es einen Skandal, wie ihn die Welt noch nicht erlebt hat. Wie ein echter Deutscher auf einen Mann schwören kann, der der deutschen Nation eine solche Schmach angethan, begreifen wir nicht. Jawohl, kein Italiener, kein Czeche, kein Pole hat je die Deutschen so beschimpft, wie eben Luther. Aber der Hass gegen die katholische Kirche macht blind. Als Pichler den edlen und für sein Volks thum glühenden Charakter „Fra Seraphico" schuf, da verkörperte er in ihm eillen katho lischen Mönch; der Hass Jungtirols
gegen die Kirche lag dem Dichter fern. Diese Rich tung hätte einen unhistorischen Luther aus „Serafico" gebildet. — Im klebrigen repräsentiert nicht einmal der Protestantismus das deutsche Volk. Unter den 70 Millionen Deutschen sind zum mindesten 35 Millionen Katholiken — streift sie weg, ihr Pfaffensresser, wenn ihr wollt, und dann betrachtet einmal die Reste der großen Nation, welche Luther gespalten, zu „eitel Vieh und Bestien" gemacht und mit dem größten Unglück überhäuft hat. Drum, ihr wurzelhaften
Deutschen, los von Luther, dem größten Verächter der Deutschen! Ihr Protestanten, die ihr die deutsche Nation liebt, los von Luther, hin nach Rom! Folget dem hehren Beispiel des edlen Grafen Friedrich Leopold von Stolberg! Der hatte ein deutsches Herz, er war vom Patriotismus beseelt, er liebte und lobte sein Volk. Wie schön hat er ge sungen von Deutschland: Deutschland, heilig Land. Dir wallt in klopfendem Herzen Heiß mein Blut! Ich freue mich Dein, wie des Sieges der Held Sich freut; ich liebe
.) Im folgenden Jahre 1800 erfolgte dann der Uebertritt des für alles Gute, Schöne und Wahre begeisterten Forschers zur römisch- katholischen Kirche. Nur das „Tiroler Tagblatt", dieses Organ des dummen Kerls in Innsbruck, kann daher meinen, dass deutsch und katholisch sich ausschließen, weil „sie (die Katholiken) alles beschmutzen, was deutschen Herzen theuer ist." Als Beweis dafür bringt das Blatt, dass die „Post" am 8. Juli Bismarcks Grab verhöhnt habe. Welch ein Verbrechen! Da rüber
. Wir anerkennen den großen Staatsmann Preußens in Bismarck, wie in Pichler den Dichter. Als Oesterreicher wird es uns doch aber gestattet sein, die Geschichte in Erin nerung zu behalten, welche mit ehernem Griffel des „ersten Deutschen" feindliche Thaten gegen unser Vaterland in seine Blätter eingegraben hat. Wir sind der Pflicht zu unserem Volke wohl bewusst, aber auch der Pflicht und Treue gegen unser Vaterland und Oester reichs Dynastie. Als der Pichler-Fackelzug durch Inns brucks Straßen zog, wurde