Sämmtliche Gedichte.- (Reclams Universal-Bibliothek ; 819/820)
114 Walther von der Vogelweide. * Ivo. Die Magdeburger Weihnachtsfeier. Là MSve, eins taxes sis NU«« àsirs vsri,^ Aàra.) Zu Magdeburg, am Tag da unser Herr geboren Bon einer Magd, die er zur Mutter sich erkoren. Ging König Philipp schon und tadelsohne. Da gingen König, Kaisers Bruder, Kaisers Kind In einem Kleid, wenngleich der Namen vreie sind: s Er trug des Reiches Seepter und die Krone. Gemessnen Gangs schritt er daher, Die hochgebor'ne Königin schritt hinterher, Rof ' ohne Dorn
, ein Taublein sonder Gallen. Solche Zucht sah man nie anderswo: M Die Thnring' und die Sachsen dienten ihm dort so, Daß es den Weisen mußte Wohlgefallen. 5 101. Ermahnung zur Freigebigkeit. (VMKWVS, ,kà«e, àis oàds spàEnàv àsQt Là.) Herr Philipp , die dich näher kennen, zeihen dich, Du sei'st mit Freud' nicht milde: da, so dünket mich, Verlierest du ehr Gut, statt es zu mehren. Du solltest lieber freudig geben tausend Pfund Als dreißigtausend ohne Freud'. Dir ist nicht kund, s Wie mau mit Gab' erringet
Preis und Ehren. Denk' Saladins, als mild bekannt, Der sprach, durchlöchert müßte sein der Könige Hand, So würden sie gefürchtet und geminnet. Gedenke König Richards auch, i» Wie Heuer der gelöst ob seinem milden Brauch. Ein Schad' ist gut, wenn zwiefach man gewinnet. ^ 102. Lohn der Freigebigkeit. (?MZWS, Mll« dors.) Philipp du König hehr, ES wünscht dir Glucke Aller Wort, Man möchte Lust nach Leide. Run hast du Out und Ehr', Das ist wol zweier Wn'ge Hort: Z Die gib der Milde beide.