. Die Dolomiten glühen im Hochsommer rosenrot, im Herbst orange-gelb, die vereisten Gipfel, zumal jene des Berner Oberlandes, glühen purpurrot. Besonders • wirkungsvoll ge staltet sich die Erscheinung, wenn am Nachmittag ein Gewitterregen nieder gegangen und dann Aufheiterung ein getreten ist. und ganz eingenartig schön wird das Alpenglühen, wenn der Him mel in großer Höhe von einer Wolken decke belegt ist, unter welcher die Sonnenstrahlen hindurchgehen müssen; die Luft ist dann dicht und dunstig und erzeugt
des VI- sentln bei Belluno. wo man die ganzen Doiomiten als lange, zackige Gipfeiket te im Westen vor sich hat; die Sonne aber erhebt sich hinter dem Be~ schauer aus dem venezianischen Tief lande und überstrahlt das Zinnen-Laby- rinth der Dolomiten wie mit einem Feuerhauche Es ist das Gegenstück zu der abendlichen Pracht von der Boz ner Seite. Sehr schöne Morgenbeleuch tungen zeigen sich auch an dem un geheuren Schneerücken des Monte Rosa und an anderen Hochgipfeln der Westalpen, wenn man auf dem Motta ron
. Sobald sie die Berg spitzen erreicht hat. erwacht das Nach glühen. Allmählich wird es rings um die Ginfel dunkler. Wenn aber der Himmel schon fast schwarz zu sein scheint, dann zeigen sich die Berggipfel bei nahe weiß. In den Dolomiten, wo die Spitzen scharfkantig und fast alle von gleicher Höhe sind, erinnert ihre bleiche Flur dann zuweilen an die Leichen steine in einem Friedhof. Diesen Erscheinungen in der Natur, die aber sehr mannigfachen Abstufun gen und Einschränkungen unterliegen, entsprechen
Werte gewesen wäre Auch das Alpenglühen in der M 0 r- genst linde hatte einmal seine eige ne Bezeichnung. Eine erste Spur davon bemerkte ich im Jahre 1907. als ich oberhalb Belluno am Abhange des Vi- sentin jene uralten Dörfer besuchte, die dort übereinander gestaffelt liegen — mit wundervollem Blick auf die vielen Spitzen der Dolomiten. An einem Mor gen. als die Sicht besonders klar war. begegneten mir auf einem Bergwege einige Bauern, die auch zu den er glühenden Gipfeln hinaufschauten und dabei
von Nyös. der herrliche Almen und eingefriedete Gärten besaß. Darin Das alte TuUzwes&t in Amp&z'zo-tlaide** Von Oberforstenzister In^. H. Oberratich Schloß Tirol erkannte, daß sie für Jenes Morgen- Icuchten der Dolomiten eine Bezeich nung hatten. Als ich aber danach frag, wollten sie nicht mit der Sprache lierausrücken und entfernten sich. Lan deskundige Leute in Belluno erklärten mir später, daß es ein solches Wort nie gegeben habe; sie irrten sich aber, denn ich erfuhr dann von einer alten Frau