Walther von der Vogelweide und der Innervogelweider-Hof oberhalb Klausen in Tirol
Dr. Franz Krones im dritten Bande seines Handbuches der Geschichte Oesterreichs, Berlin 1878, sagt S. 71 : »Der mitteldeutsche . Liederkönig Walther von der Vogelweide 1165 bis gegen 1230, dessen Wiege man nicht ohne Grund im Lande Tirol, bei Bozen, sucht« u. s. w, Die Frankfurter zeitgemäßen Brochuren liefern eine Besprechung Walthers von der Vogelweide v. Al b e r t F ö s s e r, Bd. 6, Heft 12, 1885. Ich entnehme der interessanten Schrift folgende Stelle : »Allein über den Ort seiner Gehurt
verschafft, nach welcher die Heimat Walthers in Tirol zu suchen ist.« Alois Egger (Deutsches Lehr- und Lesebuch für höhere Lehranstalten, 8. Auflage, Wien 1885) sagt : Des Sängers Geburtsort (Vogelweide) lag nach den neuesten Forschungen im Eisackthale Tirols, nach seinen eigenen Worten aber lernte er in Oesterreich singen und sagen. Brockhaus’ Conversationslexieon, XVI. Bd., 13. voll ständig umgearbeitete Auflage, 1887, meldet über den Lyriker: »Wal ther von der Vogelweide der größte und gefeierteste
unter den mittel hochdeutschen Lyrikern, war zwischen 1165 und 1170 wahr scheinlich in Tirol geboren.« Ich weiß ganz gut, dass derartige Artikel in Gonversations-Wörterbüehern keinen Wert haben über pro.und contra einer bestrittenen Hypothese zu entscheiden, aber darum handelt es sich hier nicht, sondern bloß um die Umgestal tung der öffentlichen Meinung zu constatieren, welche seit Auf stellung der Tiroler und Oesterreicher Hypothese eingetreten ist, und dazu ist ein Lexicalwerk, wie das genannte, jedenfalls