Seite 2 Meraner Zeitung. Nr. 102 nung wiederherstellten. In Marseille wurde ei.le Oelsabrik geplündert und ungefähr 100 Verhaftungen vorgenommen. In Rom, Turin, Mailand und Bologna gab es kleine Tumulte und eine Anzahl Verhaftungen. Im Allgemeinen war das Verhalten der Arbeiterschaft ein musterhaftes zu nennen. Das Abgeordnetenhaus setzte am I. Mai die Be rathung über den Voranschlag des Finanzministe- riums fort. Die Debatte über den Titel Centralleitung schloß als Generalredner der Abg
. In all den zahl reichen Ansbrüchen seiner berechtigten Mißstimmung, welche wir in letzter Zeit über uns ergehe» lassen mußten, fiel uus insbesondere der scharfe Gegensatz ans, in welche» der „Bnrggräfler' das alteingesessene Bürgerthnm Meraiis zu den „fremden Eindringlingen' zu bringen sucht, welch' letztere feiner Ansicht »ach gar kein Recht haben, sich um Meraner Angelegenheiten zu kümmern. Was der „Bnrggräfler' unter diesen Frein den versteht, ist klar. Weu er jedoch unter den „alt angesessenen
Bürgern' meint, ist nicht ganz so ein. leuchtend, insbesondere da sich in den Reihen der cle ricalen und Mittelpartei kaum mehr „Altangesessene' befinden dürsten, als in denen der fortschrittlichen Partei. Wenn es überhaupt als Grundsatz gelten müßte, daß nur „aliangeseffene Bürger' sich um das Wohl und Wehe der Stadt kümmern dürften, dann würde die Zahl der Wähler in bedenklicher Weise zusammenschrumpfen, denn diejenigen Meraner Bürgers familien, welche ihren Sitz an hiesigem Orte auf inehr
als 5V Jahre zurück, d. h. bis vor Beginn des Cnr- wesens nachweise» können, lassen sich an de» Fingen« abzählen. Während sich also die liberalen, hier seit Jahren ansässigen Bürger, welche keine Meraner von Geburt sind, nicht um das Schicksal dieser Stadt küm meru sollen, führt der „Burggräfler' fast in jeder seiner Nummern clericale „Curgäste' aus, welche ein ganz auffallendes Interesse an unseren Gemeindewah leu zeige», ohne daß sie vom „Burggräfler' deswegen in die Schranken zurückgewiesen
damit bis nach Laas, allwo der Dieb im Gasthause zur Krone einkehrte, und sich Geschirr und Wagen leihen ließ unter dem Vorwande nach einem nahen Orte zu sahre», von wo er in einigen Stunden zurückkehren werde. Stattdessen verschwand aber der Jndustrieritter über die Schweizergrenze auf Nimmerwiedersehen. ^Eppan, I.Mai. IZlbschiedsfe ier. —Laud- wjirthschaftliches.) Gestern ging es in Girlan feier lich zu. Der dortige Pfarrer Hr. A. Thaler, eiu ge- borner Meraner, zieht sich krankheitshalber zurück