und festliche Gestaltung ! der feierlichen Fahnenweihe am 4. August 18S5. Heinrich Graf ! Giovanelli, Oberst.' Links derselben ist die photographische Ab- ! bildnng des Fähnrichs, die RegimentSsahne haltend, zu sehen. ' Eine Sirene. V»n Leon Tinseau. 10 „Es scheint, daß seine Frau ihm nach Marseille ent- gegengereist ist, und daß sie ihn zärtlich liebt, die arme, un^ glückliche Frau! Hätte man mich heute nacht ins Mecr geworfen,' setzte sie, leise schaudernd, hinzu, „so würde bei der Ankunft de« Schiffe
« niemand bemerkt habe», daß ein Passagier unterweg» gestorben sei.' »Sie werden also nicht in Marseille erwartet?' „Weder dort, noch irgendwo,' sagte sie mit traurigem Lächeln. »Und Sie, mein Herr?' ES war seltsam. Eine Art Instinkt, ein Bedürfnis, aufrichtig zu sein, trieb ihn, sich als daS zu zeigen, wa« cr war: ein Mann, der sich gebunden hatte. Es war ihm al« dürfe er sich dann um so sorgloser dem Zauber hingeben der ihn zu dieser Frau hinzog, von der er ja übrigens auch, bald sür immer getrennt
. „Nein, warum fragen Sie danach?' „Wegen nicht«; ich wünsche es nur zu wissen.' Von Minute zu Minute fühlte sie sich unbefangener ihm gegenüber; es schien ihr, als kenne sie ihn schon seit Monaten, und mit der ihr eigenen Natürlichkeit und Offenheit einer in telligenten Frau fragte sie diesen Mann, den sie in vielen Punkten andern Männern überlegen fand, mit Interesse aus. Zuletzt wurde auch dat Hauptthema vorgenommen, aber ebenso, wie alles übrige, ohne irgendwelche geheime Ab sicht. Sie fragte
ihn, ob er je in seinem Leben eine große Leidenschaft gehabt habe. „Ich spreche von der Vergangenheit,' fügte sie lachend hinzu. „Meine Frage gilt nicht dem Bräutigam, sondern dem Diplomaten, der alle Hauptstädte besucht hat.' „Konstantinopel ausgenommen, gnädige Frau!' sagte K-risel, indem er sie mit ehrerbietigem Ernst anblickte. Auch sie betrachte ihn einen Augenblick lang, und auf ihreni offenen Antlitz, auf dem jeder Eindruck sich wieder- spiegelte, hätte man trotz der einbrechenden Dunkelheit einen leisen Verdacht
lesen können. „Ich weiß nicht, was mir einfällt,' sagte sie ausstehend; „verzeihen Sie mir. Aber Sie haben gewiß auch schon be merkt, daß man auf dem Meere anders plaudert, als im Salon. Ohne es zu ahnen, habe ich Sie einem regelrechten Verhör unterworfen.' „Ich danke Ihnen dafür, gnädige Frau; Sie können eS fortsetzen. Ich bin so glücklich, kein schweres Verbrechen verbergen zu muffen, und habe zu meinem Bedauern kein heimliches Glück zu verschweigen.' Am folgenden Tage durchschiffte der „Bassac