am Samstag den 6. November eine Zuschrift aus Sand im Tauferertale zur Veröffent lichung, worin die gesamte Dienerschaft des k. k. Post- und Telegraphenamtes in Bruneck nach echt christlich sozialer Manier begeifert und angerempelt wird. Wir lassen das Geistesprodukt dieses schwar zen Tintenkuli hier wörtlich folgen: Mo bleibt die Po st? Aus Sand im Tauferertale schreibt man uns: Fort und fort ist man hier gezwungen, Tagesblätter, die mit regelmäßiger Pünktlichkeit von den Expeditionen abgesandt
werden, zu reklamieren, weil sie ent weder gar nicht oder nur verspätet ihren Adressaten erreichen. Die Zeitungsschleifen tragen oft und oft den Stempel des Postamtes St. Vigil in Enneberg, sind daher von Bruneck aus anstatt nach Sand zuerst in das Ennebergertal gereist; auch andere Poststempel sind nicht selten sichtbar. Letzthin kam der Frühpostzug sogar ohne jedes Poststück hier an und man konnte bis mittags geduldig auf die Post harren. Als Grund wurde angegeben, das Postorgan habe — ver schlafen ! Sehr bequem
mit dem Zuge um 6 Uhr früh. Gerade dieser Zug hat immer mehr oder weniger Verspätung aufzu weisen, und muß notgedrungen die Post, wenn die Verspätung größer ist, Zurückbleiben, da dieselbe erst sortiert werden muß und um 7 Uhr 19 Min. früh schon der Zug nach Sand abgeht, die Zeit also zu kurz ist. Eine solche Verspätung war auch die Ur sache, daß vor nicht langer Zeit der Frühzug der Taufererbahn ohne Post abging, da der mitfahrende Diener sich bemühte, so viel Briefmaterial wie mög lich mitzunehmen
, daß ihm das Verleumden gründlich vergeht. Auch der Dienermangel hier in Bruneck ist zur Genüge bekannt, nur diesem klerikalen Stän kerer im schönen Sand nicht. Daß der „Anzeiger" schon bei der Gründung sich das Lügen patentieren ließ, wissen wir. Das zur Kenntnisnahme für den wahrheitsverdrehenden Schreiber, der wahrscheinlich erst um 9 Uhr vormittags aus den Federn kriecht und uns geplagten Postmaschinen dann Bequem lichkeit oorwirft. Die Postdienerschafl Brunecks. Bozen. (Saubere Zustände in der Baumwollspinnerei