werden, die eine Barmherzige Schwester werden will; kurz, es war ein Auftuf an brave, junge Mädchen, sich Gott zum Dienste der Armen und Kranken zu weihen. Das Schriftchen war etwas Zeit gemäßes. Zehn bis zwanzig Jahre früher ist es kaum einem Mädchen Tirols nnd Vorarlbergs eingefallen, Barmherzige Schwester zu werden — und siehe — auf diesen Weckruf hin erwachten schlummernde Berufe zu Hunderten» ja z« Tausenden, so daß in verhältnismäßig kurzer Zeit im ganzen Lande eine Menge Filialen der Barmherzigen Schwestern
bei der am 7. ds. erfolgten Verstei gerung um den Preis von 61.000 Lire in den Besitz des Hermann Erb, Wieser in Eichberg, über. Der Ausrufs- Preis betrug 50.000 Lire, Schätzungswert 70.000 Lire. Etwas für brave Mädchen. Es war vor 85 Jahren. Da flog ein kleines Broschür- chen von Innsbruck aus hinaus in Stadt und Land, in Täler und Dörfer. Und dies Schriftchen erzählte vom Wirken und Arbeiten der Barmherzigen Schwestern bei Armen und Kranken, es enthielt die Forderungen, die an ein Mädchen gestellt
entstanden und der Sckwesterw- stand des Mutterhauses Innsbruck allein auf 1200 Schwestern anstieg. Als im verflossenen Jahrzehnt der Weltkrieg auch unser Heimatland so schwer mitnahm, da war es wieder zeitgemäß, daß so mancher erwachende Be ruf niedergekämpft werden mußte, weil Kindespfticht ge bot, bei den Eltern zu bleiben, um den im Felde kämp fenden oder gar gefallenen Bruder zu ersetzen. Die Ver- wundetenpflege bot Gelegenheit, n«h neben der Erfül lung der Kindespflicht an armen Kranken
haben können, wie vor 80 Jahren? Gibt es wohl so manches Mädchen, das nicht recht weiß, wozu es ans der Welt ist?' Die Barmherzige Schwester weiß, wozu sie da ist: dir armen Kranken schauen sehnsüchtig zur Tür, bis sie endlich hereinkorrmtt, sie hegt und pflegt, tröstet und beruhigt, Kinder strecken ihre Händchen nach ihr aus, dir armen Würmchen, die ihre Mutter nicht kennen und vom Vater nichts wisse«, das lahme Mütterchen im Versorgungshaus muß warten, bis die Schwester kommt und ihr das Brot bricht urld sie muß lang
werden und das glückliche Mädchen hole sich dann nähere Aufklärung bei ihrem Seelsorger oder direkt im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Inns bruck oder Zams (auch schriftlich kann -es geschehen). Irdische Lorbeeren winken einer Barmherzigen Schwester allerdings nicht, dafür geltn aber vor allem die Worte des Heilandes: Kommet, ihr Gesegneten des Vaters, und nehmet in Besitz das Reich, das euch seit Grundlegung der Welt bereitet ist, denn ich war hungrig — krank nnd habt mich besucht —. Herr, wann