Nr. 60 „Bozner Nachrichten', den 14. März 1S25 Seite 7 Wiener Operetten - Gastspiele im Bozner Stadttheater Eröffnung der Wiener Operetten-Gastspiele. Das gesamte Wiener Personal ist Freitag nach Neberwindung der größten Einreiseschwierigkeiten, 24 Stunden spielten die offiziellen Drähte zwischen Rom und Wien und mit Bozen und Trient, es gab sogar Minister- und Gesandteninterventionen, da die amtlichen Stellen die künstlerische Stellung des Ensembles außergewöhnlich hoch beurteilen — in Bozen
-Girls des Ballett-Korps mit. Diese Operette hat nächst „Mariza' die - höchste Wiener Aufführungszahl erreicht. . ' Sport., ° s. Fußballmeisterschaft am Sonntag. Nach zwölfmonatlicher Pause beginnt kommenden Sonn tag wieder der heiße Punktestreit im Fußball.' Die diesjährige Zusammensetzung zeigt ein ganz ande res Bild, als das vorjährige. Während Heuer zwei Trientiner^Vereine, und zwar A. C. Trento, U. S. Rovereto sowie Emilio Colombo-Bozen aus dem Bettbttvnb geschieden sind, nehmen diesmal drei
, Sohn des Karl Pichler,^ Hausmeister, und der Anna Morandell. ' Zum Zoll Settauer. Die vom angeschossenen H. Bettauer in Wien herausgegebene Wochenschrift steht seit ihrem Erscheinen im Vordergrunde aller Auseinander setzungen über die Wiener Preß- und Moral verhältnisse. Am Beginne des Jahres 1924 bil dete die damals unter einer andern Bezeichnung von ihm verbreitete Wochenschrift den Gegen stand scharfer öffentlicher politischer Auseinan dersetzungen. Diese Wochenschrift war ausschließ lich
, an die sich Bettauer vyr- nehmlich wandte, fand in weiten Kreisen starkes Echo. Auch bei den Juden, die befürchteten, daß infolge der Entrüstung über Bettauer, der Jude ist, eine neue antisemitische Welle entstehen und die Juden im allgemeinen schädigen würde. Das Wiener zionistische „Tagblatt' veröffentlichte Mitte März vorigen Jahres einen Leitaufsatz gegen Bettauer, der die bezeichnende Ueber- schrift trug: „Der Journalist als gewerbsmäßi ger Kuppler'. Bettauers Zeitschrift wurde da' als Zeitschrift
für das „Unzuchtsgewerbe' in der schärfsten Weife gekennzeichnet. Gleichzeitig wurde Sieginund Befel angegriffen, in dessen Zeiwng „Der Tag' Bettauer als Schriftsteller bis heute angestellt war. Das zionistische „Tag blatt' rief auch die Wiener Journalistenorgani sation zum Einschreiten gegen Bettauer auf. In der Tat sah sich Besel veranlaßt, auf Bettauer einzuwirken. Bettauer stellte, nachdem fein Fall auch die parlamentarischen Kreise beschäftigt hatte, das Blatt ein. Es kam zu einem Prozesse