Name — führen und am 1. März 1900 eröffnet wird, £ Trient, 9. Oktober. (Gott bewahre mich vor meinen Freunden, vor meinen Feinden will ich cS selber thun.) In der „Bozner Zeitung', welche ihre Leser täglich zweimal wie eine sibirische Steppe anödet und die von mir nur gelesen wird, um den totalen Verfall der Journalistik liberaler Richtung meiner Vaterstadt bis zu Ende zu ver folgen, leistet sich der als deutschnationaler Agitator sattsam bekannte Sprachlehrer. Herr Tränket (der mit seiner Chiffre
zeichnet, um sich den literarischen Nachruhm seiner Artikel für spätere Jahrhunderte zu sichern) im Abendblatte vom 7. Oktober einen so chauvinistisch gehaltenen Artikel, daß es sich wohl verlohnt, denselben niedriger zu hängen, damit auch jene Leute mit ihm bekannt werden, die es nicht nöthig haben, die „Bozner Zeitung' zu lesen. Herr Tränket, den sein Deutschthum für seine Person nicht hindert, durch den Unterricht im Englischen einen Theil seines Lebensunterhaltes zu verdienen, wie wohl
die Engländer doch ganz gewiß das Volk sind, welches die Entwicklung des Deutschthums mit den scheelsten Augen der Welt ansieht, bringt es über sich, die Bozner vor dem Besuche der italieni schen Oper. die derzeit im Bürgersaale ein spär liches Publikum anzieht, aus nationalen Gründen zu warnen. Die Thatsache, daß eine in Musiksachen gewiß kompetente Persönlichkeit, Herr Dr. Eichborn, deffen Deutschthum nicht schlechter sein dürste als das des Teutonen Tränkel, schon vor dem Er scheinen des Tränkel'schen
des nationalen HaffeS blasen möchten. Wir von unserem Standpunkte aus wünschen mit Herrn Dr. Eichborn der italienischen Gesellschaft in Bozen die besten Geschäfte und er klären uns den spärlichen Besuch durchaus nicht aus Gründen des natitonalen Haffes, sondern weil ja auch die Praschletzeit viele Bozner auswärts oder bis in die sinkende Nacht am Schreibpult hält. Wir haben in Trient auch schon oit deutsche Sän ger und Kunstpseiser gehört, manchmal waren sie sogar herzlich schlecht, aber niemals