Darauf sagtc die beleidigte Dame: „Aber Sie versprachen mir doch, daß Sie selber über das Buch schreiben wollten?' Zustimmend nickte er: „Gewiß, gnädige Frau, und ich hätte mein Versprechen auch sicher erfüllt, leider aber fand ich bisher noch nicht die Zeit, das Bnch zu lesen; und da der Roman bei den andern Büchern lag, die uns zur Besprechung eingeschickt waren, so hat eben mein Kollege, der sonst die Kritiken zu schreiben Pflegt, Ihr Buch gefunden und es ohne mein Wissen
und Wollen besprochen. Sie sehen also, gnädige Frau, daß ich schuldlos an dem Unglück bin, und ich hoffe und bitte darum, daß Sie mir deswegen nun nicht mehr zürnen, gnädige Frau!' Die gekränkte Dichterin war nun freilich nicht mehr so böse, aber sie blieb immerhin noch ein wenig zurückhaltend, indem sie mit Resignation sagte: „Also war es ein unglücklicher Zufall!' Dazu nickte Fritz nur; bei sich aber dachte er: für mich war es ein glücklicher Zufall! ^ In diesem Augenblick erschien Lolo. Mit heiterem Gesicht
uns ja, beste Mama! Ich soll ja seine Frau werden!' Nun ergriff auch Fritz die Gelegenheit; mit der Kleinen Arm in Arm bat nun auch er: „Ja, gnädige Frau, geben Sie uns Ihren Segen! Ich liebe Lolo und erbitte sie von Ihnen zur Frau!' ^Und da kam der Mama ein Gedanke: halt, dachte sie, wenn er erst dein Schwiegersohn ist, dann darf er dich doch nicht wieder verreißen, wenn du einen Roman veröffentlichst.' — Das stimmte sie milder, und deshalb sagte sie nun lächelnd: „Die Sache kommt mir ein wenig
.' Einen Augenblick trafen sich ihre Blicke und ruhten ineinander. Dann sagte der Alte: „Ich verzeihe Ihnen, mein lieber, junger Freund — aber nun noch etwas' — und hier begann er wieder behaglich zu schmunzeln — „wenn Sie nun wirklich unser Schwieger sohn werden sollten, dann versprechen Sie mir, daß Sie sich nie beeinflussen lassen, deshalb über ein schlechtes Buch meiner Frau eine gute Rezension zu schreiben.' „Das verspreche ich Ihnen gern, mein lieber Herr Kommerzien rat!' rief Fritz heiter. „Das ist nämlich
die einzige Möglichkeit, meine Frau von ihrer Marotte zu befreien; so, und nun will ich Lolo rufen lassen.' Eine Minute später stand das junge Paar in glückseliger Freude vor dem alten Herrn, der den beiden Kindern seinen väterlichen Segen gab. Als dann die Frau Mama erschien, mußte sie natürlich auch ja sagen — und sie tat es auch ganz gern, weil sie wirklich hoffte, in dem jungen Schwiegersohn einen Buudesgenossen gefunden zu haben — sie aHute eben nicht, die arme, verkannte Dichterin