2 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1929/07_07_1929/AZ_1929_07_07_6_object_1865493.png
Page 6 of 8
Date: 07.07.1929
Physical description: 8
er über haupt niemanden. Er wandte sich um und ging dem Hügel hinter dem Hause zu. Erst als das Gebüsch ihnen den Alten entzog, wagten die Arbeiter nun doch zu lachen. Aber sie blieben unsicher. — Auf dem Hügel, in der Stille, stand eine höl zerne Bank. Der Alte ließ sich müde darauf nie der. Seine Hände streichelten das zernarbte Holz, scine Blicke das Haus. Es sah verwittert und tinansehnlich aus. ' Einst aber war es frisch und juitg wie er. Aus der Haustür trat ein flotter Vierziger, der Va ter

. Sein Mund sprach ernst, vermochte jedoch nichts über die lächelnde Güte seiner Augen. Er rief: .^Hanswölschen, kleiner Racker, willst Du wohl gleich zum Essen kommen!' Und nach dem Fünfjährigen, der auf den, Fußsteig entschlüpfen wollte, haschte er mit zwei überraschenden Lauf schritten. — j è Das Haus war blitzsauber, die Stuben von ge mütvoller Heimlichkeit. Schöner als Haus und Stuben aber schien ihm der Steig. Er war herr lich. Cr kam vom Dorf und lief in weitem Bogen zwischen Wàld und Feld dahin

: der Steig. — Jahre und Heranwachsen. Der Pfiff des fern vorüber sausenden Zuges brachte immer ein dringlicher Gedanken aus der Weite mit, aus, der Welt. Längst nicht mehr war „Welt' auch gleichbedeutend mit Haus und Steig. Hier ge schahen die kleinen, selbstgeschaffenen Abenteuer/ ,in der „Welt' die großen, fremden. Darum fiel auch der erste Abschied nicht schwer. — Großstadt, Universität und Freiheit. Jugend licher Studentenulk, Verliebheit und erster Reif der Enttäuschung. Nichts allzu Ernstes

Wort. Im Hause kam zu der Traulichkeit die Erin nerung an geliebte Eltern. Wenn der Schmerz aufsteigen wollte, trug Hanswolf ihn hinaus zum Steig, dem Vertrauten. — Und wieder Jahre und Heranwachsen. Der lockende Ruf der Eisenbahn, Wölfchen, nun meint er Dich! Er mußte hinaus, auch er. Nach zwei Jahren aber gab die Großstadt ihn nicht wieder her. Der Frische, Federnde, kam blitzenden Auges nur noch als Gast. Er lachte laut Uber Vaters beginnenden Vollbart und, zurückhaltender, über den Steig

. Hanswolf, der Alte, holte dorther immer noch Haselnüsse und Träume. . Jahre... Kati ging ins Dunkle zu den Eltern. Das Haus bröckelte. Nur der Steig blieb. Kleine Veränderungen: es gab keine großen. Hanswolf war allein. Aber die gailze schöne Vergangen heit lebte um ihn auf dem Steige. Und nun sollte er einer gefühllösen Landstra ße weichen? Heute waren die Männer gekom men, sie vorzubereiten. Bäume zu fallen, Ge- strüch zu roden. „Nicht — nicht —!' Die Worte verhallten. Was wußten die Arbeiter

1