Rache bedrohen! Im be Aufruhr in Paris. Hungersnot und Arbeitslosigkeit. — Sorglosigkeit der Behörden. — Exzesse der Arbeiterfr auen. — Kampf mit der Polizei. — Erstürmung einer Markthalle. — Voraussichtlich leichte Arbeit der Deutschen. Genf, 3. September. Ein Kaufmann aus der Schweiz, der nach überstandenen surchtbaren Schwierigkeiten fast verhungert aus Paris hier eintraf, hat über die Borkommnisse in Paris fol gende hochinteressante Einzelheiten erzählt: Am 27. August, abends, habe ich Paris
verlas sen und für die Zurücklegung der sonst zwölfftün- digen Fahrt zwei Tage benötigt. Die Bevölkerung von Paris ist niedergeschlagen, alle Geschäfte sind gesperrt. Die Preise der Lebensmittel sind ins Unglaubliche gestiegen. Die Nahrung §er Pariser Arbeiterklasse bilden ausschließlich Seefische. Die Arbeitslosigkeit hat furchtbare Dimensionen angenommen, die Gesell schaft ist in! gar ckeiner Beziehung organisiert, so daß sich um die Hungernden und Arbeitslosen überhaupt niemand kümmert
. Wenn in Paris die Revolution ausbricht, so ist dies die unmittelbare Ursache des Aufruhrs der ärmeren Bevölkerung. Als ich Paris verließ, ist m einem Arbeiter viertel, dem sogenannten Glignancourt, wo die ärmsten Arbeiter wohnen, eine -wahre Frauenre volution ausgekrochen. Auf dem Boulevard Bar- bese haben sich M den Nachmittagsstunden viele tausende Arbeiterfrauen, ihre Kinder am Arme, eingefunden, Ne beschlossen, in die innere Stadt zu ziehen, Brot und Arbeit zu verlangen, weil sie sonst samt
. Die beim Chatsau Rouge gele gene Markthalle wurde von den Frauen erstürmt; sie schleppten fort, was ihnen unter die Hände kam. Auch hier kostete es große Mühe, die Ord nung herzustellen. Der Kaufmann schloß seine Ausführungen mit den Worten, daß die Deutschen zur Einnahme von Paris keine Kanonen benötigen werden, weil der Hunger die Stadt zur llebergabe zwingen wird. Paris ohne Wagen und AntoS. Wie es in Paris zugeht, schildert uns der „Cor riere' in einem Bericht seines Pariser Korrespon denten
der — Sänften entschie den. Dasselbe hat?en Torzug. daß es einmal kei ne Zusammenstöße gibt, sodann aber auch den zahllosen Beschäftigungslosen einen kleinen Ver dienst verschafft. ^Die Physiognomie vor Paris soll nach der Versicherung des Korrespondenten außer ordentlich gewonnen haben mit diesem neuen Bild im Straßenlebon. Es herrsche eine auffallende Stille (das läßt sich leicht vorstellen, sobald Wagen, Pferde und Autos fehlen) und es mache sich sehr pittoresk, an den Fähnchen der Sänften