und haben absolut keine Ursache, ein Triumphlied zu singen, wenn end lich in gemeinsamem Einvernehmen zwischen Deutschen und Italienern die Fleimstalbahn Neumarkt—Predazzo erstellt würde. Worin läge unser Ersolg? Etwa darin, daß wir bei Festhaltung an den bisherigen Verkehrswegen nichts verlieren und do.s Wenige behalten dürfen, was wir schon heute besitzen? Oder darin, daß eine vollkommen neutrale Bahn gebaut wird, die in Neumarkt, also fast genau in der Mitte zwischen den Städten Bozen und Trient ausmündet
und daher'gleichsam eine Verkörperung des Prinzipes der offenen Tür darstellt? Gewiß es ist richtig, wir haben von Anfang an nur die Linie Neumarkt—Predazzo für möglich gehalten und uns für sie im Interesse der Fleimser, welche eine Buhn und sonst nichts wollen, mit allem Nachdrucke eingesetzt. Aber niemand kann es als einen Sieg oder mich nur als eine-Genugtuung empfinden, wenn schließlich das geschieht, was schon von Ansang an sicher sein mußte, näm lich die reale Möglichkeit, die Praktische Durchführbarkeit
, u^er Ideen und Theorieu die natürliche Überlegenheit offen baren n-erden. Wir wiederholen daher: Wenn die welsch- tirolischen verantwortlichen Volksvertreter sich für die Linie Neumarkt—Predazzo entscheiden, wenn die Fleimser Gene ralgemeinde nunmehr ernstlich'dieses Projekt /und dessen Durchführung betreibt,' so gibt es Weder Sieger uoch Besiegte. Es sind keine Vergleiche, keine Kompromisse nötig, wo schein bar jede Partei zu Gunsten der anderen auf etwas verzich tet und wo schließlich
bei keinem der beiden die rechte Zufrie denheit aufkommen will, sondern die Lösung der Frage besteht einfach in der bei allen Interessenten, Deutschen und Italienern, feststehenden Überzeugung, daß nur die Lini^ Neumarkt—Predazzo gebaut werden kann und daher ge baut werden muß, es sei denn, daß man es übers Herz bringt, wegen eines unfruchtbaren Streites die Fleimstaler fÄ immerwährende Zeiten von den Segnungen eines mo dernen Verkehrsmittels auszuschließen. 9kir in einem Falle könnte es wirklich Sieger
Lavis—Predazzo oder sonst nichts, dann freilich würde die schließliche Erbauung der neutralen Linie Neumarkt-^-Predazzo eine schwere Nie derlage für sie bedeuten. Und sie würden dieser Niederlage nicht entgehen, denn wie die Situation heute hiegt, habe n die Fleimstaler das Wort. Sie haben lange genug auf die Erfüllung ihrer berechtigten Wünsche deshalb warten müssen, tveil ihre rein wirtschaftlich aufzufassende Angelegenheit von Trientiner Seite ans das politische ^Kampfgebiet abgedrängt wurde