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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 07.01.1910
Physical description: 8
ar 94.- . . ,!'S.7S . 9775 . 1N0.75 . 1M.75 !. Äoss/? Ar. /Os Ae/-ck/e Ms/o/'s, Ar /NFe. Göttin Däinsm Roman von Richard Marsh. (Nachdruck verboten.) (7. Fortsetzung.) „Ich fürchte, das könnte von uns allen gesagt werden.' „Hauptsächlich in Geldangelegenheiten, freilich auch in andern Dingen; aber in Geldangelegen heiten war er unzuverlässig — ganz anders wie Herr Philipp.^ Herr Philipp hat ihm. Tausende und Tausende gegeben. Was .er damit anfing, war ein Rätsel. Sie stritten sich oft fürchterlich.' „Brüder zanken

sich häufig, Herr Morley. das ist nun mal so.' Der alte Herr schüttelte sein Haupt. „Ab, aber es war Herrn Edwins Schnü». Herr Philipp ist aufbrausend, aber Herr Edwin hatte immer Unrecht.' Sich noch mehr zu mn neigend, flüsterte Morley hinter der vorgehaltenen Hand. „Einmal hat Herr Philipp ihn geprügelt — er hat seinen Spazicrstock auf seinem Rücken zerbrochen; Herr Edwin muß blau und braun gewesen sein vor Striemen. Herr Philipp isl. jähzornig, wenn er gereizt wird, aber er ist ein. besserer Mensch

als sein Bruder. - Es tat ihm. , hinterher sehr leid, was er gemacht hatte — Himmel, wie leid! Er ging zu seinem Bruder und bat ihn um Verzeihung, und Herr Edwin verzieh ihm; vermutlich hat er sich eine schöne - Summe Geld von Herrn Philipp dafür geben lassen; umsonst wird er ihm schwerlich vergeben Habens Er war unversöhnlich genug, Herr Edwin, wenn es sich nicht rentierte? er konnte jahrelang warten, um sich mit Zins und Zinseszins für eine vermeintliche Beleidigung bezahlt zu machen. Es war das einzige

aeben lassen. Ich fürchte, er hatte unerlaubterweift Ge brauch von seines Bruders Namen gemacht.' „Wissen Sie auch genau, was Sie sagen? Hier muß ich Dr. Humes Beispiel folgen und Sie warnen, vorsichtig zu sein.' „Oh, ich bin meiner Sache sicher. Ich babc Grund genug dazu. Fälschung nennt man das, Herr; Wechselfälschung. In semer Wut hat Herr Philipp es selbst erzählt, und es gibt noch eine Menge anderer, die es anch wissen, sonst würde ich jetzt nicht davon reden. Herr Philipp

ist in eine fürchterliche Wut geraten, als er es auf gefunden hatte. Ich habe mich manchmal ge wundert, ob er verrücn würde.' „Gestern Nachmiti.'.g kam Herr Edwin nach der Arlington Straße: es gab eine schreckliche Szene. Ich ging zu ihnen hinein, weil ich dachte, sie würden sich vor mir doch nicht prügeln. Da wandte sich Herr Philipp znmir. „Morley' sagte er, und er 'schrie so, daß man es in Pall Mall hätte hören können, „mein Bruder ist ein Dieb! Das ist nichts neues, das habeu Sie schon mal gehört

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Newspapers & Magazines
Südtiroler Landeszeitung
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Page 6 of 8
Date: 28.06.1922
Physical description: 8
ak« Buchhal terin, erste Chefstütze oder ähnlich am Platze oder auswärt». Gefl. Anbote unter „Solid 4282' an die Verwaltung de» Blatte». 4282 'ist L i. i Herrn Kolli«, Abenteuer. Roman von Frank Heller, ö ) (Nachdruck verboten.) „Guten Tag, Mr. Johnson,' sagt« Philipp, „schließen Sie hier auch bl« Buoes' „Ja, Sir,' sagte Mr. Johnson. „Mr. Kenyon und Mr. Laue reisen heute abend, in die Schweiz, Sir.' Meiden Sie lange fort?' fragte Philipp. „Bis August oder September, Sir. „Die haben e, gut.' sagte Philipp

. ^Dann ist ja die Straße ganz leer. „Ja. Sir, bl, auf mich,' sagt» Mr. Johnson mit einem Seufzer. „Ja, gewiß, bi, auf Sie, Mr. Johnson,' sagte Phi lipp und ging, ohne weiter an die Sache zu denken. Es war an einem Samstag abends, eine Woche später, London war schwül wie eine Wüste, und Phi lipp ging langsam durch Picadilly. Trotz des Ge wühls auf den Straßen lag eine Felertagsstlmmung über der Stadt. Aber es war schwül, furchtbar schwül, und Philipp bog in den Hyde Park ein. um ein bißchen frische Luft zu schnappen

. Er ging einige Schritte in den Part und ließ sich auf einer Bank nieder. Ein anderer Herr saß schon darauf, aber Philipp beachtete Ihn nicht. Plötzlich warf er jedoch zufällig einen Blick zur Seite und erkannte zu seiner Ueberraschung oen riesenhaften Mr. Johnson. Er passte an einer Penny zigarre, deren Licht sich auf seinen braunen Backen knochen und in den kleinen wasserblauen Augen wiederspiegelte. Den Hut, einen Schlapphut, oer wenig zu seinem kantigen Kopf paßte, hatte er in den Nacken

zurückgeschoben. Philipp betrachtet» ihn amüsiert und sagte: „Guten Abend, Mr. Johnson.' Mr. Johnson sah mit dem Mißtrauen auf, da» seiner Rasse eigen ist (wir haben schon erwähnt, daß er Smaländer war), offenbar erkannte er Philipp zuerst nicht. Dann kam er -Über ihn ln» Klare und hob die Hand, um zu grüßen. Dabei entglitt ihm ein weiße» zusammengefaltete» Papier — eine Zeitung, wie es schien —, die vor Philipp zu Boden fiel. Phi lipp bückt» sich artig, um sie auszuhebrn. Man denke sich sein Staunen

Feder gehorchend, regten sich seine Lippen und sagten im schönsten Smaländer Dialekt: „Ja, freilich, ich bin au» Smaland.' Dann machte er eine Pause, wie selbst erstaunt über den Klang seiner, Stimme. JUbet der Herr wird doch kein Schwede sein?' „Und ob ich ein Schwede bin.' sagte Philipp herzlich. -- „Ist', dl» Möglichkeit, ist', die Möglichkeit — und ich habe jetzt seit vierzehn Jahren nicht schwedisch ge- sprachen. «Solange find Si« schon da?' »Freilich, freilich,' bestätigte Mr. Johnson gedan

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Newspapers & Magazines
Südtiroler Landeszeitung
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Page 5 of 6
Date: 20.06.1922
Physical description: 6
und da mußte es doch Droschken geben. Nachdem er Herrn Woerz von seiner Brieftasche befreit hatte — denn die Apachen konnten ja noch zurllckkommen — empfahl ihn Philipp dem Schutz der russischen Heiligen und trabte durch die morgend- lich einsamen Straßen. Ueber den Häusern wurde es schon heller. Die Wolken jagten sich graublau über den spitzigen Dächern, und der Wind pfiff um die Ecken. Die Straßen verschlangen sich miteinander wle die Linien auf einer Zeichnung von Beardsley. Plötzlich bog Philipp

um eine Ecke wie ein Dutzend anderer und stand, auf dem Gänfemarkt, der Im anderer und stand auf dem «Gänsemarkt, der lm Mor. genlicht grauschwarz vor ihm lag. Bor einem früh geöffneten Gasthaus stand eine Droschke, und mit einem Seufzer der Erleichterung sprana Philipp hinein und gab dem Kutscher die Adresse Truthahn, gaffe. Nachdem dieser Philipps Kostüm unschlüssig angestarrt und einen Vorschuß aus dl« Bezahlung .verlangt hatte, fuhr er davon. Philipp zündete sich eine ZIgarett« an — die letzte

Philipp schlaftrunken und suchte ver- geoens seine Erinnerungen zu einem Bilde zusam- menzufügen. In das das Wort Truthahngasse hinein ' Ja, richtig. ~ paßte zum Teufel, dämmerte es ihm plötzlich auf, da sollte ich doch Herrn Woerz holen, der eigentlich Michael Nikolajewitsch heißt und Großfürst von Rußland ist.... Aber wo zum Teufel ist Herr Woeriz? Die Antwort aus diese Frage kam ln höchst unerwarteter Form, und zwar von der Person, von der Philipp sie zuletzt erwartet hätte, nämlich von Herrn Woerz

war frei, und Ihm entströmten in einer Sturmflut die schrecklichsten Schimpfworte und Flüche, die Philipp je gehört hatte. „Halt's Maul.' rief der eine der Schutzleute einmal übers andre Mal. „Schusterl Und sich ärger besaufen als ein Schwein — pfui Teufel — halt's Maul, sag« ich...!' „Halt selbst dar Maul.' brüllte Herr Woerz mit gereizter «Sm Imme, .einen armen Schuster hopp. nehmen, das könnt ihr. ihr verdammten «Blutwürste, aber...' Seine Stimme wurde plötzlich dadurch erstickt

, daß der eine der Schutzleute ihm mit seiner Riesenhand den Mund verschloß. ,^Hol' die Karre,' hörte Philipp ihn seinem Kollegen zurufen, der daraufhin im Lauf- marsch verschwand. Blaurot im Gesicht vor erstickter Empörung suchte Herr Woerz vergeblich dem Schutz mann zum Ausdruck zu bringen, was er über diese Behandlung von Arrestanten dachte, aber trotz all seinen Anstrengungen gelang es nicht. Plötzlich kamen oer Schlag des Bleiknovfs und der Alkohol, den er konsumiert hatte, zu ihrem Recht, er sank wider standslos

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Newspapers & Magazines
Südtiroler Landeszeitung
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Page 6 of 12
Date: 17.06.1922
Physical description: 12
zu bekommen, erhobt sich aus «deni Loch und rollt «weiter, an Nummer ö vorbei, zu Nmnmer 1, wo sie hinfällt und liegen bleibt. Im sel ben Augenblick, als Philipp ein bedauerndes Wort zu Herrn Woerz sagen will, fliegen dessen Arme nach rückwärts, seine Hände greifen in die Tische, und im nächsten Augenblick ist sein Revolver draußen und mit gespanntem 5)ahn guer über den Ttsch gerichtet. „Stopp, Schlenrann, und du, verfluchter Ehinesel' brüllt Herr Woerz. .„Ruhig, keine Flosse gerührt oder ich drücke losl

Und Ruhe im Saall Wer will, soll her» kommen, dann wird er sehen, wie bei Schiemanns der Boden der Löcher aussieht. Findet ihr nichts darin, könnt ihr mich am nächsten Laternenpsahl aus- knüpfen.' Ein unbeschreiblicher Lärm entstand ring« um Ein unbeschreiblicher Lärm entstand ring« um Philipp und den unerschrockenen Schuster. Der Trau- Pier und Schiemann schienen allerdings von Angst vor dem Revolper gelähmt. Aber verschieden« der zweifelhaften Elemente, die nicht davon bedroht wur den. suchten

sich vorzudrängen, um Herrn Woerz von sich Philipp gegen sie werfen, bis einige Ruhe ent- «stand und es ihm gelang, drei Männer — dem Aus- sehen nach deutsche Seokapitäne — auszusuchen, um die von Herrn Woerz gewünschte Untersuchung vor zunehmen. „Ein «Messer, nehmt ein Federmesser,' rief er ihnen zu, „ich will «Gift drauf nehmen, dag es ein Gummifaoen ist, vielleicht eine -Feder.' Man tat, wie er gesagt hatte; rings um Philipp reckten sich die Spieler den Hals aus, um das Resultat sehen zu kön nen

an Philipp vorbei. Ein Revolver« Was zunächst auf d! ' «em Traum an ? . .. knallte — vermutlich unfreiwillig — aus Herrn oerz' Sechsläufigen: eine der Gaslampen wurde mit einem Krach zerschmettert, und das Gas begann B 'hend aus dem Rohr zu strömen. Plötzlich fühlte Philipp von einem Arm erfaßt und blitzschnell zur «Cingangstüre «hinausgezogen. Die Wache war zur «Cingangstüre von dort verschwunden. Wache rasch, wie der Teu fel,' rief Herr Woerz ihm ins Ohr, „Schiemann der andere Schiemann — gefährlicher

Kerl.' Hm Laufmarsch flogen sie durch den Korridor, zu einer rückwärts anzugreifen. Mlc geballten Händen mußte Türe hinaus, die außen keine Klinke hatte, und durch «ein enge» stinkende» (Sätzchen. Sm Laufmarsch bogen sie um eine Ecke nach der andern, bis sie auf einer breiteren Straße schwer atmend den Schritt verlang samten. , ,/Slt haben sich drinnen fein gehakten,' keuchte Herr Woerz, »ich wäre verraten und verkauft gewe sen, wenn Sie mir nicht zu Hilfe gekommen wären.' Philipp nickte stumm

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Der Bote für Tirol
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Page 7 of 10
Date: 07.01.1891
Physical description: 10
W^tri-Beilage H« „Bote für Tirol und B König Philipp II. Reise durch Tirol 1S4S. Nach einem zeitgenössischen Berichte von P. v. Radi es. Kaiser Karl V. halte nach der siegreichen Schlacht bei Miihlb-rg sich nach Brüssel zurückgezogen und wünschte nun seinen in Castilien weilenden Sohn Philipp — den nachherigen König Philipp II. von Spanien — von dem e>- durch mehrere Jahre getrennt gewesen, wieder einmal zu sehen, und zugleich ihn dem niederländischen Volke als künftigen Herrscher vorzu stellen

. Er ließ ihm daher durch die nach Brüssel abgeschickte Gratulationsdeputation die Weisung zu kommen, sobald als möglich ans Spanien nach Flan dern aufzubrechen. Nachdem Philipp dem Befehle des Vater? ent sprechend die Regentschaft von Castilien seinen, Schwager und Vetter Maximilian übergeben, machte er sich auf die Neise und zog, nachdem er' noch in Barcelona einein grandiosen, in den angenehmen Citronengärten deS Cardinals von Trient ihm bereiteten Abschieds» f»ste beigewohnt vom Hafen von Rosas

, die der damals 21jährige, aus der ihm angebornen Zurück haltung noch gerne, und namentlich in Damcngesell- schaft „mit veredelter Höflichkeit der Manieren' her austretende, inSbefouderS den feine leichte und behende Gestalt aufs vortheilhafteste weisenden Tanz liebende Pri»; durch das Land Tirol genommen, dessen Haupt stadt ven später so ernst gewordenen Fürsten bei seiner Anwesenheit in ihren Mauern also jugendfroh in die Erscheinung treten gesehen. Ueber diese Reise Philipp II. durch Tirol, gibt

uns nämlich ein zeitgenössischer Bericht in einem hente äußerst seltenen Drucke näheren Ausschluss, welchen Bericht wir na« so mehr zu reproducieren uns veran lasst sehen, als selbst das monumentale biographische Werk über Philipp II. von William PreScolt, das wohl sonst eine Schilderung der ganzen Tour Philipps a»S Spanien nach Flandern enthält, gerade über seinen Durchzug durch Tirol nur mit einer Zeile hinweg» g-cht. ^ HinS HeuSl von Salzburg, als ein Diener der fürstl. Durchlaucht aus Hispanien

, Philipp des Prinzen, beschrieb nämlich als Augenzeuge den größten Theil dieser Reise, welche B-schreibuug er dann sofort nach Beendigung der Tour seines Herrn retour bis Augs burg 1551 zu Augsburg bei HanS Znnmermann er scheinen ließ unter rem Titel: „Ain schen new Buch, lustig zu lesen, den ganzen Zug und Raiß.... Philipps Printzen anß Hispanien.... was Turnier, Kampf, mancherlei Ritterspiel sammt andere wunder- barlichen Banketten, Lust und Frewden Spilen auch all demjenigen

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Newspapers & Magazines
Südtiroler Landeszeitung
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Page 5 of 6
Date: 17.05.1922
Physical description: 6
hinab, um den befriedigten Glanz u verbergen, der bei Philipps Worten in seinen lugen aufleuchtete. „Ja, was ist dabei zu verwundern? Man muß für ei Mi t heutzutage praktisch sein, der zerstreute Professor taugt nicht mehr —'“ Philipp lächelte bei dem Ge- danken, wie gut die Zerstreutheit sich für einen Pro fessor, den er kannte, gelohnt hatte. „Ensin ich habe Lust, Ihre Worte über die Dlgammagesellschaft zu beherzigen, Mr. Jsaacs!' Mr. Jfaacs legte das Obstmesser mit einem Inner- lichen

Segensspruch über den Zufall oder die christ liche Vorsehung hin, die ihn mit diesem leichtgläubi gen Gelehrten zusammengeführt hatte. „Hören Sie zu, Professor!' sagte er und begann zu sprechen, während Philipp aufmerksam lauschte und nur hier und da einen Blick auf Mrs. Bells entzücken, den Hals warf. Drei Tage später, einen Tag vor Mr. Jsaacs, fuhr Philipp heim nach England, als Besitzer von 500 Ak- tien der britischen Dlgammagesellschaft. Mr. Ssaqcs war sein Coup über Erwarten geglückt. In gewöhn

- lichen Fällen hätte Philipp sich nie in ein Geschäft eingelassen, von dem er wenig oder nichts wußte: aber wie er da an dem lauen Sommerabend als East am Tische des Ftnanzmatador» faß, wäre es ihm als rin Berbrechen erschienen, den glänzenden, uneigennützigen Tip nicht zu benützen, den dleser ihm gik. vielleicht hatte «r sich «euch »on Mr». Bell beeinflussen lassen und ihrer sichtbaren Bewunderung inen Mann, der Geschäfte von 8000 Pfund beim ttagstlsch erledigte. Genug, beim Kaffee hatte Mr. Jsaacs

an sein Kontor telegraphiert, die Aktien der Dlgammagesellschaft. die er „für einen Freund' Inne hatte, Professor Pelotard zu dem Kurse von K Pfund per Stück zu überlassen: und gleichzeitig ! der Professor seine Bankiers telegraphisch an gewiesen, den Betrag auf Mr. Jsaacs Order hin aus zubezahlen. Beim Abschied war Philipp für einen Augenblick von Mrs. Bell beiseite gerufen worden. „Sie müssen mich einmal besuchen,' hatte sie ge- Ö t. Ich wohne so hübsch. In Sutherland Avenue 20. er bitte, kommen

Sie vorsichtig, Ernte ist so furchtbar eifersüchtig, und er will jeden Tag um ö Uhr bei mir den Tee nehmen.' Philipp hatte bereitwillig versprochen, zu kommen. Einen Tag nach seiner Ankunft in London erschien Mr. Jfaacs offiziell aus Aegypten und wurde von der liberalen Presse mit großem Waffengeklirr emp- angen. Am nächsten Tage würde er offiziell zum rei-sinnigen Kandidaten für South Watford prokla miert. wo nach dem Tooe des früheren Kandidaten eine Ergänzungswahl notwendig geworden war. Drei Tage später

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 6 of 8
Date: 13.06.1922
Physical description: 8
Pulvar - Paal« - Cllxlr Bet den besten Agenten erhältlich Sotletä Dr. A. Mllanl a [o. Verona, Pension Villa „Rosa“ oeOitnetnin I. Juni bis 30. Sept. IUBig> Pniis. Ingimlunis Funliiinltsu Herrn kollin« Abenteuer. Roman von Frank Heller. (Nachdruck verboten.) Verflucht, dachte Philipp, ist Herrn Woerz' Durst gelöscht, dann muß er in einer Stunde rui- noch nie , . .. _ niert fern. Uebriäen« scheint die Schuhmacherei ein lohnende» Gewerbe zu sein. 20 Wart da» Seidel, da» kann man schon «inen^sürstlichen

offenbar schon in Verkleidung getroifen. Während Philipp hastig dies« Erinnerungen zusam» ging. Im Hinblick daraus gab Herr Woerz Philipp einen guten Rat. der mehr wohlgenceint al» druckbar war, worauf er vom Trottoir au» elm Droschke an» rief. Al» der Kusscher da» wunderlich« Paar sah —. Philipp in Frack und Lackschuhen, Herrn Woerz in seinem wunderbaren Kostüm — hielt er offenbar den letzteren für einen Detektiv, der Philipp arretiert hatte, denn seine ersten Worte waren: „Ahal' Jetzt gebt

!' Knurrend und fluchend setzte der Kutscher die Werde in Trab, und es ging nach St. «Paul; zehn ' ~ ~ ' rüde passt Minuten, nachdem sie die LombardbrÜ ert batten, war Phllipp so gut wie verirrt. Herr Woerz schwadronierte weiter an seimr Seite. Plötzlich de- kam Philipp Lust, zu rauchen; er steckte die Hand in Tasche und zog sein Zigarettenetui hervor:,dabei die Tasche und „ , kam di« blauweiß« 'Karte' mit, die er von Direktor Dreitmann bekommen hatte, urw wurde «inen Augen blick vor dem Licht

einer Bogenlamp« beschienen. Er Kündet« di« Zigarette an und steckt« die Sachen wie der ein, aber kaum «hatte er einig« Züge gemacht, al» «Herr Woerz di« Droschke stoppt«, indem er au» Lei beskräften an die Decke trommtlte. Sr öffnete Philipp artig di« Türe, und dieser sprang herau». Draußen n, aber «» war dafür hatte e» aufgehört zu r ziemlich kalt geworden, nen auf den Boden und dr«!. . . sehen» ob Herr Woerz nicht auch au»stl«g. livp stampft« mit den ht« sich bann um. um zu Aber nicht seine freundlich

« Physiognomie begegnete ihm, sondem «in wild grtmasslermde» Gesicht von mz unoerkmnbar tatarischem Typus, und vor efem Gesicht in der Höh« von Philipp» Kopf ünt Ute, sehmge Hand, di« sich um «men Revolver lloß. Philipp machte unwillkürlich elnm Sprung zurück. Er war nicht» weniger al, physisch feige, aber ol» Schießscheibe für einen verrückten russischen Großfüvstm dazustehen, für den «in Mensrhenleven «vermutlich weniger al« «in« Rull bedeutet», macht« chm wenig Spaß. Sin donnernde« „Hände hoch

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Newspapers & Magazines
Südtiroler Landeszeitung
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Page 4 of 6
Date: 14.07.1922
Physical description: 6
abends Sitzung im Dereinsheim CafL Planken stein. Dienstags abends Saaltraining (Stemmen, Boxen. Ringen ufw.). Treffpunkt v Uhr abends am Theaterplatz. WOHIN AM SONNTAG! Beachten Sie die beiden Spezlal- Rubrlken »VergnUgungs-Anzelger* sowie f Emptehlenswerte Sommer- orte* In unserer Sonntagsnummer. 1 t 1 > -ll Herrn öollins Abenteuer. Roman von Frank Heller. 61) (Nachdruck verboten.) „Der ganze Inhalt ausgeleertl Ohne daß Sie es gemerkt yabenl' sagte Philipp teilnehmend. „Nein

, ich hatte nicht das Geringste gemerkt. Alles war nicht weg, aber ein paar Juwelen die Ich darin hatte... und eine Uhr... Man muß er furchtbar B ‘ hickt geöffnet haben, so daß ich gar nichts gemerkt e.' „Hier in London/ sagte Phllipp zerstreut, „ist alles iiröglich.' „Aber, setzt sprechen Sie wie Mr. Philpott. Das ist doch faktisch passiert -. Ihnen? dachte Philipp, und unterbrach dann: „Warum haben Sie mir denn nichts gesagt, als wir uns trafen? Ich hätte Ihnen vielleicht helfen könne», wenigstens zur Scotland Dard

zu finden/ „Nein. Ich wollte Sie nicht benkühen/ sagte ste ein bißchen ungeschickt. Philipp betrachtete sie mit gespieltem Dorwurf, und sie fuhr eifriger fort, während sie an der Ziga rette rauchte: „Ich wollte zur Scotland Pard. weil ich einen rich tige» Detektiv haben möchte. Ich brauche doch einen richtige» Detektiv?' „Ja/ sagte Philipp mit verschlelerter Ironie, .da» Ist sicher/ Die Gedanken brausten nur so durch seinen Kopf: aus der Straße bestohlen, ohne daß sie «» gemerkt hat — sehr nujglich

noch festst eben, gönne ich Ihnen geme den Ver such, sie zu gewinnen. Ohne seine Gedanken zu verraten, hatte Philipp Ihr noch einig« Fragen über den mysteriösen Dieb» stahl gestellt. Dlötzslch kam ihm eine Idee, und er sagte: „Ja. Sie brauchen unbedingt «inen richtigen De tektiv, Fräulein Holten, wenn Sie Ihren Verbrecher fangen wollen. Wissen Sie wa»? Gehen Sie nicht zur Scotland Aard — die sind fo überlaufen, daß fl« Ihrem Fall kein« Mnf Minuten opfern können. Wenn sch an Ihrer Stelle wäre, ich ging

wird, Fräulein Holten. Auf der Straße bestohlen — ohne daß Sie etwas merken, ohne daß Ihnen da» Täschchen en>- rlssen wird. Nicht übel.' „Und er kann «inen Dieb arretieren, wenn er ihn findet?' ,M»er ja. seien Sie ganz ruhig, Fräulein Holten. Er ist ein ebenso richtiger Detektiv, wie nur irgend einer von der Scotland Uard. Ich kann Ihnen seine Ad resse auf eine Kart« aufichreiben.' „Danke, wenn Sie so freundlich sein wollen.. / Philipp riß ein Blatt aus seinen Block-Notes und schrieb mit zierlichen

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Newspapers & Magazines
Bozner Tagblatt
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Page 4 of 4
Date: 08.02.1945
Physical description: 4
Anziehungskraft aus. Außerdem fing sie Münzen, die aus den Fenstern ge worfen wurden, geschickt auf oder bückte sich behende nach ihnen — das wäre dem Onkeln Andreas, dem Wit wer. und Philipp, dem allen Jungge sellen. schon ein wenig sauer gewor den. Barbara sorgte für die Sauberkeit der Kleidung und für anständige Un- lerkunfl in den Gasthöfen: Waldhorn hin. Waldhorn her. Barbara mit ihrer Klarinette war unentbehrlich. Sie reisten von Ort zu Ort, jedes S'.i.liehen hatte seinen leslijcleglen Slraßenmusiklag

klimperten den Musikanten so lieblich wie den Leuten die Musik, und gelten Abend, wenn die Stille aus den Feldern und Wäldern zurüekkam über die Dächer, war man allerseits zufrieden . Wer hätte da je gedacht, daß Bar bara eines schlimmen Tages abtrünnig werden sollte! Da« geschah in jenem Städtchen am Fluß, in das Barbarä von jeher > besonders frohgemut, ja ausgelassen eingezogen war. Wenn die beinen Onkel. Andreas und Philipp, nicht so arglosen Herzens gewesen wären, hätte ihnen längst mancherlei

abends am Wirlstisch. „Am besten, ihr sucht euch nun ein Wald horn. Ich bleibe hier.' Sie fing an zu weinen. „Ich hätte es früher sagen sollen. Ich möchte euch nicht wehe tun...' Aber sie lachte schon wieder, sie war völlig unbeherrscht in ihrem Glückszustancl — Barbara wollte hei raten, morgen sollte das Aufgebot er gehen Dieser Schlag saß. Der kriege rische Andreas bekam weiche, trauri ge Augen, die Spitzen seines Schnurr bartes glichen das kaum aus; der dürre Philipp trank sich einen Rausch

—. und keiner war wie Barbara ein unaufdringlicher Kossenmagnet, ein zuverlässiger Geldsammler, von Barbaras bemutternden Tugenden ganz zu schweigen und von ihrem warmen Lachen... So musizierten sie lieber zu zweit. F.s blieb ein rechter Jammer. Onkel Andreas halle jeweils ein paar Takle unterschlagen dürfen. Barbara halte mit der Klarinette nusgeflickt. Wenn jetzt der gute Philipp alle Gewalt in den Brummbaß warf —: Volkslieder, Märsche, Tänze erhielten, ohne die ausgleichende Kla rinette. einen viel zu gewichtigen

Schwergang, kamen gewissermaßen auf Klefnnlenbeinen daher. Kurz nach Barbaras Hochzeit führte sie der Weg wieder an den Fluß. Statt vor dem Gemeindehaus fingen An dreas und Philipp diesmal ihren Rei- ? ;en vor dem Haus an der Brücke an. larbüras Kopf erschien am Efeu fenster. Sie wollte lachen, brachte es aber nicht, fertig, dos klägliche Kon zert bedrückte ihr Herz. Auch spre chen konnte sie nicht. Sie wickelte ein Silberstück ein, und als Philipp es aufhob, stand auf dem Papier: „Ihr seid unsre liehen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 8
Date: 30.05.1905
Physical description: 8
von Irrsinn begangen hat, da er früher längere Zeit im Irrenhause in Hall untergebracht war. plötzlich, nach Atem ringend, in seinen Stuhl zurück, Er starb vor Ankunft des Arztes.' . „Sie sprachen von mir?' „Ja.' Basil runzelte die Stirn, indem er sagte: „Ich hatte keine Ahnung, daß Sie und mein Vetter einst verlobt waren.' . „Wie konnten Sie es wissen,' versetzte sie kalt, „wmn Philipp es Ihnen nicht selbst mitgeteilt? Mr. Sherwood hat erst an jenem Abend von meinen Lippen die Geschichte unserer

sie forschend an, als er sagte: „Sie glauben also, daß Philipp noch lebt?' „Ja, denn ich habe keine Nachricht von seinem Tode erhalten und bete um seine baldige Rückkehr.' „Damit Sie Ihre Versöhnung imd Wieder vereinigung , feiern können,' bemerkte Basil mit spöttischem Lächeln. „Obgleich diese Hoffnung trügerisch ist. scheint mein Onkel sie jedoch geteilt zu haben, nach den Bestimmungen seines Testa mentes zu urteilen. Ich vermute, Sie kennen die selben auch?' / 'Aandalismus^ In der vHgangenm Nacht wnr

gemacht hat,' sagte Frances. „O, gewiß! Onkel Robert war viel zu prak tisch, um ewe solch' wichtige Angelegenheit zu ver schieben. Ich stand nicht in großer Gunst bei ihm; Philipp war sein Lieblingsneffe. Nun hat er auch few großes Vermögen Philipp vermacht, voraus gesetzt, daß er eS während der nächsten drei. Jahre beansprucht.- ^ ^ „Und wmn er dies nicht tat? „In diesem Falle wird das Vermögen oder wenigstens der größte Teil mir zufallen Erscheint Philipp in der genannten Zeit, so erhalte

ich nur ewige Tausend.' „Die Nachricht von sew.'s Onkels Tod, das. Vermögen, welches ihn erwartet, mag Philipp be wegen, heimzukehren,' sagte Frances ernst. „Sie haltm noch immer ander trügerischen Meinung fest, daß er noch lebt,' erwiderte Basil zürnend. „Warum nicht?' fragte sie. „Weshalb nennen Sie meine Hoffnung trügerisch?' Basil zuckte spöttisch mit den Achseln. „Wenn Philipp lebte und gesund wäre.' sagte er, „wirnm sollte er währmd dieser Jahre seinen Verwandten fern bleiben, ihnen kein Lebenszeichen

ich leider nur menschlich. Der lebende Philipp beraubte mich der Liebe' mewes Onkels, stand zwischen mir und der großen Erbschaft; wird der Schattm des toten Philipp wir etwas anderes rauben, das mir noch teurer ist?- „Mr. Willy, ich weiß nicht, was Sie sagen wollen!' rief Frances bestürzt. - „Nur dies,' fuhr er fort, indem feine Stimme jedm Augenblick leidenschaftlicher wurde. „Seit unserm ersten Zusammentreffen liebte ich Sie. Sie zu gewinnen, ist mein heißer Wunsch. New, weichen Sie nicht zurück

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Newspapers & Magazines
Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 8
Date: 23.07.1903
Physical description: 8
Seite k „Der Tiroler' 'D°m,as,»g. 2Z, lenken, dürfte folgende Zweikampfgeschichte, deren unschuldige Ursache — ein Hase war, den Lesern in Erinnerung gebracht werden: Graf Philipp zu Hohenlohe, Domherr in Bamberg und Würzburg, hat durch sein tragisches Lebensende eine gewisse traurige Berühmtheit in der Geschichte des Hauses Hohenlohe erlangt. Jahrelang hatte er mit einem Chorbruder, dem Grafen Poppo von Henneberg, den manche Schriftsteller als einen Mann von rachsüchtigem Wesen und bösartigem

Charakter schildern, in Frieden und Freundschaft gelebt. Beide waren leidenschaft liche Jagdliebhaber, Als sie nun einst bei Gerbrunn, eine Stunde von Würzburg, jagten, stieß Philipp auf einen Hasen und wollte ihn getroffen haben, die Hunde des Grafen von Henneberg aber brachten ihn ihrem Herrn. Nach .Waidmannsbrauch forderte Philipp den Hafen^- Poppo. verweigerte ihn; hieraus entstand zwischen beiden Herren furchtbarer Groll, welcher durch einen Knecht, den Philipp verabschiedet, Poppo aber sofort

in Dienst genommen hatte, genährt wurde. So gingen einige.Monate hin. Da erfuhr der Henneberger am 49. Februar 1541, daß Graf Philipp (in^ Würzburg) eben bei einer Schmiede stehe, wo sein Pferd beschlagen,, werde. Darauf legte er einen verborgeneu Panzer an, versah sich mit einem langen Schwert, traf mit Philipp fluf dem Hofe „zum Stern' zusammen; und . forderte,ihn zu alsbaldigem Zweikampf. '-Philipp..war pnbewehrt, versah sich in der Eile mit eiyer schlechten Waffe > und traf den Gegner

auf dem Barfüßerkirchhof. Poppo, besser bewaffnet und dadurch überlegen, , brachte dem Grafen Philipp eine schwere Wunde.. am. ltyken Arm bei, worauf der ÄZerniund^te taumelte-und ihm der Hut ins Gesichts sank. Indem er nun diesen^ hinaufrückte, versetzte 4hm Poppo . einen Hieb auf den Kopf, der durch den Hut > drang und - den Schädel ^ verletzte. Philipp sank zusammen. .Ein in her Nachbarschaft wohnender ^Domherr ließ ihn duxch seinen Knecht nach Hause tragen. Per Verletzte .hielt; die Sache nicht für gefährlich

, Man erkannte aber? sogleich, daß die Wunde tödlich sei, gab ihm die Sterbesakramente, und er verschied .qm 2. Mäxz. Von Seiten Her Gegen partei wurde die Sache ganz anders dargesteflt: baß nämlich Philipp geflissentlich Händel gesucht .jund Poppo so beschimMHätte, daß dieser sich zur,Heraus forderung genötigt sah. Die Brüder des Gefallenen forderten Genugtuung und der Vater PoppoS, Graf Wilhelm von Henneberg, sföwie die Brüder desselben, waren sie zu leisten erbötig. An Schiedsgericht trug auf Geldbuße

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 4 of 6
Date: 19.04.1922
Physical description: 6
Herrn Eollins Abenteuer Roman von Frank Heller. 1) ‘ (Nachdruck verboten.) Vas Automobil 12 dl 1000. Me ist einem Berbrech« am nächsten Tage zumute? Das steht in mehr als tausend Büchern beschrieben. Wenn Sie Herrn Philipp Eollin gefragt hätten, er würde gesagt Phöben: Akkurat wie sonst. Im Jahre 1906, in dem diese Erzählung beginnt, war Philipp Eollin ein schwarzhaariger, mittelgwßer H«r, mit klugen Augen, einem schwarzen Schnurrbart urtb einem gewinnenden Aussehen. Außerdem war « ein V«brecher

, denn es gab nicht weniger als vier oder fünf Paragraphen im schwedischen Reichsgesetz, die .ihn nötigten, jede Begegnung niit seinen Repräsentanten zu vermeiden. Was feine Stellung noch urrbebaglicher rnachte, war, daß auch divers« Stellen des dänischen Gesetzbuches genau auf ihn paßten. Philipp Eollin war also ein V«brecher, nachdem « vorher ein Jurist gewesen war. Wie war « dies geworden? Das ist eine Frage, die er kaum selbst hätte beantworten können. Untersuchen wir seine Vergangeniheit

. Er war von ehrlichen, wenn auch nicht armen Eltern, in der Ge meinde Dunderyd ton Jahre 1875 geboren, und in besagt« Gemeinde eingetragen, geimpft und getauft, obgleich « zu Beginn dieser Erzäh lung in gang anderen Teilen der Welt mitbürgerliches Vertrauen genoß. Sein Vater hatte ein Importgeschäft in Le Havre gehabt, seine Mama war Französin, und Philipp war bei einem Besuche ton Heimat- lande feines Papas geboren. Weder Notwendigkeit noch Erblichkeit hätten Philipp zum Berbrech« machen müssen, sintemal sein Papa

in Funktion, die unsere Schicksale lenken, -und Philipp Eollin, der unter dom Stern Mercurtus geboren war, begann im 27. Jahre seines Lebens Spiel an auslöndlfchen Börsen zu betreiben. Als Phtl-ipv dreizehn Jahre alt war. «schien in England ein -Buch von einem schottischen Professor, worin dies« darlegte, daß die Gesetze d« Natur ihr 'haargenaues Gegenstück in der Welt des Geistes haben. Seine speziellen -Thesen interessieren uns nicht, aber seine Hauptidee hat viel für sich. Nach dem Gesetz d« Trägheit

flehen zum Beispiel «In Körp« x, der von einer Kraft y toi Bewegung gesetzt wird, diese E , bis sie van -ein« Kraft * aufgehalten wird. Wenn «in junger nn, wie Philipp Eollin, «inen ersten Fehltritt tot Form ein« zwei deutigen Transaktion begangen hat, ein« Anleihe aus den Kossen oder eines gefälschten Wechsels, dann fährt et, wie es scheint, mit Naturnotwndigkei-t fort, die Bahn des Derbrechens rveiberzurollen, bis « von ein« anderen Kraft, sei -sie nun ökonomisch«» moralisch« od« juridisch« Natur

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 7 of 8
Date: 09.06.1922
Physical description: 8
machen würde. Fünf Minuten Musterung des „Papillon de Ruit' stbnugien^ um Philipp zu zeigen, daß er noch nie ein ähnliches NochtcafL gesehen hatte. Und doch kannte er Paris. Berlin, Budapest und die Riviera. Aber we der Monsto, noch Maxim, noch Hungaria oder Earl- ton (in Montecarlo) konnten sich mit diesem Ham» nv Ur 5f r kal messen, geschweige denn eines der NachtcafLs von Berlin. 2» Mostes Kontor war er nämlich an Di rektor Breitmann vom „Papillon de Null' gewiesen und sofort engagiert wordm

Metallarbeit ragten von den Wänden; dicke Teppiche 'bedeckten den ganzen Boden mit Aus nahme der Mitte, wo das Mosaik frei war, und an Stelle von Sesteln waren lange Diwans rings um den Saal pbaciert. Ärn Fonds fiedelte eine rotbefrackte Zigeunerkapelle: Philipp erkannte den Kapellmeister aus ,Le Rat mort' und nickte ihm zu:s und an ein paar Tischen saßen (garantiert echte) Nubierinnen mit wunderlichen Musikinstrumenten, In dünne Schleier gehüllt, durch die ihre braunen Glieder schimmerten

. Hier und da. wenn die Zigeunerkapelle eine Pause machte, zupften sie an ihren Musiklnstru- menten und begannen irgendeinen atenilosen, wir belnden Tang. Philipp war sich über seine Rolle nicht ganz Im Klaren, aber führte sie so durch, wie .es ihin gerade einfiel. Tanzte mit den Damen, die da waren, trank Champagner und suchte den Saal so sehr als möglich zu dekorieren. Gegen halb 12 Uhr begannen die Gäste aus Theatern und DarlötLs zuzuströmen, ele gant, aber nicht allzu zahlreich, und Philipp fragte sich, wie ein solches Lokal

sich rentieren könne. Wenn er die Deutschm richtig kannte, so eigneten sich sich nicht schr zum Stammpublikum eines solchen Etablissements. Man fischte also nach den Fremden, amerlkanlschen Millionären und rustischen Großsür- sten. Soll mich freuen, zu sehen, ob sie kommen, dacht« Philipp. Trotz seiner Befürchtungen war doch gegen halb 1 Uhr Jie Papillon de Ruit' so gut wie gefüllt von einem ganz untadeligen Publikum, -Herren in Frack und Lackschuhen wie er selbst, Damen ln eleganten, vielleicht $u elegante

» Toiletten. Der Champagner schäumte auf allen Tischen, und an den meisten sou pierte man nach der schwindelnd teuren Speisekarte des Etablistemenls. Die Stimmung hatte sich einge stellt, ohne die ein Nachtcafe trister ist als eine Äe- betkapelle; die Lichter funkelten, die Nubierinnen wirbelten auf dem Mosaik heruin, und hier und da stiegen aus dem allgemeinen Gemurmel Lachkaskaden auf. Philipp wollte eben für Herrn Breitmanns Rechnung eins zweite halbe ,Mumm' bestellen, als ein Auftritt beim Eingang

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 5 of 6
Date: 23.06.1922
Physical description: 6
.' „Ich verstehe Ihre Verwunderung nicht, Exzellenz,' wendete Philipp ein. „Bei den Gewohnheiten, die der Großfürst hat, war doch ein solches Ereignis früher oder später unvermeidlich. Was mich wundert, rst nur, daß man Seine Hoheit nach der Anzeige Ew. Exzellenz bei der Polizei nicht erkannt hat. Aber aprös tout, er hat selbe Rolle zu gut gespielt. Die Schutzleute, die ihn arretierten, schworen darauf, daß sie ln den vierzehn «Jahren ihres Dienstes noch keine solche Schnauze gehört haben.' „Im Kolter

, im Kotiert' wiederholte Herr Dlvltz, •von dem Schlage noch ganz niedergeschmettert. „Wa rum haben Sie das nicht früher gesagt? Das kann Ihnen teuer zu stehen kommen, mein lieber Pro fessor!' Philipp empfand ein augenblickliches Unbehagen. Er erinnerte sich aus seiner Kindeslestüre an grausige Schilderungen der Dritten A'bteiluna und, ihres ge- fürchteten Chefs. Baron Friedrich. Solle er jetzt noch die russische Polizei hinter sich her haben, war es nicht genug an der schwedischen und dänischen? Bah

. dachte er gleich darauf, wird auch nicht schlimmer sein. «Eine Stunde späler verließen Philipp und der Kammerherr das Polizeikommissariat am Gänse- markt in Gesellschaft eine» langhaarigen, wildblicken, den Herrn ln grauem Anzug, vor dem Kommissär Spottend haben die „Times' jüngst den Satz geprägt, daß die Steuer die Steuer niederwirft. Ueberall sind die Finanzminister auch schon be müßigt, eine Erleichterung des Steuerdruckes zu ermöglichen. Die genaue Feststellung der Befteuerungs- grenze

, alle aufscyiebbaren oder gar ver schwenderischen Ausgaben meiden. Um so höher muß er in Zeiten der Teuerung aber auch das Maß des steuerfreien Existenzminimums an hatte Philipp die Ereignisse der Nacht erzählt, der Kammerherr hatte die erforderlichen Papiere vorge wiesen und die Identität des Großfürsten eidlich be schworen. worauf ihnen, allerdings nichts weniger als gnädig gestattet wurde, sich mit diesem zu ent- ernen. Belm Ausgang folgten Seiner Hoheit die ehnfllchtigen Blicke zweier Schutzleute. Philipp

, der ie von dem Morgenabenteuer In der Truthahngasse wiedererkannte, mußte ihre Gefühle billigen. «Nachdem der Großfürst in einigen tiefen Atem zügen die kühle Abendluft eingeatmet hatte, fand er endlich die Sprache wieder — während des ganzen Verhörs beim Kommissär war er stumm wie ein Fisch gewesen — und mit heiserer Stimme sprach er das Wort: „Bterl' Man ging in das nächste Wirtshaus. und am Schanktisch stehend, erfrischte sich Seine Hoheit mit Faßbier ad libitum, während Philipp und der Kam merherr Ihn ehrfürchtig

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Bozner Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 12.04.1944
Physical description: 6
.» Kinn nachdenklich in die linke Hand ge stützt. über die Art und Weise grübelnd, mit »velcher man Ordnung und Zucht in deutsche Lande bringen könnte. Das Ge dicht, in welchem er sich selbst so jchildert, ist aus dem Jahre 1197, also aus dem Jahre, in welchem der unselige Wahl streit zwischen dem Staufen Philipp von Schwaben und dein Welfen Otto von Braunschweig entbrennt: Ich saz uf einie steine und dachte dein mit deine, dar uf säst' ich den ellenbogeii: ich hete in mine Hunt gesmogen daz.tinne

und das Recht sind wund... Wie muh es aber um das Re'uhs bestellt gewesen sein, das solche Menschen zeitigte und folihe Zustände ausweisen konnte, wie sie zur Zeit des Wahlstreites zwischen Otto von Braunschiveig und Philipp von Schwaben auftraten. Die Ehre? Ein blas ser Schemen. Das Gut? Nur mehr ein Begriff für Strauchdiebe. Gott gefällig leben? Ein heuchlerisches Wort im Mun de derer, die damit Geschäftchen mache» konnten. Mit seherischem Auge hat Walther das Unglück nahen sehen: das Reich ohne Einigkeit

= £! —, 1' V1J._ t.n.^ von Braunschweig gegen den rechtmäßh. gen König Philipp sthleudert, soll diesen zerschniettern. 5)at Philipp sich irgend- qndere mußte vor- diesem Begriffe fallen, alles war, null und nichtig gegenMer dem Reich, gegenüber, seinem Sinnyiid eines religiösen, ketzerischen Vergehens ^ichster ^Berwirklichungi, wegen zu verantworten? Er hat lediglich Krone. Er, war aber anderseits agch,jw .... die. Interessen des Reiches zu wahren, rellgws. und 6war Jo hef, .w>e ^5. «M Stachel

:. Sie bannten, wen sie wollten nicht,- wen sie bannen sollten. Die Gotteshäuser mau zerstört ... - O weh. der Papst ist noch zu jung, ' Lerr Gott, hilf deiner Christenheit. Zerrissen, in seinem tiefsten Wesen ge- Gottes» fromm in jeder Beziehung. und rein nicht nur im Worte, sondern noch mchr in der Tat. Die höchste ahep seiner Eigenschaften war die unabwendbare Treue zum Reich und zu seinem' Könige: Die Krön' ist älter als der König Philipp, traun! 7 troffen, steht nun der Dichter vor üns,'Daran

des Papstes und mals Verbündeten trifft, weil sie wie dies bei Otto von Brqunschweii Fall ist, endlich durch die Hilfe de«, gey, der sie setzt bannt, kurz vorher auf den Thron gekommen sind! Papst hatte Philipp von Schwaben, Staufenkönig, bekämpft und Otto, Welsen, geholfen. Philipp wird er det,. Otto kommt mit 5)ilfe des Pa ayf den Thron. Walther von der V w<»de aber läßt auf einige Jahre durch jelne Stimme nicht mehr er! len. . . >■ (Fortsetzung j

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 8
Date: 23.05.1905
Physical description: 8
Zähnen. Heute sehlte ihr jede Arbeitslust. Es wurde ihr schwer, ihre Aufmerksamkeit den engbeschriebenen Bogen zu widmen, welche sie durchlesen sollte. Mit einer heftigen Handbewegung schob sie dieselben bei Seite und blickte traurig auf die wilden Blumen, welche in einer Vase vor ihr auf dem Tische standen. „ES muß der Geruch des Thymians sein, sagte sie leise, welcher mir alles so lebhaft WS Gedächtnis zurückruft. Ich glaubte nicht, daß ich noch so schwach wäre. O Philipp, Philipp, hättest

an Herrn Sekretär Sch ön- hüber in Sillian . Parteigenossen! Werbet überall Mitglieder für den christlichsozialen Verein, damit dieser in die Lage versetzt wird, seine große politische Aufgabe zu erfüllen. tifches Leben hatte auch feine Romantik gehabt, von welcher wenige, außer ihr selbst, etwas wußten. Vor fünf Jahren, als fie noch mit ihrem Vater in Lincoln lebte, hatte sie die Bekanntschaft eweS jungen ÄrzteS, Namens Philipp Sherwood, gemacht, welcher längere Zeit bei Freunden zu Besuch

war. Diese Bekanntschaft wurde bald zur Liebe auf beiden Seiten. Der hübsche, geniale Philipp war wohl dazu geschaffen, ein Mädchenherz zu gewinnen, während er seinerseits sich sehr hingezogen fühlte zu der munteren, geschickten Frances. Sie trafen sich wieder ewige Monate später in einem Bade- Orte, wohw Frances sich nach einer Krankheit be geben, um neue Kraft und Gesundheit zu suchen. Philipp folgte ihr, um fein Schicksal aus ihrem Munde zu hören. Sie verlobten sich mit jeder Aussicht auf ein glückliches Eheleben

. Philipp be schloß, sich als Arzt in London niederzulassen. Frances Vater segnete ihren Herzensbund, und allem Anscheine nach sollten Philipp und seine Braut ohne Sturm und Unwetter in den Ehehafen ein laufen. Sie warm drei Monate verlobt, als Philipp, ganz verstört aussehend, in Lincoln ankam und FranceS mitteilte, ' daß ein wichtiges Geschäft ihn nach Spanien rufe. Er sei gezwungen, längere Zeit dort zu bleiben und deshalb müsse die Heirat ver schoben werden. Als FranceS ihn fragte, welche Geschäfte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 7 of 8
Date: 14.03.1905
Physical description: 8
DienStag, 14. März 1905 »D er Xiro l e r' Seite 7 Herichtssaal. Vom Schwurgericht. Aue gefährliche Hatti». Die erste Schrvurgerichtssesfion wurde heute er öffnet. Begonnen wurde selbe mit der Verhandlung über einen Mord- und BrandlegungS^ versuch. Auf derAnklagebank fitzt Anna Veit er, geborene Prast, von St. Veit in Defereggen, ver ehelicht, zuletzt Bäuerin am Ranserhofe w St. Veit. Sie ist angeklagt, im Juni v. I. am Ranserhofe w St. Veit gegen ihrm Mann, Philipp Veiter

, 1. einen -Giftmordsversuch unternommen, und 2. am 30. August desselben Jahres das HauS und den Stadel ihres Mannes in Brand gesteckt zu haben, und 3. bei der in der ersten Hälfte des Oktobers des nämlichen JahreS erfolgten Geburt ihres ersten KindeS das selbe durch Erwürgen ums Leben gebracht zu haben. Die 30 Jahre alte Beschuldigte und der 27 Jahre alte Philipp Veiter heirateten sich im Februar 1904. 'Da die Anna Veiter vor der Heirat ew Liebes verhältnis mit dem Bruder ihres Mannes hatte, avelcheS mit Folgen begleitet

war, so herrschte schon bald nach der Hochzeit kein Friede zwischen den beiden; der Mann machte seinem Weibe oft Vor würfe. Infolgedessen versuchte die Anna Veiter, ihren Mann mit Bleizucker, welches Gift sie auf ärzt liche Verodnung äußerlich an einem kranken Fuße an wendensollte, aus dem Wege zu räumen. Eines Abends, anfangs Juni, gab sie einen halben Kaffeelöffel voll von Bleizucker in Schnaps in einem Gläschen. Als Philipp Veiter eS geleert hatte, wurde er sofort von sehr großen Magenschmerzen ergriffen

, welche die ganze Nacht andauerten. Durch eine volle halbe -Stunde mußte er sich ohne Unterlaß erbrechen. . Der Geschmack deS GetränkeS war auffallend bitter und -im höchsten Grade eigentümlich, » so daß Vetter ihn einen ganzen Tag lang nicht aus dem Munde brachte. Als er seine Frau wegen dieser Wirkung deS Branntweines befragte, erklärte sie ihm, die Ursache müsse darin liegen, daß der SchnapS zu Ende und daher zu stark sei, was aber erlogen war. Einige Zeit hernach war Philipp Veiter infolge

, er solle ihn trinken. Philipp Veiter nahm jedoch den gleichen Geruch und Geschmack wahr, den er noch vom Genusse des ihm so übel- bekommenen Branntweines in Erinnerung hatte und nahm den Himbeersaft nicht zu sich. Er hieß die Frau, ihm frisches Wasser bringen. Da sie auch in dieses von dem zurückgewiesenen Himbeersafte etwas Hinewgegeben hatte, konnte er auch das Wasser lischt genießen. Von nun an weigerte sich Philipp Veiter, noch etwas von seiner Frau zu nehmen. Als man ihr die verdächtige

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Volksblatt
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Page 7 of 8
Date: 26.03.1921
Physical description: 8
, und andere werden folgen. — Im Dorfe Tirol wurde amJofefi- tage, als am Namcnsfeste des hochw. Pfarrver- Walter, der schöne Kongregations-Saal im Widum eröffnet, wobei die Kongreganistiunen ein Patriot!« sches Stück sehr gut aufführten. Ein Wort über den Sonntagsverein in Bozen. (Schluß.) „Aon xloria, seä viitus.« „Nicht Nnhm, son dern Tugend!' Das ist es, was das „Werk des hl. Philipp Neri' bezweckt. Die Segnungen seiner Tätigkeit sind in der Zeit seines Bestandes vielen Tausenden von Schutzbefohlenen zugute gekommen

. Was Bischof von Keppler einst angeregt, daß näm lich die Blicke aller Ernstmeinenden auf unsere Ju gend gerichtet sein sollen, das haben die verschie denen Jugendvereinigungen vom „Werk des heil. Philipp Neri' bereits praktisch ausgeübt und üben es noch aus. Die vielen Patronagen in Wien sind zu hoher Blüte gelangt; sie umfassen Wohl alle Zweige christlicher Charitas; sie besitzen ein Dienstvermitt lungs Institut, ein Speisehaus, ein Dienstmädchen heim, eine eigene Fortbildungsschule, eine Haushal

tungsschnle, eine Taubstummen-Arbeitsschule, eine Pflegestätte für erkrankte Schützling?. Das Werk zählt wohl ein Dutzend Stätten für Kinderfürsorge und mehrere für Fabriksmädchen. Auch erschien in Wien bereits 1898 der I. Jahrgang des „Patro- nage-Blättchen'. Organ vom „Werk des heil. Philipp Neri'. Innsbruck, Salzburg, Budweis, Baden, Graz, Linz. Klagenfurt, Preßburg, München cz. haben ebenso erfreuliche Fortschritte aufzuweisen. Ist dies Werk nun nicht zeitgemäß und segensreich? Seinem Wesen

und seinem Zwecke nach, ist das Werk so alt, als die vom hl. Philipp Neri (1515—1595) gegründete Genossenschaft der Ora- torianer oder Philippinen Seinerjetzigeu Form nach, ist aber das „Werk des hl. Philipp Neri', ein Kind der Zeit, eine Schöpfung der letzten Dezennien. Das Werk umfaßt alle Ar beiten auf dem Gebiete des Jugendschutzes, und zwar für Knaben und Mädchen, jeden Alters und Standes, an freien Schultagenundan allen Sonn- und Festtagen des ganzen Jahres. Das „Werk des hl. Philipp Neri', mag

es nun — nach den verschiedenen Ländern und Sprachen — Jugendverein, Oratorio oder P e- tronage heißen, es verfolgt mit allen erlaubten Mitteln denselben hehren Zweck, dasselbe hohe Ziel, dieselbe katholische Aufgabe: Mitwirkung au der Rettung gefährdeter Seelen. In Rom und in größeren Städten Italiens und Frankreichs werden die Schutzstätteu für Ku a- ben von den Patres des hl. Philipp und jene für Mädchen jeden Alters von wohlgesinnten Damen oder auch Schulfchwestern geleitet. Der in Bozen im Jahre 1893 ins Leben ge rufene

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Volksblatt
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Page 4 of 12
Date: 05.05.1877
Physical description: 12
und die Mutter prügelte ihn windelweich. Wäre allen großen Buben auch diesseits des Oceans zu vergönnen, die den Gottesdienst durch ihr Benehmen in flegelhafter Welse stören. Biographisches über Walther von der Vogelweide. II. Walther bei Philipp. Kurz vor seinem Tode hatte Heinrich VI. seinen Bmder Philipp, Herzog von Schwaben, zu sich nach Italien berufen, um seinen Sohn Friedrich II. zur Königskrönung nach Köln zu geleiten. In Monte- fiascone erhielt Philipp die Trauerkunde vom Tode des jugendlichen

auf den Thron kommen; ein gekröntes Kind wäre hier eine monströse, unsinnige Er scheinung. Einig wurde das Kind verworfen, aber rücksichtlich des zu wählenden Regent?» entstand Streit. Einige baten Philipp den Königstitel anzunehmen, was er auch in Worms that. Bald darauf wählten andere Otto, den zweiten Sohn Heinrich deS Löwen zum König, der sich am 12. Juli 1193 in Aachen, der Stadt Karl des Großen, krönen ließ. Daß der allein berechtigte Erzbischof von Köln die Ceremonie vornahm, verlieh Otto's Krönung

der Kirche schädlich, wenn Fried rich die sicilische und kaiserliche Krone vereinigen würde. Philipp sei von der Mehrzahl der Fürsten erwählt, seine Verwerfung könnte als Rache von Seite der Kirche gedeutet werden; auch sei er wegen seiner Macht zu berücksichtigen. Andrerseits sei er excommunicirt, habe er einseitig den Eid gegen den Neffen gebrochen, sei er aus einem kirchenfeindlichen Hause, auch solle die Krone nicht erblich werden. Otto sei nur von der Minorität gewählt, schwach, seine Erwählung

, sprachen sich noch offen für ihn aus. Wer kann, wenn er die verwickelte Lage der Dinge, die damalige Bedeutung des Papstthums in politischer Beziehung und die Wichtigkeit der Interessen beherzigt, das Eingrei fen des Statthalters Christi tadeln? wer unsern Dichter anklagen, der sich auf die Seite dessen schlug, dem so viele und würdige deutsche Bischöfe anhiengen? Walther stand gleich anfangs und entschieden zu Philipp. Die Hohenstaufen waren sangeslustig, zum Theil selbst Minnesänger, warme Pfleger

und Förderer des Gesanges. Philipp kann als der gutmüthigste der Staufen betrachtet werden. Unser Sänger bedürfte Schutz und Pflege, die er diesmal in Wien ver gebens suchte. Bei Philipp findet er freundliche Aufnahme und so singt er im ersten Freudenrausche: „Als Oestreichs Friedrich starb, verlernt' ich meinen stolzen Gang und schleichend wanderte ich herum so wie der Pfau; mir hieng das Haupt fast bis aufs Knie. Nun aber will ich's fröhlich wieder heben. Ich bin zu warmem Herd ge kommen, das Reich

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 6 of 12
Date: 22.04.1922
Physical description: 12
. Sie war -leer. Tod und Teufel! Philipp Tollin durchsuchte mit fiebernder Hand feine Kleider, er riß. keine Reisetasche auf und untersuchte sie und durchstöberte laut brüllend das Innere des Cabs. Dann sank er in die Ledertissen des Wagens zurück, voll ohnmächtiger Wut, baden- lcfer Berwrmderung und der sich rasch vertiefenden Ueüerzeugung, daß er ganz einfach bcistohlen worden war. Bestohlen von einem Taschen- dleb, einem gewöhnlichen englischen Taschendieb! Ja. mit Sicherheit von dem Kajütenkameraden, dom

Mann auf dem Boote, den du, o Philipp Collin, in deiner Torheit -für >einen Diener der Gerechtigkeit hieltest. Ein Diener der Gsrechtigköitl Das mar >er eben gewesen. Tie Strafe für deine Ver-gangenheit hat begonnen, deine Zukunft ist dunkel, Lu bist gestrandet, -mit einigen ölenden Hundertern, in diesem großen, elenden LondonI In diesem London, bas du plündern, dessen Millionen du rauben wolltostl Ha, Philipp Collin, sieh hier deine Lorbeeren! Der einfache Taschendieb hat London gerettet. London

. Und im vierten Raum, dem kleinen Aus- S tswinkeL, stand ein Hindu, das Ohr cm ein -Loch zum Prioatzimmer rückt. ’ Cs lag ln Ausdruck großer Spannung über seinen Zügen, und seine schwarzen Mandolaugen starrten newos -in das Wartezimmer. Dieser Hindu war kein anderer als cand. jurls -utriusque Philipp Eolltn, und die Erzählung, wie er dazu kam, da zu stchrn, -wo «r jetzt stand, zeigt wieder einmal die Ironie des Schicksals. Gerade tot dem Augenblicke enttäuscht, wo «r gesiegt zu haben glaubte, gwrellt

, gestrandet mit kaum tausend Kronen -m der Tasche, hatte sich Philipp, nachdem er sich van seiner Betäubu-ng erholt hatte, beeilt, nach Liverpool Street Station umzukehren, um vielleicht noch dort ein« Spur des Unbekannten zu finden. Daß es der Mann aus dem Schiffe war, daran zwciifrlte er keinen Augenblick. Alles sprach da-ftir: di« Kajüte, die sie zusammen gehabt hatten, wo der Schurke leicht Phllipps Brieftasche hatte sehen können, die Begegnungen Im Laufe oes Morgens und die scharfen Blicke

, die er Philipp zugeworfen hatte, schließlich das Zusammentreffen -In dem Gedränge der Station. Aber alles Forschen nach dem DüschendicL war vergebens; in Liverpool Street Station war keine Spur von -ihm zu finden, und vergeotich durchstreifte Philipp in der nächsten Woche London vom einen Ende zum andern. Sein« Hartnäckigkeit und sein« Rachsucht waren erfolglos, und ec hatte schon angefangen, -an andere Auswege zu denken; als er eines schönen Tages seinen Mann vor sich sah. ' >- Uno

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