, k. k. Hoftat (konservativ); Dr. Karl Pusch, Rechts anwalt (konservativ); Georg Träger, Seilermeister (christlichsozial). Allgemeine Kurie Innsbruck I: Ferdinand Webe ring, Privat; Innsbruck H : Melchior K ö ß l e r, Oberkondukteur. Der Bauer als Geschäftsmann. I m st, 23. April 1914. u. k. Es sei gleich im Vorhinein ohne alle Umschweife gesagt, daß unser Bauer kein Geschäfts mann ist und daß diese Tatsache unserer gesamten Landwirtschaft nur zum Schaden gereicht. Es be darf keines Beweise
, daß auch der Bauer in allen Fällen seiner Wirtschaftsführung heute nur mehr auf die Geldwirtschast angewiesen ist, daß die ehe mals bestandene Naturalwirtschaft niemals wieder praktisch in Erscheinung treten kann und der Bauer wenigstens mit den Elementarbegriffen der Geld wirtschaft, mit den Begriffen eines rationellen Ein- und Verkaufes und der soliden Verwertung des Kredites vertraut sein sollte. Die Tage, in denen man es als idealen Zustand besang, daß der Bauer mit Selbstgewonnenem und Selbstgesponnenen
allein oas Auslangen finde, in denen er in seiner Pro duktion nur darauf bedacht sein mußte, für den Hausgebrauch und für den in Naturalien abzu führenden „Zehent" zu sorgen, sind unwieder bringlich dahin. Der Bauer bedarf des Bargeldes im gleichen Maße, wie der Gewerbetreibende und der Geschäftsmann, um Steuern und Umlagen zu zahlen, um Kunstdünger, um Saatgut, um land wirtschaftliche Geräte, um Nahrung und Kleidung für sich, seine Angehörigen und die seiner Fürsorge Unterstellten kaufen
zu können. Und um sich die erforderlichen Geldeinnahmen sicher zu stellen, be darf es einer rein geschäftsmäßigen Ausnützung seines Betriebes, sei er nun groß oder klein, und sämtlicher 27. Jahrgang Zweige dieses Betriebes. Der Nordtiroler Bauer weiß allerdings ganz ganau, daß ein auf längere Zeit andauerndes Versagen der Einnahmen aus seiner Viehzucht gleichbedeutend mit seinem wirt schaftlichen Zusammenbruch sein würde und er sorgt deshalb auch in erster Linie dafür, daß er sein Vieh zur vollwertigen Verkaufsware herrichtet