„Bozner Nachrichten', Dienstag, ß. Mai 1903. Nr. Ivt Rundschau. Bozen, 4. Mcn. Erzherzog Josef Ferdinand. Wie schon gemewqt, hat der Kaiser den Erzherzog Joseph Ferdinand, der bisher Major des in Salzburg garnisonieren- den 4. Regiments der Tiroler Kaiserjäger war, zum Oberst lieutenant ernannt und beim Jnfanterie-Regimente König der Belgier Nr. 27 in Laibach eingetheilt. Ein Wiener Blatt knüpft an das Avancement und die Transferierung die Be merkung, der Garnisonswechsel sei strafweise verfügt
, die ihm un angenehm sein könnten. Auch den Hinweis auf die „Picknicks' scheint diese Quelle anzudeuten. Es ist allerdings vermerkt worden, daß Erzherzog Joseph Ferdinand einen in Salzburg veranstalteten exclusiv adeligen Abend, zu dem auch ein Erz herzog aus Wien als Gast kam, nicht besucht hat, während er später bei einem exklusiv bürgerlichen erschien, doch hat diese Geschichte mit seiner Transferierung keinen Zusammenhang, und es ist überhaupt ein Widersinn, von einer „Strafe' für den Erzherzog zu sprechen
, selbstverständliche Rücksicht für beide Theile. In der aus gesprochenen Absicht, seinem ihn sehr liebenden und mit Stolz auf ihn blickenden greisen Vater, dem Großherzog von Tos- cana, in der Vermögensverwaltung und Güter-Administra tion beizustehen, kam Erzherzog Joseph Ferdinand seinerzeit in die ihm vom Kaiser bewilligte Garnison Salzburg. Es war zur kritischen Zeit, als die unliebsamen Schwierigkeiten mit seinem Bruder, dem früheren Erzherzog Leopold Ferdi nand, begannen, und man weiß, welche Aufgaben
ihm in der Führung der Angelegenheit Leopold Wölflings weiter zu fielen. Da nun die Gründe feines dauernden Verweilens in Salzburg weggefallen sind, hatte der Prinz bei seinem bevor stehenden tourmäßigen Avancement, wie bei Erzherzogen üblich, die Wahl einer Landeshauptstadt oder größeren Pro vmKtadt als Garnisonsort frei. In Prag ist Erzherzog Karl Ferdinand, in Innsbruck Erzherzog Eugen, in Lu^ Erzherzog ^eter Ferdinand u. f. w. Erzherzog Joseph Ferdinand, der schon m Olmütz, Klagenfurt und Salzburg
Joseph Ferdinand ein vorurtheilsloser Mann ist, der auch mit Persönlichkeiten verkehrt, die nicht erklusiv hös ifck find, doch wird man in den Kreisen seines näheren Umganges das aristokratische Element nicht minder vertreten finden, als das bürgerliche. Die Borfälle in Saloniki. Aus Konstantinopel, 30. April, wird gemeldet: Infolge der Telegraphenstörung sind die genauen Meldungen über die Vorfälle in Saloniki erst heute eingetroffen. Darnach wurden abends 8 Uhr von den makedonischen Komites