Nr. 154 „Bozner Zeiwng^ (Südtiroler Tagblatt) Montag, den 11. Juli 1893. km muckerische WHerleißmg. Sünden, Sterbestunde, Tiroler Bauern, „Bozner Zeiwng', das sind die Ingredienzien aus welchen sich ein muckerisches Gemüth eine „Korrespondenz' im „Tiroler Volksblatt' zu sammengebraut hat. Wir können uns nicht versagen, die ganze, in ihrem Stumpfsinn das Unerhörteste leistende Schreiberei unseren Lesern vorzulegen. Ein lehrreicheres Beispiel, aus welche Art unseren armen deutschen Bauern
das Hirn verdüstert wird, kann es nicht geben. Die Korrespondenz lautet: Von den Bergen, 2. Juli. Wenn ich recht feige Menschen sehe, so geht mir die Galle über und ich muß mich expektoriren. (Bitte, nu mal los, schöne Seelei D. R.) Aber die haben eine Furcht gehabt vor dem 23. Juli oder vielmehr vor den nach Bozen ziehenden echten Tirolern (Prima Tiroler I D. R.), nämlich die Leser der „Bozner Zei tung' und die Mitgliüier ihrer Familien. (Schön stilisirt. D. R.) Verschiedene solche Bozner
haben mir vor und nach dem 29. Juni diese ihre Todesängsten (!!) geschil dert. (Müssen merkwürdige „Bozner' gewesen sein. D. R.) Sie haben geglaubt, die echten Tirolerbauern seien Barbaren und sie werden ihnen die Häuser über den Köpfen anschüren und rauben und morden. (Na, nur ein biß chen dengelhämmerlustig sollen diese Patent tiroler gewesen sein. D. R.) Barbaren sind die Tirolerbauern keine; aber ihren Glauben (den niemand angegriffen hat. D. R.) vertheidigen, das werden sie gegen jeden schlechten Zeitungs schreiber
und gegen alle jene, die zur Ent- christlichung unseres Volkes mithelfen wollen. Darum möchte ich jetzt, wo das Tirolervolk seine Stärke kennen gelernt hat, keinem Wuo- danverehrer rathen, auf unsere Berge herauf zusteigen, um Wuodanfeuer anzuzünden, ebenso wenig als dem grimmen Herrn Wolf zu rathen ist, nochmals nach Bozen zu kommen (Wird sich aber genieren I D. R.) zur Ausräucherung der Klerikalen. Also 'wir Klerikalen haben keine so große Furcht (!) und Angst (I), wie sie die Leser der „Bozner Zeitung' und deren Familien
Sünden (I) begangen von denjenigen, die die Zeiwng lesen'. (Schrecklich! D. R.) Ja diejenigen. die die „Bozner Zeitung' lesen, trotze» Gott dem Herrn und sie werde« in ihrem Tterbestündlein wegen Z dieses müssen. (Das ist der Prachtsatz. In den zehn Geboten Gottes heißt eS: Du sollst den Namen Gottes nicht eitel nmnen. Wird hier nicht der Name Gottes eitel genannt? Wird hier nicht mit den ernstesten Dingen, mit dem Heiligsten leichtfertiges Spiel getrieben? Die sen Eiferern ist in der That