- vom I.September, Seite 1310, dritte spalte): „Die Sprachenfrage wurde zur großen Frage dieses Reiches, und nichts ist beklagenswerter, als daß sie noch übertrieben wixd, daß mau sie und die Frage der nationalen Gesamtentwicklung zur Haupt frage macht.' Dieser Satz soll richtig laute«: „Die Sprachenfrage wurde zur großen Frage dieses Reiches, und nichts ist beklagenswerter, als daß sie noch übertrieben wird, daß man sie und nicht die Frage der nationalen Gesamtentwicklung zur Hauptfrage macht
bis in die jüngste Zeit betrachte, werde nie einem Zweifel dar über haben ernstlich Raum geben können, daß der KurS ein unveränderter geblieben sei. Radikale Agi tationen hätten sich seit längerer Zeit bemüht, zwischen dem Kabinet und den Deutschen eine Spannung herbeizuführen; da seien die Äußerungen des Herrn Ministerpräsidenten doppelt willkommen. Der Zusage, die Befriedigung kultureller Ansprüche, wie jener der Slaven in Schlesien, strenge im Rahmen des sachlichen Bedüssnisses zu erhalten, schließe
sich als bedeutsamstes Moment das in bemerkenswerter Prägnanz geprägte Worte an, die Regierung halte sich ernstlich für verpflichtet, den nationalen Besitz stand der Deutschen nicht z» schmälern. Auch in dem den parlamentarischen Verhältnissen gewidmeten Teile der Rede habe Dr. v. Koerber Zeugnis dafür abgelegt, daß die Regierung den alten Kurs be wahren wolle. Die „Montags-Revue' erklärt, die Sprachensrage und der Nationalitätenstreit seien wohl noch selten mit ähnlicher Klarheit und Präzision besprochen worden
, daß die Reise des Herrn Ministerpräsidenten keinen Frontwechsel bedeute. ES werde nur an den Deutschen liegen, einen solchen auch für die Zukunft zu verhindern. Die „Woche' sagt, Dr. v. Koerbers Reise habe eine wohltuende Erregung in die stagnierende poli tische Situation gebracht. Die „Wiener Sonn- und Montags-Zeitung' bemerkt, der Herr Ministerpräsident habe mit Recht betont, wie sehr die Identifizierung der Sprachenfrage mit der nationalen Frage das Reich in seiner Existenz bedrohe
und versicherte, daß sämtliche richterlichen Beamten stets und unentwegt nach Gesetz und Recht unparteiisch vorgehen und als treue, loyale Bürger des Reiches und de? Landes dem Kaiser und dem Lande stets treu anhä»glich sein weiden. Ministerpräsident Dr. v.Koerber erwiderte, die soeben ausgedrückten Gesinnungen bieten ihm Gewähr, daß die Beamten ihrer Pflichten vollbewußt seien. Die Würde des Standes, s>igte der Ministe»Präsi dent. die uns über alles gelien mnn, hängt gleich mäßig von der Gerechtigkeit