— einen Nothruf, entsetzlich, erschütternd — einen zweiten — und wir eilen zu helfen — zu retten — aber da war es geschehe« — alles still, stumm wie das Grab. —' Ewald hatte lebhaft erregt gesprochen, Lorenz begann zu zittern, seine Haare sträubten sich; Schweiß bedeckte seine Stil-ne und er rang nach Athem. Ader, sobald der Alte schwieg, suchte er sich zu ermannen, blickte finster um sich und sagte grollend: „Unsinn, Narrheit, was erzählt Ihr solche Gespen stersage» mir ? Glaubt Ihr ich bin ein Kind
— und Todte sind nicht stumm, wenn Er es will — Gott spricht selbst durch Todte, denn Er ist der Allmächtige! — Gott spricht —sieh her — und bestehe vor dieser Sprache,' sagte feierlich Ewald und ging zum bedeckten Tisch, hob das Tuch auf und Christofs Leiche lag, erkennbar noch immer, vor allen Blicken. Todtenbkß, fiebernd, mit irren Blicken starrte Lorenz auf den unverhofften Anblick und indem er mit namen loser Angst kämpfte, sagte er sich ermuthigend: „Ent setzlich ist das Bild — ja es ist Christof
mich sort oder stellt mir Zeugen, Zeugen will ich haben, nur Einen Zeugen, Einen einzigen, es gibt keinen nicht wahr? Da stockt Ihr. es gibt keinen Zeugen auf der ganzen Welt.' „Es gibt einen Zeugen, denn Gott ist allwissend; eS gibt einen Zeugen, denn Gott Bater spricht durch denselben! Sieh her, Lorenz! hier in der Hand des Todten ist der Zeuge, der Dich anklagt und Gott hat ihn in diese todte Hand gegeben, damit er spreche ge- gen den Mörder!' Dabei entblößte Ewald die Brust der Leiche
, auf welcher deren Hände lagen; krampfhaft hielten die starren Finger noch jenes Tuch umschlossen, welches Hanne für Lorcuz gesponnen hatte; sein voller Name stand in der Ecke. Niemand sprach, auch Lorenz nicht; er starrte vor sich hin, dann zitterte er heftig und brach zuletzt in die Kniee, das Gesicht in den Händen verbergend. Gott hatte selbst den Einsamen im Moor in dunkler Mitternacht gesehen, Gott hatte einen Zeugen gesendet, der für ihn sprach, Gott war zugegen ohne daß er es bedachte und Gott
hat ihn entdeckt und gerichtet. Wie man geahnt halte, so war es geschehen: Chri stof wollte, voll Freude über sein Glück, noch 'Nachts heimkehren, begegnete dem erzürnten Lorenz, alsbald war der Streit mit ihm begonnen, das Geld geraubt, der schwächliche Torfgräber war dem starken Jungen erlegen und dieser glaubte ihn für ewig im schweigsamen Moorgruud begraben zu haben. Gottes Fügung wollte es anders, der Frevel kam zu Tage, Lorenz hatte die betrügerische Erbschaft uicht lange genossen, er bezahlte