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Dolomiten
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Page 7 of 8
Date: 04.10.1926
Physical description: 8
Schickfalskücke. (i. Äovticn.miv) Roman von Molloy-Walter. fipll'afl) nutf; ihn mit prüfendem Blick, doch die 'Musterung schien ihn nicht zu befrie digen: wahrscheinlich war Philipp ebenso arm zurückgekehrt wie er ausgezogen. „Hast wolil viel Seltsames erlebt, mein Ii-uge?' ..Abenteuer olme Endo! Das Soltiamsto abor in. das; ich oin reichor Matttt geworden bin.' .Golbach richteto sich üborrascht in dio Höhe. ..Ein reichor Mann? Dann gratuliere ich van Herzen. Mo ist es dir gelungen. dich empor

- zubrmgen?' Philipp dorichieto kurz van seinem Dia- inantcitstind. und der alte Gelehrte hörte ihm mit sichtlichem Interesse zu. ..Ach', seufzte er. als der junge Mann geendet. „wäre ich jünger, ich würde auch in die Welt binaus- zielten. Das ist doch ein ganz anderes Leben, als liier in diesem weltverlorenen Nest zu hocken und in den vier Wanden eines Stie dierzimmers einzurasten. Ihr Jungen habt es wirklich gut: könnt den ganzen Erdball durchstreifen. Land und Leute sehen und Euch noch obendrein

Schätze sammeln. 0, ich freue mich schon darauf, wenn du mir an den lom gen Winterabende» von deinen Erlebnissen erzählen wirst, „llebrigeus' unterbrach er sich plötzlich, „wann gedenkst du .Hochzeit zu unten, Philipp?' ..Sobald es Frieda recht ist.' „Ohm denn, je eher je lieber! Meinetwegen sei-au morgen.' Doch dagegen protestierte Frieda, die eben mit dem dampfenden Basfee eintral und das Ende des Gesprächs gehört hatte; es gäbe noch io viel zu tun und so Hals über Bopf heirate! niemand. Sie gab

aber dach den Philipps infosern nach, das; sie einwilligte, in vierzehn Tagen die Seine zu werden. Sie wallten eine ganz stille Hochzeit machen und nur auf kurze ,Soit sartgehen, um de» kränk lichen Pater nicht zu lange allein zu lasse». Fuiii Tage ungestörten Glückes verbrachte Philipp mit derjenigen, die er nun bald als sein trautes Weib heimzusühren gedachte, tmd da er erfahren, das; das in der 'Nähe gelegene ehemalige Gut feines Paters, auf dem er feine Kindheit vrlebt hatte, zum Per kauf ausgebaten

von Abenteuern stürzen sollte, wie er sie nicht einmal in den Goldminen und Diamantfel- dern von Afrika erlebt hatte. 3. Bapitel. A lies v e r l o r e n. Als Philipp in Berlin eintraf, war es bereits zu spät, noch den Advokaten aitfzu- suche»; er übernachtete deshalb in einem kleinen Hotel tmd verbrachte den Abend da mit. die Hauptftraszeit der Residenz zu durch wandern. Nach dem unsteten Leben, das er in Australien und dem Baplaud geführt, fern von aller Zivilisation, übte das Treiben der Groszskadl

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Dolomiten
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Page 7 of 8
Date: 25.10.1926
Physical description: 8
Schicksalstücke. (4. Fortsetning.) Roman von Molloy-Walter. „Welch traurige Eristenz für Sie!' sagte Philipp bedauernd. „Und das alles durch jenen Buben! Sind Sie 'Broun niemals wie der begegnet?' „Niemals. Es ist vielleicht auch besser, wenn ich Um nicht miedersehe. Und doch — es kommen Zeiten, wo die Erinnerung an das (Geschehene zu mächtig wird und mich dem Wahnsinn nahe bringt. Dann zieht es mich unwiderstehlich hierher und spät am Abend, wenn alles still ist, betrete ich dies Haus

mit dem Gedanken, vielleicht Braun begegnen und ihn bitten zu können, mir einen kleinen Teil des Geraubten zurück zugeben.' „Ich verstehe Sie vollkommen,' bemerkte Philipp, der wegen seiner Diamanten den gleichen Gedanken gehabt hatte, „doch ich fürchte, selbst wenn Sie Gelegenheit hätten, ihn zu sehen, würde er Ihrer Bitte kein Ge hör schenken.' „Das glaube ich auch,' gab sie seufzend zu, „er hat leider ein Herz von Stein.' Philipp schwieg: er war eigentlich ent täuscht, denn er hatte gehasst, die Geschichte

hat.' Sie hatte ihm still zugehört, doch auf ihrem Gesicht sah mau, wie mächtig es in ihr arbeitete. Ihre dunklen Augen blitzten und ihr Atem ging rascher, als sie leise, mit bebender Stimme hervorsties;: „Vielleicht kann — ich Ihnen helfen.' Philipp starrte sie verdicht an. „Sie mir helfen?' fragte er zweifelnd. „Wie wäre das möglich?' „Weiberlist geht über Männerschlauheit,' entgegnete sie mit schwachem Lächeln, „und wo der Mann keinen Weg mehr sieht, schlüpft die Frau »och dlirch.' „Wollen Sie Hoffnungen

in mir erwecken, die sich doch nicht erfüllen können?' sagte er noch immer zweifelnd. „Das liegt mir fern,' wehrte sie ab. „Ich meinte nur, das; ich Ihnen vielleicht eine Begegnung mit Braun ermöglichen könnte.' „Wirklich?' rief Philipp aufgeregt. „O, sagen Sie mir wie und wo! Wenn das ginge ' „Ruhig! ruhig!' beschwichtigte sie ihn. „Sagen Sie es mir doch!' drängte er von neuem. „Nicht hier,' flüsterte sie, den Schleier vor ihr Gesichl ziehend. „Jbinmen Sie mir mir!' Sie erhob sich, und ohne Widerrede folgte

Philipp ihr aus die Straße hinaus. 8. Kapitel. Beratungen. Schweigend, jedes seinen Gedanken nach hängend, schritten die Zwei, die der Zufall auf so seltsame Weise zusammengeführt hatte, durch die stillen, menschenleeren Straszen. Es war schon spät und mir wenige Menschen begegneten ihnen, von denen der eine oder andere einen neugierigen Blick auf das Paar warf, sich fragend, in welchem Verhältnis der junge, hübsche Mann wohl zu der ärm lich aussehenden, dichtverschleierten Frauen gestalt stehen möge

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 2 of 8
Date: 28.02.1902
Physical description: 8
ee und ein Handtuch, mit dem der Advokat sich das Blut von Gesicht und Kleidung abwusch. „So,' bemerkte Philipp, der ihn ungeduldig beobachtete, „nun schreiben Sie ein volles Geständnis Ihrer Schuld nieder!' Braun ergriff die Feder, aber anstatt zu schreiben, sah er nach denklich .vor sich hin. „Warum zögern Sie?' herrschte Philipp ihn an. „Ich dachte,' stotterte Braun, „wenn ich Ihnen alles wieder gebe, könnten Sie doch füglich auf das Geständnis verzichten und mir diese Demütigung ersparen

.' Seines Sieges gewiß, glaubte Philipp, Großmut üben zu dürfen, obgleich er sich sagte, daß ein solcher Gauner eigentlich keine Gnade verdiene. „Gut, so schreiben Sie vorläufig den Schein für das Bank haus!' befahl er kurz. „Ich mache Ihnen aber durchaus keine Versprechungen, daß ich Sie mit öffentlicher Brandmarkung ver schonen werde.' „O, ich rechne auf Ihren Edelmut. Sie können doch nicht so grausam sein?' bat der Betrüger mit kriechender Unterwürfigkeit. Voll Abscheu wandte sich Philipp ab, und Braun

bequemte sich, endlich folgende Anweisung zu schreiben: Herren Blum u. Co., Hier. Anbei ersuche ich Sie höfl., dem Ueberbringer dieses, Herrn Philipp Erhardt, das Päckchen Diamanten einzuhändigen, welches ich am 27. Sept. bei Ihnen deponierte, da dasselbe alleiniges Eigentum des Herrn Philipp Erhardt ist. Hochachtend 5. Oktober 1392. Robert Braun. Philipp las das Blatt mehrere Male sorgfältig durch, um zu sehen, ob es nicht einen Kniff oder Fehler enthielt, der die Aus lieferung der Steine verhindern

bis an den Hals zu und nahm seinen Hut, während Anna die Thüre vor ihm öffnete. Ohne Gruß verließ er das Zimmer; auf der Schwelle blieb er jedoch zögernd stehen, noch einen letzten Blick voll Haß, Schadenfreude und Verachtung auf die beiden werfend, die den Versuch gewagt, ihm seine Beute abzujagen. Dann verschwand er im Dunkel der Nacht. 13. Kapitel. Einglücklicher Mensch. In ganz Berlin gab es an diesem Abend keinen glücklicheren Menschen als Philipp Erhardt, der immer wieder nach der Stelle griff

, wo der kostbare Schein geborgen lag. Nachdem er seiner Bundesgenossin in fast überschroänglicher Weise gedankt und ihr versprochen hatte, sie wieder zu besuchen, eilte er in sein Hotel zurück, wo er zu seiner freudigen Ueberraschung Doktor Werner vorfand, der auf ihn wartete. Der junge Rechtsanwalt hatte es sich in einem Lehnsessel bequem gemacht, rauchte eine Zigarre und swdierte die neuesten Zeitungsberichte. „Du hier, Oskar?' rief ihm Philipp vergnügt entgegen. „Einen gescheidteren Einfall konntest Du gar

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Page 7 of 8
Date: 27.09.1926
Physical description: 8
batte nunnerffam gelauscht, bis die Schrine des jungen Mannes verklungen waren und er sicher sein kannte, dost Philipp das fiat,>3 verlassen batte. Dann erhob er sich und wahrend er sorgfältig alle Türen verriegelte, murmelte er mit hämischem lächeln vor sich hin: „Wer will bestreiten, das; die Welt voller Dnintnkäpse ist, die da;» bestimmt sind, den (gescheiten zur Pente .;» fallen? (gibt es etwas Einfältigeres als diesen Er hard!. der mir Diamanten im Werte von fast einer Million Mark

soll sie mir nehmen — niemand!' 2. Kapitel. Eine I u g e u d i i e b e. Seiner Absicht geinäs; verlies; Philipp Erhardt am folgenden Mittag Berlin und fuhr »ach seinem sechs Stunden entfernten fieiiuatsort. 'Wie schlug sein fierg, als er die ihm so wohlbekannte (hegend wiedersah, die alte Dorskirche mit ihrem spitzen Turm, dem stillen, von Trauerweide» überschatteten Friedhof und weiterhin die holprige Strafe mit ihren niederen, aus roten Backsteinen erbauten fiäusern, den plätschernden Markt- bruunen

und den stattlichen (hasthof, dessen Wirt ihm schon, als Philipp noch ein Knabe war, durch seine grosze Beliebtheit impo nierte. Nichts hatte sich verändert: das gange Dorf sah »och genatt so aus wie es vor einem halben Jahrhundert ausgesehen Hatte. Dieselbe friedliche Ruhe lag über der Gegend und wie alljährlich im fierbst so trug auch jetzt der Wind den süßen Drift des fieues und des frisch gemähteu Grases von den Felder» herüber. Unwillkürlich schlos; Philipp die Augen. Erinnerungen aus sei ner Kinder,zeit

eine; anderen geworden sei. Sein eben noch so hossnungssreudiges Gesicht verdüsterte sich und sein fierg zog sich krampfhaft gusannnen. Was konnte in der Zeit alles geschehen sein! Er erinnerte sich, das; Friedas Pater, ein Gelehrter, schon damals, als Philipp nach 2l»t'tralien ging, kränklich gewesen. Die Pen sion, die er be;ogen. hörte mit seinem Tode ans nnd da er kein Permögen besasi. so hätte sich Frieda, wenn er starb, ihr Brot allein verdienen minien. War dies geschehen, hatte sie das Dorf vertanen

, wo sollte Philipp sie dann finden? Die ersten drei Jahre hatte er ihr regel- inäsiig geschrieben, dann aber hörte er auf, weil es ihm verdrosi. immer mir von seinen M i sie r tot gen berichten zu müssen, und weil er sich sagte, es sei unrecht von ihm, sie gu binden, sie um seinetwegen ihr junges Leben vertrauern gu lassen, da er so wenig 'Aussicht batte, sie jemals ;u seinem Weibe gu machen, lind als ihm endlich das Glück gelächelt. als er über Nacht ein reicher Mann geworden, da hatte er dennoch geschwiegen

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Page 7 of 8
Date: 18.10.1926
Physical description: 8
, und durch den Schleier ein Paar graste, dunkle Auge» auf ihn richtend, sagte sie leise: „Ihre Ab sicht war eine gute und ich danke Ihnen da für, aber — aber ich habe noch nie — Almosen genommen.' Ihr ernstes, fast schüchternes Wesen rührte ihn und er fragte sich im Stillen, was diese arme Frau wohl in so traurige Verhältnisse gebracht haben mochte. „Es tut mir wirklich leid,' entschuldigte sich Philipp nochmals, „ober ich hatte nur den Wunsch, Ihnen in irgend einer Weise dienlich zu sein.' „Mir kann niemand Helsen

. „Wen?' „stiiien Advokaten.' „Wohl Robert Braun?' ergänzte sie, den Namen kaum hörbar aussprecheud, und sich vorbeugend flüsterte sie in warnendeiu Tone: „Meiden Sie diesen Mann! Lassen Sie sich nicht mit ihm ein, er würde Sie nur betrügen und berauben.' „Leider kommt Ihre Warnung zu spät,' enlgegiiele Philipp seufzend. „Was?' rief sie auffahrend. „Hat er Sie aiich betrogen?' „Um mein ganzes Vermögen!' „Der Elende! Doch warnm zeigen Sie ihn nicht an? Können Sie ihn nicht zwingen, das Geraubte

herauszugeben?' „Schwerlich. Sind Sie mit ihm bekannt'?' „Ich gehöre auch zu feinen Opfern,' ver legte sie düster. „Dann sind wir also Leidensgefährten,' bemerkte Philipp, sie mitleidig betrachtend. „Leidensgefährten — ja, aber nicht in gleichem Maße.' „Wieso?' „Sie sind ein junger Mann in der Voll kraft des Lebens: die ganze Welt steht Ihnen offen und Sie haben wenigstens die Hoff nung, das Verlorene wiederzugewinnen. Ich hingegen bin eine hilflose Frau, ohne Freunde, ohne Mittel

, mit keiner anderen Aussicht für meine alten Tage als das Armenhaus oder — den Flust.' Wie hoffnungslos, wie traurig klangen diese Worte! Ja, die Aermste hatte Recht — ihr Los war doch schrecklicher als das seine. Ein tiefes Mitleid regte sich in Philipps Herz: er fühlte sich eigentümlich zu der Frem den hingezogen und der Umstand, daß sie beide durch den gleichen Schurken ms Un glück gestürzt worden waren, brachte sie rasch einander naher. „Sie hatten auch Vertrauen zu diesem Braun?' fragte Philipp teilnehmend

. „Ein unerschütterliches Vertrauen,' nickte sie. „Und zum Dank dafür machte er mich bettelarm.' „Konnten Sie nichts wiedererlangen?' „Nichts! Er tut sein teuflisches Werk nie halb, dieser Gauner.' „Und Sie kennen ihn schon längere Zeit?' „Leider!' Philipp dachte darüber nach, wie es der Advokat wohl angefangen habe, dieses arme Weib zu berauben: doch ehe er deshalb eine Frage an sie richten konnte, kam sie ihm bereits zuvor. „Meine Geschichte ist eine sehr alltägliche,' bemerkte sie. „Die Welt ist voll von Schurken

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 6 of 8
Date: 14.06.1922
Physical description: 8
, er- klärte Philipp sich hierzu bereit und bestieg wieder die Droschke. „Jetzt geht e» aber doch ins Loch,' sagte der Kut scher, oer den Auftritt voll Interesse oerfolgt hatte. ^Jns Loch, du dicke Kutschersaul schrie Herr Woerz und ergriff wieder in seinem besten Hamburger Deutsch das Wort. Nachdem «r dem Kutscher ein schlechtes Ende auf Grund der Eigenschasten, dle auch Gustav IV.«Adolf gestürzt hatten — Dummheit und eselartiger Eigensinn — prophezeit hatte, befahl er ihm, zu Schiemann» Bierhall

« zu fahren. Der Kut scher weigerte sich laut und vernehmlich, zu Schie manns Blerhalle zu fahren. ,/3o fahren Sie zur Brunnengasse, wir gehen da» letzte Stück!' Zehn Minuten später hielt der Kutscher bei der Mündung eines dunklen, unwirtlichen Gässchen», au» dem gelbe Laternen sckimmernten und Sohlen er tönte. Herr Woerz nahm Philipp unter den Arm, und mit dem Gefühl, ein neuer Djafar zg fein, der an der Seite des Kalifen in diesem modernen Bagdad auf Abenteuer aurgoa. bog Herr Eollln in seiner Ge> sells

' ' ' Sei der ersten Straßen- Ilschaft ln da» Gä i laterne blieb Herr Aoerz stehen, betrachtet» Philipp i kritisch und sagte: .-So kann der Herr nicht bleiben. WIUJU/ UIW I-UHIC* i/VW IMIMb VF* Gigerl kann man hier nicht brauchen.' n leere» Trep'penbau» wurde zur Garderobelog« erkoren, und »intae Minuten später halt« Herr Woerz Imlt «in paar Handgriffen, liichen Zigarette und ein lEand. für. Philipp Eollln etwa, Säst seiner schauer- wenia Straßenschmug den. in da, schönste Exemplar eines Hafenstrolche

» verwandelt, da» man sich nur wünschen konnte. Philipp hatte Herrn Woerz' groß karierten Ulster übernommen, der ihm bi» zu den Fußknöcheln reichte, sowie seinen Melonenhut, wäh rend dieser sich mit Philipps Zylinder geschmückt hatte, nachdem derselbe entsprechend eingetrieben worden war. Dann setzten sie ihre Wanderung fort, bi» Herr Woerz in einem zwei Meter breiten Gätzchen vor einem roten Ziegelhaus, dessen Fenster erleuchtet wäre», stehen blieb. Don drinnen Hort» man singen und schreien. Plötzlich

sprang die Tür« aus, und «in Mann kam kopfüber auf die Strasse ge flogen, mit einer Geschwindigkeit, dir ihm offenbar von außen cmfgevrängt war. Ehe sich die Türe noch schließen konnte, stand Herr Woerz mtt Philipp an der Hand davor. Mbendl'chörte Philipp ihn flüstern. „Woerz, zum Teufel..., Woerzl — Kein Schwindel' — — eine Münze klirrt« sacht», und Philipp wurde von Herrn Woerz ln ein dunkle» Stieaenhau» gezogen. In der nächsten Minute ging ein« Tür auf, und sein Beglei ter schob ihn in ein Zimmer

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Dolomiten
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Page 6 of 8
Date: 27.09.1926
Physical description: 8
Sie damit'?' fragte der junge Man» verdutzt über die sonderbare Redeweise des anderen. „Das; der Ort. wo er fid) befindet, ein sold>er ist, von dem keiner znrückkehrt. Er starb plötzlid) vor sed)s Monaten und id) kaufte das Gesdiäft von seinen Erben.' „Der arme alte Mann! Das tut mir wirk- lid) leib.“ „kannten Sie ihn?' „Gewifz. Er war der Anwalt meiner Familie.' „Darf id) um Ihren Namen bitten?' „Irl) heifze Philipp Erhnrdt.' „Erhardt? Den Namen habe id) in den Büdiern meines Borgängers geflinden

. Id) habe nämlid) sein Gesdiäft übernommen und stelle itüd) Ihnen als Doktor Robert Braun vor. Bedürfen Sie vielleicht eines Rechts- beistandes? Wenn ich Ihne» von irgend- meldiem Nutzen sein kann, so stehe ich gern z» Diensten.' „In meiner 'Angelegenheit bedarf id) keines Rates,' enlgegnete Philipp, im Stillen über den plöftlichen Eifer des Advokaten lächelnd: ,,icl) kam nur hierher, um Doktor Brandt einen grofzen Schatz in Berwnhrnng zu geben. Sie werde» nun verstehen, wie unan genehm es mir ist, ihn nid

) id) jedes mir anvertraute Gut aufs Ge wissenhafteste bewahre und das; Sie in dieser Beziehung mir Ihr volles Berlranen schen- ken dürseii. Jcl> würde mich bemühen, genau in derselben Weise gegen Sie zu handeln wie es mein Borgänger getan hätte.' Diese mit der Miene eines Ehrenmannes gesprodienen Worte verfehlten »id)t, Eindruck auf Philipp zu machen, der gänzlid) ver gessen zu haben sd)ien, wie wenig entgegen kommend der Advokat im Anfang gegen ihn gewesen. „Sie sind sehr liebenswürdig,' sagte er und dann niadjte

)aus kein besonderes Interesse an dem Entschluß seines Besuchers, saf; er da, die schmale, nervös zuckende Ha»d über die 'Augen gelegt, sodaf; Philipp nid)t bemerken kennte, wie fd;arf der andere ihn beobad)tete, mit meid/ lauernden Blicken er ihn betrach tete ähnlich dem Geier, der bereit ikt kich Endlid) fdiien Philipp mit fid) einig zu iein, „Da Sie dnrd) Do'ior Brandts 'Auf- Zeichnungen meine Familienverhältnifie zu kennen scheinen,' begann er, „io wiffen Sie wohl and), daf; ich nad) dem Tode meines Paters

mid) meiner Wiederherstel liint; noch sehr schwach war, !o blieb mir niciits anderes übrig als Sdiafhirte zu wer den.' „An Abwediflung hat es Ihnen wirklicl) indit gefehlt.' warf Braun mit halbem Lädieln ein. „Allerdings nidit,' nickte Philipp mit einem Gefidu, auf dem ficli deullicl) spiegelte wie froh er war, das; diese Zeit hinter ihm lag. „aber eine harte Eristenz ist es gewesen und sie hat mid) manchen Seufzer gekostet. Mit Freuden ging idi daher ans den Bor- fdilag eines .Namerade

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 6 of 8
Date: 28.06.1922
Physical description: 8
ak« Buchhal terin, erste Chefstütze oder ähnlich am Platze oder auswärt». Gefl. Anbote unter „Solid 4282' an die Verwaltung de» Blatte». 4282 'ist L i. i Herrn Kolli«, Abenteuer. Roman von Frank Heller, ö ) (Nachdruck verboten.) „Guten Tag, Mr. Johnson,' sagt« Philipp, „schließen Sie hier auch bl« Buoes' „Ja, Sir,' sagte Mr. Johnson. „Mr. Kenyon und Mr. Laue reisen heute abend, in die Schweiz, Sir.' Meiden Sie lange fort?' fragte Philipp. „Bis August oder September, Sir. „Die haben e, gut.' sagte Philipp

. ^Dann ist ja die Straße ganz leer. „Ja. Sir, bl, auf mich,' sagt» Mr. Johnson mit einem Seufzer. „Ja, gewiß, bi, auf Sie, Mr. Johnson,' sagte Phi lipp und ging, ohne weiter an die Sache zu denken. Es war an einem Samstag abends, eine Woche später, London war schwül wie eine Wüste, und Phi lipp ging langsam durch Picadilly. Trotz des Ge wühls auf den Straßen lag eine Felertagsstlmmung über der Stadt. Aber es war schwül, furchtbar schwül, und Philipp bog in den Hyde Park ein. um ein bißchen frische Luft zu schnappen

. Er ging einige Schritte in den Part und ließ sich auf einer Bank nieder. Ein anderer Herr saß schon darauf, aber Philipp beachtete Ihn nicht. Plötzlich warf er jedoch zufällig einen Blick zur Seite und erkannte zu seiner Ueberraschung oen riesenhaften Mr. Johnson. Er passte an einer Penny zigarre, deren Licht sich auf seinen braunen Backen knochen und in den kleinen wasserblauen Augen wiederspiegelte. Den Hut, einen Schlapphut, oer wenig zu seinem kantigen Kopf paßte, hatte er in den Nacken

zurückgeschoben. Philipp betrachtet» ihn amüsiert und sagte: „Guten Abend, Mr. Johnson.' Mr. Johnson sah mit dem Mißtrauen auf, da» seiner Rasse eigen ist (wir haben schon erwähnt, daß er Smaländer war), offenbar erkannte er Philipp zuerst nicht. Dann kam er -Über ihn ln» Klare und hob die Hand, um zu grüßen. Dabei entglitt ihm ein weiße» zusammengefaltete» Papier — eine Zeitung, wie es schien —, die vor Philipp zu Boden fiel. Phi lipp bückt» sich artig, um sie auszuhebrn. Man denke sich sein Staunen

Feder gehorchend, regten sich seine Lippen und sagten im schönsten Smaländer Dialekt: „Ja, freilich, ich bin au» Smaland.' Dann machte er eine Pause, wie selbst erstaunt über den Klang seiner, Stimme. JUbet der Herr wird doch kein Schwede sein?' „Und ob ich ein Schwede bin.' sagte Philipp herzlich. -- „Ist', dl» Möglichkeit, ist', die Möglichkeit — und ich habe jetzt seit vierzehn Jahren nicht schwedisch ge- sprachen. «Solange find Si« schon da?' »Freilich, freilich,' bestätigte Mr. Johnson gedan

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 5 of 6
Date: 20.06.1922
Physical description: 6
und da mußte es doch Droschken geben. Nachdem er Herrn Woerz von seiner Brieftasche befreit hatte — denn die Apachen konnten ja noch zurllckkommen — empfahl ihn Philipp dem Schutz der russischen Heiligen und trabte durch die morgend- lich einsamen Straßen. Ueber den Häusern wurde es schon heller. Die Wolken jagten sich graublau über den spitzigen Dächern, und der Wind pfiff um die Ecken. Die Straßen verschlangen sich miteinander wle die Linien auf einer Zeichnung von Beardsley. Plötzlich bog Philipp

um eine Ecke wie ein Dutzend anderer und stand, auf dem Gänfemarkt, der Im anderer und stand auf dem «Gänsemarkt, der lm Mor. genlicht grauschwarz vor ihm lag. Bor einem früh geöffneten Gasthaus stand eine Droschke, und mit einem Seufzer der Erleichterung sprana Philipp hinein und gab dem Kutscher die Adresse Truthahn, gaffe. Nachdem dieser Philipps Kostüm unschlüssig angestarrt und einen Vorschuß aus dl« Bezahlung .verlangt hatte, fuhr er davon. Philipp zündete sich eine ZIgarett« an — die letzte

Philipp schlaftrunken und suchte ver- geoens seine Erinnerungen zu einem Bilde zusam- menzufügen. In das das Wort Truthahngasse hinein ' Ja, richtig. ~ paßte zum Teufel, dämmerte es ihm plötzlich auf, da sollte ich doch Herrn Woerz holen, der eigentlich Michael Nikolajewitsch heißt und Großfürst von Rußland ist.... Aber wo zum Teufel ist Herr Woeriz? Die Antwort aus diese Frage kam ln höchst unerwarteter Form, und zwar von der Person, von der Philipp sie zuletzt erwartet hätte, nämlich von Herrn Woerz

war frei, und Ihm entströmten in einer Sturmflut die schrecklichsten Schimpfworte und Flüche, die Philipp je gehört hatte. „Halt's Maul.' rief der eine der Schutzleute einmal übers andre Mal. „Schusterl Und sich ärger besaufen als ein Schwein — pfui Teufel — halt's Maul, sag« ich...!' „Halt selbst dar Maul.' brüllte Herr Woerz mit gereizter «Sm Imme, .einen armen Schuster hopp. nehmen, das könnt ihr. ihr verdammten «Blutwürste, aber...' Seine Stimme wurde plötzlich dadurch erstickt

, daß der eine der Schutzleute ihm mit seiner Riesenhand den Mund verschloß. ,^Hol' die Karre,' hörte Philipp ihn seinem Kollegen zurufen, der daraufhin im Lauf- marsch verschwand. Blaurot im Gesicht vor erstickter Empörung suchte Herr Woerz vergeblich dem Schutz mann zum Ausdruck zu bringen, was er über diese Behandlung von Arrestanten dachte, aber trotz all seinen Anstrengungen gelang es nicht. Plötzlich kamen oer Schlag des Bleiknovfs und der Alkohol, den er konsumiert hatte, zu ihrem Recht, er sank wider standslos

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 5 of 6
Date: 13.07.1922
Physical description: 6
voran. „Sie meinen doch nicht/ begann Philipp mit unsicherer Stimme. ,?Rein, bas meine Ich nicht/ sagt« sie kokett. „Dann hätte ich Sie nicht ausgesucht. Wollen wir sagen übermorgen, halb 8 Uhr beim Marble Arch?' -Philipp erwiderte mit einer Verbeugung und einem Blick, der, wie er fühlte, zu viel verriet. E» war lächerlich, ein Mann wie er. bezaubert von ble- lem Mädchen, das er nicht kannte, das «r heute abend» Mm erstenmal sah — Stockholm vor zehn Jahren konnte man doch nicht zählen

. War es die Lands mannschaft? Die Pikanterie des Abenteuers? Ihre Treuherzigkeit, die Möglichkeit, daß sie noch an ihn glaubte? Ihre Schönheit? Daß sie wie ein verkör perter Traum aus feiner Vergangenheit auftauchte — und gerade heute abends, wo er ihren Schatten geopfert hatte? vermutlich alles zusammen. Wie dm, auch sein mochte, nachdem er feine -Gäste in ein Auto placiert hatte, wanderte Rechtsanwalt Philipp Tollin Helm, und In feinem Kopfe sangen hundert mwge: blaue Augen... da» ewig Weibliche zieht

oder durch Schicksalsfügung, wieder. Sie war auf dem Wege zur Weftmlnster-Abtel, allein, und Philipp, dessen Vorsicht am Morgen plötz- sich aufgeflammt war, fühlte sie ebenso rasch erlöschen, al» er sie nun wiedersah. Sie hatten zusammen die Nachmittagsmesse in dem alten Dom besucht, und als sie nachher durch die Straßen gingen, war sie stiller gewesen al» am Abend vorher, aber dabei war ihr Wesen so herzlich, so aufrichtig, so fesselnd ge- wesen, daß sein Herz mit jeder Minute in seinen Protesten schwächer -wurde

. Der feuchte, traubenblaue Herbstnebel lag aus den Bäumen und den weiten Rasenflächen, der Wind,.der über sie hin. zog, brachte feine Düste der Vergänglichkeit, und S -ischen den Zweigen strömte-der Sonnenschein in weren Flüsien von geschmolzenem Gold herab. Fräulein Holten und Philipp schlenkerten durch den Bark und da» Gewächshaus, und plötzlich, während Philipp thr stammelnd anzuoertrauen suchte, daß keine Palme in den Lrelbhäusern schlanker war al» S t und keine Pflanze so blau» Blüten trug wie thre

Riesentrauben gaben einen malerischen Hinter grund für das auserlesene Diner, das Philipp durch gute Worte und Händedrücke — denn es war noch lange nicht -Mittagszeit —herbeigezaubert hatte. End- lich faßen sie beim Kaffee und den Likören. Philipp nahm eine Zigarre heraus und reichte zögemd seinem Visavis fein Zigarettenetui. „Danke/ sagte sie, „so hier zu Zweien.' Und als er ihr ein -kleines Wachsterzchen zum Anzünden der Zigarette reichte, streiften sich Ihre Finger, und «in süß stechendes Schwert ging

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Bozner Nachrichten
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Page 9 of 16
Date: 29.07.1900
Physical description: 16
des Großstadtlebens scheitern. Aber schon im nächsten Moment war er vergessen, — wer hätte auch Zeit, sich mit dem Gedanken an einen Unglücklichen aufzuhalten? Sich willenlos von der Menge vorwärtsschieben lassend, gelangte Philipp an eine Straßenecke, wo das Gedränge be sonders stark war. Achtlos über den Weg schreitend, vernahm er plötzlich laute Zurufe und das Stampfen von Pferdehufen in seiner nächsten Nähe. Erschreckt aus seinen Gedanken auf fahrend, blieb er verwirrt stehen, aber schon

Philipp, erstaunt daß der . Andere seinen Namen wußte. Doch dieser hatte be reits seinen Arm in den seinen geschoben und ihn mit sich fortziehend, sagte er in jovialem Ton: „Nun, alter Jnnge, erkennst Du mich nicht?' „Nein,' erwiederte Philipp kopfschüttelnd. „Wie, Du besinnst Dich nicht auf Oskar Werner?' Jetzt erst schaute Philipp in das intelligente, glattrasirte Gesicht seines^ Begleiters. „Ich Hatte einmal einen Schul kameraden,' sagte er zögernd und mit der Hand über die Stirne fahrend

, „aber meine Gedanken sind heute so ver wirrt, — ich habe Alles vergessen, nur nicht ' Er brach plötzlich ab, mit leerem Blick vor sich hin starrend, sodaß Werner zu der Ueberzeugung gelangte, Philipp müsse geistesgestört oder betrunken sein. Was den jungen Mann in solchen Zustand versetzt hatte, konnte er sich nicht erklären, aber um ihrer ehemaligen Freundschaft willen wollte A Hn jetzt nicht sich selbst überlassen. „Komm mit mir, alter Junge,' sagte er in herzlichem Ton. Philipp machte keine Anwendung

und da er in Gang und Haltung durchaus ^ine Trunkenheit verriet, so glaubte Werner, das verstörte ^efen seines Gefährten müsse eine ernstere Ursache haben. . »Was hast Du?' fragte er teilnehmend. „Was ist Dir geichehen?' 5s». „.'Ich habe mein ganzes Vermögen verloren, — fast eine Million Mark,' stammelte Philipp. „Eine Million Mark?' wiederholte Werner, dem diese Antwort ein deutlicher Beweis zu sein schien, daß sein ehe- maliger Kamerad den Verstand verloren habe. Um zu sehen, in wieweit seine Annahme richtig

war, fragte er weiter: „Wann hat Dich denn das Unglück getroffen?' „Vor einer Stunde. Doch wohin führst Du mich?' „Nach meinem Bureau; dort sind wir ungestört und Du kannst mir Alles erzählen.' „Bist Du Advokat?' „Zu dienen, Freund! Ich habe das Geschäft meines Vaters übernommen.' „O, dann bist Du vielleicht im Stande mir zu helfen,' rief Philipp mit neuerwachender Hoffnung. „Von ganzem Herzen bin ich bereits wenn es in meiner Macht liegt,' versicherte Werner, der sich im Stillen sagte, daß Philipp

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 13.08.1911
Physical description: 16
. Philipp bemerkte das veränderte Wesen seines Herrn sofort. Der treue Mann machte sich schwere Sorge darüber, um 'so mehr als der Graf, ganz wider seine Gewohnheit, eine bescheidene Frage nach der Ursache seiner Verstimmung barsch und un freundlich-beantwortete, sich überhaupt nervös und unzufrieden zeigte. Freilich tat es ihm dann sofort wieder leid, wenn er den allezeit in seinem Dienst eifer und seiner Anhänglichkeit sich.gleich bleibenden Blondkopf hart angefahren hatte, wo gar keine Ur sache

dazu vorlag, und er suchte dann wohl durch ein herzliches Wort sein Versehen wieder gut zu machen. Philipp sann und grübelte über die Veränderung, die mit seinem geliebten jungen Herrn vorgegangen war, aber er kam zu keinem Resultat. Diese Alheit Mertens müsse ihn ja wohl verhext haben. Er be schloß, die Frau aufzusuchen und sie zu befragen. Gedacht, getan! Langes Besinnen war niemals die Sachs des biederen Varelers gewesen, sobald er ein mal aus seinem gewohnten Pflegma aufgerüttelt war. Hier indes

vermehrte noch ihre grimme Laune. Weidlich ließ sie dieselbe aus, als Philipp, mit der Tür ins Haus fallend, sie fragte, was sie denn mit seinem Herrn angestellt, derselbe fei ganz verwandelt von dem Befuche bei ihr zurückgekehrt. Da sei es ja nur gut, daß der Graf sie nicht schon früher ge funden; das hätte gerade den Ritt nach Jever ge lohnt, den sie beide, der Herr und er, kälten unter nehmen wollen. Da Alheit Mertens nichts Rechtes auf die Borwürfe des Dieners zu erwidern wußte, half

sie sich mit Schelten und Schimpfen, wobei sie Hoch- und Plattdeutsch durcheinander würfelte und wahre Monstra von Wortbildungen zu Tags forderte, zmch Philipp war in dieser Hinsicht nicht auf den Mund gefallen und gab's ihr tüchtig zurück, schließlich Mg er in diesem eigentümlichen Duell aber denn doch den Kürzeren und gab schleunigst Fersengeld. »Lh so'n-Rappsnut,' brummte er vor sich hm, als «. draußen war, „de hett in 'n Mule as 'n Katekerken in 'n Stert. Was to dull is, is to dull.' . Gesenkten Hauptes schritt

den Eindruck einer hervorragenden Persönlich keit gewann. Philipp trat ehrfurchtsvoll zur Seite, er scch diesen Herrn nicht zum erstenmal. Es war der Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg. Als der Landesfürst vorüber war, ging Philipp den Weg weiter, welchen derselbe gekommen war, immer noch simulierend, den Blick auf den Boden geheftet. Da erblickte er zn seinen Füßen auf einmal ein kleines Portefeuille mit mehreren leeren, weißen Blättern zu Notizen. Auf der Innenseite des Um schlags

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Der Bote für Tirol
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Page 7 of 10
Date: 07.01.1891
Physical description: 10
W^tri-Beilage H« „Bote für Tirol und B König Philipp II. Reise durch Tirol 1S4S. Nach einem zeitgenössischen Berichte von P. v. Radi es. Kaiser Karl V. halte nach der siegreichen Schlacht bei Miihlb-rg sich nach Brüssel zurückgezogen und wünschte nun seinen in Castilien weilenden Sohn Philipp — den nachherigen König Philipp II. von Spanien — von dem e>- durch mehrere Jahre getrennt gewesen, wieder einmal zu sehen, und zugleich ihn dem niederländischen Volke als künftigen Herrscher vorzu stellen

. Er ließ ihm daher durch die nach Brüssel abgeschickte Gratulationsdeputation die Weisung zu kommen, sobald als möglich ans Spanien nach Flan dern aufzubrechen. Nachdem Philipp dem Befehle des Vater? ent sprechend die Regentschaft von Castilien seinen, Schwager und Vetter Maximilian übergeben, machte er sich auf die Neise und zog, nachdem er' noch in Barcelona einein grandiosen, in den angenehmen Citronengärten deS Cardinals von Trient ihm bereiteten Abschieds» f»ste beigewohnt vom Hafen von Rosas

, die der damals 21jährige, aus der ihm angebornen Zurück haltung noch gerne, und namentlich in Damcngesell- schaft „mit veredelter Höflichkeit der Manieren' her austretende, inSbefouderS den feine leichte und behende Gestalt aufs vortheilhafteste weisenden Tanz liebende Pri»; durch das Land Tirol genommen, dessen Haupt stadt ven später so ernst gewordenen Fürsten bei seiner Anwesenheit in ihren Mauern also jugendfroh in die Erscheinung treten gesehen. Ueber diese Reise Philipp II. durch Tirol, gibt

uns nämlich ein zeitgenössischer Bericht in einem hente äußerst seltenen Drucke näheren Ausschluss, welchen Bericht wir na« so mehr zu reproducieren uns veran lasst sehen, als selbst das monumentale biographische Werk über Philipp II. von William PreScolt, das wohl sonst eine Schilderung der ganzen Tour Philipps a»S Spanien nach Flandern enthält, gerade über seinen Durchzug durch Tirol nur mit einer Zeile hinweg» g-cht. ^ HinS HeuSl von Salzburg, als ein Diener der fürstl. Durchlaucht aus Hispanien

, Philipp des Prinzen, beschrieb nämlich als Augenzeuge den größten Theil dieser Reise, welche B-schreibuug er dann sofort nach Beendigung der Tour seines Herrn retour bis Augs burg 1551 zu Augsburg bei HanS Znnmermann er scheinen ließ unter rem Titel: „Ain schen new Buch, lustig zu lesen, den ganzen Zug und Raiß.... Philipps Printzen anß Hispanien.... was Turnier, Kampf, mancherlei Ritterspiel sammt andere wunder- barlichen Banketten, Lust und Frewden Spilen auch all demjenigen

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 6 of 6
Date: 16.05.1922
Physical description: 6
. Aber wer weih? Vielleicht konnte noch irgend etwas ein» treffen! Mr. Jsaacs beschloß, die Sache einmal dem Zufall zu überlassen. Was'war im Notfall ein Ver lust von 1000 Pfund? Mr. Haars blies «ine illu» strattve Rauchwolke vor sich. Am Nachmittag machte er dis Bekanntschaft Herrn Philipp Collins. Herr Collin hatte Frühling und Sommer in Eng land verbracht, mit verschiedenen kleineren Unter nehmungen beschäftigt, die mehr oder weniger fein gegangen waren. Im Herbst hatte ihn plötzlich die Wanderlust

flüsterte: »Darling, gib mir doch ein bißchen Geld! Ich habe so gräßliches Pech gehabt!' , »Rouge perde et couleur,' sagte Croupfer. Philipp heimste seinen Gewinn ein und drehte sich um, um zu sehen, wer da so rührend schön um Geld bat. Ihm begegnete ein erstaunter Ausruf, zwei auf» gerjssene blaue Augen — enfin — Mrs. Maisy Bell. »Pa... pardon,' stammelte sie, »ach Ver zeihung... Ich habe mich geirrt! Was werden Sie von mir denken? Ich habe Sie für jemand andern gehalten. Sie sehen ihm so riesig

ähnlich — von rückwärts meine ich — ich .... aber da kommt er!' unterbrach sie sich und eilte auf Mr. Jsaacs zu, der eben aus dem Roulettesaal hereinkam. „Ernie, kannst du dir denken, ich habe dich mit diesem Herrn ver wechselt, und ich habe ihn um Geld gebeten!' Philipp, der sogleich zu seiner nicht geringen Ueber» raschung Mr. Jsaacs aus den illustrierten Zeitungen erkannt hotte, beeilte sich,' ein paar artige Phrasen zu sagen: und während Mrs. Bell an Mr. Jsaacs Seite fortflatterte, warf

er ihr einen langen Blick, nach, denn sie war wirklich sehr schön. Aber was zum Teufel tat Mr. Jsaacs in Monte Carlo — in dieser Gesellschaft? Er hatte die ganze Episode beinahe vergessen, als er am Abend plötzlich wieder mit dem großen Fi nanzmann in der Halle des Hotel de Paris zusam» menstieß »<Äe sind also wieder in Europa, Mr. Jsaacs?' sagte Philipp im Vorübergehen mit einem artigen Lächeln. Pst! Keinen Namen,' flüsterte Mr. Jsaacs. »Sie sind ein Mann von Welt... Sie verstehe»!' „Ich verstehe,' sagte Philipp

mit einem unter drückten Lächeln. Mr. Jsaacs schien noch nicht beruhigt. Vielleicht war es besser, diesem Herrn, der ihn kannte, etwas nachdrücklich den Mund zu schließen — die englischen Wahlmänner sind so überaus moralisch. „Verzeihen sind . sagte er. „sind Sie allein?' Wollen Sie mit mir... mit uns dinieren? Es wäre... uns ein großes Vergnügen.' „Danke,' sagte Philipp. »Sie sind zu liebens würdig, ober ich bin sicher, daß ich nur stören würde. „Aber nein, gewiß nicht. Sie sind herzlich willkom men. Hier kommt Mrs

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 5 of 6
Date: 25.04.1922
Physical description: 6
, G. m. b. fj. — Rota tionsdruck Buch» und Kunstdruckerei S. Pützelberger. Meran. ) o z« n: Rapid', eb mit n Ama- teserven i Gaste schlägt Boxer- abends, ! einge- -♦ Neben- srlanat. 5500 Herrn Collins Abenteuer Roman vo» Frank Heller. 5 . (Nachdruck verboten.) Nachdem «r einem der dreizehn Sandwichmen einen Stockschlag auf die Annvncenlafel versetzt hatte, um semen Abscheu vor dem Mann auszudrücken, bellen Bild er trug, und nachdem er die nötigen Polizel- butzen hierfür erlegt hatte, stürzte Philipp

anwesender, ln Zivil gekleideter Bruder, Mr. Bateson, »er gesuchte Verbrecher war. In brühheißem Französisch-Dämsch.Eng lisch hatte Philipp sein Geld verlangt, «in rohes Lachen zur Antwort bekommen, Drohungen fürchterlichster Art ausgestoßen worauf er von den muskulösen Brüdern hdnausgeschleudert wurde, während er ihnen die unerhörtesten Strafen in Aussicht stellte und schwor» im Notfall« Hilfe bei irer Polizei zu suchen. Eine Sekunde später wurde noch «in Herr hmausgaworfen; das war El Kabirs Diener

, der feine Stelle verlor, well «r Philipp eingelassen 'hatte. Philipp rettete sich vor diesem in einem Auto, und bevor er noch PiccadMy erreicht hatte, war sein Racheplan fertig. Am selben Nachmittag enthielten die Zeitungen unter der Rubrik „Wanted' «in« Annonce, tn der «m Platz als Diener bei dem großen El Kabir in Bond Street angekündtgt «rar. Am nächsten Tag« wurde für diese Stella ein schweigsamer, brauner Hindu angenommen, der auf den Namen Feiz Ullcch hörte. Nach einer Woche war er der Liebling

seines Herrn wie dessen Kunden, um» wenig ahnst der erste, daß dl« braune Haut und die 'wetten >indlischen Kleider einen Ddann verbargen, per sein Todstind war, rand. juris utriusque, Philipp Cvilin aus 'Kvistlan^h-rnlii. Aber st war es. . Und während die Tage vergingen. wachten diese schwarzen indischen Augen, die so demütig und treu schie nen, mit nie versagender Aufmerksamtett über alles, was sich im zwei ten Stockwerk 118 b Bond Street zutrug. und registrierten alle ver-' dächtigen Züge zur künftigen

Darnachachtung «in. Und was Philipp von Anfang an vermutet hatte, nahm In seinem Bewußtsein bald klarere Fomien an. Nicht zufrieden mit dem Gewinn des fetten Wahrsagergeschäftes, verwendeten die beiden Brüder die Mit teilungen, die sie ihren Kunden entlocken konnten; zu Privatzwecken ganz spezieller Natur. Ein« Woche, nachdem die junge Mrs. Morris — Philipp hatte ihre Wisitenkarte selbst in Empfang genommen — ihr Rendezvous mit El Kabir gehabt hatte, wurde am hcllichten Tage in ihrer Wohnung ein kühner

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 7 of 8
Date: 12.07.1922
Physical description: 8
sie, daß er etwas anderes für sie war, als ein Jugendbekannter, den sie stch freute, wieder zu treffen. Ein Jugendbekannter ... Ich habe Sie Immer in guter Erinnerung gehabt... Philipp erzit terte umvillkilrlich. Aber natürlich war das Schau spielkunst. Und gerade heute abends kam st«, wo er in Gesellschaft seiner Erinnerungen di« irreparable Ver gangenheit fekrte, wo die Festtafel kür die Schatten seiner Jugend gedeckt stand! Plötzlich kam ihm eine Idee, in -vlno oerttas. heißt es doch — und in jedem Fall war der Abend mit ihr. etwas anderes wert

Ich ihn sonst an seinem Tische ausgesucht?' sagte sie auf Scknvedisch mit «inein kleinen Empor ziehen der Augenbrauen. Er hätte die Antwort für seine eigene Person etwa» deutlicher wünschen kön nen, aber verbeugte stch leicht und fuhr fort: „... so bitte ich Sie, «in Wort bei den Damen und Mr. Philpott für mich einzulegen. Ich bin übrigens Ihres Erfolges so sicher, daß ich mich gleich für eine Minute entschuldig«, um mit dem Oberkellner zu sprechen.' -Philipp verschwand und kehrte nach einer Minute zu der Gesellschaft

zurück, die ohne sichtbares Zögern die Einladung eines so slotten Herrn wie Philipp an genommen hatte. Offenbar, dacht« Philipp, ist das Esten in ihrem Boardlng-Houf« in dem Genre der jenigen, die ich kenn«. Gleich daraus wurde gemeldet, daß serviert war, und Philipp geleitete sein« Gäste zu dem Tisch, den er reserviert hatte. Er betrachtete seine rasch erworbenen Tischgenoffen mit einem innersichen Lächeln. Miß ,White — die Magere — hatte begonnen, ihn mit hektischer Energie zu -«flirten: Miß

auf ihren Bruder geheftet hätte. Das Souper nahm feinen Anfang. Frascatt hatte stch übertroffen: Har« d'oeuores, Austern, Forelle und Schnepfen, alle« war vortreffiich, und auf »inen Wink von Philipp wurde unablässig Champagner einge schenkt. Das Gespräch wurde lebhaft, beinahe lärmend. Miß Whites Augenflirt begann gigantische Propor tionen anzunshmen, Miß Armstrong kicherte und plauderte rastlos, Mr. Philpott begnügte sich damit, hier und da eine schwerwiegende Sentenz einzu werfen. Philipps Blick suchte

unaufhörlich Fräulein Holten. In ber Sturmflut von Miß Whites Flirt waren ihre klaren, klugen Augen eine Rettungs- planke, und ihre langsamen, ein wenig nachdenklichen Repliken eine Oase In Miß Armstrongs Geschwätz. Nach einiger Zelt -tont die Unterhaltung. Philipp wußte am besten wie, auf das Thema: Verbrecher und ihre Festnahme. Umnerklich der Konversation die Richtung gebend, die er wünschte, beobachtete Philipp verstohlen seine junge Landsmännin. „Ich wünsche sehnlich, daß alle Verbrecher entdeckt

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 5 of 6
Date: 17.05.1922
Physical description: 6
hinab, um den befriedigten Glanz u verbergen, der bei Philipps Worten in seinen lugen aufleuchtete. „Ja, was ist dabei zu verwundern? Man muß für ei Mi t heutzutage praktisch sein, der zerstreute Professor taugt nicht mehr —'“ Philipp lächelte bei dem Ge- danken, wie gut die Zerstreutheit sich für einen Pro fessor, den er kannte, gelohnt hatte. „Ensin ich habe Lust, Ihre Worte über die Dlgammagesellschaft zu beherzigen, Mr. Jsaacs!' Mr. Jfaacs legte das Obstmesser mit einem Inner- lichen

Segensspruch über den Zufall oder die christ liche Vorsehung hin, die ihn mit diesem leichtgläubi gen Gelehrten zusammengeführt hatte. „Hören Sie zu, Professor!' sagte er und begann zu sprechen, während Philipp aufmerksam lauschte und nur hier und da einen Blick auf Mrs. Bells entzücken, den Hals warf. Drei Tage später, einen Tag vor Mr. Jsaacs, fuhr Philipp heim nach England, als Besitzer von 500 Ak- tien der britischen Dlgammagesellschaft. Mr. Ssaqcs war sein Coup über Erwarten geglückt. In gewöhn

- lichen Fällen hätte Philipp sich nie in ein Geschäft eingelassen, von dem er wenig oder nichts wußte: aber wie er da an dem lauen Sommerabend als East am Tische des Ftnanzmatador» faß, wäre es ihm als rin Berbrechen erschienen, den glänzenden, uneigennützigen Tip nicht zu benützen, den dleser ihm gik. vielleicht hatte «r sich «euch »on Mr». Bell beeinflussen lassen und ihrer sichtbaren Bewunderung inen Mann, der Geschäfte von 8000 Pfund beim ttagstlsch erledigte. Genug, beim Kaffee hatte Mr. Jsaacs

an sein Kontor telegraphiert, die Aktien der Dlgammagesellschaft. die er „für einen Freund' Inne hatte, Professor Pelotard zu dem Kurse von K Pfund per Stück zu überlassen: und gleichzeitig ! der Professor seine Bankiers telegraphisch an gewiesen, den Betrag auf Mr. Jsaacs Order hin aus zubezahlen. Beim Abschied war Philipp für einen Augenblick von Mrs. Bell beiseite gerufen worden. „Sie müssen mich einmal besuchen,' hatte sie ge- Ö t. Ich wohne so hübsch. In Sutherland Avenue 20. er bitte, kommen

Sie vorsichtig, Ernte ist so furchtbar eifersüchtig, und er will jeden Tag um ö Uhr bei mir den Tee nehmen.' Philipp hatte bereitwillig versprochen, zu kommen. Einen Tag nach seiner Ankunft in London erschien Mr. Jfaacs offiziell aus Aegypten und wurde von der liberalen Presse mit großem Waffengeklirr emp- angen. Am nächsten Tage würde er offiziell zum rei-sinnigen Kandidaten für South Watford prokla miert. wo nach dem Tooe des früheren Kandidaten eine Ergänzungswahl notwendig geworden war. Drei Tage später

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Bozner Nachrichten
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Page 7 of 8
Date: 21.08.1900
Physical description: 8
Kr ,»S „Boz«er Nachricht««' SchicksaLstücke. Criminal - Ro m a n von Fitzgerald - Mallay. (18. Fortsetzung.) „Weißt Du, Freund, wir wollen diesen Sieg gebührend feiern/ meinte Philipp, der in seinem Glücksgefühl alle Menschen hätte umarmen mögen. „Komm mit mir. Ich sehne mich nach einem guten Abendessen, denn der Strauß, den ich mit Braun ausgesochten, hat mich gewaltig hungrig gemacht. Gehst Du mit?' „Welche Frage! Denkst Du etwa, ich könne mich ruhig in die Federn legen, ohne vorher

alle Einzelheiten Deines Kapitalstreiches vernommen zu. haben? Brnder, Bruder,' fügte er in komischem Pathos hinzu, „hast Du vergessen, daß ich dem edlen Advokatenstande angehöre und in Folge dessen für dergleichen Musterleistungen ein erhöhtes Interesse habe?' Philipp lachte. „Gut, ich werde Dir die Geschichte untK- wegs zum .Besten geben,' sagte er, und während sie Arm in Arm einem nahen Restaurant zuschritten^ erzählte er dem Freunde den ganzen Hergang, mit besonderem Behagen den Ningkampf schildernd

, in welchem er, eines tückischen Zufalls wegen, beinahe unterlegen wäre. „Schade, daß ich nicht dabei war,' bemerkte Werner, als Philipp geendet. „O nein, es war besser so,' entgegnete Philipp. „Du hättest mich nur gehindert und zur Rnhe ermahnt. Wäre ich aber nicht so nahe daran gewesen, dem Burschen das Lebens licht auszublasen, hätte ich ihn schwerlich zahm machen können.' Unterdessen hatten sie ihr Ziel erreicht; Philipp stärkte sich mit einer tüchtigen Mahlzeit und nachdem sie noch eine Weile gemütlich zusammen

geplaudert, begleitete Werner den Freund bis an's Hotel zurück. „Höre,' sagte er beim Abschied- nchmen, „Du thätest gut, so früh als möglich in die Bank M gehen, damit Braun Dir nicht etwa zuvorkommt und Dir v»rch irgend einen Gaunerkniff Deinen Schatz wegschnappt. Er ist zu jeder Schurkerei fähig.' ' . „Da magst Du Recht haben,' stimmte Philipp bei. „Jeden- lalls will ich Deinen Rat befolgen und vor neun in der «ank sein.' . „Wenn's Dich nicht stört, hole ich Dich ab und wir gehen Wammen

hin.' . . ..Du bist ja kolossal liebenswürdig, Oskar, mir soviel von deiner kostbaren Zeit widmen zu wollen. Natürlich wird ts mir lieb sein, wenn Du mich begleiten kannst.'. Mit waren: Händedruck trennten sich die Freunde, aber Philipp fand in dieser Nacht lange keinen Schlaf; die Auf regung des Abends und die Erwartung des kommenden Tages versetzten seine Nerven in einen so überreizten Zustand, daß ^ gegen Morgen in einen unruhigen Schlummer verfiel, er durch schwere Träume gestört wurde. Die tollsten Bilder ^gaukelten

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 6 of 8
Date: 13.06.1922
Physical description: 8
Pulvar - Paal« - Cllxlr Bet den besten Agenten erhältlich Sotletä Dr. A. Mllanl a [o. Verona, Pension Villa „Rosa“ oeOitnetnin I. Juni bis 30. Sept. IUBig> Pniis. Ingimlunis Funliiinltsu Herrn kollin« Abenteuer. Roman von Frank Heller. (Nachdruck verboten.) Verflucht, dachte Philipp, ist Herrn Woerz' Durst gelöscht, dann muß er in einer Stunde rui- noch nie , . .. _ niert fern. Uebriäen« scheint die Schuhmacherei ein lohnende» Gewerbe zu sein. 20 Wart da» Seidel, da» kann man schon «inen^sürstlichen

offenbar schon in Verkleidung getroifen. Während Philipp hastig dies« Erinnerungen zusam» ging. Im Hinblick daraus gab Herr Woerz Philipp einen guten Rat. der mehr wohlgenceint al» druckbar war, worauf er vom Trottoir au» elm Droschke an» rief. Al» der Kusscher da» wunderlich« Paar sah —. Philipp in Frack und Lackschuhen, Herrn Woerz in seinem wunderbaren Kostüm — hielt er offenbar den letzteren für einen Detektiv, der Philipp arretiert hatte, denn seine ersten Worte waren: „Ahal' Jetzt gebt

!' Knurrend und fluchend setzte der Kutscher die Werde in Trab, und es ging nach St. «Paul; zehn ' ~ ~ ' rüde passt Minuten, nachdem sie die LombardbrÜ ert batten, war Phllipp so gut wie verirrt. Herr Woerz schwadronierte weiter an seimr Seite. Plötzlich de- kam Philipp Lust, zu rauchen; er steckte die Hand in Tasche und zog sein Zigarettenetui hervor:,dabei die Tasche und „ , kam di« blauweiß« 'Karte' mit, die er von Direktor Dreitmann bekommen hatte, urw wurde «inen Augen blick vor dem Licht

einer Bogenlamp« beschienen. Er Kündet« di« Zigarette an und steckt« die Sachen wie der ein, aber kaum «hatte er einig« Züge gemacht, al» «Herr Woerz di« Droschke stoppt«, indem er au» Lei beskräften an die Decke trommtlte. Sr öffnete Philipp artig di« Türe, und dieser sprang herau». Draußen n, aber «» war dafür hatte e» aufgehört zu r ziemlich kalt geworden, nen auf den Boden und dr«!. . . sehen» ob Herr Woerz nicht auch au»stl«g. livp stampft« mit den ht« sich bann um. um zu Aber nicht seine freundlich

« Physiognomie begegnete ihm, sondem «in wild grtmasslermde» Gesicht von mz unoerkmnbar tatarischem Typus, und vor efem Gesicht in der Höh« von Philipp» Kopf ünt Ute, sehmge Hand, di« sich um «men Revolver lloß. Philipp machte unwillkürlich elnm Sprung zurück. Er war nicht» weniger al, physisch feige, aber ol» Schießscheibe für einen verrückten russischen Großfüvstm dazustehen, für den «in Mensrhenleven «vermutlich weniger al« «in« Rull bedeutet», macht« chm wenig Spaß. Sin donnernde« „Hände hoch

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 31.10.1935
Physical description: 6
ihn auch durch etliche Dialogstellen? während das Drehbuch jede Einzelheit des Filmgeschehens enthält. Ein Beispiel mag das verdeutlichen: 1. Expose: Ein Motorboot führt am Strande der Fischer- siedlung auf Prosida entlang und legt am Lan dungssteg an. Philipp entsteigt dem Boot und begibt sich zum Hause des Andrea. Er findet die Tür verschlossen. Auf sein Rufen und Klopfen kommt keine Antwort. Frauen und Männer stecken die Köpfe zusammen und schwatzen und tuscheln. Philipp geht auf eine Gruppe zu und fragt

nach Graziella. Die sei schon längst verhei ratet, bekommt er zu Antwort. Philipp geht, von mißgünstigen Blicken verfolgt, zu seinem Boot zurück. 2. Treatment: Das Motorboot kommt auf die Fischersiedlung zu. Philipp bleibt einen Augenblick auf der Lan- oungsbrücke stehen und blickt erwartungsvoll auf die kleinen Fischerhäuschsn. Schnellen Schrittes eilt er auf Andreas Haus zu, findet jedoch alles verschlossen. Er rüttelt an der Tür, klopft an die von innen verriegelten Fensterläden... Wie aus gestorben steht

das Haus. „Graziella!' — Keine Antwort. Die Bewohner der benachbarten Häuser stecken Hrè'Köpfe Zlltn^Fetrster heMtö. 'Vör den Häusern sitzen Fischer, die von ihrer Beschäftigung ablassen und neugierig dreinschauen. Hier und da wird getuschelt. Philipp begrüßt einige Frauen und Männer, die vor einem Hauseingange stehen. Er fragt nach Andrea und Graziella. Ein Alter, der bedächtig seine Pfeife aus dem Munde nimmt, sagt: „Graziella ist längst verheiratet! Andrea kommt nicht mehr so oft her.' Dabei mustert

er die ele gante Kleidung Philipps. Philipp sagt ein kurzes „Dank' Euch!', schaut noch einmal auf das ver lassene Haus zurück und geh! schweren Schnties dem Landungssteg zu. Die Männer schauen d'.'m Boot, das wie ein Blitz die Wellen teilt, noch längs nach. 3. Drehbuch: Vild: Fischersiedlung auf Prosida. S27. Totale: Vom Strande aus das Meer phom- cn'nphicrt: Philipps Motorboot naht. (Die Äam» ia schwenkt bis zum Landungssteg). Das Vvnt legt an, dem Philipp entsteigt. 52L. Halbnah: (Von der Brücke

nach oben Pho tographie^). Der Wind zerzaust Philipps .haar, der seinen Blick erwartungsvoll über die Siedlung schweifen läßt und dann auf einem Punkt verharrt. 53La. (Gleiche Einstellung). Totale: Philipp eili rasch auf Andreas Haus zu. SZ9. Halbtàls: Das Haus ist mie ausgestorben. Die Fensterläden sind geschlossen. (Die Kamera fährt aus das Haus zu). 5-W. Halbnah: Philipp klopft und rüttelt an der Tür. Nichts regt sinch im Hause. Philipp hat etwas entdeckt, àr sein Gesicht huscht ein frohes Leuchten

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 2 of 8
Date: 24.01.1902
Physical description: 8
keine als Philipp nach Australien ging, kränklich gewesen. Die Pension, Aussicht aus Erfolg hatte.' die er bezogen, hörte mit seinem Tode auf und da er kein Ver- „Nur aus dem Grunde?' fragte sie gespannt. mögen besaß, so hätte sich Frieda, wenn er starb, ihr Brot „Nur deshalb, ich schwöre es Dir.' verdienen müssen. War dies geschehen, hatte sie das Dorf ver- Ein Freudenstrahl huschte über ihr Gesicht, der aber sofort wieder lassen, wo sollte Philipp sie dann finden? erlosch und einem ernsten Ausdruck Platz

? .Der „Wie wenig Du mich kennst, Philipp! Wirklich, Ihr Männer Gedanke trieb ihn rascher vorwärts und schon nach wenigen Mi- versteht uns Frauen nie. Doch nun erzähle mir von Dir.' nuten erblickte er das ihm so wohlbekannte, von Weinreben um- „Ich verließ Australien und ging nach Afrika, mein Glück zu rankte Häuschen und den sorgsam gepflegten Garten, in dem 'noch versuchen.' Rosen und Astern in reicher Fülle blühten. Philipp wußte, wie „Was thatest Du dort?' sehr Frieda Blumen liebte; sichec also lebte

sie noch !in dem „Ich hatte da ebenso harte Arbeit wie in Australien. Aber Du, alten Heim. Er hatte fast das Thor erreicht, als -er einen Herrn Frieda', unterbrach er sich plötzlich, „Du hast mir ja l-ioch tzar nichts bemerkte, der aus dem Garten t ^.t und ohne aufzublicken lan ihm von Dir und Deinem Vater gesagt.' vorüberging. Philipp streifte ihn mit raschem Blick: er war ein „In der letzten Zeit hat er sii nicht besonders wohl.gefühlt.' Mann in den Fünfzigern, groß, kräftig gebaut, mit dunklen, ernsten „Das thut mir leid

! Und ' e war Dein Leben?' Augen und leicht ergrautem Haar. Gang und Haltung verrieten „O, ein Tag genau wie der andere, ohne jegliche Abwechslung, den Offizier. War dies vielleicht F ^eda's Gatte oder ein Freier? Ich wartete — das war alles.' Ein Gefühl der Furcht und Eifersucht stieg in Philipp uuf. Sollte „Hast Du aber unterdessen keine Bekanntschaft gemacht? Ich sah er wirklich, so nahe dem Ziel, das heiß ersehnte Kleinod verloren vorhin einen Fremden das Haus verlassen.' haben? „Ach ja, Major Sydow,' entgegnete

sie verwirrt. „Er ist Zögernd, als scheue er sich, as schlimmste zu erfahren, näherte Vater's Freund und wohnt in unserer Nachbarschaft,' fügte sie er sich dem Hause; dann aber raffte er all' seinen Mut zusammen hinzu, als wäre es ihr unangenehm, davon zu sprechen, und klingelte. Ein junges Dienstmädchen mit frischen, runden „Ist er nicht auch Dein Freund?' forschte Philipp weiter. Wangen und kecken blauen Augen öffnete ihm die Thüre. Neu- ^ war gegen uns beide stets sehr freundlich,' erwiderte sie gierig

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