und dessen Legitimität (Rechtmäßigkeit) niemand bestreiten kann. Mit Ruhe und Geduld werde Frankreich den Gang der Ereignisse abwarten. Frankreich appelliere an die britische Regierung, nicht das zu verlangen, was keine Regierung, auch die belgische nicht erfüllen könnte, nämlich auf die Politik vom 11. Jänner (Tag des Einmarsches ins Ruhrgebiet) zu verzichten. So die Antwort der beiden dem Sinne nach; der Wortlaut wurde nicht veröffentlicht. Man erwar- . tete nun, daß England einen Schritt weiter gehen
und seine Drohung verwirklichen werde. Am 2. August erfolgte die mit großer Spannung erwartete Erklärung der englischen Regierung in dieser Frage. Minister Baldwin und Außenminister Cur- zon sprachen wieder sehr kräftig und entschieden, sie hantierten mit Süßzeug und Peitsche, mit Lok- kungen und Drohungen. Curzon führte z. B. aus, daß die Lage Europas unbestreitbar ernst sei. Die englische Regierung habe beständig versucht, zu einer Lösung der Frage zu kommen und die französische Regierung wissen lassen
, der jede Reparationszahlung für lange Jahre unmög lich macht. Man beschuldige England, daß es Frank reich erbittere und Deutschland ermutige. England habe immer Deutschland geraten, den passiven Wi derstand aufzugeben. Man sage, die Haltung Frankreichs könne nicht geändert werden. Eng land könne aber deswegen nicht untätig bleiben. (Das war kräftig u. deutlich.) Es rate der deutschen Regierung, sie solle, falls sie eine Wiederaufnahme der Untersuchung wünsche, unverzüglich die Ordon nanzen und Erlässe zurückziehen
der Regierung am meisten Lloyd George gegen das schleppige Verhalten der Regierung wetterte — er, der selbst den Franzosen am meisten nachgab. Er sagte: „Wir möchten in allem Ernst in Erwägung geben, daß das schmarotzige und lakaienhafte Be nehmen gegenüber der französischen Regierung wirklich gar nichts einträgt. Seine hauptsächlich positive Wirkung ist, die französische Regierung in der Ueberzeugung zu bekräftigen, daß die heu tige britische Regierung schrecklich Angst vor ihr hat und daß man sich daraus
gebaut. Rat- und tatlos sieht die deutsche Regierung dem Sinken der Mark ins Bodenlose zu. Das einzige was sie tut, ist — Banknoten drucken. Es werden schon solche zu 5 und 10 Millionen herge stellt. Dementsprechend steigt die Teuerung ins Unendliche, von Streik, Unruhen, kommunistische Umtriebe, Hungerkrawallen ist die Luft voll. Das Streben, von Preußen loszukommen, macht sich allerorts bemerkbar. Was die nächste Zukunft bringt, weiß Gott, nur soviel ist sicher, daß sich ein Reich ohne Währung