¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 18 - 21. 1902 - 1905
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Author:
Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Place:
Innsbruck
Publisher:
Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Physical description:
Getr. Zählung
Language:
Deutsch
Notations:
Abschlussaufnahme von: 1902,1-12 ; 1903,1-12 ; 1904,1-12 ; 1905,1-12
In Fraktur
Subject heading:
g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Location mark:
III Z 294/N.F.,18-21(1902-05)
Intern ID:
483812
, war das erste Bild, welches dem Eintretenden gleich links in die Augen fiel, nach Erfindung, Auffassung, Zeichnung und Kolorit gleich vorzüglich. Die ausgestellten Bilder sind teils im Besitz seiner Heimatspfarrkirche in Cavalese, teils des städtischen Museums in Trient, des Fürstbischofs oder in Privatbesitz. Der selben Schule angehörig und von gleicher Berühmtheit war Franz Unterbergers Ver wandter und Zeitgenosse Michelangelo Unterberger (1695—1758), von dem gleichfalls sieben Bilder die Ausstellung
zierten. Alle diese Werke zeigen die gleiche künstlerische Auffassung, welche überhaupt der genannten Künstlerfamilie eigen war, denselben Pinselstrich, dieselbe Zeichnung, dieselben Farben, dieselbe Schule. Von Jgnaz Unter berger sah man eine Anbetung des Sakramentes. Ein weiterer Fleimstaler Valentin Rovisi aus Moena war mit sechs Bildern vertreten. Alle behandeln biblische Stoffe. Diese Bilder, so läßt sich ein berufener Kritiker vernehmen, stellen das Können dieses Schülers des Tiepolo ins beste
Licht. Wird er auch, was die Tiefe des künstlerischen Empfindens anlangt, von den Unterberger übertroffen, so ist er ihnen seinerseits in betreff der Lebhaftigkeit der Zeichnung weit voran. Durch mehr als ein Jahrhundert war sein Name vergessen und verkannt (vom ersten seiner Gemälde, welches 1876 in Trient ausgestellt war, wußte man nichts anderes zu sagen, als daß es der Schule des Tiepolo anzugehören scheine); nun dürfe man aber hoffen, zur Ehre seiner sleimstalischen Heimat, in Kürze
), Pietro Vanucci, genannt Perupino Tizian (Porträt eines Grafen Castelbarco), Ghirlandaio (vier Heilige mit Goldhintergrund, ein her vorragend bewundertes Bild), Romanino von Brescia und Schiavoni (Madonna in die Betrachtung des Jesukindes versunken, ein außerordentlich liebliches Bild), außer dem Bilder aus unbekannter Hand, aber der Schule des Raffael, des Corregio, Bonvicmo u. s. w. angehvrig, insgesamt vierundsiebzig Nummern. Die meiste Be wunderung erregte von diesen Werken unbekannter Provenienz
das von einem Meister der lombardischen Schule vom Ende des fünfzehnten Jahrhunderts herstammende und jetzt im Besitz der Kirche von Godenzo und Poja befindliche Altarblatt Marin mit dem Kinde inmitten der Heiligen Vigilius, Laurentius, Anton Abt und Johannes sowie eine dem Baron Salvadori gehörige heilige Familie mit auffälligen Anklängen an der Malweise des Correggio.