet

„Unter deinem Schutz und Schirm* mit einem solchen Vertrauen zu Maria, daß bereits uns allen die Tränen reichlich über die Wangen rollten. Und ganz sonderbar: alle Furcht und Schrecken war auf einmal gewichen. 8l) Schritte nach vorwärts und wir sahen den ersten Feind. Es war eine Patrouille von 7 Mann, die eilends in 700 bis 800 Schritt Entfernung zurückliefen. Ich und noch L Mann nahmen die Patrouille aufS Korn, alle andren sollten nicht schießen, nur be obachten, wo eS einschlägt. Ich befahl ein jeder zielt

aufeinander lagen ihre Leichen in den Gräben, die meisten hatten Kopf schuß. . . . Ein Marlinger Tiroler Kizis^rjäger,.der schon, seit Mitte November ppxmißt war, schreibt:. .,, Nr. 14. Seite S. ! Sibirien den 24. Jänner. Lieber Vater und Geschwisterte! Muß Euch berichten, daß ich schon seit 10. Dezember in russischer Gesangenschast bin. Mir geht'3 ganz gut. Brot bekommen wir ge nug. In der Früh Tee, zu Mittag Suppe, Fleisch und Zuspeise, abends Suppe. Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Euer Sohn

, von dein er Medizin erhalten hätte; er aber verzichtete auf die ärztliche Hilfe, um die hl. Kommunion empfangen zu können. Viele sind bald darauf von feindlichen Geschossen zu Boden gestreckt worden und es war für sie die letzte hl. Kommunion. Im Kugelregen und Kanonendonner ist unser hl. Glaube wieder lebendig geworden, wir wußten , die Kraftmittel der Religion besser zn schätzen als in ruhigen, stillen Tagen. Oft hörte man, o, wenn ich noch das Gluck habe, nach Hause zu kommen, ich werde ein ganz anderes Leben

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Tiroler Volksbote
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Page 12 of 24
Date: 03.02.1915
Physical description: 24
Seite 12. Nr. 6. ,.Ti r v !?? B o !?Sd o t e.' Mittwoch den 3. Februar 1915. da meine Glieder ganz starr waren. Ein zweiter Versuch gelang: aber jetzt sahen mich die Nüssen und da ich nicht laufen konnte, nahmen sie mich gesangen. Sie behandelten mich sehr grob, in drei Tagen gal-en sie mir bloß einmal zu essen, ich mußte schwer arbeiten und innner gingen Zwei Mann mit ausgepflanztem Bajonett mit mir. Ein mal kamen wir alle drei zu einem Heustadel. Sie befahlen mir, hinaufzusteigen und Stroh

herunter-- znwerfen. Ich kletterte hinauf, sprang aber gleich rückwärts herunter und sloh, so rasch mich die Beine tragen konnte. Nun ging ein fürchterliches Knallen an. Von allen Seiten schössen sie auf mich und die Kugeln Pfiffen so massenhaft an nur vor bei. daß es mir ganz unmöglich schien, heil davon zukommen. Aber für mich war keine Kugel gegossen, ganz wunderbarerweise entrann ich auch diesmal dem Tode und stieß bald zu den Unfrigen. . . . « Ein Landesschütze aus Jschgl schreibt von der Front

' ich, daß alles wieder recht werden wird. Ich wun dere mich oft, daß ich mitten in den furchtbarsten Strapazen, Entbehrungen und Leiden so guten Mutes bin. Ich schreibe das alles dem Gebete zu. L^rmutlich habt Ihr noch immer abends Kriegs rosenkranz in der Kirche. Herzlich grüßt Euer N. NL. Außer auf Nafeu- und Fingerspitzen bin ich geschlagen voll Läuse. TaS ist eine furcht bare Plag. Wenn Ihr irgend ein Mittel wüßt, käme ein Paketl, 850 Gramm schwer, nett verpackt, Muster ohne Wert, ganz gnt her. Sehr gut brau chen

ist jetzt ganz asfen- ähnlich. Wenn die Sonne scheint, dann kommt alle aus den Erdlöchern heraus, um zu lausen. Wir ha ben verschiedene Sorten. Einige sind halbenglische kurze, dicke, andere schtvarzge streifte, werden wohl ungarische sein. Eine Sorte ist weiß, der muß ich erst einen Namen geben. Auch die Offiziere sind von dieser Plage nicht frei geblieben. Das Wetter wäre gegenwärtig nicht kalt. Am meisten schadet uns der Boden. Die Gsgeiü) ist sehr naß und wenn wir nicht einen Hügel oder T<nnm erreichen

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 12
Date: 11.11.1915
Physical description: 12
, sein ^Gehirn, seine Beine, so daß mir noch gar nicht so ausgemacht scheint, ob! nicht , auch filr die Einzelwesen ganz dasselbe gilt, wie str die Gesamtheit^ ^im Kriege: her Vernichtungstrieb ist eine ebenso Liskmäble Angelegenheit, wie der Erhaliungs- trieb, den Papä Darwin sicherlich ällzuweit i< d'en^-Vordergrund seiner grandiosen 5konstru5- tionberArten gerückt hat. Die Lust für Gift^ Kaffee, Nikotin, Alkohol, Morphiunr u. s. tv. nimvit bei ^ wenigen, ab,'allein deshalb

^ Mcht überall sind Apparate zu stereosköpischen Aufnahmen und zur Tiefenbesnmmung vor handen und oft sind viele Aufnahmen nötigt um fesküstellen, ob eine Kugel, sei es ein Spitzgeschoß, sei es eine runde! Schrapnellkuget, sei es ein Granatensplitter oder ein Stück eines Geschoßmantels, etwa vor oder hinter den Mppen, dem Schulterblatt, den B'eckenknoHen usw. usw. sitzt^. Ja, das Röntgenlicht kann uns zum Irrlicht werden und uns in ganz fälsche Bahnen hineinlocken. . Was alles reißt oft solch

. Eine viel größere Anzahl von Kugeln, als der Laie glaubt, sind und wer den ganz harmlose „Mitbewohner' deS, Leibes, und das psychologisch ungemütliche Bewußt sein, eine Kugel mit sich herumzutragen, darf für sich allein niemals ein Leitmotiv für den Arzt zu ihrer Entfernung um jeden Preis ab geben. Der Operateur hat ja denselben Kitzel, sie zu attackieren, wie der Kugelträger, sich dazu bereit zu finden Hier heiIt es aber oft, die Seele des Patienten Wer diese .Anwesen heit des kleinen -Denkmals

« aV das Leiden! (in unserm Fall die Kugel), M ein alter, weiser Aerztespruch, der heim Kugelsuchen nicht oft genug zitiert werden kann. (M Z. a. M.') Die Arlegsdeckeraktton. ^ . Kaum drer Monats sind es her, daß der offizielle Kriegsbecher der Öffentlichkeit über geben wurde, ein ziffernmäßiger Bericht über die Kriegsbecherattiow wäre daher verfrüht, aber schon, heute darf ihr ein glänzender Er folg vorausgesagt werden. Die Kriegsbecher- attion wird den Kriegswohlfahrtszwecken ganz bedeutende Beträge

zuführen. Dem Urheber des Kriegsbechergedankens, Grafen Elary/ gebührt die' Anerkennung, daß er diesen Erfolg mit beispielgebender Um sicht in. allen Einzelheiten vorbereitet hat. Der schönste Gedanke bleibt unfruchtbar, wenn er nicht zielbewußt zur Durchführung gelangt. Die Verwirklichung der Knegsbecheridee be gegnete vor allem ganz bedeutenden techni schen Schwierigkeiten. Die Möglichkeit, einen in jeder Beziehung einwandfreien Elsenbecher zu schaffen, wurde selbst von hervorragenden Fachleuten

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Meraner Zeitung
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Page 5 of 12
Date: 28.10.1915
Physical description: 12
einen Fonds zu widmen. Indem ich Eure Exzellenz ganz ergebenst bitte, diesen Fonds als ein Zeichen .treuer Kameradschaft und bewundernder Werk schätzung der Jsonzo-ArMee fik ihre Käme- von Anny Wothe. Und er hatte plötzlich das Gefühl, daß diese stille, weiße Blume sanfte, linde Hände brauche, um zu gedeihen, daß rauhe Lebeusstürme nicht über sie hinbrausen dürfen. Und wieder wuchs es wie ein Schwur in seiner Seele empor: „Wenn ich lebe, werde ich sie schützen vor jedem rauhen Hauch, damit kein Leid

der erprobten Führung Eurer Exzellenz stehenden 5. Armee an der Jfonzo- front folgt^ fühlt sich durch die Sympathie, die sich in'dieser außerordentlich Hoheit Spende manifestiert, ganz besonders geehrt und tief verpflichtet. Ich glaube, den Intentionen der hochherzigen und tapferen Spender am besten zu entsprechen^ wenn ich den gewidmeten Be trag dem Fonde für die Unterstützung der Witwen und Waisen nach im gegenwärtigen Kriege gefallenen Angehörigen der k. u. ?. Kriegsmarine einverleibe. Genehmigen Eme

sie ihm zu. .Mit Gott für Kaiser und Reich - .Mit Gott für Kaiser und Reich!' widerhallte es . jauchzend aus den Wagen, und die jungen Soldaten winkten dem jungen Mädchen jubelnd zu. Errötend trat Paula zurück- Sie wollte dem jungen Ehepaar die letzten kargen Minuten nicht schmälern. Der alte General sprach lebhaft mit einigen ibm bekannten Offizieren, da kam es dann — daß Paula einen Augenblick ganz allein stand, und da — ihr stockte fast der Herzschlag — sah sie plötzlich Helmdag Westen, eine ältere Dame am Arm

, den Bahnsteig entlang schreiten. Auch er hatte Blumen an der Brüst, auch er wurde von liebender Hand geleitet, und doch empfand es Paula plötzlich wie einen Stich ins Herz, daß er so ganz einsam war. Ohne Gruß von ihr war er gegangen, ohne Gruß von ihr ging er vielleicht in den Tod. Und schnell, ohne zu überlegen, trat sie einen Schritt auf ihn zu, er aber ging gemessen, kühl grüßend vorüber. Wie erstarrt blickte sie ihm nach. Sie gewahrte noch, wie die ältere Dame an seinem Arm ihn Nr. 248. Seite 8 Oer

auch mit dem Tode wacker, Wie's ein Soldat und deutscher Bauer soll, Heut' Nacht,der Himmel war von Sternen voll. Heut' Nacht sah ich ganz näh den Gottesacker, Ich sah des Vaters Kreuz im Kirchhofsgarten, *) aus: „Llller Kriegszeitung'. Eine Auslese aus Nummer 1—40. Herausgegeben von Hauptmann d. L. Aoecker und Rittmeister Frhrn. o. Ompteda.. Geb. K 5.S0. Vorrätig in S. PStzelbergers Buchhandlung am Pfarr platz. etwas fragte und dann flüchtig nach ihr zurück sah. Dann trat Westen an ein Waggonabteil

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Lienzer Zeitung
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Page 22 of 36
Date: 29.04.1911
Physical description: 36
^rem Städtchen immer mehr Anhänger uisd be geisterte Freunde und unser Deutsche-Turnverein ist ganz besonders bestrebt, die Kunst der Tnr- nerei zu pflegen und die deutsche Geselligkeit un ter seinen Mitgliedern zu hebe». Was unserer Stadt an der Rienz zur kräftigeren Förderung dieser edlen Sache mangelt, ist ein eigenes Tur- nei heii», eine Turnballe nach dem Muster anderer deutscher Städte. Nunmehr trügt sich der Turn verein mit den, Plane, eine solche zu errichten und hat bereits

für sich in Lindenholz arbeitete und Heuer in der Frühjahrs-Ausstellung i>es Wiener-KünstlerhauseS als „Letzter Kuß' aus stellte; Maria, deren Mutterherz den ganzen Lei densweg ihres göttlichen Sohnes bis zur Kreuz erhöhung mitempfunden, steht nun ganz in Gram und Schmerz aufgelöst vor dem Leichnam ihres Sohnes, sich bewußt, nachdem sein Sterben auch ihre Seele durchbohrte, nun auch ihr Letztes zu ver lieren, von seinem irdischen Leibe, der nun ins Grab gelegt wird, scheiden zu müssen. All ihre Mutterliebe

zu entscheiden, was ihm darzustellen noch besser gelungen, den Mutterschmerz im Manenantlitze oder das „Es ist vollbracht' im Christuskopse. Ganz eigenartig schön aber ist die bei der ca. 7V Zentimeter hohen und fast viereckig massigen Fi gur angewandte Holztechnik, indem der Künstler die Figur vom Schnitt weg naturpeizte, ohne daran irgend einen Schliff vorzunehmen; man sieht daher, ähnlich wie an mit dem Hammer getriebenen Knpferarbeiten jeden einzelnen Hammer schlag, so hier jeden einzelnen scharfen

sehr zufriedenstellend gewesen. Der Husten ist schon fast ganz geschwunden, die Heiser keit ist wohl noch in geringem Grade vorhanden, doch gleichfalls in merklicher Abnahme begriffen. Am 23. ds. M. ist der Monarch eine Stunde in Schönbrunn spazieren gegangen. Der Schlaf ist ungestört. Der Appetit und die Stimmung lassen nichts zu wünschen übrig. Die kailermanöver. Die diesjährigen gro ßen Kaisermanöver sind, wie bereits gemeldet, in Oberungarn im Räume, der von den Linien Dukla- Homouua, Bartfeld und Bartfeld

in der Wallfahrtskirche am Großgallen, berge die St. Antoninsglocke mit derartiger Ge» Walt geläutet, daß diese i» Trümmer ging; hoffen wir, daß dadurch die Aussichten der haubenverlan- genden Mädchen und Witwen nicht zu Wassel werden. Keim Löllersckiepen verunglückt. In Erlhausen bei München sind fünf Burschen, die bei einem Böllerschießen Benzin nachgösse», lebens gefährlich verletzt worden. Einer verlor beide Augen, einem anderen wurde der Arm abgerissen» ein dritter fast ganz geblendet. Die Cinivoknersakl

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Lienzer Zeitung
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Page 14 of 20
Date: 13.03.1914
Physical description: 20
seine Enke lin groß und fremd an, dann jedoch trat ein Erkennen in seine Züge, und mit heiserer, zornbebender Stimme sagte er: „Hinaus, sort aus meiner Nähe!' Lisa wurde todesblaß und trat vom Bette weg, sich an das Fenster stellend und in den Schloßpark hinausblickend. Frau Schwarz trat zu Lisa und sagte begütigend: „Der Herr Graf erkennt Sie wohl nicht mehr. Er spricht ganz krauses Zeug. Es wird schon besser werden. Der Doktor gibt Hoffnung. Ein leichter Schlaganfall ist noch nicht das Schlimmste

. Haben Sie schon die Frau Mutter benachrichtigt, oder soll ich Ihnen die Mühe abnehmen?' „Die Mutter will morgen hier sein', sagte Lisa, die das Tele gramm ganz vergessen hatte. „So, dann ist es nm so besser. Es wird auch Ihnen eine Be ruhigung sein, die Mutter hier zu wissen. Vielleicht bleiben Sie noch eine Weile, Fräulein Lisa. Ich werde unten benötigt, werde mich jedoch nicht lange aufhalten.' „Gehen Sie nur, Frau Schwarz', entgegnete Lisa. „Mein Platz ist hier beim Großvater, ich darf ihn nicht verlassen

mich wohl auch am besten. Dann mag offenbar iverden, was ein Menschenalter ein Geheimnis blieb.' Erschöpft ließ sich der alte Herr in die Kissen sinken und schloß einen Moment die Augen. Lisa erschrak heftig, denn der Graf lag wie tot da. Z!ur ganz leise hob sich seine Brust. Kurze Zeit darauf schlug er die Augen auf und sah sein Enkelkind mit unsäglicher Liebe an. „Um dich ist mir bange', sagte er. „Wie wird es dir ergehen ? Ich habe törichterweise dein Glück gewollt, wie einst meine Mutter das meinige

Tage aus dem Dorfe fort und kehrte ers: als ganz alles Weib wieder in diese Gegend zurück. Vielleicht ha: sie manchmal schon etwas davon verlauten lassen, doch da mar sie allgemein als blöde und nicht mehr zurechnungsfähig kennt glaubte ihr kein Mensch. Ebenso habe ich ihr damals wenig Glak ben geschenkt, wenn mir nicht so manches zu denken gegebei hätte. Erst jetzt, als ich zufällig den Ahnenfaal betrat und da-, Bild des verstorbenen Grafen Fermond betrachtete, der dem jungen Doktor Werenbold

, sich mühsam aufrecht haltend. Die ganz! Tragweite des unseligen Geheimnisses hat sie erfaßt und ih, sonniges Dasein in Nacht gehüllt. „Es wird doch nicht schlimmer sein?' entgegnete Klarissa be dauernd. „Mein Bruder ist hier und kann sogleich nach dem Herrn Grafen sehen.' „Ja, hier bin ich', ertönte nun die Stimme des Doktors, de, eben daS Gemach betrat und der Schwester Worte vernommen hatte. „Ich stehe sogleich zu Diensten, gnädigste Komtesse', fuhr er fort, indem er Lisa die Hand reichte. Er blickte

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Bozner Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 24.09.1910
Physical description: 16
, sie starb so jung, erst vor kurzem —' Die Schönheit des Bildes überwältigteihn offen bar. wie es bei Naturmenschen hänfig vorkommt. „Wann, Exzellenz«, wann, wann?' Lippones Augen hingen noch an dem Bilde. „Im Februar — doch komm!' Die Marchesa nahm sich zusammen. Welche unangebrachte Ver traulichkeit mit eiuem ganz fremden Menschen! Aber er hatte ihre Teilnahme geweckt, seine Ge schichte wie seine Begeisterung für Estellas Schönheit bestachen sie. Die Marchesa fand Lippone mehr als einmal in der Türe

Waldungen dort . . . Doch unterwegs änderte sie ihre Absicht und blieb auf der Insel Capri. Nach zwei Wochen vermißte sie Lippone; niemand wußte von ihm. Die Marchesa zuckte die Achseln. Natürlich war er undankbar. Mochte er den Grafen und die schöne Gismonda suchen! Aber doch empfand sie eine große Enttäuschung, sie hatte im stillen doch noch etwas von Lippone gehofft -- doch was? .... Kapitel 11. Ganz in der Stille hatte die Trauung Ereoles mit Teresa stattgefunden, auch die bürgerliche Ehe schließung

ganz weg bleiben, so bekämpfte sie den Gedanken wie eine Sünde. Wie dürfte sie Steinmanns Wort bezweifeln! Er hatte gesagt, er käme und sie wollte daran glauben. Aber es dauerte sehr lange. All die anerzogene Klostergeduld wollte nicht mehr helfen, die Sehn sucht nach ihm zu beschwichtigen. Gerade heute, an einem der schönsten Sep- tenibertage, packte sie das Verlangen nach ihm so überwältigend, daß sie die Hände vor das Ge sicht drückte und weinte. Sie saß am Wegrande, vor sich das Meer

und voll, daß es kanm darunter zu bergen war, fiel wie ein dunkler Mantel über Monikas Schultern. Ach hier in der Einsamkeit war es ganz einerlei. Die Tränen brächten ihr keine Erleichterung, ihr Schluchzen ward lauter nnd schmerzlicher, es hörte ja niemand in dieser Stille, dieser Oede — Da legte sich eine Hand auf ihre Schulter. Mit einem Schrei blickte sie auf. Das von Tränen überströmte Gesicht war unter dem aelöiten Haar. Kleiner Anzeiger. Ausschreibung. Im hiesigen allgemeinen öffentlichen

, 20 Jahre »vli m i alt, sehr wirtschaftlich, tOO.OöO K Vermögen, später gr. Erbschaft, möchte sich glücklich verh. Bewerber, wenn auch ohne Verm., wollen reell gemeinte und nicht anonyme Anträge senden an: „Post lagerkarte 8!)', Berlin 7 8575 Buchhalterin :: (auch selbständige Korrespon- dentin) mit mehrjährige.' Praxis sucht Posten. Zufchr. erbeten unter „Gewissenhaft IM' an di e Ausgabe des Blattes. 8574 10 Kronen täglich!!! Leichter Verdienst für Jedermann in Stadt u. Land, auch in ganz kleinen Orten

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