Der Faschingskuß. Eine lustige Geschichte von Aemil Kindt. (Nachdruck verboten.) Seit vierzehn Tagen — man schrieb Anfang Februar — gab es Wolken am Ehehimmel der Frau Käthe Behrendts. Und hätten sie noch wenigstens Miene gemacht, sich zu einem regel rechten Gewitter zu verdichten und als Regensturz herniederruuschend mit Blitz und Donner die Lust zu reinigen! Aber so blieben sie in tückischem Groll stehen und verdunkelten das freundliche Bild, das sonst aus diesem kleinen Hause hervorglänzte
. Frau Käthe vergoß viele und heimliche Thränen und Fritz Behrendts, der junge Eheherr, fühlte sich in dieser schwülen Atmosphäre so ungemüth lich als möglich. 'Ja, er hatte allen Ernstes Au genblicke, wo er das Glück seiner zwölfmonatlichen Ehe mit melancholischen Seufzern begleitete. Von einer geringfügigen Kleinigkeit natürlich war auch hier die Geschichte ausgegangen. Am Ende wußte man kaum mehr weßhalb man zürnte. Aber, daß man es that, das unterlag keinem Zweifel. Damals, als die Göttin Eris
erleuchteten Sälen der Union, vorbei an Türken, Spaniern, Mönchen und fahrenden Rittern wandelt die graziöse Gestalt einer Zigeunerin. Ihr kleines, entzückendes Füßchen ist ein Wunder an Koketterie, das tändelnde Klappernder Kastag- netten schlägt verführerisch ans Ohr! So ist Frau Käthe ausgezogen, den Gatten zu suchen. Und plötzlich, — wer naht dort? Wem ge» hört dieser etwas eilige, wiegende Gang, diese leichten, charakteristischen Bewegungen! Der spa nische Grande mit dem schwarzen Mantel
zur Versöhnung reichen, aber — eine Bedingung mußt Du mir gewähren!' „Und welche?' „Schenke mir hier unter dem Schleier nächt» licher Finsterniß den Faschingskuß, und Deinem Befehle werde ich gehorchen!' Frau Kähte steht starr! Das war denn doch unerhört! Soll sie sich zu erkennen geben und den liebebedürftigen Gatten zur Rede stellen? Nein nein, heut nicht! Dies Versteckspielen hat einen bestrickenden Zauber, aber Morgen früh wird er sich aufs Leugnen legen und dann „Anders thut Jhr's nicht, edler Herr
?' „Anders nicht!' „Und ihr schwört, meine Forderung zu er füllen?' „Ich schwöre es!' Leise knisterten die Masken beim Herabgleiten und die ehrwürdige Palme vernahm das Geräusch eines Kusses in der Dunkelheit. Dann flog die Zigeunerin leichtfüßig von dannen, ein Stündchen später war Frau Käthe in ihrer Wohnung. Diesen Abend schlief sie ein mit einem heimlichen Lächeln auf den Lippen — Am andern Morgen, als Fritz Behrendts seine Gattin am Kaffeetisch traf, machte er eine ebenso angenehme als unerwartete Entdeckung. Frau Käthe sah