sich die allen, trüben Augen auf das Bild ober dem Altäre, unablässig murmelte der welke Mund dieselben Worte. Das Herz aber verlangte, forderte: mich noch eine Weile leben! Ich weiß, ich bin att und krank. ich mach' es nimmer lang. Ich will ja sonst nix mehr, nur diese! Hände streckten sich empor, falteten sich zum Gebet, ein rotes Kleid- einzig« Bitte erfülle mir. Und laß' mich länger da herunten als die ^ " T!4fef{A *»“'* *“•- Neurauterin, das versprich' mir. Sie kommt ja auch immer zu Dir, ich begegne ihr oft
auf dem Weg heraus, aber schau, die Kerze, die ich gebracht habe, ist viel die größere und dickere. Und alles brauchst ihr nit zu glauben, was sie Dir vorbetet. Ich richt' di« Leute nll so aus, wie sie. Und wenn sie nit die Angst hätt', kam' sie gar nit heraus zu Dir. Ich bin aber nit so, ich kam' auch, wenn ich um nix zu bitten hätt'. Also gelt, weny's zum Sterben war', nimmst sie vor mir? Versprich mir's, g'wiß versprich mir's!" So flehte, betteüe, begehrte das alte Herz. „ und bitt' für uns arme Sünder
, Müller Gottes." zitterte es inbrünstig von den roten Lippen. Ein Schluchzen, verhalten, qualvoll, erschütterte den schlanken Körper. Das Herz aber stammelte in wirrer Bedrängnis: „Begreife es doch, — ich kann so nicht weiterleben. Ich liebe ihn, ich mutz ihn lieben und wenn es tausendmal ein Verbrechen ist Kann ich für meine Natur? Warum gab Gott sie mir? Weshalb a rr mich nicht kalt, gefühllos? Ich will ja nicht zur Ehebrecherin n, aber dann hilf Du mir! Du vermagst es. Othmar ist mir Widerlich
geworden, erlöse mich von ihm, befreie mich von dieser schrecklichen Fessel! Ich will dem anderen gehören, er liebt mich, verlangt nach mir, ich sehne mich nach ihm. Höre mich, verstehe mich, hilf mir und ich will es Dir danken mein Leben lang!" So tobte das Herz in Verlangen und Bedrängnis. „Maria, Mutter der Barmherzigkeit ," murmelten mechanisch die jungen Lippen, di« nach heißen Küssen sich sehnten. Heber die Steinfliesen trippelten nackte Füßchen. Kaum knackte das Holz» als di« mageren Knie hie
Pank berührten. Zwei Kinder. chen zuckte grell im Sonnenschein, der plötzlich durch das bunte Fenster drang, ein festgeflochtenes Braunzöpfchen hing steif im Kin dernacken. „Gegrüßet seist Du, Maria," sprach ernst und langsam ein un- schuldiger Mund. Das Herz, das jung«, erwachende aber bettelte vertrauensvoll: „Gelt, Du nimmst di« Stiefmutter wieder weg. Ich mag sie nicht, sie hat gesagt, ich habe gelogen und dann hat sie mich geschlagen. Ich habe aber nicht gelogen, ich habe den Kuchen wirklich