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Innzeitung
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Page 2 of 6
Date: 23.06.1862
Physical description: 6
nung von amtlicher Seite zu Theil ward, kann nach sei nem Tode leicht die Ehrenrettung durch ein amtliches Blatt entbehren. Er würde kaum sehr entzückt sein über die rasch aufgeschossene, prahlerische Freisinnigkeit des amtli chen Organs. Ein sonderbarer Liberalismus, der sich darin zeigt, daß er den Vorkämpfern der liberalen Partei mit dem Dresch flegel zu Leibe geht. Der „Bote' ist Exoffo liberal, weil wir uns einmal eines liberalen Ministeriums erfreuen; allein der Servilismus steckt so tief

in seiner Natur, daß er von Zeit zu Zeit als Aussatz in Gestalt eines Schmäh- artikels gegen Liberale auf die neuangeschaffte „liberale' Haut hervortritt. Was bezweckte der „Bote' mit seinem Ausfall gegen den Bürgermeister Streiter? Einmal wollte er sich nach oben bei den allfälligen Feinden Streiters em pfehlen; dann trachtete er durch seine Liberalenfresserei die durch gewisse Aufsätze verscherzte Gunst der Klerikalen zu rückzuerobern. Diese beiden Vortheile und noch obendrein der Glanz eines wohlfeilen

, gefahrlosen Heldenthums schie nen ihm ein Preis, um den man schon eine Perfidie be gehen konnte. Zwar sagt die „Erwiderung': „daß der Publizist im Boten — weder den ämtlichen Charakter des Bürgermeisters Herrn Dr. Streiter, noch seine politische Gesinnung im Allgemeinen im Auge hatte, als er dem Verfasser dieser Studien zu Leibe gieng, das können wir Sie versichern.' — Was der Publizist im Auge hatte, kümmert uns sehr wenig; wir halten uns an das was er geschrieben und der amtliche Bote schwarz auf weiß

gebracht hat. Der Bote komme uns nicht mit der Einwendung, er habe nur die „Studien' Streiters kritisiren wollen. Ist das eine Kritik, wenn man and einem Buche von 272 Seiten zwei tadelnswerthe Stellen herausreißt und mit diesem das ganze Werk verdammt? Gibt es nicht auch gute Stellen üt dem Buche, warum schwieg der „Bote' von diesen? Dies dünkt uns um so auffallender, weil wir ihn litera- rarksche Erzeugnisse eines „uneigennützigen' Mitarbeiters, die weit mißlungener waren als Streiters Buch

, mit über- ' schwenglichem Lobe preisen hörten. Was wir von der prahlerischen Ritterschaft des „Bo ten' für einen „edlen Verstorbenen' denken, haben wir schon oben berührt; hier fügen wir noch einen Rath hinzu. Wenn der Bote eine so unbändige Lust hat, als Paladin zu glänzen, so ziehe er sein Schwert auch für „Lebendige', die man ungerecht verunglimpft. Als im ver flossenen Jahre Dr. Pfretschner, M. Meyer und andere treffliche Männer von gewissen Blättern mit Koth bewor- fen wurden, wo blieb da „Tells Geschoß?' Der Löwe

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