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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 13.09.1935
Physical description: 8
wieder einmal verschwunden ist. untergetaucht in das große Nichts, in die gähnende Leere, die es hier drüben jenseits der Ozeane immer noch gibt. Auch das moderne Nordamerika ist immer noch ein Land, in dem man sich ohne Paß sogar und ohne sonstige Ausweispapiere aufzuhalten vermag, vor allem, wenn man die großen Städte meidet und sich der unendlichen Steppe anvertraut . . . Dies letzte Mal hat Dorothy Burchard. deren Vater innerhalb der Stahlindustrie der Vereinigten Staaten eine führende Rolle spielt und mannigfacher

Dollarmillionär ist, wenigstens eine vage Erklärung für ihr neuerliches Ver schwinden angegeben; sie hat einen Zettel hinterlasien mit den bemerkenswerten Zeilen: „Ich mag nicht die Dollarprinzesiin spielen, nichts sein als Mensch, der teil hat an den Reichtümern seiner Eltern. Ich will ein Leben der Arbeit und des Opfers führen. Sucht mich nicht/ Damit ist sie zum dritten Mal untergetaucht aus einer Umgebung voller Sorglosigkeit, voller Vergnügungen, voller Glanz, voller Erfüllungen in die konturlose

Dämmerung des Abseits und des Unbekannten mit allen Schrecken. Zum ersten Mal verschwunden Das erste Mal verschwand sie im Jahre 1926. Damals war Dorothy ein Mädchen von achtzehn Jahren und eine auffallende Schönheit, um die sich mancher „Löwe" der Neuhorker goldenen Jugend bewarb, und das nicht nur der väterlichen Millionen wegen. Niemand hat damals der gefeierten Dollarprinzessin etwas angemerkt, das nach Uebevdruß, Schwermut oder seelischen Störungen ausge sehen hätte. Und doch geschah

schon längst alle Hoffnung aufgegeben hatten — und zwar entdeckt als arme Farmersfrau. Man sucht sie zum zweiten Mal Im Staate Wisconsin, in der Nähe der Black River Falls . . . Kein Beamter hatte ihre Spur gefunden — selt samster Zufall ließ einen Bekannten der Familie Burchard während einer großen Ferienjagdpartie auf die Farmers- srau stoßen: es war, wenn auch zergerbt von Wind und Wetter, verwandelt durch harte Arbeit im Zweikampf mit der Natur, immer noch die schöne Dorothy. Der Mann sprach

mit der Frau; er sagte ihr ihre Her kunft auf den Kopf zu, und sie leugnete nicht, gestand im Gegenteil mehr als nur ihre Identität mit der verscholle nen Dollarprinzesiin: „Einst ging ich müßig — heut bin ich glücklich!" Ein dringliches Telegramm ging nach Neuyork an die Eltern: „Dorothy gefunden! Kommt!" Das war des Morgens. Aber aus Morgen, Mittag und Abend war Nacht, und in eben dieser Nacht verschwand Dorothy Burchard, die sich jetzt Mrs. Ediht Manning nannte, zum zweiten Mal. Sie entfloh dem Gatten

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 12.10.1932
Physical description: 6
der Gemeinde überreichte Professor Eigner der siegreichen Tiroler Staffel den Wanderpokal der Stadt Az. Für die Innsbrucker dankte S e e l o s. Die Ergebnisse: Punkte: 60 :45 für Tiro l. 1. 4 mal 200 Meter Herren-Bruststaffel, Länderkampf: 1. Tirol: Haas, Kurz, Oehm, Fabiani 12:35; 2. Oberösterreich: Laundorsf, ix. Konwalinka, Steinkogler, Moro 13 :16. 2. 50 Meter Knaben-Freistil: 1. Holzinger, Linz, 37 :2; 2. Dittl, Linz, 40; 3. Steffny, Gmunden, 42; 4. Langauer, Linz, 44 : 50; 5. Dieter Texl, Linz

, 1:02.2. 3. 3 mal 100 Meter Damen-Lagenstaffel, Länderkampf: 1. Tirol: Braun, Stempfle, Willner 4.47 :5; 2. Oberösterreich: Bachinger, Fellner, Limm 4.56 :1. 4. 50 Meter Rückenschwimmen für männliche Jugend: 1. Taßler, Gmunden, 42.4; 2. Leberbauer, Linz, 59 :6. 5. 4 mal 100 Meter Herren-Kraulstaffel, Länderkampf: 1. Tirol: E. Neumann, B. Neumann, Kellner, Bohuslavek 4.50 :6; 2. Ober österreich: Brautteis, Tasler, Kleim, Kreuzer 5.01 :8. 6. Kunstspringen für Herren, Länderkampf: 1. Steiniger, Ober

österreich, 126.18; 2. Binder, Oberösterereich, 102.58; 3. Scheibner, Tirol, 94.47; 4. Egger, Tirol 92 7.100 Meter Brustschwimmen für männliche Jugend: 1. Holzinger, Linz, 1.31:3; 2. Huemer, Gmunden, 1.34 :6; 3. Seiler, Linz, 1.37 :1; 4. Singer, Linz, 1.40 :6. 8. 100 Meter Kraulschwimmen für männliche Jugend: 1. Spitzer, Gmunden, 1.20 :8; 2. Gissinger, Linz, 1.22; 3. Hosp, Gmunden, 1.24:4; 4. Biefel, Linz, 1.24:8. 9. 3 mal 100 Meter Herren-Lagenstasfel, Länderkampf: 1. Tirol: Oehm, Kellner, E. Neumann

3.53 :8; 2. Oberösterreich: Brauneis, Steinhuber, Kreuzer 3.54. 10. 50 Meter Damen-Kraulfchwimmen: 1. Tasler, Gmunden, 43; 2. Schücker, Linz, 43.7. 11. 3 mal 100 Meter Damen-Bruststaffel, Länderkamps: 1. Ober österreich: Feichtner, Harringer, Bachinger 5.12; 2. Tirol: Farenber- ger, Seltner, Riedl 5.23 :9. 12. 3 mal 60 Meter Lagenstaffel für männliche Jugend: 1. Gmun den: Huemer, Tasler, Spitzer 2; 2. Linz: Holzinger, Biefel, Gissin ger 2.11:2; 3. Linz: Seiler, Leberbauer, Dietl 2.25 :3. 13. 4 mal

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Neueste Zeitung
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Page 7 of 8
Date: 06.05.1938
Physical description: 8
Ankündigungen im TexttLile sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. (Nachdruck verboten.) 3 vünn wie eine Lierschale Roman von Rudolf Heinrich Daumanu „Emen Augenblick, werden wir gleich haben. Hein, mach mal ein' tückschen Grog!* nef er dem Zurückkehrenden zu. „Dat ge« spenstett wieder mal." Währen- Hein den Elektrokocher einschaltete, hmttierte Jens Zversen eine Weile mtt Reagenzgläsern, Sauren und Basen. Dann entschied er: „Magnesite sitzen hier auf dem Eisen. Haupt- liichlich

werde ich dir mal einen Vortraa über Magnesiothermit halten. Hein ... und her mal mtt der Buddel. Schlaa mal vor, mir auf der Reeperbahn heute anfangen! Jens, du kommst fltil Wir wollen mal sehen, wie wir unfern Draht loswerden. Drnn was nutzt schließlich der ganze Draht nach deiner Er findung." Hein Haber fragte: „Ich denke, wir woll'n eenen Mann fucHcn?" Lat ook. Aber dorbü soll man ften Vergnäugen mch ut vage latn. Also?" , ,Denn müssen wir mol bü Vadder Hennigsen geh'n. Da is 'Mner was los

. Der hat den stärksten Rum, die schlacksigsten Als und de hübschesten Kinners mit Röcken un Busenheber. Tanz Hamborg-Südamerika suppt dort." „Hamburg-Südamerika-Linie?... Da treff ich sicher Be kannte. Also, Jens und Hein ... um zwanzig bei Vadder Hen nigsen. Heißt die Bucht nicht Tornado?" „Nee ... er hat's umgetauft. Nu namt's Vulkan." „So? ... Da kommt man auch in Hamburg nicht vom Vul kan los. Abgemacht, zwanzig Uhr! Nachher wolln wir noch mal bei der Perusa vorsprechen." Haller verabschiedete sich schnell

Männertrunk gibt. Was raten Sie?..." „Hummer, Aal, Seezunge, Rheinsalm...?" „Lasten Sie mich mtt dem Aquarium in Ruhe. Geben Sie mir lieber Hammel am Spieß, Beefsteak, Kümmelspitz... Ach was, machen Sie mir einen kräftigen Labskau zurecht, und schenken Sie mir einen Topp Bier ein! Der Magen soll auch mal Hummel-Hummel sagen!" Dominik wandte sich wie ein gegriffener Aal: „Aber Herr Haller... mein Haus ist weltberührnt wegen seiner Küche... Und nun verlangen Sie Lübskau?.. „Eben deswegen! Sagen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 07.03.1935
Physical description: 8
— da oben in der muffigen Kammer. Für mich allein würd' ich doch nie und nie den Mut verlieren — aber das halt ich nicht mehr aus — ich weiß nicht mehr — kann nicht mehr..Tränen laufen ihm übers unverdeckte Gesicht, und er schämt sich nicht — wenn man mal soweit ist, schämt man sich nicht mehr. »Hans, lieber Hans," sagt Gilgi. Das ist doch nun einer aus ihrer Reihe. Und man müßte Zusammenhalten. Viel wichtiger ist das als alles Verliedtsein: wir Jungen mühten Zusammenhalten. Wir dürften so vieles

nicht an einander geschehen lassen, wir müßten alle, alle einander sehr wirkliche Freunde sein... »Will mal weitergehen, Gilgi," sagt Hans und steht auf. »Es regnet draußen." »Ja. es regnet draußen." »Du hast keinen Mantel?" »Ist auf dem Pfandhaus verfallen." »Willst du mir mal sieben Büchsen Bohnerwachs da- lasfen, Hans?" Das deckt sich gerade auf Heller und Pfen nig mit dem Stempelgeld. »Ja, stehst du, Gilgi. ich war's Sprechen gar nicht mehr gewöhnt. Man sollt' auch nicht sprechen — leichter macht's

nicht, macht alles nur bewußter. Wieder'ehn, Gilgi. Wird schon gehn. Muß ja gehn, nicht? Du, Gilgi, ich schreib dir meine Adresse auf — besuch mal die Herta, ja? Die würd' sich freuen — ist immer so allein — wir haben gar keine Freunde.. »Ja, Hans, ich werd' sie besuchen. Auf Wiedersehn, Hans." Gilgi sieht ihm nach, wie er mit seinem Köfferchen die Treppen hinuntertorkelt — schließt dann langsam die Flurtür. Geht herum wie im Traum, räumt das Geschirr ab und brmgt's in die Küche. Logt sich wieder ins Bett

. Martin." So müde — jedes Wort muß man aus sich herausgraben. «Ich werde dir Tee kochen. Gilgichen — und du mußt heute im Bett bleiben — du. sag mal. was sind das denn da draußen im Flur für viele gelbe Büchsen?" »Bohnerwachs. Martin — Hab — ich — einem — armen Mann abgekauft." Mit blitzschneller Bewegung zieht Gilai Martins Kopf an ihre Brust — das darf er nicht sehen, wie glühend rot sie geworden ist. Martin, mein lie ber Martin, ich Hab dich belogen. Zu müde zum Erzählen — nein, nicht zu müde

du wirklich fort?" »Ja, nach Berlin, Gilgichen — na, mach doch nicht so kreisrunde entsetzte Augen, Kleine — bist doch w in An spruch genommen, daß du mich wirklich nicht vermisien wirst..." „Es war so ein schöner, beruhigender Gedanke, dich in der Nälze zu wißen.. »Komm mal her, Gilgi," Olga zieht Gilgi zu sich heran, streicht ihr übers weiche braunwellige Haar, „hier ist erstmal meine Adresse — verlier sie nicht." Olga schiebt Gilgi ein mehr geknifftes Zettelchen in den Halsausschnitt. »So, meine Kleine

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 28.08.1933
Physical description: 8
nicht abgewöhnst?" — Schüler: „Reichspropagandaminister!" Göbbels ist in München, will abends zur Feldherrn halle. Hält einen Taxi an. Gibt ihm das Ziel seiner Fahrt. Worauf der Chauffeur erwidert: „Hören Sie mal, jetzt ist es 9.15 Uhr, um 9.30 Uhr spricht der Führer, da muß jeder anständige nationalgesinnte Mensch zu Hause am Radio die Rede hören. Ich fahre Sie nur so lange, als ich noch Zeit habe, um nach Hause zu kommen. Dann muß ich Sie ab setzen." Göbbels, innerlich erfreut über die gute Gesinnung

des Taxichauffeurs, willigt ein. Sie fahren los. Es ist 9.25 Uhr, die Taxi hält, der Chauffeur will umkehren, nach Hause. Göbbels ist sehr zufrieden und gibt dem Taximann 10 Mark. Worauf der Taxiführer ihn ansieht und sagt: „Hören Sie mal. Sie sind noch ein anständiger Jud, laßen wir den verruchten Hitler quatschen, ist. doch Blödsinn. Ich fahre Sie zur Feldherrnhalle." — Und tat's!. Der arme Josef Göbbels hat Pech: die Schnauze ist ganz bestimmt aus Berlin, aber das Gesicht, das Gesicht . . . weiß der Kuckuck

, von woher das Gesicht ist. Da sollte also ein mal Göbbels im Berliner Sportpalast eine Rede halten. Da sich Frau Magda, Josef Göbbels' Gattin, den bekannten blauen Mercedeswagen ihres Mannes gerade für diesen Abend ausgeborgt hatte, mußte er sich ein Taxi nehmen. Beim Sportpalast angekommen, entlohnt Göbbels den Chauffeur und gibt zwei Mark Trinkgeld. Von dieser Noblesse sichtlich gerührt, meint da warnend der Chauffeur: „Geben Se acht, Männeken! In den Sportpalast gehn Se heute lieber nicht hinein

, da spricht doch Jöbbels. Juden ist der Eintritt verboten!" „Göbbels, du siehst aus wie Apoll . . — „Ich fühle mich sehr geschmeichelt durch dieses Kompliment." — „Du hast mich nicht ausreden lassen, du siehst aus wie a p o l nisch Jüdel." Der nicht sehr germanisch aussehende Doktor Göbbels ist zufällig unerkannter Zeuge einer SA.-Razzia. Plötzlich zupft ihn jemand verstohlen am Rocke und flüstert: „Mensch, f Jude, mach' Beene; hier ist dicke Lust!" — Darauf entrüstet sich Göbbels: „Erlauben Sie mal

, ich bin Dr. Joses Göb bels!" — Da sängt der andere zu lachen an: „Det is doch zu doll! Eben hat die SA. einen anderen Juden lausen lassen, der sich für Göbbels ausgab." In Düffeldorf feierte man die Gleichschaltung der staat lich geprüften Hebammen. Natürlich brauchte man dazu auch einen Trommler, und wie die Düsseldorfer schon mal sind, irgendein hergelaufener Kommissar oder Untergaüsaf genügte ihnen nicht, da mußte schon 'n richtiger Tambur- major her. Also Göbbels. Der Herr Propagandaminister schulterte

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 23.08.1932
Physical description: 6
zerfleischen. Schließ lich ist man ja doch Bestie und — nicht Mensch. Uebrigens sind jene Leckerbissen da draußen nicht mal mehr eines beschei denen Appetites, geschweige denn, eines Kampfes wert!"... Mit königlicher Gebärde wendet Vater Leu das stolze Haupt einem Löwenjüngling, Nacken und Rücken, strotzend vor Kraft — dem Publikum zu. „Sie sind mir sehr sympathisch, mein Herr!", versucht ein ! Aeffchen den Panzer von Blasiertheit, der einen Modegecken umgibt, zu durchdringen. „Sie sind mir ungemein syn

>, : pathisch!", steckt es sein Zünglein heraus. Es schneidet Grimas sen, besieht sich im Spiegel. „Hm — noch nicht ganz ihre Visage — aber eine unbestreitbare Aehnlichkeit besteht doch zwischen uns — meinen Sie nicht auch, mein Herr?" — „Nein - wenn man wieder mal so einen Affen in der Nähe betrachtet kann man Darwins aufgestellte Behauptung absolut nicht fassen!", rückt das gigerlhafte Anschauungspn ' kt des nied lichen Aeffchens — angewidert dem nächsten Kusig entgegen. Dort mokiert sich eben ein Papagei

über die dummgaffende Menge. „Bunte Bande!" schimpft er — „Bunte Bande! Ihr wechselt eure Meinungen wie eure Farben. Seht mich an! Ich bin eben vielfarbig und wage dies auch offen zu bekennen. Dafür stehe ich auch jedem zu Gesicht. Lernet von mir! Ich bemühe mich dafür, von euch das Nachplappern vor gedroschener Phrasen zu profitieren. — Habt ihr überhaupt schon mal einen eigenen Gedanken gefaßt, so einen, wie ich ihn zum Beispiel hege, wenn ich schreie: „Hinaus mit euch, hinaus!!"... „Wie er sich ärgert

. „Und dort die Eule! Ojee, die ist aber faul! Sie möchte lieber schlafen, als angestaunt werden!" „Mich blendet das Licht", seufzt die Eule „und es stört mich der Lärm! — Ich liebe ersteres nur, wenn es aus dem Ver stände der Menschen dringt, da ich nun mal der Vogel der Weisheit bleibe — oder, wenn der gütige Mond es milde aus strahlt! Der Lärm aber, der fürchterliche Lärm, war noch nie jo arg, als heute, bei der Menschenschau. Zu allem ist mein Käfig ungünstig aufgestellt, da ich akkurat zu dem mir unsym

in die äußerste Ecke des Zwingers zurück. „Weshalb, dummer Kleiner?" bellt ihm ein Pudel zynisch zu. „Etwa, weil wir dressierte Geschöpfe sind? Schäme dich eher, daß du nicht so dressiert bist, wie die Gesellschaft da draußen. Solltest mal sehen, wie d i e nach der Pfeife ihrer Herren tanzen, wenn es sich um das Kunststück des Emporkommens handelt! — Zch schäme mich überhaupt nicht mehr, seitdem ich einige Jahre in der „guten" menschlichen Gesellschaft verkehrt habe. Wau!" ... Sonntagskind hatte die letzten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 27.04.1938
Physical description: 8
aus eine saubere Dorsstraße, die Schwalben flogen einem direkt am Kopf vorbei. Und hier — der junge Menfch peht die Schultern hoch, stopft die Fäuste in die Ta schen und schließt aus Sekunden die Augen. Weg — aus — vorbei. Nur nicht an Gefühlsduseleien leiden, wieder mal hart anpacken, wenn man selber in die Zwickmühle kommt — und Berlin kennt er ja eigentlich aus der besten Zeit sei ner jungen Jahre. Aus der Kampfzeit. Wedding — Kom mune —- verdammt nochmal, «das waren Zeiten! Leonhardt im Wolde geht

wieder zu Fritz Ladegast hin ein, der besieht sich tiefsinnig seine Langschäfter und fragt, ohne seinen braunen Wuschelkops zu heben: „Wenn ich mal bloß dahinter kommen könnte, warum du wieder nach Berlin gekommen bist. Natürlich haben wir uns alle mächtig gefreut, klar, Mensch! Ist es denn «da vben auch wieder schief gegangen," „Ja, auch wieder schief, Fritze. Ich sollte nämlich das Mädchen mit dem Schisserkahn heiraten, da «bin ich eben—" getürmt. Klar, Mensch. Mädchen mit 'nem Schiffer- Lahn kannst

du auch hier uff >der Spree hüben! Und wie bist du zu der Büchertiste gekommen«?" „Verklöhn ich dir ein andermal, Fritz. Mir ist das sel ber noch rätselhaft. Ich muß mich jetzt nral nm den Wagen kümmern. -Sieh du mal zu, ob du irgendwo was zu futtern auftreiben kannst, es ist noch nicht sieben Uhr. Haste noch Geld?" „Vier Mark zwanzig. Langt dicke!" Die beiden knipsen sparsam das «Licht aus und treten auf die Straße. Leonhardt steuert auf seinen schwarzroten Sportwagen los. Fritz Ladegast erwischt grad

noch einen Zipfel von Frau Halbermanns Rock. „Liebe Dame, wo gibts denn hier einen nahrhaften La den, wir schieben Kohldampf und sind in «dieser Jesend un bekannt." „Hab ich mir schon jedacht. Sagense mal, wer hat denn den Laden, Sie oder der andere?" „Mein Kamerad." „IS noch fremd natürlich." „Klar, wir sind nicht viel aus dem Wedding herausge kommen. Aber man kanns ja auch mit 'nem andern Stadt teil versuchen." „Det hätten Se bleiben lassen sollen, junger Manu, wenigstens mit dem Pleiteladen", sagte Frau

die Habermann wieder ein, und weil das saubere Mädchen auch was von einem neuen Inhaber sagt, wird ihm doch auf einmal angst. „Sagen Sie mal, Fräulein, hats 'was mit dem Laden? Geht jeder Pleite, was?" Liesel Gottschalk wirst einen raschen Blick aus den jun gen Mann. Seine plötzliche Unruhe ist ihr nicht entgangen.

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 06.10.1931
Physical description: 8
der Uraufführung unserer neuen Operette auch ein gutes neues Werk — wenn er natürlich eins findet — vorder eiten. Das will ich aber vermeiden. Ich will mit dem Theater an der Bachstvaße sür's erste konkur renzlos dastehen. Und habe ich unter Rauschenbachs Regie mal festen Boden, dann wirft uns Wiener nicht mehr aus dem Sattel." Peter antwortete nichts. Er sah geradeaus, eine scharfe, nachdenkliche Falte auf der Stirn. lyfi w Zweiundzwcmzigstes Kapitel. DWW „Gut, Herr Rompelt. Und dann lassen Sie mir gleich

Büro — gegenüber. Er brannte sich, zufrieden mit dem Ergebnis der Besprechung, eine Zigarette an und lächelte verbindlich: „Ist doch jetzt ein tadelloser Betrieb hier! Wenn der gute Kais noch mal wiederkäme, der würde Augen machen. Ich bin zufrieden mit Ihnen, Rompelt. Nur scharf die Zügel in der Hand halten! Ich räume Ihnen da die weit gehendsten Machtbefugnisse ein. Wem von dem Personal es hier nicht gefällt — fort damit! — Ja. Also jetzt wären wir fertig. Sonst noch etwas Neues

? Hier in Stuttgart?" „Nichts, was Sie interessieren könnte." Gaßmann erhob sich. „Schön, dann will ich aufbrechen. Uebrigens, haben Sie mal von — na, von der Moser, die früher hier im Büro tätig war, wieder etwas gehört?" Er sah bei der Frage angelegentlich auf seine hellen, grauen Handschuhe, die er zuknöpfte. Rompelt lächelte wegwerfend. „Die! Bor etwa zwei Monaten begegnete ich ihr mal, abends nach Geschäftsschluß. Am Parkweg. Mit dem Kin derwagen. Sie hat mich groß angesehen. Und da habe ich sie gegrüßt

. — Und sie! Gedankt hat sie mir nicht!" „So, fow Sich mal einer an! Hat sie etwas gegen Sie?" „Weiß ich's! Das dumme Ding! Der Gruß reut mich heute noch. Bildet sich wahrscheinlich noch etwas ein auf den Balg, den sie spazieren fährt." „Sv. — Na, also, ich bin in vierzehn Tagen wieder tkt." Gaßmann schritt zur Tür. Rompelt begleitete ihn bis hinab zum Auto. „Gute Reise, Herr Gaßmann. Auf Wiedersehen." Während der Fahrt befahl Gaßmann: „Fahren Sie mal nach der Agnesstraße 86." Er preßte die Lippen fest aufeinander

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 6
Date: 10.08.1938
Physical description: 6
. Hinter sie trat Hasenbein. „Na, da sind sie ja!" sagte er. „Gott, wie sehen die aus!" bemitleidete Marie. „Und wie schwer sie tragen müssen! Wie Packesel!" „Tja, so 'n Affe drückt!" spielte sich Ferdinand als Sach verständiger auf. „Und dazu noch Gewehr, Stahlhelm, Patro nen, Schanzzeug! Ich sage dir, wenn du da fünfzig Kilometer marschiert bfft, das spürst du!" Marie wandte sich zu ihm um. „Wo hast du denn das schon gespürt?" fragte sie spöttisch. „Erlaube mal... im Feldrekrutendepot!" „Feldrekrutendepot

war sie frei. „Du Stehkragensoldat!" sagte sie zornig. „Aber Marie!" bat er. Doch sie musterte ihn spöttisch von oben bis unten in seiner Eleganz und lief dann zur Tür hinaus. Achselzuckend folgte ihr Hasenbein. Er war ärgerlich über sich selber. Da war er mal wieder schön abgeblitzt! Aber das sollte ihm das letztemal passiert sein! Bei der näch sten Gelegenheit würde er zupacken und nicht wieder loslassen! Viel zu zag war er, und damit konnte man den Weibern nicht imponieren! Er mußte Marie gegenüber

andere Saiten auf- ziehen! Mit diesem Vorsatz begab er sich auf seine Schreib stube. * Währenddessen trat Marie vor den Torweg, wo sie bereits Antje vorfand, die neugierig zu den Soldaten hinübergaffte. „Sieh mal, Marie, sagte sie. „So 'ne Menge Männer!" Die Kompagnie stand da und wartete auf die Befehle des Feldwebels. Der Leutnant war bereits einer Einladung des Majors gefolgt und mit diesem in der Bürgermeisterei ver schwunden, nachdem er Hein angewiesen hatte, sich um seine Sachen und sein Quartier

zu kümmern. Denn des Leutnants Bursche war in der letzten Stellung verwundet worden, und Dierk hatte Lammers zu seinem Nachfolger erwählt. Hein war es, der die beiden Mädels am Torweg zuerst er blickte. Er stieß Franz an: „Du, guck mal! Wär dat wohl nix für uns?" „Blitzsaubere Mädel!" meinte Franz beifällig. „So hätt' sie mir der Arzt verschrieben!" „Na, dann werd' ich mich mal 'n büschen drum kümmern, nöch?" (Fortsetzung folgt.) - t*

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 13.09.1934
Physical description: 8
war versucht, die völlig umgekrempelte Form des Jugendfreundes mit „schüchtern" zu bezeichnen. Und das sagte er ihm auch. Amos lachte wohl, blickte aber zu Boden. Dann hob er den Blick, und Burger war verblüfft, ausgesprochene Unsicherheit in diesen sonst so lodernden, schwarzen Augen zu lesen. „Was ist denn los mit dir? Du bist ja völlig ver wandelt?" konnte er sich nicht enthalten zu sagen. „Hör mal, Felix ich möchte dich um eine Gefällig keit bitten!" Unwillkürlich hob Burger die Hand in der Richtung

seinen Gast, scharf prüfend an: „Du, sag mal — was hast du denn getrunken in den letzten acht bis zehn Stunden?" erkundigte er sich, von einem naheliegenden Verdacht erfaßt. „Unter anderem auf dein Wohl...!" Slomi war gar nicht beleidigt über den versteckten Argwohn, vielmehr setzte er aus eigenem Antrieb hinzu: „Ich Hab einen Mordsfetz'n, glaub's mir!" Das klang so lieb wiene risch. Burger mußte lachen: „Ich glaub's dir, mein Lieber, und ich rate dir, geh heidi und schlaf

! Und wenn du mich brauchst, so kannst du jederzeit..." Slomi unterbrach ihn mit einer Handbewegung: „Sag mal, könntest du mir nicht einiges Geld bor gen; ich bin total abgebrannt. Die letzten Tage haben verteufelt mit mir gewirtschaftet — meine ganze Mo natsapanage habe ich verputzt . . ." Burger lachte: „Möchtest du so lieb sein und mir mal das kleine Köfferchen herüberlangen; dort ist mein Scheckheft drin - wieviel?" Und schon hatte er ein kleines Scher- chen ergriffen, um die Zahlen zurechtzuschneiden, wie es damals

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 20
Date: 27.10.1935
Physical description: 20
ist und fuhren zur Hauptkirche M Paris: „Notre Dame", von der ich dir ein anderes Mal mehr erzählen will. Einen längeren Aufenthalt machten wir beim ehe- Miigen Karmeliterkloster. Erschüttert standen wir an der Stelle, wo 114 Gefangene, meist Priester und 2 Bischöfe, im Jahre 1792 vom Fenster herabgestürzt und Mn erschlagen oder erschossen wurden. Die einfache, mze Inschrift: „Hie ceeiderunt! (Hier sind sie Men!) bezeichnet die Stelle ihres Martyriums. An dächtig beteten wir hier ein Vaterunser für die heute

verfolgten Priester und um Glaubensmut für uns. In der Krypta unter der Kirche verehrten wir die hl. Re liquien der Blutopfer, an denen noch vielfach die Spu ren der Schwerthiebe und der Gewehrkugeln sichtbar sind. In einem eigenen Raum der Krypta ist das Grab Geld habe — gegenwärtig habe ich nur Schulden für unsere vergrößerte Spitalkirche und mutz selber um kleine Spenden betteln gehen —, aber wenn ich ein mal viel übriges Geld habe, werde ich einen Pilgerzug Zusammenstellen und einmal unsere

, da würde sie alle Sorgen, die ein Kind even tuell kostet, vergessen. Mein Mann ist Schlosser und verdient wöchentlich 57 Schilling. Sie werden wissen, was es heißt, mit einer solchen geringen Summe eine Familie zu ver sorgen. Kino, Bahn oder Autofahrten, an dre darf man natürlich nicht denken, wenn man auch manch mal gerne fortfahren möchte. Wie lange warte ich schon auf den Geldbauer. Der kommt aber niemals. Unsere Sehnsucht, einmal nach Mariazell zur lieben Mutter Gottes fahren zu können, wird auch nicht er füllt

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Alpenzeitung
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Page 2 of 6
Date: 18.07.1936
Physical description: 6
), Testoni Claudia (4 mal 100 Staffel, 80 Me ter Hürden, 100 Meter Flachlauf), Valle Ondina (4 mal 100 Staffel, Sg Meter Hürden). Männer (30): Beccali Luigi (1500 Meter Flachlauf), Betti Bruno (3000 Meter Hürden, 5000 Meter Flachlauf), Beviacqua Giuseppe (10.000 Meter), Bianconi Ruggero (Diskus), Brignoli Mario (30 Kilometer Gehen), Bugna Licinio (4 mal 100 Staffel), Bulzone Giannino (Marathon lauf), Caldana Gianni (110 Meter Hürden, 200 Meter Flachlauf, Weitsprung, 4 mal 100 Staffel), Cantagalli

Giovanni (Hammerwurf), Cerati Um berto (5000 Meter Flachlauf), Facelli Luigi (400 Meter Hürden), Ferrarlo Angelo (4 mal 400 Me ter Staffel), Genghini Aurelio (Marathonlm'' Gobbato Giuseppe (SV Kilometer Gehen), Gonelli Tullio (4 mal 1VV' Staffel), Innocenti Danilo (Stabhochsprung), Lanzi Mario (400 und 800 M Flachlauf, 4 mal 400 Staffel)/ Lippi Giuseppe (3000 Meter Hürden), Maffei Arturo (Weitsprung und 4 mal 100 Staffel), Mariani Orazio (4 mal 100 Staffel), Martinetti Luciano (4 mal 100 Staf fel

), Mantrojeni Salvatore (5000 Meter Flach lauf), Mori Emilio (400 Meter Hürden), Oberwe- ger Giorgio (Diskus), Ragni Elio (4 mal 100 Staffel), Ridi Umberto (id.), Rivolta Ettore (50 Kilometer Gehen), Rossi Marsilio (400 Meter Flachlauf und 4 mal 100 Staffel), Spampani Ot> torino (id.), Tcwernari Ettore (4 mal 400 Staffel). Obige Athleten wurden auf Grund ihrer im Laufe der olympischen Vorbereitungen erzielten Resultate ausgewählt. Es wurden nur jene Athle ten ausgewählt, die ein besseres Resultat erziel ten

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Tiroler Grenzbote
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Date: 13.12.1935
Physical description: 10
freudi ges Echo. EIN VERKLUNGENES LIEBES! DV LL VON PAUL HAIN (2. Fortsetzung.) Wenig später ist man beim Wirtshaus angelangt. Höchste Zeit, denn der Magen knurrt allen bedenklich. Man muh ihn beruhigen. Das geschieht umso fröhlicher, als der Wirt hier ein feines Töchterlein hat mit zwtzi blonden Zöpfen und Grübchen in den rosigen Wangen und einem verständnisvollen Lächeln um'den roten Mund. Keck begrüßt sie die Reiter: „Olala! Die Herren Studenten wieder mal vor den gestrengen Magistern

in Gold! Das Iüngferlein Rosel hebt ein bißchen verwundert den Kopf von Goethes Brust und macht einen kleinen Schmollmund. Da muß der Studiosus Goethe denn doch lachen ob der kleinen Enttäuschung, die da in den blanken Augen steht. - „Nun werd' ich ihnen mal selber was Vorsingen", sagt er schnell, um ihre Verlegenheit zu überbrücken. „Die beiden da singen das Blaue vom Himmel her unter, dah es einen grausen kann. Nun passen Sie mal auf, Rosel —" Er klatscht mit der Reitgerte gewaltig auf den Tisch

, dah dem „Duett" der Ton richtig in der Kehle stecken bleibt. Da es gerade wieder ein falscher Ton ist. ist es auch die falsche Kehle und es gibt ein mächtiges Gehuste. „Wenn gesungen wird, dann mal was Vernünftiges", sagt Iohann Wolfgang, und ein sonderbares Lächeln spielt um seinen Mund. „Wir sind die besten Sänger von — von — der Fakultät", stottert Engelbrecht grimmig, „wir können die besten Lieder, das — das weiht du, du Milchkuh, bloh — noch nicht — hupp!" An den anderen Tischen

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