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Alpenzeitung
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Page 5 of 8
Date: 05.08.1931
Physical description: 8
', antwortete der Mann. „Ich heiße Georg Brandt, bekannt unter meinem Künstlernamen George Rienzi. Ich war früher bei der Turnertruppe ' »Schon gut!' unterbrach der Dicke. »Ich kann Sie n'cht unterbringen, mein Lieber, sie sind zìi alt.' Mit einem verzweifelten Ausdruck wandte sich Georg ab. Zu alt? Das hörte er immer wieder, alle Tage, so oft er auf Stellensuche ging. Und fein Weib daheim lag krank, seine Kinder hungerten. Das Geld, mar zu Ende. Wenn der Wirt kündigen würde, lag er mit der kranken Frau

und den kleinen Kindern auf der Straße. Georg hatte sich in eine Ecke gesetzt, den Kopf in beide Hände gestützt. Was nun? Ins Wasser springen? Damit befreite er sich viel leicht aus der Not des Lebens, aber nicht seine Familie. Unehrlich werden? Neulich war ein Mann an ihn herangetreten, eine Ludenmütze schief auf dem Kopfe; er hatte ihm zugeraunt, sie brauchten einen Kletterer, einen Kerl, der vor nichts zurückschreckte. Wäre Geld zu ver dienen. Georg halte ihm den Nucken zuge dreht. Er wollte ehrlich

bleiben. Wenn der Mann wiederkäme „Achtung! Herhören!' scholl eine Stimme über das Lärmen, Lachen. Reden ringsum. „Sonderangebot! Für ein Schanfliegen wird ein Falkschirmkünstler gesucht. Absprung aus tausend Meter Höhe.' Einen Augenblick tiefe Stille, auch unter diesen Männern, die mit ihrem Leben zu spie len gewöhnt waren. Georg horcht« auf. Ein eigentümlich kaltes Gefühl rann ihm über den Rücken- 1000 Meter! Die höchste Zirkusdecke, unter der er gearbeitet, war einige 30 Meter hoch

gewesen. Der Gedanke war furchtbar, aber es packte ihn mit dämonischer Gelvast. Es war das letzte Mittel, das allerletzte. Im nächsten Augenblick stand er vor dem Ausrufer und legte seine Papiere vor. „Ge macht!' sagte der Impresario. „Nächsten Sonn tag um 3 Uhr. Honorar 500 Mark.' Georg atmete tief. „Und wenn ich abstürze?' fragte er leise. ..Ausgeschlossen!' lachte der Herr. »Unsere Fallschirme find so sicher wie Ihr Bettzipfel. Aber wenn vierfache Entschädigung. An zahlung kann nicht geleistet

werden. Wir sind zu oft reingefallen.' Georg unterzeichnete den Vertrag. Dann eilte er heim. In einer Dachkammer erwartete ihn seine Frau: bleich, verhärmt lag sie in dem elenden Bettstroh. »Mutter, ich Hab' «rasl' rief Georg. Sein leichtes Künstlerblut war bei dem Gedanken, ihr. ihren Kindern zu helfen, in freudiger Er regung. »Gott sei Dank!' murmelte aus tiefstem Her zen das arme Weib, dem man es nicht ansah, daß es einst a^s Schleiertäuzerin Erfolg« er rungen. „Was ist's denn?' Um Himmels willen! Er durfte

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Alpenzeitung
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Page 2 of 8
Date: 03.06.1927
Physical description: 8
ist von jenem, der im Süden des Jang-Tfe gesprochen wird, sehr verschieden Die Südtruppen Nnd von der Flucht ihrer Gegner sehr überrascht und verfolgen sie nicht einmal. Die Fremden fürchten, daß sich Meinungsver schiedenheiten zwischen den Truppen von Han- Kou und jenen Fengs wegen der Teilung der Beute ergeben würden. Die Entscheidung scheint demnach noch nicht bevorstehend zu sein. Der Kampf Skizze von Kurt Müno Georg pflegte an den Sonnabenden aus der Stadt hinauszufahren, um seinen Freund, den Förster, zu besuchen

hatte er sich auf einem Reviergang verspätet. Doch Georg war mit den Gewohnheiten des Försters vertraut: er wußte, daß der Türschlüssel mit einem Griff durch das Gitterfenster neben der Tür zu erreichen war. Da er sich bei seinem Freunde wie zu Hause fühlte, schloß er auf und trat in das Haus. Im Hausflur sprang ihm sein Freund Jack entgegen, ein Wolfshund aus Alaska, den Reifende kurz nach seiner Geburt mit nach Deutschland gebracht hatten und der dann in die Hände des Försters gekommen war. Georg war durch seine häufigen

Besuche dem klugen Tiere wohlbekannt: Jack betrachtete ihn als zum Hause gehörig ' und begrüßte ihn schweifwedelnd. Georg strich liebkosend über den weichen Kopf des Hundes und trat in die Wohnstube. Ein Fenster stand geöffnet, und das Brausen des Waldes, über dem der Föhn lag, drang dumpf und verworren herein. Georg, von dem tüch tigen Marsch ein wenig ermüdet, streckte sich auf dein Sofa aus und schloß die Augen. Jack, der Hund, lag ihm zu Füßen. Es muß ein Gewitter in der Luft liegen, dachte Georg

, so schwül war es, und es lag eine eigentümliche Aufgeregtheit in der Luft. Als er einige Minuten so dagelegen hatte, fühlte er Langeweile — denn er fand keine Ruhe — und blickte wieder auf. Jack, der ihn unverwandt beobachtet halte, sprang empor und legte seine Pfoten auf Georgs Brust. Jack gehörte jenem Geschlecht der Wolfshunde an, dem man seine Abstammung von Präriewölfen ohne weiteres glauben möchte und die sich eine eigentümliche Wildheit des Blickes bewahrt haben. Georg, der sich über das lange

Ausbleiben des Freundes wunderte, strich mit der Hand über das schwarze, weiche Fell des Hundes und blickte zum Fenster hinaus. Langsam erhob er sich und überlegte, was er wohl beginnen könnte. Jack, in dem ungebändigten Spieltrieb des Tieres, sprang vor und zurück, tänzelte um Georg herum und stieß mit seinem Kopf an des sen Hand, wie das Hunde in spielerischem Uebermut zu tun pflegen. Georg, ein Freund von Hunden wie von allem Getier, ging auf die ungestüme Aufforderung Jacks ein, ließ

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Bozner Zeitung
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Page 9 of 10
Date: 15.11.1872
Physical description: 10
WiSnl-Salealier. Samstag 16- Othwar A. Souutag 17. F 2»', Gregor «ochen-Sele»«». Montag IS. Otto MaxtmUia» Dienstag IS. Elisabeth. Blätter fiir Unterhaltung und gememuiHige SeUage M Nr. 26S der ronst. SsMr Zeitung vom 15. November 1872. In eiserner Faust. Cm Polizei-Roman ans der neuesten Zeit von I. Stelnm auir. (Fortsetzung.) Georg warf einen einzigen langen Blick auf den alten Manu. Was mußte derjarmej Mann in verletzten Zeit gelitten haben, wie schaute er trüde und matt

der Zimmerthüre. In demselben Augenblicke kam Dr. Meiner herunter und fragte Georg, ob er noch einmal auf ihn -rechnen könnte, wenn die Operation wiederholt werden müßte. „Ich bin jederzeit bereit,' antwortete Georg ruhig. „ES wäre wünschenswtrth, wenn Sie in unmittel barer Njhe blieben,' sagte der Arzt weiter. „Jetzt wäre e» an dem alten Herrn gewesen zu sagen: „Bleibe hier, iu diesem Hause, hier ist Dein Platz für olle Zeiten.' ^ < Herr Dolomie schwieg; kein Wort kam über feine Lippen

. ' „Ich werde diese Nacht im „Europäischen Hofe' zubringen. Sie können mich von hier aus in wen!- gen Minuten haben.' . . „Gut,' sagte der Arzt und begab sich wieder nach seinem Patienten. Georg' schritt die Treppe hinunter. Herr Dolomie ging in fein Zimmer. Att. Georg daS zHauS verlassen wollte, näherte sich ihm in dem Halbtunkel d S großen Flures der alte ^ean. ^ ^ ^ ^ ^ „Herr Georg, Herr Georg,. eilen Sie doch nicht ein Loulmen Sie einen ÄugeM in mein Kämmev chen, ich Habe Ihnen so viel zu sagen.- Der Alte zog Georg

in sein kleines, wohnliches Zimmer, das hart an der Diele gelegen war. Er ließ die Thüre ein wenig aufstehen, um besser hören zu können, wenn er gerufen werden sollte. Georg setzte sich, wie er al» Knabe schon so oft gethan, aus die Bettkante, während der Alte in seinem weichen Sorgenstuhle Platz nahm. ES konnte gar nicht anders se>u. Würde Georg sich in den Sor» genstuhl gesetzt haben, hätte er geglaubt, nicht bei dem alten Jean zu sein und die alte Zutraulichkeit wäre ferne geblieben. „Ach lieber Herr

Du das „sehr glücklich.' so merkwürdig?' „Ach lieber junger Herr, ich mag eS nicht sagen und doch muß «S heraus. Er ist wieder da, der Italiener —' Georg wurde leichenblaß. . „Er ist wieder da und sie — ist glücklich.' Georg sprang auf. Seine Augen schössen Blitze. „Wo ist der Italiener?' sagte er mit gepreßter Stimme. „Der Schänder unserer Ehre muß sterben.' „Um Gotteswillen, Herr, Georg, was wollen Sie beginnen? Er wird feinem Schicksale nicht entgehen: Lassen Sie ihn. Aber ein Anderes muß auch noch heraus

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 16
Date: 14.04.1906
Physical description: 16
habe, unter die Kinder verteilte, dem kleinen Georg aber nichts gab, so daß die Zeugin dachte, die Angeklagte sei nicht die Mutter deL Georg. Am anderen Tage sah sie dann, wie die Angeklagte den kleinen Georg schlug. Aus die Frage des Richters sagt die Zeugin, daß Georg ins Ge sicht geschlagen wurde. Sie habe aber nicht bemerkt, was die Ursache dieser Strafe ge wesen sei Peter Kosler, der Schwager der An geklagten, entschlägt sich nicht der Aussage und deponiert, er habe keine Mißhandlungen des kleinen Georg gesehen

. Er habe wohl vor Jahren bemerkt, daß die Angeklagte die anderen Kinder lieber als den Georg habe. Zeuge leugnet, daß er seinerzeit über Mißhandlungen deS KindeS mit der Zeugin Freina gesprochen habe. Maria Deearli ist seit drei Monaten Dienstmagd bei Kofler. Sie erklärt, sie könne nicht sagen, daß der Georg schlechter als die anderen Kinder behandelt worden wäre. Die Frau Kofler habe den Kleinen allerdings mir der Rute geschlagen, aber „sehr sanst' und auf das Gesäß.* Frau Kofler lieoe alle Kinder

mit der gleichen Liebe. Vom staatSanwalt- fchaftlichen Funktionär befragt, ob der klein? Georg bestraft worden sei, weil er Milch von sremden Leuten angenommen habe, erwiderte die Zeugin, daß dies nicht der Fall sei. Ebenso stellt sie in Abrede, von Frau Kofler beein- flnßt worden zu sein, zu deren Gunsten aus zusagen. Die Rute sei kurz und bereit» ab gestumpft gewesen. Zeugin Rizzi sagt aus. daß die Ange klagte den kleinen Georg nicht gern hatte. Diese habe einmal den Buben so angeschrien

, daß er in seinem Schrecken über die Stiege siel. Die Angeklagte habe den Knaben dann nvch mit dem Fuße gestoßen. Zeugin habe nie bemerkt, daß der Georg etwas angestellt hat. Der kleine Georg mußte den Diener der anderen Kinder abgeben. Sie sei oft darüber ganz aufgeregt gewesen, wie die Frau Kofler den Georg schlecht behandelt habe. Sie habe gesehen, daß der Knabe Geschwüre an den Füßen hatte. Sie habe damals gesagt, man müsse doch gegen die Geschwüre an den Beinen etwas tun. Die Angeklagte sagt zu der Zeugin

-. ich den „Sie haben mich nie gesehen, daß Georg schlug.' Zeugin: Nein, Sie waren nie so dumm. Geschlagen haben Sie aber das Kind und be handelt haben Sie es wie einen Hund.' Der Georg habe auch die Nachttöpfe austragen müssen, welcher Behauptung Frau Köster wider spricht, da sie ja dazu die Dienstmagd Halle. Georg habe wiederholt Beulen am Körper und geschwollene Augen gehabt, die von Schlägen herrührten. Zeugin M a t i v i, welche anfänglich unbe dingt 54 Jahre alt sein wollte, in Wirklich keit sich' aber zweifellos

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 24.11.1935
Physical description: 6
Winter über erhalten dürste. IIDinnejànger Heitere Skizze von Käte Biel. Nach der Geburtstagsfeier eines Freundes standen Herta und Georg fröstelnd in der Dun kelheit und waren der Bosheit der Tatsachen aus geliefert: Bahnen verkehrten nicht mehr. Georg schlug seinen Mantelkrangen hoch. „Wir nehmen ein Taxi!' „Haben wir schon vorhin genommen. Jetzt müssen wir also gehen!' Herta war, im Hinblick auf die baldige Eheschließung Sklavin eines pein lich genau ausgestellten Sparplanes

, der sich aus die beiderseitigen Gehälter bezog. „Für das Geld bekomme ich ja schon ein Drittel Tischdecke.' „Das Glück liegt nicht in einer Tischdecke!' Georg war ärgerlich. Und während sie ihre Schritte nun in den einsamen Straßen hallen ließen, redete er, müde und launisch, jene Liste herunter, die er über Hertas schwarze Eigenschaften n seinem Gedächtnis angelegt hatte. Zum Schluß agte er dann noch: „Und Du bist furchtbar an pruchsvoll!' „Ich?' Herta war entrüstet, besann sich aber rasch. Zartes Beleidigtsein

in ihr« Stimme ver webend, fragte sie: „Liebst Du mich?' Wichtige Worte darf man im Alltag nicht allzu oft gebrauchen, sonst werden sie fadenscheinig. Georg schien denn auch peinlich berührt. „Ja!' sagte er kühl. „Und trotzdem bist Du nicht imstande, ein Opfer für mich zu bringen, geschweige denn, eine große Tat für mich zu verrichten?' „Bitte, kein Pathos vor dem Frühstück, liebes Kind! — Übrigens: habe ich nicht schon ungezählte Viertelstunden auf Dich gewartet?' „Ja', erwiderte sie still

„aber nach meinem Badewasser hast Du noch nie gefragt.' „Nach deinem was?' Georg lachte verständ nislos. „Was soll Ich damit?' „Cs trinken!' flüsterte Herta sanft. „Ich bin doch nicht wahnsinnig!' meinte Georg freundlich und gab innerlich der Bowle an Hertas seltsamer Forderung schuld. Herta ließ sich nicht beirren. „Und Badewasser trinken — das war einem Minnesänger noch ein Genuß. Kein Opfer! — Ulrich von Lichtenstein erzählt in seiner Lebensgeschichte ' Nun hatte Georg begriffen. „Cr war bereits

eine Entartungserscheinung. Es gibt würdigere Vertreter des Minnesangs, zum Beispiel Walther von der Vogelweide.' Diese unausrottbare männliche Sachlichkeit, dachte Herta verdrossen. „Weiß ich doch. Ich will a auch sogen, Georg, — früher, da wurden die Frauen noch angebetet.' „Werden sie auch heute noch', behauptete er liebenswürdig. „Sie müssen nur danach sein: anft und gemütvoll!' „Oh', sagte Herta aufgebracht „die angebetete l)ame des Ritters Ulrich war so gemütvoll, daß ie voy^hm verlangte, er möge

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Dolomiten
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Page 11 of 16
Date: 25.02.1939
Physical description: 16
degll Argentlerl Nr. 18 Jas Wunder am Wege Roman aus dem Salzburgischsn. Von Else S o j a»P l e n k. llrhebcrrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, München. (28. Fortsetzung.) Das Spitalgebäude taucht auf vor Laca- mores Augen. Eine starke Unruhe bemäch tigt sich seiner. Wird er Georg daheim an- trefsen? Der Wagen hält vor dem Spitaltor. Laca- more springt elastisch aus dem Wagen. Der Torwart grüßt höflich, er kennt den Protek tor der Anstalt seit Jahren. Sogleich winkt er Ali, der mit verbundenem

Fuß eben über den Flur humpelt. „Hallo — Kaffeebohne — melde deinem Herrn, da7 Herr Lacamore hier ist!' „Eich gehe gleich mit dem Knaben', erklärt dieser rasch und folgt Ali über den Hof in den von Georg bewohnten Trakt. Georg hat nach der Morgenvisite einen jungen Kollegen ersucht, ihn für den Vor mittag zu vertreten, da er einen unaufschieb baren Gang vorhabe. Nun steht er, schon fast vollständig zum Ausgehen gekleidet, vor dem Spiegel und bindet eben die Krawatte, da Ali mit scheuem, verstörtem

Gesicht eintritt und Lacamores Besuä) meldet. Da steht Lacamore schon im Zimmer und Georg bedeutet dem Knaben schweigend, den 'aum zu verlassen. Dann sind die beiden Männer allein miteinander, stehen sich Aug' in Auge. „Du — willst ausgehen?' hegstrut, Laca more hastig, da Georg beharrlich schweigt. „Du gehst — zu Carragnol?' „Ja', antwortet Georg. „Ich gehe zu Carragnol.' „Du wirst ihm sagen —' „— daß ich meine Rechte auf Simone nicht an einen hergelaufenen Abenteurer ab trete.' „So!' Lacamore tut

einen tiefen Atem zug. „Und dann? Was dann?' Georg wendet sich achselzuckend ab. „Dann will ich dir eines sagen: Du tust Carragnol unrecht. Er hat bis heute die Braut des anderen respektiert. Er weiß bis heute nicht, daß Simone das Verlöbnis lösen will um seinetwillen. Daß Simonens Liebe auf ihn gefallen ist, wer kann dafür? Die Liebe geht ihre eigenen Wege und läßt sich nicht zwingen. Oder glaubst du, Simone von Carragnol zurückfordern zu können? Du würdest einem Unschuldigen unrecht tun und mein Kind

unglücklich machen. Willst du das, Georg?' Lacamore umklammert Georgs Arm: „Georg Ein Vater bittet dich. Mein Kind hat heute nachts geweint. Simone zittert —' „Um Andre Carragnol?' Georg lächelt müde, nicht ohne Ironie. Einen Augenblick besinnt er sich. Dann streift er den Ver lobungsring vom Finger. „Hier ist der Ring. Ich gebe Simone frei.' „Georg ' Lacamores Stimme zit tert. „Nun hast du mehr getan, als da du mir das Leben gerettet.' „Und Simone hat mir mehr genommen als sie weiß', fällt Georg

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 19.08.1903
Physical description: 8
Nr. 187 „Bozner Zeituna' fSüdtlroler Taa^'»t> Oumpflanck. Roman von Vor» Vuncker. (Nachdruck ver!otoz> lij. -voclsl'tzuilg. Hartmann schüttelte sehr energisch den Kops. «Und dumm ist's doch, erzdumm,' murmelte er in seinen langen Bart, ohne daß einer der Beiden es verstanden hake. Dann ging er seiner Wege. Er kam nicht darüber fort, daß es Menschen gab, die dem Glück in einer Weise den Rücken drehen, wie dieser jungk Landsmann eS zu thun im Begriff stand. Georg hatte Mr. Hamilton dankbar

Ingenieur, um ihm zu sagen, daß Herr Brown bereits feit längerer Zeit auf ihn wartet.' „Nun, da lassen Sie sich nicht abhalten, lieber Georg, Sie werden Interessantes zu sehen bekommen.' Georg verabschiedete sich schnell und eilte nach der Terrasse, wo ihn Wir. Brown erwartete. .Verzeihung, Herr Ingenieur —' . Mr. Brown. ein Höherer Kriminalbeamter, dessen Bekanntschaft Georg bei Hamilton gemacht, hatte ihn eingeladen, gelegentlich an einer Wanderung durch eines der verrufensten Stadtviertel

tlieilznnehmen. .Wir müssen eilen,' rief er Georg entgegen, .gerade bei einbrechender Dunkelheit möchte ich zur Stelle fein. Sind sie bereit, Herr Ingenieur?' .Vollkommen!' .Nun also, daun wollen wir gehen. Ich hoffe, Berehrtester, Sie haben starke Nerven.' Die beiden Herren bestiegen die Hochbahn und iuhren bis zu eiuer der östlichen Stationen. Gleich jenseits dieser Station, die noch mitten im wohlhabenditen Theil New Aorks lag, begann ohne jeglichen Uebergana, wie es eben nur in dieser Stadt

seinen Füßen, hart über dem Straßeupflaster, war der weißhaarige Kops eines sehr alten Mannes aufgetaucht, dann ein Stückchen seines, in eine zerlumpte Jacke eingewickelte» ObeMr-pers, bis am Ende die ganze Gestalt sich auf allen Bieren aus einer Art Fallthür an die Oberflache geschoben hatte. Hwci weinende, jammernde Kinder folgten ihm auf dieselbe Weise nach. Baarfüßig. ohne Wäsche, nur Mit den allerspärlichsten Lumpen bekleidet. .Um Gott, was bedeutet dieser grausame Spuck?' rief Georg entsetzt

Spur von Schamgefühl iu diesen Enterbten abgetödtet. Georg drohte das Herz still zn stehen vor dem ungeahnten Jammer, den er hier uuteu zusammen- gehäust sah. So lebten Menschen. Menschen gleich ihm vom Weibe geboren, Vernunft- und pnnbegabte Menschen! Es durchschauerte ihn, und wie er so von Lager zu Lager schritt, vorüber an halbverhungerten Kindern, in Schmerzen sich windenden Weibern, an stumpf, sinnigen, verroh'.eur Männern, fragte er sich: muß es soweit kommen? Dürfen wir es soweit kommen

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Volksbote
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Page 2 of 6
Date: 23.01.1936
Physical description: 6
' ausaestattet werden. Die erster«» verfügen über mittler« und leichtere Geschützpanzer mit der Hauptaufgabe der Vernichtung der feindlichen Artillerie, die letzteren vorwiegend Über MG- und kleinkalibrige Eeschützvanzer zur unmittel baren Unterstützung der Infanterie. Kunöfchau in her Weit Britischer Thronwechsel In der Nacht von Montag auf Dienstag, und zwar nach westeuropäischer Zeit zwei Minuten vor, nach mitteleuropäischer Zeit aber 58 Mi nuten nach Mitternacht, ist auf Schloss San dringham König Georg

, trug der britisch« Rundfunk, dessen Sender in fener Nacht schwiegen, diese einzige Botschaft in die Welt hinaus, während der Herrscher, dessen Reich ein Viertel de» Erdballs bedeckte und dessen Völker in dieser Nacht keiner anderen Kunde lauschten, auf seinem Lieblingsschloss seinen letzten Kampf kämpfte. Um di« Mitternacht verbreitete Lon don die Trauerbotschaft: „Seine Majestät der König ist wenige Minuten vor zwölf Uhr fried lich hinübergegangen.' Der Hinschked Georg» V. bedeutet

für das britische Volk, da» für seinen König Liebe und Verehrung in einem ungewöhnlichen Masse emp fand. einen tiefen Schmerz. Von der Echtheit dieses Gefühls ist die ganze Welt ergriffen, und sie wird auch teilnehmen an der Trauer Eng lands in dieser Stunde, in der sie sich bewusst ist. dass ein Wechsel aus dem Throne des britischen Weltreiches ein geschichtliches Ereignis ist, das schicksalhafte Bedeutung erlangen kann. König Georg V. wurde am 8. Juni 1805 als zweiter Sohn des damaligen Prinzen von Wale

», des späteren Königs Eduard VII.. in London geboren. Er hatte ursprünglich keine Aussicht auf die Krone, bis durch den Tod seines älteren Bruders Albert Viktor, des Herzogs von Elarenee. im Jahre 1892 die Thronfolge auf ihn überging. Nach feiner Erziehung schien Georg V. vor nehmlich für die Flotte bestimmt zu sein. Im Jänner 1892 trat Prinz Georg in die Recht« des Thronanwärters ein und führte von nun an den Titel eines Herzoas von Bork. Am 6. Juli 1892 heiratete er die Prinzessin Viktoria Mary von Teck

. Am 23. Juni 1891 wurde ihm der erste Sohn geboren. Prinz Eduard Albert, der nach der Krönung Georgs V. den Titel eines Prinzen von Wales annahm und an den heute nach der Erbfolge die Krone übergeht. Am 22. Jänner 1901 starb Königin Viktoria im Alter von 82 Jahren. Beim Antritt der Regierung stand König Eduard VII. kurz vor der Vollendung de» sechzigsten Lebensjahres. Im November 1901 wurde dem Prinzen Georg der Titel eines Prinzen von Wales verliehen. Schon vorher hatte das Thronfolgerpaar eine Reise

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 8
Date: 13.03.1906
Physical description: 8
hat, und dann habe ich es mit der Hand geschlagen. Richter: „Haben S:e den Georg nicht so gerne gehabt wie ih e anderen Kinder?' Angeklagte: Zuerst habe ich es nicht so gerne gehabt; aber zum Essen habe ich dem Georg wie den anderen gegeben. Er hat auch immer mehr gegessen wie die anderen. Ich habe ihn wohl gezüchtigt; aber das Züchtigungsrecht nicht überschritten. Der Richter befragt das Kind, ob eS Schmerzen habe, worauf dasselbe die erfrore nen Hände vorzeigt. Ter Richter zum Kinde: Hast du hie und da Prügel bekommen? DaS Kind

verneint durch Kopfschütteln und sagt: Der Vater hat mehr gehauen. Richter: Hast du die Mutter gerne? Kind: Ja. Richter: Du hast gut auswendig gelernt. Dr. KinselealS gerichtlicher Sachverstän diger sagt, daß er keine Spuren von Miß handlungen gesunden habe bei der Untersuchung des Kind?S. Sodann wurde das Protokoll der polizei lichen Erhebungen oerlesen, welche ergaben, daß die polizeilich einvernommenen Personen mehrfach über rohe Behandlung deS kleinen Georg durch dessen Mutter aussagten

. Eine Wohl täterin verschaffte dem Kinde Milch und da kam die Mau Köster, um mich zurecht zuweisen wegen der Verabreichung dieser Milch. Am nächsten Tage sagte der Knabe, als ihm die Milch gereicht wurde: „Ich darf nichttrinken, sonst bekomme ich Schläge.' Daraus sperrte ich die Tür zu und nun trank der Knabe die Milch sehr hastig. Auf eine Frage des Richters sieht der Knabe schüchtern die Mutter an und schweigt. Ter Richter (an ehrw. Schwester): War der kleine Georg verwahrlost. Schwester Hanna

, welche vor drei Jahren bei der Angeklagten ein Jahr lang im Dienste stand, sagt nach der Vereidi gung folgendes auS: Die Frau Köster war recht streng mit dem Georg, ließ das Kind in einem Korbe, in dem nur wenige Tschillen waren, schlafen. Zum Essen be kam eS extra. Die Mutter sagte: „Wenn der Hund nur krepieren würde! Lieber als ihn fortgeben, schlage ich ihn an dieWand, lieberalSdieSKind, schaueich den Teufel an! Wenn der Bub' nur einmal hin wäre, so würde ich ein paar Messen lesen lassen.' Geschlagen

hat sie das Kind ost und eS hat oft Wunden gehabt. Richter: Warum haben Sie daS dem Gerichte nicht früher gesagt? Zeugin erklärt, eS sei dies schon der Polizei vor zirk- zwei Jahren gesagt worden; aber es wurde als .Weibertratsch' angesehen. Zeugin deponiert weiter, daß die Angeklagte den klewen Georg in der Nacht öfter und zu verschiedenen Zeiten aus dem Bette gerissen, auf denBoden geworfen hat, aus dem Knaben ge kniet sei und ihn geschlagen habe, so daß er öfter aus der Nase blutete. Richter

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Dolomiten
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Page 3 of 8
Date: 28.12.1938
Physical description: 8
. 11. Sergius des Primus Bnrattin, Arbeiter, u. d. Maria Ticngo. 1-1. Juliana des Walter Stovanni, Beamter, n. d. Dina Zampedri. 14. Konrad des Ferdinand Anhof. Arbeiter, ». d. Katharina Stimpfl. 14. Earmela des Augustin Ealira, Staats beamter, n. d. Jolanda Alesfio. 15. Maria oes Alois Moschen, Arbeiter, ». d. Johanna Pan. 18. Juliana des Hugo Frangipane, Präfekturs- beamtcr, u. d. Albina Kirsten. 15. Linus des Josef Risatti. Arberter, und der Amalia Eamper. . Kl. Alfred des Georg Demmelmeyer, Elektromon

Hülse. Bei Georgs Eintritt fährt er freudig über rascht herum: „Oh, Doktor, Sie sind es! Wie freundlich von Ihnen! Ich nehme Ihnen viel Zeit weg?' Eigentlich hat Georg nicht allzuviel Zeit, aber er bringt es nicht über sich, davon zu sprechen. Gaston Lacamore hat eine so natürlich-liebenswürdige Art Wünsche zu äußern, daß es einfach unmöglich wäre, ihm etwas abzuschlagen. Der Patient ergreift Georgs Hand und zieht den Arzt auf den Sessel neben dem Bette nieder. Lacht dazu über das ganze bräunlich

-blasse Gesicht, dabei die blanken, gesunden, starken Zähne zeigend. „Sie müssen bleiben, Doktor. Ich will zu Ihnen sprechen von der Rettung und von der Dankbarkeit — ja, Doktor, von der Dank barkeit.' „Ich habe nur meine Pflicht getan', ver setzt Georg ruhig und ein bißchen stolz. „Ja. Dafür werden Sie bezahlt. Das weiß ich. Aber mein Leben, Doktor, das ich so siebe — das kann ich nicht bezahlen. Darum muß ich sprechen von der Dankbar keit.' Lacamore wühlt in einer kleinen Leder mappe. Legt

einen Pack Photographien auf die Schreibunterlage vor sich. Die Bilder stellen alle dieselbe Person dar. Lacamore streichelt sie zärtlich. „Simone! Mein klei nes Mädchen! Heute erst schreibe ich ihr alles.' Und zu Georg gewendet. „Simone ist meine Tochter. Ich liebe sie über alles. Wenn ich — jetzt nicht mehr wäre — es ist nicht auszudenken — die schöne Welt nicht mehr zu sehen — nicht mehr zu umarmen meine kleine Simone Sehen Sie doch, Doktor —' Georg hat den Kopf flüchtig geneigt. Mehr aus Höflichkeit

und schönste Aufnahme: Im ganz großen Abendkleid, mit tief entblößtem Nacken und Schultern, den Arm voll Rosen, um Augen und Lippen ein unergründliches Lächeln ... Das ist Simone Lacamore. So versunken ist Georg in die Betrachtung des Bildes, daß er den scharf prüfenden Blick nicht gewahrt, mit dem Lacamore sei nen jungen Retter in diesem Augenblick beobachtet. Wie in plötzlich« Ermüdung lehnt dieser den Kopf in die Kissen zurück und fragt mit geschlossenen Augen, während er Georgs Hand fest umspannt hält

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 18.10.1934
Physical description: 6
Donnerstass, den 18. Ottober 1934, Xll .A s p « n, e k k u n g' -ei te D«s irisWeSchWl ter serdislhe» Köche Der mysteriös« Mord an Körrig Alexander >. be- 'deutet ein neues Ereignis in der blutigen und tragischen Geschichte ver Dynastie Karageorge witsch. Der Gründer der gegenwärtigen Dynastie. Kara-Georg, der „Schwarze Georg', war im Jahre 1779 in Belgrad von französischen Eltern geboren. Sorbiten stöhnte zu jener Zeit unter dem Joch der Türken. Georg der Schwarze organi sierte ein« Eeh«img

. Durch seine Erfolge berauscht, zögerte Kara Ge org nicht, die Türkei selbst anzugreisen. Er wurde besiegt und sloh nach Rußland, wo er den Prin zentitel erwarb und zum General der kaiserlichen Armee ernannt wurde. Als er 1817 nach Serbien zurücklegte, um einen neuen Ausstand gegen die Türken 'zu organisieren, wurde «r ermordet. — Kara Georg soll der Geschichte nach so^ grausam gewesen sein, daß «r zur Ausrechterhaltung der Autorität selbst seinen eigenen Bater und sei n eu Bruder tötvn ließ

, als er sie der Konspiration mit dem Feind verdächtigte. Die Dynastie Obrenowitsch. Der Nachfolger Kara Georgs Wurde sein Mör der Miloch Obrenowitsch. der jedoch 183!) zu Gun sten seines Sohnes abdankte/Aber der Sohn von Kara Georg, Alexander, konnte Michel Obreno» witsch vom Thron vertreiben und sich selbst 1842 auf den serbischen Königsthron sehen. 1875 mußte Alexander vor seinen Feinde» fliehen, um dem blutigen Geschick seines Vaters zu entgehen. Der alte Miloch Obrenowitsch nahm wieder die Macht in die Hand

Dimitrigewitsch Apis war, ermordet wurde. Die karageorgewitsch Der Thron von Serbien siel dann Peter Kara georgewitsch zu, der von Oesterreich unterstützt wurde. Der Thronerbe Peters 5. war biZ zum Jahre 1909 der älteste Sohn Georg. Georg war «in großzügig und leidenschaftlich veranlagter Mensch und hatte von seinem Vorfahren Kara Georg den unauslöschlichen Haß gegen die Unter drücker seines Landes geerbt. Als die Herzego Win« von Oesterreich annektiert wurde, stellt« er sich an die Spitze der nationalen

Bewegung. Spä ter soll er sich sogar mit der „Schwarzen Hand verbunden haben. Oesterreich machte seinen Ein fluß soweit geltend, daß der König seinen Sohn zwang/ aus alle seine Thronrechte'zu Verzichts Der zweite Sohn des Königs Peter Alexander wurde daraufhin legitimer Nachfolger. Während des Krieges kämpfte Georg Helden hast und wurde schwer verletzt. Als der König Peter starb, kam es zu einem harten Konflikt zwi schen Georg und seinem Bruder Alexander Georg behauptete, daß seine Abdankung

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 17.11.1935
Physical description: 6
Sonntag, Sèni 17. NovMSìk ISZZ-XlV, A?peSzeslu«L Seite.? Die >!>cliatten^piele elf j^ieoe „Es Ut seltsam mit der Liebe', sagte Georg und l?lgte Anna mit den Blicken. Lucie, der die lischt gerade neuartige Bemerkung wohl galt !i>'pte die Asche vön ihrer Zigarette. „Guter alter Geòrgie', dachte sie und lehnte sich tiefer in dem Sessel zurück, „was für Gedanken, wenn man gerade fünfzig geworden ist, aber schließlich — vielleicht ganz natürlich, wenn man fünfzig ist.' Sie blies nachdenkliche

Rauchringe i>- die Luft. Drüben begann die Haustapelle jetzt einen Strauß'schen Walzer zu spielen. Die heiteren Klänge hüpften übermütig daher. Die gedämpfte Eleganz der Hotelhalle tgrau mit zarten Andeu tungen von Silber und großen Tuffs lavendel farbiger Cinerarie») schien auf einmal weniger betont, von einer unbeschwerteren Atmosphäre schien der Raum... Georg gab seinem ^ Stuhl eine leichte Drehunu — ja, das war es wohl, was ihm immer gefehlt hatte: ein bißchen Leichtigkeit im Blut — zu schwer

es vorkommen, daß er aus seinen wichtigsten Besprechungen einfach nach Hause fuhr. Wurde er einmal abends zurückgehalten oder war er in einer anderen Stadt, so wußte die Kinderfrau, daß sie pünktlich um sieben Uhr seinen Anruf zu erwarten hatte. Georg verhehlte sich nicht, daß er anfing, sich ein wenig lächerlich zu machen.... - In diese Zeit kam Magrit. Wie genau er sich noch an jenen Nachmittag erinnerte! Er kehrte mit den Kindern heim. Sie waren voll Übermut, Rosemarie schnupperte mit ihrer kleinen Nase

immer wieder in der Luft und behauptete, es röche nach „Frühling' — ein Wort, das sie mit genießerischer Zärtlichkeit so lang zog, als sei es einer der russischen Sahnekaramellen, die Georg ihr stets zu ihrem Geburtstag mitbringen mußte. Wolf, der die kleinere Schwester sonst in all ihrem Tun bewunderte, war heute, wahrscheinlich auch unier dem Einfluß des Frühlings, in streitbarer Laune, er behauptete, es hieße nicht „Frü—ühling' Mdern knapp und gleichsam männlich betont «Frühling.' Georg

sollte gerade in dem aus brechenden Streit als Richter angerufen werden, da fuhr ein Auto dicht an den Bordstein heran — hielt — und Lucie winkte ihnen, einzusteigen. Im Wagen saß Magrit. ^. und dann war es das erste Mal nach Marie-Roses Tod, daß die Kinder eine Stunde zu spät ins Bett kamen. Dann wurde es wirklich Frühling und Ostern. Und zum ersten Male seit Marie-Roses Tod zog 'Georg wieder mit Gästen hinauf in das Jagd haus. Seine Base Anna kam mit und übernahm Hausfrauenpflichten. Das Haus feierte

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Dolomiten
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Page 7 of 16
Date: 11.03.1939
Physical description: 16
der Baukunst — die Kuppel von St. Peter. Und als am 18. November 1620 Papst Urban VIII. diesen schönsten Tempel der Erde weihte, zitterte dem Obelisken am Petersplast abermals das alte steinerne Herz Das Wunder am Wege Roman aus dem Salzburgischen. Von Elle Soja-Plenk. llrheberrechtSschlch durch BerlaüSMrstatt Mang, München. (34. Fortsetzung und Schluß.) „Und Eva? Die gute Frau aus Ale- mannia? Die soll auch tot sein?' fragt Georg hastig, von einer jäh aufstcigenden, furchtbaren Ahnung erfüllt. Ali steht

ratlos. „Die soll nicht tot sein! Aber — das Haus wird brennen — man wird es anzün- den ' „Wer? Wer zündet Lacamores Haus an? Sprich — oder ich erwürge dich —' keucht Georg außer sich, die Finger um 'Alis mageren, braunen Hals gekrallt. „Ich fürchte mich nicht. — Aber gib die Hände von meinem Hals, Herr. — Ich will die Wahrheit sage», weil die gute Frau dort ist. — Mehmed al Ra und seine Leute werden es tun. Ich weiß es gewiß.' Schon ist Georg ans Telephon gestürzt. „Garnisonskommando? Hier Doktor

Rup- pert. — Ich muß Colonel Mabouche spre chen — dringend — jede Minute ist kost bar —' Bange Augenblicke verstreichen — endlich meldet sich der Gewünschte. Da sprudelt Georg in Todesangst und Bangen los. Der Oberst ist vorerst ein bißchen miß trauisch. „Dieses Gesindel lügt jo. wie es nur den Mund auftut. Aber immerhin — es ist möglich — der Junge ist wohl ein Kund schafter der Lmdo^mrd perWt fte nun aus irgend einem Grund. Jedenfalls fahren wir mit zwei Ueberfallwagen hinaus —' „Ich bitte

, mich mitzunehmen!' ruft Georg entschlossen. „Ich bin jeden Augenblick bereit.' „Auf Ihre Verantwortung, mein Herr', tönt es zurück. „Wenn es sich tatsächlich um die Bande des Mehmed al Ra handelt, dürfte es scharf hergehen. Diese Bestien schrecken vor keiner Grausamkeit zurück. Aber wenn Sie es durchaus wünschen?' „Auf Wiedersehen —' schneidet Georg die Reden des Colonel ab. Ihm bangt um jede Minute — wenn er nun zu spät käme — Eva nimmer lebend fände, gemartert, ge tötet von Unmenschen — 28. Wiedcrfinden

. Leutnant Maynard hält sich heute gut. Er gibt knappe, klare Befehle und sieht sehr entschlossen aus, während die Automobile über die nachtdunklen Straßen rasen, be gleitet von den gespenstisch gleitenden Licht kegeln der Scheinwerfer. Georg sitzt neben dem Colonel, welcher Ali mit bösem Gesicht ins Verhör nimmt. „Also, du kennst die Gesellschaft schon seit Monaten, du Hundesohn!' Er wendet sich an Georg. „Das eingeborene Gelichter kennt die Schlupfwinkel der Räuber und verrät sie nicht — aus Sympathie

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 12
Date: 17.02.1906
Physical description: 12
- «?Z?! Seite 4 .Der T i r o l e r' SamStap, 17. Februar 19VK Hin entsetzliches Martyrium eines Kindes. Eine entartete Mutter. „Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht.' Dieser Tage ist nun endlich „ein Krug gebrochen' und eS war höchste Zeit, daß cs so kam. Bei Gericht wurde nämlich gegen die Frau des hiesigen GcsällswächterS Köster (vulgo „Guggu') die Anzeige wegen fortgesetzter Mißhandlung ihreö sechs Jahre allen SöhnchenL Georg erstattet, damit dem Treiben der Mutter endlich

war das Martyrium, welches der kleine Knabe durch seine Mutter fortgesetzt zu erdulden hatte, ein geradezu ent setzliches. Während die Frau ihre anderen Kinder liebte, setzte sie den kleinen Georg den» selben überall nach, ja die entartete Mutter scheint das arme Kind wahrhaft mit Haß ver folgt zu haben und, wie die Augenzeuginnen erzählen, hetzte die unnatürliche Mutter sogar ihre anderen Kinder gegen den kleinen Georg auf. Fürwahr, man möchte solche Abscheu« lichkeiten kaum glauben! Wir geben

hier die Aeußerungen dreier Aiigenzeuginnen wörtlich wieder. So erzählt eine: .Ich war vor zirka drei Jahren bei Frau Anna Köster beiläufig durch ein Jahr im Dienste. Da sah ich, daß die Mutter ihr damals dreijähriges Söhnchen Georg aufs unmenschlichste behandelte. Gleich nachdem ich den Dienst angetreten hatte, sah ich, daß dieses Kind einen Korb als Liegerstatr hatte, welcher für dasselbe viel zu kurz war. Im selben befanden sich als Unterlage ganz wenige sogenannte Tschillen (Maisstroh). Zum Zu decken bekam

behandelt wird, doch nicht schlafen könnte, ich bliebe lieber selbst bei den Kindern im Zimmer. Es wurde aUf das hin mein Bett dorthin gestellt und trotz dem kam Frau Köster beinahe jede Nacht zu uns ins Zimmer, packte den Georg und warf ihnausden Boden, wo er liegen mußte. Einigemale konnte ich es nicht über mich bringen und legte das Kind in das Bett zurück. Gegenüber den anderen Kindern war sie nicht so. Georg bekam oft die vcrdorbenste« Sachen zum Essen; wenn eL dieselben n5cht aß, hielt ihm Frau

Köster die Hände und gab ihm mit dem Löffel ein. Wenn dann dasselbe die ihm so eingezwängten Speisen nicht ge nießen konnte, schlug die Mutter dem kleinen Kinde mit der F a u st auf den Mund, so daß es blutete. Hierauf nahm sie dasselbe, warf es in ein anderes Zimmer mit den Worten: „Krepieren soll der Hund!' Georg durfte nur dann Wasser trinken, wenn es die Mutter ausdrücklich erlaubte; in Abwesenheit der Mutter durste ich ihm nicht Trinkwasserreichen. Wenn er die Mutter zum Essen bat, bekam

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 23.03.1938
Physical description: 6
hatte schon -langst den Hörer wieder aufgelegt und haderte mit dem Bräutigam Klaus Bornemann. der sich Vorwürfe machte, gegen Leonie zu hart gewesen zu sein. Gleich darauf trat Georg, sein Kollege, ein- „Leonie war da', sagte er, „sie .woll te pich sprechen ' Er ging zum Spülbek- iken,UV wusch sich die HMe. „Ich «habe sie gesehen', antwortete Klaus. „So —' Georg bürstete -eifrig an sei nen Nägeln -herum- .Dann ist es ia gut. Hattet Kr Zeit, euch zu sprechen?' Klaus zögerte ein wenig. „Ich hätte wähl Zeit

gehabt', sagte er, „aber ich ipollte Leonie nicht sehen.' Georg machte «in erstauntes Gesicht: „Nanu, habt ihr euch gezankt?' „Nein, das heißt — nachher, am Te lephon.. .', er sah unentschlossen vor sich nieder, „kurz und gut, ich möchte Nicht, daß Leonie mich im Krankenhaus be sucht.' „Hm', antwortete Georg nur und trocknete seine Hände. „Sich mal, Georg, du bist mein alier Freund, du ^kennst Leonie, du wirst ver stehen, was ich sage. Sie ist nicht das. was man ein nettes Mädchen nennt

, sie ist einfach eine Dame. Ich schätze das an ihr, iih liebe ihre Haltung und ihre Ele ganz, sie sind mir sehr sympathisch als Gegengewicht zu dem, was man den ganzen <Tag über hier sehen und Hören muß — aber in einer Klinik ist das ein fach fehl am Platze, verstehst du?' „Hm', sagte Georg nur wieder, .voll kommen undurchsichtig. „Ja', wiederholte Klaus, „ich finde es geradezu aufreizend. Ich weiß, sie meint es nicht so, aber sie wirkt eben so in ihrer damenhaften Unnahbarkeit, sie sieht irgendwie

über alles hinweg, was mir wichtig und bedeutsam ist. Sie hat hier manchmal so eine Art. als ob sie die Liebhabereien eines kleinen Jungen mit einem leisen Lächeln mitansähe.' .Du bist noch sehr jung', sagte Georg und warf das Handtuch über den Halter. Klaus wollte eben etwas antworten, als die Schwester kam und meldete, daß alles schon oben im Operationssaal bereit sei und daß der Herr Professor schon warte. Klaus und Leonis Hatten noch einen kleinen Tisch an dn Brüstung der Loqe bekommen und sahen

: „Jetzt sind Sie wieder bald ganz gesund, Fräu lein Leonie.' Das junge Mädchen sah aus traurigen Augen auf die Schwester. „Kann ich -nicht einen Stiegel Haben, Schwester Helene?' „Nein, Spieg-l sind streng oerboten', scherzte die Schwester, „das macht nur ei!?l ' Die Kranke seufzte. „Sehe ich >ehr -chlimm aus, Schwester?' ..Nock ein paar -kleine Hautübertra gungen, und man sieht überhaupt nichts p:chr'. antwortete l'ie Schwester aus- msichenti. Georg trat ins Zimmer. „Nun, w-e gebt er unserer Kranken?' fragte

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Dolomiten
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Page 3 of 8
Date: 25.01.1939
Physical description: 8
Roman aus dem Salzburgischen. Von Else Soja-Plenk. Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Man». München. (15. Fortsetzung.) Georg hat Simone noch zurechtgebettet und ich dann erhoben. Seine Pflicht als Arzt rft jetan. Ein letzter prüfender Blick in das arte, braune Gefichtchen, in das allmählich >ie Farbe wieder zurückkehrt. Simone, die Kein« Limone lebt, jubelt es in ihm und er lft roh erschrocken, da er gewahrt, mit dem Rädchen allein zu sein. „Ich bin so erschrocken, Doktor', wiederholt Simone

leise, mit halbgeschlossenen Lidern. Re Wimpern ruhen gleich jchwarzseidenen sicheln auf den braunblassen Wangen. Eigentlich ist es eine Schande, daß ich er- chrocken bin.' „Rein, Simone. Es ist keine Schande. Eln feines Mädchen darf auch erschrecken', oer- etzt Georg ebenso leise. „Ein kleines Mädchen — bin ich denn >as?' fragt Simone erstaunt und zieht ihn anft zu sich nieder. Er gräbt die Zähne in die Lippen. Ein kleines Mädchen? Rein. Simone ist noch viel mehr, leine Hexe. Ein unschuldiger Dämon

, üße Versuchung, gegen die er ehrlich ämpfen möchte. Eva will Antwort. Wie steht es mit uns, Beorg? Da läßt er Simones Hand sanft entgleiten, krhebt sich wieder. Eine Eine an- Jm selben Augenblick bringt die Longue- ville Kognak und Gläser. Auch Lacamore ist wieder im Zimmer. Prüfend sieht er Georg ins Gesicht. „Doktor —Ich sehe, daß auch Sie erschrocken sind über das Kind — Sie sind noch immer sehr blaß —' „Ein bißchen überarbeitet', entschuldigt sich Georg verwirrt. Dann greift er hastig

nach dem gebotenen Kognakgläschen. „Auf das Wohl unserer kleinen Patien tin ' Ebenso rasch stellt er das geleerte Glas nieder. „Und nun muß ich fort —' „Doktor kommen Sie bald wieder —' bittet Simones Kinderstimme müde und ver schlafen. „Besteht auch wirklich keine Gefahr?' ver gewissert sich die Longueville besorgt. Georg blickt sie ernst an. „Madame — würde ich wohl in diesem Falle gehen?' Lacamore klopft ihm lächelnd auf die Schulter. „Doktor — ich weiß setzt ganz genau, daß keine Gefahr besteht. Aber morgen

—' „Morgen komme ich selbstverständlich wie der', endet Georg das Gespräch. 14. Die Welt ist schön . . Georg besucht das Lacamore'sche Haus seit lochen täglich, öfter, als es ihm feine Pflicht s Arzt gebietet. Simone ist längst nicht mehr Patientin, ie fliegt Georg sedesmal lachend durch eine lucht prachtvoller, exotisch eingerichteter äume entgegen, umtollt von den beiden „Doktor — wie nett von Ihnen, daß Sie immer so pünktlich kommen ' Georg erschrickt beinahe über dieses Kom pliment. Gewissensbisse

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 13.12.1938
Physical description: 6
wollte nur die .Gelben Hu- Pen beleidigen. Das hat er selbst zu- Ktben. Und daher liegt es an uns, die wir die Karben des beleidigten Regi ments tragen, die Sache in Ordnung zu bringen.' ? „So ist es,' stimmte Georg zu, „das wird zwischen uns ausgemacht.' „Das ist gehüpft wie gesprungen,' brummte Baumbach, „mir liegt nur da ran, einem die Beleidigung heimzuzah len.' „Ich!' rief Oktaoian. „Ich!' schlug Georg vor. «Ich! — Ich!' meldeten sich sämtliche Offiziere. Der junge Edelmann lieh sich nicht aus seiner Ruhe

, wenn es sich von einer Per son, auch von einem makellosen Edel mann, verteidigen lassen würde, der mit unserem Korps nichts zu tun hat.' Der Junge versuchte vergeblich, zu Wort zu kommen: «Aber ich. . .' „Ich trete an Euren Platz, der Major ist ein starker Fechter.' Der andere ließ sich nicht abbringen und rief aus: „Umso besser!' Nun trat Georg, gestützt auf seine Autorität, dazwischen: „Ihr, Herr, wer det Euch nicht schlagen. Das ist Sache von uns Offizieren.' Er wandte sich an Baumbach: „Major Baumbach, wir stehen

zu Eurer Verfü gung. Schickt Eure Sekundanten in die Kaserne und es wird uns ein höllisches Vergnügen sein, Euch eine Lehre zu er teilen.' Der Jüngling rührte sich nicht vom Fleck und lächelte sonderbar. Georg hat te npch hinzugefügt: „Und jetzt fertig mit den Skandalen. Jeder an seinen Platzl' Major Baumbach schien ebenfalls zu frieden zu sein. Im Grunde genommen schlug er sich lieber mit einem alten Sol daten als mit einem unbekannten Höf lina. Dieses Kerlchen war nichts für ihn. Die Gruppen

waren zu ihren Tischen zurückgekehrt, und da der Zwischenfall in Bahnen gelenkt woàn war, die einen ritterlichen Ausgang gewährleisteten, kümmerte man sich nicht mehr darum. Oktavian und Georg luden die zwei Un bekannten an ihren Tisch ein. „Wir danken Euch,' sagte Georg und schenkte ihm Spanierwein ein, ..für Euer ritterliches Eintreten. Dafür Euch unse re Anerkennung und Freundschaft. Aber sagt uns doch um Himmels Willen, was Euch in den Kopf gestiegen ist. um sich in eine Sache einzumischen

ungeduldig. „Ich,' mischte sich Georg ein. „der Kommandant des Regiments ist. Provi> sorischer Kommandant, wenn Ihr wollt, aber immerhin Kommandant, und gegen meine Befehle gibt es keinen Wider spruch. Das Regiment wurde beleidigt, ich habe über seine Ehre zu wachen und daher werde ich die Beleidigung rächen.' „Darum werdet gerade Ihr mich nicht daran hindern können, Herr.. Herr..' Der alte Offizier stellte sich vor: „Von Havel, Oberstleutnant. Jnterimskomman- dant des Regiments.' „Ihr? — Ihr seid Oberst

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Alpenzeitung
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Page 2 of 8
Date: 30.08.1936
Physical description: 8
Alfa Romeo mit 86,67 Kilometerstunden den ältesten, seit, dem Jahre 1931 bestehenden.Klassen rekord von Caracciolo mit 81,29 Kilometerstund. Beim Training der Wagen ereigneten sich auck einige Stürze, die, hervorgerufen durch die nicht erade hervorragende Streckenbeschaffenheit und urch plötzliche Sonnenblendung, jedoch glimpflich verliefen. . Hein Georg fliegt mit seiner Frau Von Wolfram Ä..' Wegen«?. !l. S. Ma in Merano zu Gaste zum heutigen Rückspiel in der Wasserballmeister- Ichaft. Merano

Württem berg mit 397.35 Punkten Grupve Lufthansa mit 369.12 Punkten. Landesgruppe Dresden mit 222.0 Punkten. Hein Georg àr verliebt. Richtiggehend ver liebt. Cr streichelte und putzte »sie', wenn nie- Mand es sah, mit dem Feuer wahrer Herzensbe geisterung. Dafür strahlte sie ihn dankbar und treuherzig an. Früher hatte er eittè atte Klamütte zwischen Ber lin und Westdeutschland hin und her geschaukelt. Fracht und Post, weiter Nichts.. Jetzt aber, ohol Mit der „Neuen' konnte man wahrhaftig Staat

machen. Keine von den ganz großen Kanonen, aber gut gebaut, elegant, schnittig, blitzeblank, kraftvoll und doch schlank. Hein Georg brauchte sich nicht zu schämen, daß er sein Herz an sie ver loren hatte. Die Neue würde ihm sicher keine Schande machen. Da machte es doch Spaß, Him melskutscher zu seinl Die Maschine war klar. Die Fluggäste konnten kommen. Und sie kamen Uber das Rollfeld. Das ist das einzige trübe Kapitel bei unserem Beruf, dachte Hein. „Machen Sie auch kèine Rekorde, fahren Sie recht ruhig, Herr Chauffeur

', sagte neben ihm eine Stimme. Ach so. Jetzt war wirklich keine Zeit, Jungenderinnerungen nachzuhängen. Der Startpolizist machte sich schon fertig. Hein Georg tlàrte die kleine Treppe hoch. Rasch noch einen Blick in den Passaglerraum. Cm Bankdirektor itnit Frau und Fräulein Bankdirek tor, tarierte et. Dann war da noch Mister Chef redakteur von den Gigantic World-News — we nigstens mit Hornbrille mußte der so aussehen. Dann noch ein Untäxierbarer, aus dem Hein Georgs Menschenkenntnis

nicht viel machen tonnte. Und dann... Hein Georg rutschte beinahe mit dem rechten Fuß von der Leitersprosse. Reizend. Blond. Lieb. Anfang zwanzig. Hein Georg schwärmte, wenn er überhaupt schwärmte, von langen blonden Zöpfen. Sonst wußte er nicht viel von den Frauen. So eine, wie seine Mutter war, hatte er noch nicht kennengelernt. Tja, dann man los, ermunterte sich Hein Georg und kletterte in seinen Führersitz. Ein reizendes Mädel, wenn sie bloß nicht so modern ausgesehen hätte. Er hatte mal dunkel was von einem Vamp

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 10
Date: 13.01.1893
Physical description: 10
gebotene Hand. In seinen Augen war der Gedanke: «Der ist nicht von meiner Sorte!' zu lesen. Die Tanten erkuu- Vgten sich, während Georg im Zimmer bleiben mußte, um die Angelegenheiten meiner Angehörigen. Ich beantwortete Alles verständig und so ausführlich, als sie «S wünschten. Georg saß stumm daneben, sah mich, wie ich ohne hinzu blicken bemerkte, von der Seite an und hörte zu. Und immer wieder nahmen die Tanten die Gelegenheit wahr, um da zwischen Bemerkungen zu machen, wie: „Siehst

Du, Georg, er ist regelmäßig versetzt worden, während Du noch in Unter quarta sitzest.' — Siehst Du Georg, er hat keinen Haus lehrer, der ihm hilft ...' — „Hörst Du'S, Georg, er ardeiiel lög'ich drei Stunden.' DaS ui'g so fort. Georg nahm alle diese Borwürfe anscheivknd ,m,ig hin; er hatte den Mund überhaupt noch nicht geöffnet. Die beiden Frauen schleuderten die schwersten Beschuldigungen gezen ihn, er ertrug sie; wahrscheinlich war eS meine Äulvesenhelt, die ihn davon abhielt, sich dagegen auszulehmn

, mich mit Auszeichnung zu behandeln; eS kam mir vor, alS wollten sie Georg dadurch so recht vor Augen führen, wie glänzend Wohlanständigkeit in der Welt belohnt wird. Dadurch mußte in der Seile HeS kleinen BengelS ein Auf ruhr hervorgerufen werden. Die fortwährende Zurücksehung mußt« ihn kränken - ich glaub», ein Anderer hätt» »» nicht ertragen, aber er war feig und steckte alle Beschämungen ein. Nur einmal zuckte eS um feine Lippen, als Tante Marie, zu ihrer Schwester gewendet, sagte: „Ich hoffe das Beste

von dem Einflüsse unseres jungen GasteS, der Georg nach allen Richtungen hin überlegen ist, auch in Bezug auf Körperkräfte!' — Georg stieß bei diesen Worten seine Gabel heftig in ein Stück Fleisch, daß sie kreischend abglitt. Die beiden Frauen prallten zurück. „Georg!' — schrieen sie gleichzeitig — „sieh doch, wie Dein Cousin ißt, gieb doch Achtl', und Tante AgneS setzte hinzu: „Gestern hast Du übrigens eine Damastserviette mit der Gabel durchstochen . . .' „Von den neuen?' frug seine Mutter ängstlich

. Die Schwester nickte. Georg blieb stumm. Er mußte mich ver wünschen. Wollte er nach einem Zahnstocher greifen, wurde eS ihm versagt, weil ich nicht stocherte, sträubte er sich gegen die Kartoffeln, so führt« man ihm meine Vorliebe für diese Knollenfrucht zu Gemüthe. Ich bemerkte, daß Georg einen verächtlichen Blick auf meinen Teller warf, während er den seinigen mit dem Ausdrucke deS Widerwillens zur Seite schob. Bei dieser Gelegenheit legte er die Gabel so, daß die Schwester semer Mutter

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Page 8 of 16
Date: 11.02.1939
Physical description: 16
oder Passer. Ermäßigte Preise. Wo nicht er hältlich, wende man sich an das Haupt! aper: geht Horst Elkenbach die ganze Sache an? Hat dieser Mensch am Ende selbst ein Inter esse an Eva? Das wäre einfach lächerlich. Uebrigens — wenn ihm etwas nicht paßt, kann er es Georg ja ins Gesicht sagen beim nächsten Wiedersehen. Bei diesem Gedanken starrt Georg böse in dem Spiegel. Dann wird er Horst einfach fragen, was ihn Eva angeht. Er soll lieber die Komödie mit Lotte beenden und ihr die Wahrheit bezüglich

, wenn man nur nichts mehr hörte von dem ganzen Europa! . . . Ein Diener meldet Georg, daß der Wagen der Lacamores vor dem Tor warte. Der rote Wagen, der den armen Ali stets so kopfscheu machte. Ja, das ist auch solch ein Kapitel, dieser Ali Ach was. ist der Lausejunge davongerannt, so mag er sehen, wo er bleibel Wenn man fid) über alles zergrübeln wollte — das Leben ist schwer genug zu ertragen . . . Im Hause Laacmore sind alle Fenster strahlend hell erleuchtet und auf der Straße parken ein paar Dutzend Autos

. Vor dem Hause stehen zwei Araberjungen in betreß ter Livree — es hat sich also Ersah aesun- den für den dummen Ali, der sich nichts sagen lassen wollte. . . Das Treppenhaus gleicht einem Blumen- hai». Jede Nische, jeder Winkel ist ous- genützt. Sd)wcre Düfte schlagen dem Cin- tretenden entgegen. Von oben her dringt Stimmengesumme und gedämpfte Musik. Nim fällt Georg ein. was ihm Simone van dem Feste verraten hat. Daß vor Eröffnung des Tanzes eine Anzahl künstlerischer Dar bietungen die Gäste erfreuen solle

. Die „Akademie', wie Simone es nannte, hat also ihren Anfang genommen. Da Georg den Salon betritt, herrscht leb hafte Bewegung. Man applaudiert eben heftig einem Tenor, der italienisd)e und französische Opernarien zum Besten gegeben hat. Ein Teil der Gesellschaft fdjeint jedoch bereits Georgs Eintritt bemerkt zu haben; viel neugierige und nicht allzu freundliche Mienen sind auf ihn gerichtet. Lacamore aber ist dem Schwiegersohn entgcgenqeeilt und führt ihn in den Saal. Georg fühlt sich nicht allzu behaglich

. Da erscheint auch Simone. Gleicht sic nicht einer Mürchenfee in dem raffiniert einfach geschnittenen Kleid von kostbarster weißer Seide? Silberne Rosen an Schulter und Gürtel, von silberfarbigem, feinem Leder die Sandaletten... So gingen die Elfen durch die Träume meiner Jugend, fährt es Georg durch den Sinn. Der Märchenprinz aber, dem dieses holde Wesen zu eigen ist. der bist du. denkt er weiter und verneigt sich tief vor Simone. „Und wie gefalle ich dir heute?' kommt ihre Stimme hinter dem hauchdünnen

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Page 3 of 6
Date: 13.02.1939
Physical description: 6
irgendwie zu tun mit — Gefühl?' Die Flügeltüren eines noch weit grö ßeren Raumes tun sich jetzt auf. Strah lende Helle von mehreren Kronleuchtern, rmsschende Musik von einem durchs Blüten- wönde verdeckten Pod'nrm begrüßen die Gäste. Rings um den Saal zieht sich eine säulengetragene Galerie. Georg hält Simone schweigend im Arm und tanzt mit ihr durch die Reihen. Die Longueville ist auf Leutnant Maynard zu getreten und fordert ihn auf: „Kommen Sie, wagen Sie es nur. lieber Manyard

.' Und während des Tanzes mur melt sie hinter ihrem Straußfederfächer dem Leutnant ins Ohr: „Tanzen kann man nur mit einem Lands mann. Dieser Doktor — mir wäre er zu alt.' Leon Maynard verzieht keine Miene, er fragt nur: ,Mie ist das zu verstehen. Madame?' Die Longueville zückt die Achseln. „Man kann sich mit fünfzig sehr jung fühlen — aber mancher ist mit dreißig schon ein alter Philister.' Simone versucht wiederholt ein versöhn liches Lächeln, aber Georg sieht verstimmt ins Leere. Da löst sich Simone plötzlich

aus seinen Armen und im nächsten Augenblick ist sie von einem Schwarm junger Leute, zumeist in Uniform, umringt. Und Simone fliegt lachend von Arm zu Arm, flirtet, plaudert, tanzt Georg ist aus dem Gewühl getreten. Einen Augenblick überlegt er, ob er nicht einfach fortgehen soll. Da legt sich' eine Hand auf seinen Arm. Cs ist Lacamore. „Lieber Georg — du bist verstimmt? Cs ist doch nichts vorgefallen? Bist du böse, weil man dir den kleinen Fattergesst ent führt hat?' Georg atmet schwer. „Man hat Simone nilyt

entführt — sie hat mich einfach stehen lassen.' „Oh — das war sehr unbesonnen von ihr. — Ich werde sie gleich zu dir schicken.' Lacamore klopft dem Doktor gönnerhaft auf die Schulter. „Ja, mein Freund, Frauen sind unberechenbar. Du wirst dir als Ehe mann viel Zeit nehmen müssen für die Kleine. Frauen sind wie schöne, bunte Spiel bälle. sie entgleiten leicht und fallen dem zu. der Hände und — Herz für sie offen hält...' „Ich will eine Gefährtin — kein Spiel zeug', mukmelt Georg gequält. „Eine treue

Kameradin, auf die ich mich verlassen kann, eine Frau, die mich versteht ' „Ob man mich immer verstanden hat, weiß ich nicht ^ aber ich habe dieL muen^ immer verstanden . . .' Lacamore lächelt schalkhaft und zeigt sein immer noch tadel loses, prächtiges Gebiß. „Man soll von den Frauen nicht mehr verlangen als sie zu geben imstande sind.' Georg schüttelt stumm den Kopf. Ihm ist, als könne er hier mit keinem Menschen ein Wort sprechen — obgleich er ihre Sprache vollkommen beherrscht. Da er nicht antwortet

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